13.10.2006, 16:17
Hallo, ich bin einunddreißig Jahre alt und habe heute Nahrungsmittelunverträglichkeiten ... eigentlich habe ich eine kleine Krise und komme selbst nicht wirklich weiter. Jetzt fange ich am Anfang der Geschichte an:
Es fing ganz früh an. Nach meiner Geburt bin ich nur drei Wochen gestillt worden. Aus meinen Babytagebüchern entnehme ich, daß ich die Ersatznahrung nicht vertragen habe und unter Bauchschmerzen litt. Während meiner Kindheit hatte ich weiter Unpäßlichkeiten: Bauchschmerzen, angeschwollener Bauch, Hasenköttel, Verstopfung, Winde, dazu kamen Neurodermitis und andere Hauptprobleme. Meine Mutter tat ihr Bestes, es gab keinen Industriezucker und Vollkornernährung. Mit sechs Jahren gab einen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest, bei dem ein Fühler gegen einen bestimmten Finder der Hand gedrückt wurde während das Lebensmittel auf dem dazugehörigen Gerät lag. Ab da an war klar, daß ich keine Milchprodukte vertrage. Zitrusfrüchte und Schalentiere wurden auch von der Nahrungsmittelliste gestrichen. Während der Pubertät ließ ich noch die Getreideprodukte weg, weil ich von denen über die Maße zunahm. Lange Zeit ging es mir gut, meine Haut war jedoch nie in Ordnung, immer hatte ich Pickel und schuppige Stellen – auch während meiner konsequenten Zeiten. Ein Besuch beim Hauptarzt bescherte mir in meinen 20er Jahren einen Pricktest, bei dem keine Reaktion auf Pollen - zur großen Verwunderung - festgestellt wurde. Am Ende meines Studiums nahm ich wieder Reis und Getreide in Form von Spaghetti in meinen Speiseplan mit auf. Auch Sojaprodukte kamen hinzu. Es gab eine Phase mit Maisküchlein. Vor zwei Jahren erlaubte ich mir wieder Dinkelbrötchen zu essen. Auch häuften sich meine Inkonsequenzen gegenüber Milchprodukten, es gab 2-3 x im Jahr Tiramisu und einmal im Monat Capuccino, Butter aufs Dinkelbrötchen und mit den Spaghetti gab es Pesto. Ein Fußbruch vor zwei Jahren gab mir die Chance, wieder auf Milchprodukte zu verzichten, weil ich davon Jucken auf den Schienenbeinen bekam und eines war eingegipst und deshalb nicht kratzbar.
Bis dahin ging es gut , bis es letztes Jahr um diese Zeit anfing:
Die Haut juckte in einer neuen, ungekannten Qualität an den Beinen. Drei Monate später hatte sich das Hautphänomen auf dem ganzen Körper ausgebreitet. Anfang Januar überwand ich meinen Widerwillen, zum Arzt zu gehen und besuchte einen Hautarzt, der „Nesselsucht“ oder Urtikaria diagnostizierte. Ich wurde mit dem Auftrag entlassen, ein Ernährungstagebuch zu führen und mich zu beobachten. Vermutlich hätte ich eine Allergie. Mich durchfuhr es. Ach, es gab ein Anti-Histaminikum und das war es. Als ich ihn bat, doch einen Allergietest durchzuführen, um den Übertäter zu enttarnen, sagte er mir, in den damaligen Zustand sei ich nicht testbar. Ganz toll!
Ich war der Meinung, ich äße gesund! Die üblichen Übeltäter nahm ich doch nicht zu mir! Keine Milchprodukte, keine Farb- und Konservierungsstoffe und keine Fertiggerichte mit versteckten Bösewichtern. Meine Nerven lagen blank, denn ich konnte in der Nacht kaum schlafen, zum einen, weil die Haut juckte und zum anderen, weil mein Herz pochte und ich innerlich ständig „auf der Flucht“ war. Das Anti-Histaminikum wirkte nicht.
Der nächste Arzt sagte, die Urtikaria sei allergiebedingt, aber ein Allergietest sei sinnlos, denn das käme der Suche einer Nadel im Heuhaufen gleich. Allergien entstünden im Darm und er empfahl eine Darmsanierung mit den üblichen Mitteln und es gab noch eine homöopathische Hochpotenz.
Ich hatte vorher schon seit geraumer Zeit Bauchzwicken, das sich Dank der Darmsanierungsmittel zu Bauchkrämpfen auswuchs. Toll, Hautjucken, schlecht schlafen, Bauchkrämpfe und Herzschlagen. Um mein körperliches Sein ertragen zu können, besorgte ich mir Dank der Lektüre diverser Internetseiten, doch ein Mittel, das stärker als ein Anti- Histaminikum wirkt und die Juckerei unterdrückt, meine „chemische Krücke“.
Jetzt war ich zu allem bereit. Ich nahm den Hinweis auf, mich histaminarm zu ernähren und traf auf die Histaminintolleranz-Seiten hier. Im großen Müllsack verschwanden meine Vorräte, die ich nicht verschenken konnte, mitsamt den Mitteln für die Darmsanierung und es wurde besser und besser! Ich fand heraus, daß die Eliminationsdiät nicht so für mich geeignet ist, denn ich reagiere auf Reis und Kartoffeln. Als Grundnahrungsmittel nahm ich grünen Salat. Es stellte sich heraus, daß ich Hefe, Hülsenfrüchte und insbesondere Soja und Pilze (Champis, Austernpilze, Pfifferlinge, getrocknete Steinpilze) sowie Wein nicht vertrage. Getreide klappt auch nicht. Leider mag ich kaum Obst (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Marillen, Apfelsinen, Ananas kann ich einfach nicht riechen). So bleibt nur das histaminfreie Gemüse, abzüglich der Kohlsorten und karottenartiger Gewächse, auf die ich auch reagiere.
Dann kam ein dreiwöchiger Urlaub in Mexiko. Zu Beginn habe ich es gewagt, meine chemische Krücke (nach über einem halben Jahr) abzusetzen und ich war mit Vermeidung aller meiner bekannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten – abgesehen von dem einem Mal nach dem Verzehr eines Taschenkrebses – symptomfrei. Mir gelang endlich der Tee-Entzug und ich hoffte, damit meinen Körper genug Spielraum verschafft zu haben, um mit dem Histamin klar zu kommen. Seit zwei Wochen bin ich zu Hause und mein Wohlbefinden verschlechtert sich wieder. Ich reagiere auf mein „Grundnahