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ADS - ADHD - Uli - 10.01.2006

Bekanntmachungen: Stellungnahme zur „Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS)“
Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 51-52 vom 26.12.2005, Seite A-3609 / B-3058 / C-2562
BEKANNTGABEN DER HERAUSGEBER: Bundesärztekammer


http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=49704
nur ein winziger Ausschnitt:
Zitat:
Diätetische Verfahren (Eliminationsdiät), die meist extrem aufwändig und wenig praktikabel sind, sind bei sachgerechter Durchführung in etwa 1 bis 2 Prozent der Kinder mit ADHS hilfreich und können nicht als regelhafte Therapie empfohlen werden.

So, nun haben wir es „amtlich“ : unsere Ernährung ist extrem aufwändig wenig praktikabel....
Eines stimmt: einfach ist es nicht - aber eben auch deswegen, weil uns
a) die Nahrungsmittelindustrie sehr viele Steine ( ganze Berge....) in den Weg legt und
b) die Mediziner wohl eben auch den Weg des „geringsten Widerstandes“ – bzw. der „Bequemlichkeit“ gehen und der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie nach dem Mund reden!


Uli


ADS - ADHD - Uli - 26.01.2006

mögen bitte auch diesen Beitrag lesen:



http://www.lebensmittelallergie.info/thread.php?threadid=1386&sid=

Uli


ADS - ADHD - Uli - 11.02.2006

http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=24784


| 11.02.06, 09:58 Uhr |

Der Wirkstoff Methylphenidat in Medikamenten für hyperaktive Kinder soll in den USA etliche Herz-Kreislauf-Todesfälle ausgelöst haben.
Eine von der Bundesregierung in Washington eingesetzte Expertenkommission will Medikamente mit dem „Zappelphilipp“-Wirkstoff Methylphenidat mit einem deutlichen Warnhinweis versehen. Anlass für die so genannte „Black Box“-Warnung sind 25 Todesfälle von Patienten, vor allem Kindern, die Methylphenidat einnahmen sowie eine vorläufige Analyse von Millionen Behandlungsdaten, die bei Patienten aller Altersstufen eine erhöhte Gefahr von Schlaganfällen und Herzrhythmusstörungen zeigt. Ob die US-Arzneimittelbehörde FDA der Expertenempfehlung Folge leisten wird, ist offenbar noch nicht entschieden.

Deutsches Arzneimittelamt wartet ab

Ulrich Hagemann vom Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) teilt die Besorgnis der US-Kommission nicht, wie er FOCUS Online erklärte – unter anderem deshalb, „weil schon bisher klar war, dass diese Substanzklasse derartige Auswirkungen haben kann.“ So stehe im Beipackzettel von Ritalin, dem am häufigsten verkauften Methylphenidat-Medikament, der Hinweis, es solle bei mittelschwerem oder schwerem Bluthochdruck und bei Vorliegen der Herzkrankheit Angina pectoris nicht eingenommen werden. „Ein Grund für die Aufregung in den USA scheint zu sein, dass diese Medikamente dort viel mehr Kinder erhalten als bei uns.“ Die Kontrollbehörden der EU wollten die neuen US-Daten aber in nächster Zeit überprüfen, versicherte Hagemann. „Ein Ergebnis könnte sein, dass es übergewichtigen Kindern nicht mehr verschrieben werden darf.“

Viel verschriebenes Psycho-Medikament

Zwischen 1993 und 2001 ist der Verbrauch des als Psycho-Mittel eingestuften Ritalins in Deutschland von 34 auf 639 Kilogramm gestiegen. Experten nehmen an, dass etwa drei Prozent der Kinder an einem behandlungsbedürftigen Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätssyndrom oder einer eng verwandten Störung leiden. In Deutschland dürfte noch nicht jeder Patient, für den es gedacht ist, Methylphenidat erhalten, in den USA hingegen wird es eher zu häufig verschrieben.

Uli


ADS - ADHD - Uli - 08.03.2006

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23349

Medizin
FDA: Meta-Analyse zur Suizidalität von Antidepressiva im Kindes- und Jugendalter
Rockville/Maryland - Ein bis drei von hundert Kindern entwickeln unter der Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) Selbstmordgedanken. In 24 klinischen Studien setzte aber keiner der jungen Patienten die Absicht in die Tat um, sodass Mitarbeiter der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA in ihrer Meta-Analyse in den Archives of General Psychiatry (2006; 63: 332-339) keinen Grund zum Verbot von SSRI zur Behandlung der Depression bei pädiatrischen Patienten sehen.

Die Publikation beendet – vorerst – eine Kontroverse, welche die Öffentlichkeit in den USA seit Jahren beschäftigt. Dort wurden und werden SSRI zunehmend auch bei Kindern eingesetzt, und zwar off-label, denn für diese Indikation besteht mangels Studien, wie in Deutschland, keine Zulassung. Das hohe Interesse an dem pädiatrischen Einsatz veranlasste dann einen Hersteller zu einer Studie, die den Einsatz des SSRI Paroxetin bei Kindern und Jugendlichen untersuchte, wohl in der Hoffnung auf eine lukrative Erweiterung der Indikation auf diese Altersgruppe.
Das Ergebnis entsprach jedoch nicht den Erwartungen. So konnte eine Wirkung gegen die Depression nicht eindeutig belegt werden, und es fanden sich sogar Hinweise auf eine mögliche Gefährdung der Patienten, denn diese berichteten vermehrt über suizidale Gedanken. Die Studie wurde zunächst zurückgehalten, als die Ergebnisse dann doch in die Öffentlichkeit drangen, war der Skandal perfekt. Die gesamte Wirkstoffgruppe geriet in die Diskussion. Die Folge waren neue “black box”-Warnungen. Alle Hersteller müssen heute in den US-Beipackzetteln auf eine erhöhte Suizidalität hinweisen, die nach Einschätzung der FDA nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen besteht.

Außerdem forderte die FDA alle Hersteller auf, weitere Daten zur Sicherheit der SSRI bei Kindern und Jugendlichen vorzulegen. Sie liegen mittlerweile vor und flossen in die Meta-Analyse ein, deren Ergebnisse jetzt publiziert wurden. Tarek Hammad konnte 24 Studien einbeziehen, von denen 23 von der Industrie gesponsert wurden . Eine Studie hatte das US-National Institute of Mental Health (NIMH) veranlasst.

Keiner der 4.582 pädiatrischen Patienten, die eine von neun SSRI eingenommen hatten, nahm sich das Leben. Ein gewisses Risiko auf die Induktion von Suizidgedanken ist jedoch vorhanden ist. Dieses Risiko war vor allem in der Multicenter-Studie der NIMH nachweisbar. Dort steigerte die Einnahme der SSRI das Risiko suizidaler Gedanken um den Faktor 4,62 (95-Prozent-Konfidenzintervall 1,02-20,92) . In der Gesamtauswertung war die Suizidalität “nur” um den Faktor 1,66 (1,02-2,68) erhöht, wenn die Medikamente zur Behandlung der Depression eingesetzt wurden. Beim Einsatz von SSRI in allen Indikationen war das Risiko von Suizidgedanken dagegen 1,95-fach erhöht (1,28-2,98) . Aus den Daten ergibt sich die Zahl von ein bis drei zusätzlichen Patienten mit Suizidgedanken auf 100 behandelte Kinder und Jugendliche.

Trotz dieser Risiken wird seitens der FDA nicht an ein ausdrückliches Verbot von SSRI für Kinder und Jugendliche gedacht, der dem verbreiteten Off-label-Einsatz einen Riegel vorschieben würde. Auch der Editorialist Ross Baldessarini vom McLean Hospital in Belmont/Massachusetts spricht sich für den weiteren Einsatz aus (2006; 63: 246-248) .
Offenbar besteht weiterhin ein hoher Bedarf zum Einsatz von Antidepressiva bei jüngeren Patienten . /rme

Uli


ADS - ADHD - Uli - 23.03.2006

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=23566

Medizin
Halluzinationen durch Ritalin und andere ADHS-Medikamente
Rockville - Erst Anfang Februar hatte ein kardiologisches Beratergremium die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA aufgefordert, eine “black-box”-Warnung zu plötzlichen Todesfällen in die Fachinformationen von Medikamenten aufzunehmen, die zur Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms (ADHS) eingesetzt werden. Jetzt beschäftigte sich ein pädiatrisches Beratergremium mit einer anderen Komplikation: Bei einigen Kindern kommt es nach der Einnahme der Medikamente zu Halluzinationen.

Methylphenidat, der unter dem Präparatenamen Ritalin® wohl bekannteste Wirkstoff zur Behandlung des ADHS, wird seit mehr als 50 Jahren eingesetzt. Doch erst in den letzten Jahren kam es in den USA zu einem extremen Anstieg der Verordnungen. Rund 2,5 Millionen Kinder – darunter 10 Prozent aller Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren – und 1,5 Millionen Erwachsene sollen täglich Ritalin oder vergleichbare Mittel wie Adderall® oder Concerta® einnehmen, um sich in Schule oder Büro besser konzentrieren zu können und nicht durch eine extreme „Zappeligkeit“ aufzufallen. Diese hohen Verordnungszahlen sind selbst permissiven Psychiatern zu hoch, und seit einiger Zeit werden zunehmend kritische Fragen zur Sicherheit dieser Medikamente gestellt.

Anfang Februar beriet ein kardiologisches Beratergremium über 25 plötzliche Todesfälle (darunter 19 bei Kindern) und 54 nichttödliche kardiovaskuläre Ereignisse (darunter 26 bei Kindern), die unter der Einnahme von Amphetaminen oder Methylphenidat beobachtet wurden. Das Beratergremium riet der FDA damals dringend zu einer „Black-box“-Warnung, bei der zu Beginn der Fachinformation in einem eingerahmten Text auf schwerwiegende Risiken hingewiesen wird. Die FDA ist zwar nicht an das Votum der externen Gutachter gebunden, setzt es aber in der Regel um. Im Februar hieß es, man wolle zunächst das Votum von pädiatrischen Sachverständigen anhören, da Kinderärzte überwiegend die Präparate verschreiben.

Diese trugen jetzt der Behörde ihre eigenen Bedenken vor. Sie betreffen das – bekannte und in den Fachinformationen auch erwähnte – Risiko von Halluzinationen, deren Prävalenz jedoch höher zu sein scheint als bisher angenommen. Nach in der Presse kursierenden Zahlen sollen 2 bis 5 von 100 Kindern unter der Behandlung schon einmal Dinge wahrgenommen haben, die in Wirklichkeit nicht existieren. Die häufigsten Inhalte der Halluzinationen waren Insekten, Schlangen oder Würmer. Da Halluzinationen in den Altersgruppen, in denen die Medikamente hauptsächlich eingesetzt werden, sehr selten sind, scheint ein Zusammenhang mit den ADHS-Medikamenten gesichert zu sein. Die Pädiater gingen allerdings nicht so weit, eine „Black-Box“-Warnung zu fordern. Dies dürfte zum einen daran liegen, dass die Pädiater die Substanzen weiterhin als sehr wertvolle Mittel betrachten und die Patienten beziehungsweise deren Eltern nicht unnötig abschrecken wollen. Zum anderen scheinen die Halluzinationen reversibel zu sein. Die Ärzte müssten deshalb ausdrücklich auf die Risiken hingewiesen werden, damit sie die Halluzinationen nicht mit zusätzlichen Medikamenten behandeln. Ein Absetzen der ADHS-Medikation sei die einzig angemessene Reaktion.

Man darf vermuten, dass die FDA in den nächsten Wochen auf die Vorschläge der beiden Beratergremien reagieren wird. Vermutlich wird es nicht nur zu einer Änderung der Fachinformation kommen, sondern auch zur Herausgabe von neuen Patienteninformationen. /rme
Links zum Thema
FDA-Seite zur Tagung des pädiatrischen Beraterkomitees
http://www.fda.gov/oc/advisory/accalendar/2006/fda12604d032206.html
Steven Nissen im New England Journal of Medicine zu den kardialen Risiken
http://content.nejm.org/cgi/reprint/NEJMp068049v1.pdf



Uli


ADS - ADHD - Uli - 20.04.2006

In der >> Praxis-Depesche<< 6/2006 unter der Rubrik Psychiatrie X( !

Bei Übergewicht auf eine ADHS achten!
Eine ADHS betrifft schätzungsweise 5-10% aller Schulkinder. Eine Komorbidität mit Lernstörungen, Angst und Suchtentwicklung wurde bereits festgestellt; jetzt zeigt sich ein Zusammenhang mit Übergewicht.
26 Schulkinder mit Übergewicht wurden während einer stationären Gewichtstherapie auf ADSH untersucht. Die ADHS –Prävalenz beträgt in dieser Altergruppe normalerweise 10%, in diesem Kollektiv lag sie aber bei 57,7%.
Die Geschlechtsverteilung ( 76,9% der Jungen und 38,5% der Mädchen) entspricht der Gesamtbevölkerung . (merkwürdige Prozentrechnung, oder???)
6 Kinder zeigten nur ein Aufmerksamkeitsdefizit, die anderen 9 litten unter dem kombinierten Subtyp der Störung mit Hyperaktivität.
Da auch dies dem altersgemäßen Verteilungsmuster entspricht, könnten die Resultate durchaus auf die Allgemeinbevölkerung übertragbar sein.
Es wird u.a. vermutet, dass die Immobilität übergewichtiger Kinder ihre Überaktivität maskiert.
- Fazit: Übergewichtige Kinder sollten routinemäßig auf das Vorliegen einer ADHS untersucht werden!

Ach nein!!!!!! Erst`mal auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten als Grund des Übergewichtes!!!!! Oder sollte das ein „Hintertürchen“ sein, um neue „Ritalin -& Co- Konsumenten“ zu rekrutieren??????

Uli


Int J Eat Disord. 2005 May;37(4):357-9.

Childhood obesity and attention deficit/hyperactivity disorder: a newly described comorbidity in obese hospitalized children.

Agranat-Meged AN, Deitcher C, Goldzweig G, Leibenson L, Stein M, Galili-Weisstub E.

Department of Child and Adolescent Psychiatry, Hadassah Mount Scopus Hospital, Hebrew University Hadassah Medical Center, Jerusalem, Israel. anatagranat@barak-online.net

OBJECTIVE: The current study described a subgroup of children presenting with obesity and comorbid attention deficit/hyperactivity disorder (AD/HD) and assessed a possible casual relationship. METHOD: School-aged children hospitalized for obesity (body mass index [BMI] >85%) in a tertiary referral center underwent extensive evaluations and were prospectively assessed for comorbid AD/HD. RESULTS: During a 4-year period, 32 obese school-aged children were hospitalized and 26 were included in the current study. We found that over one half (57.7%) suffered from comorbid AD/HD. DISCUSSION: AD/HD shows a high comorbidity among obese hospitalized children. The characteristic difficulty in regulation found in AD/HD may be a risk factor for the development of abnormal eating behaviors leading to obesity. We suggest that obese children should be screened routinely for AD/HD. Copyright 2005 by Wiley Periodicals, Inc


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=15856493&dopt=Abstract
********
….ein Jahr später wird das etwas “relativiert”…..
********
Int J Eat Disord. 2006 Apr 11; [Epub ahead of print]
Comorbidity between obesity and attention deficit/hyperactivity disorder: Population study with 13-15-year-olds.

Rojo L, Ruiz E, Dominguez JA, Calaf M, Livianos L.

Department of Medicine, University of Valencia, Spain.

OBJECTIVE:: This study analyzes whether obese children have a higher risk of attention deficit/hyperactivity "characteristics" (AD/HD) than do children with other nutritional states. METHOD:: This study included 35,403 participants from 486 community schools. They completed the AD/HD scale of the Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) and were weighed and measured. 2879 of the participants were obese and 78 were morbidly obese (BMI >40). RESULTS:: A discrete, nonsignificant, increment was found in the AD/HD characteristics of male participants with morbid obesity, as compared with the other nutritional states. Among morbidly obese females, the prevalence of AD/HD characteristics was slightly superior, although not significantly, to that found in participants with normal weight, overweight or obese (BMI <40). CONCLUSION:: Among nonclinical populations with a communitarian origin, previous findings reporting high rates of AD/HD in obese children are not replicated. This increment in the prevalence of AD/HD among hospitalized obese children could be the result of selection bias. © 2006 by Wiley Periodicals, Inc. Int J Eat Disord 2006.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=16609984&query_hl=2&itool=pubmed_docsum


ADS - ADHD - Uli - 07.06.2006

USA: Immer mehr Kinder mit Psychopharmaka behandelt
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24444
Zitat:New York - In den USA hat sich die Zahl der Kinder, die mit Psychopharmaka behandelt werden, im letzten Jahrzehnt versechsfacht. Neben den ADHS-Medikamenten werden zunehmend auch atypische Neuroleptika zur Behandlung von Verhaltens- und Entwicklungsstörungen eingesetzt. Am häufigsten erhalten Jungen von Eltern europäischer Herkunft diese Medikamente, wie aus einer Studie in den Archives of General Psychiatry (2006; 63: 679-685) hervorgeht.



Der Eindruck, dass überforderte Eltern sich vom Psychiater eine einfache und zeitsparende Lösung ihrer pädogogischen Not erhoffen, drängt sich angesichts der Zahlen auf. Viele US-Psychiater scheinen geneigt zu sein, diesen Wünschen nachzugeben. Und mit den atypischen Neuroleptika halten sie eine (vermeintlich) komplikationsfreie Lösung parat. Insgesamt 9,2 Prozent aller „mentalen“ Störungen und 18,3 Prozent aller „psychiatrischen“ Störungen führten zur Verordnung eines Neuroleptikums und in 92,3 Prozent der Fälle wurde ein Medikament der zweiten Generation, sprich ein atypisches Neuroleptikum verschrieben.

Bei diesen Medikamenten sind zwar keine extrapyramidalen Nebenwirkungen wie die persistierende tardive Dyskinesie zu befürchten. Auch lässt sich die Hürde, dass diese Medikamente nicht für den Einsatz bei Kindern vorgesehen sind, durch eine „Off-Label“-Verordnung leicht überwinden. Als Indikation bietet sich eine bipolare Störung an. Die Aggressionen und Gemütsschwankungen der Kinder, in anderen Kulturen ein Ansatzpunkt für pädagogische Interventionen, lassen sich von psychiatrischer Seite leicht als Symptome einer bipolaren Störung deuten. Und bei diesen besitzen einige atypische Neuroleptika eine Indikation, wenn auch nur bei Erwachsenen. Die Nebenwirkungen der Medikamente wie Gewichtszunahme, Dyslipidämie und Diabetes werden dabei offenbar verdrängt . /rme



ADS - ADHD - Lena - 21.07.2006

Kriminell durch Lebensmittel

Benett, P et al: The Shipley Project - treating food allergy to prevent criminal behaviour in community settings. Journal of Nutrition & Environmental Medicine 1998/8/S.77-83

Vom Zappelphilipp zum jugendlichen Straftäter - das muß nicht sein. Bei vielen hyperaktiven Kindern scheint diese Karriere jedoch vorgezeichnet. Impulskriminalität, Drogendelikte und Abhängigkeit von Alkohol und Nikotin sind typisch für Jugendliche mit ADHD, einer Verhaltensstörung, die für "Attention Deficit Hyperactivity Disorder" steht. Oft leiden die Kinder unter Autoimmunerkrankungen, Depressionen, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Inwieweit die Aufnahme bestimmter Lebensmittel zur kriminellen Energie hyperaktiver Jugendlicher beiträgt, untersuchten britische Wissenschaftler im Rahmen ihres "Shipley-Projektes" . Die Teilnehmer: neun hyperaktive Kinder und Jugendliche aus Shipley/England im Alter von sieben bis sechzehn Jahren, deren Strafregister zusammen 67 Delikte "im Wert" von £100.000 aufwiesen.

Zunächst wurden die jugendlichen Delinquenten mit dem ALCAT-Cytotest auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten untersucht und anschließend auf unterschiedliche Diäten gesetzt. Im klinischen Test ließen sich zwei Drittel der inkriminierten Lebensmittel bestätigen. Schokolade, Kartoffelchips, Zucker, Weizen, getrocknete Aprikosen, Milch, Reis und Crisps zählten dabei zu den "top ten" der Lebensmittel, nach deren Verzehr die Kinder besonders "ausrasteten".

Bereits nach sechs Monaten Diät hatten sich Verhalten, Gesundheit und Schulleistung bei sieben der neun Teilnehmer verbessert. Keines dieser Kinder beging innerhalb eines halben Jahres eine neue Straftat. Zwei der neun Teilnehmer hielten den Diät-Plan nicht ein und entwickelten erneut kriminelle Energie. Zwei weitere Kinder wurden innerhalb der folgenden 12 Monate straffällig, jedoch mit deutlich geringerem Gewaltpotential als vorher. Fazit nach zwei Jahren: Fünf der neun Kinder sind nicht wieder rückfällig geworden, sie werden von ihren Eltern und Betreuern als physisch und psychisch ausgeglichener eingestuft.

Noch ein positiver Effekt: Eine Mutter hat den Diätplan ihres hyperaktiven Kindes der ganzen Familie verordnet - und nun ist auch der unter Panik-Attacken leidende Vater deutlich ruhiger.

Anmerkung: Diese Studie bestätigt frühere Untersuchungen, bei denen sich das Verhalten von hyperaktiven Kindern unter einer oligoallergenen Diät bzw. nach einer Desensibilisierung besserte (Lancet 1992/339/S.1150-1153). Allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten äußern sich demnach nicht nur in Form von Ausschlag oder Heuschnupfen, sie können auch von einer neurologischen Symptomatik gekennzeichnet sein.

http://www.das-eule.de/facts698.html


ADS - ADHD - Uli - 23.08.2006

Medizin
USA: Neue Warnungen zu ADS-Medikamenten
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=25387

Washington - Die amerikanische Arzneibehörde FDA hat die Warnhinweise für ein Medikament verschärft, das zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms (ADS) eingesetzt wird. Die Firma GlaxoSmithKline hat die Ärzte schriftlich informiert.

Die Fachinformation von Medikamenten mit dem Wirkstoff Dextroamphetamin
= Adderall / und
Pharmakokinetik:
Wirkungsstärke: Amphetamin < Dextroamphetamin < Metamphetamin
Metamphetamin-HCl (Speed, Crystal, Crank, Go) zur oralen Einnahme, Injektion, Sniffen und Metamphetamin-Base (Ice) zum Rauchen
http://www.studentenlabor.de/bs05/html/kokain__amphetamine.html

wird in Zukunft einen gerahmten Hinweis zu Beginn des Textes (boxed warning) enthalten. Er warnt davor, dass ein Missbrauch von Amphetaminen zu einem plötzlichen Herztod führen kann. Vor zwei Monaten war sich ein externes Beraterteam noch nicht einig darüber, ob ein solcher Warnhinweis notwendig ist. Die US-Behörde entschloss sich jetzt jedoch dazu.

Weitere Änderungen der Fachinformationen betreffen das Risiko von Exazerbationen psychiatrischer Symptome, etwa bei Patienten mit bipolaren Erkrankungen. Hier können manische Episoden verstärkt werden. Diese Symptome können jedoch auch bei Patienten neu auftreten, bei denen die Erkrankung bisher nicht bekannt war, auch wenn die Inzidenz in einer zusammenfassenden Analyse mit 0,1 Prozent gering ausfiel.

Als weiteres Symptom können Aggressionen unter der Therapie auftreten. Diese seien zwar auch ein Bestandteil der Erkrankung, und der Beweis, dass sie durch die Einnahme des Medikamentes provoziert werden, scheint bisher nicht gelungen zu sein. Die Ärzte werden jedoch gebeten, auf diese mögliche Komplikation zu achten. Weitere Folgen der Therapie sind nach den neuen Informationen eine vorübergehende Minderung des Wachstums und ein Senkung der Krampfschwelle, weshalb Patienten mit Epilepsie nicht mit Dextroamphetamin behandelt werden sollten. Des Weiteren wird auf Sehstörungen (verschwommenes Sehen) hingewiesen. Ob auch bei den anderen zur Behandlung des ADS eingesetzte Medikamente Änderungen der Fachinformationen vorgesehen sind, ist noch unklar. © rme/aerzteblatt.de
Links zum Thema
“Dear Healthcare Professional-Brief”
http://www.fda.gov/medwatch/safety/2006/Dexedrine_DHCP_Letter.pdf


ADS - ADHD - Uli - 23.02.2007

Zitat:aerzteblatt.de 22. Februar 2007


Medizin
Kardiovaskuläre und psychiatrische Risiken von ADHS-Medikamenten
Washington - Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat die Hersteller von Medikamenten zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) aufgefordert, die Patienten über mögliche kardiovaskuläre und psychiatrische Risiken ihrer Produkte aufzuklären.

In einer aktuellen Pressemitteilung weist die FDA auf mögliche kardiovaskuläre Komplikationen hin, die der Behörde bekannt wurden. Sie betrafen Patienten mit kardialen Vorerkrankungen oder Fehlbildungen, die nach der Einnahme eines ADHS-Medikaments in der üblichen Dosierung einen plötzlichen Herztod erlitten. Andere Patienten, „Erwachsene mit bestimmten Risikofaktoren“, erlitten unter der Therapie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Inwiefern diese Zwischenfälle kausal mit der Einnahme der Medikamente in Verbindung stehen, ist offen. Es gibt aber Nebenwirkungen, etwa ein leichter Blutdruckanstieg unter der Therapie, die ein erhöhtes Risiko plausibel machen. Angesichts der hohen Prävalenz der Störung – 3 bis 7 Prozent aller Schulkinder und 4 Prozent aller Erwachsenen leiden nach FDA-Recherchen an ADHS – und der häufigen Verordnung der Medikamente hält es die FDA für notwendig, die Patienten über die Bedenken zu informieren. Dies soll in den „Medication Guides“ geschehen, die den Medikamenten neben den Fachinformationen beiliegen sollen.

Konkreter feststellbar ist ein leicht erhöhtes Risiko von psychiatrischen Nebenwirkungen. Die FDA schätzt, dass auf 1.000 Anwender etwa einer unter der Therapie akustische Halluzinationen, Wahngedanken oder manische Symptome entwickelt. Betroffen seien auch Patienten, die vorher keine psychiatrischen Probleme gehabt hatten.

Die Behörde empfiehlt den Ärzten, in ihrem Behandlungsplan auf kardiale und psychiatrische Probleme zu achten. Die Fachinformationen waren bereits im Mai 2006 angepasst worden. © rme/aerzteblatt.de
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=27592


Aber Hallo !!!
Und trotz der bekannten Nebenwirkungen von Medikamenten wird ( z.B. von Deutscher Seite) vehement abgestritten, dass möglicherweise Nahrungsmittel ein ADSH mitverschulden können – Karenz hat aber keine solch gravierenden Nebenwirkungen wie Medikamente -( höchsten für die Lebensmittelindustrie!) Big Grin
Uli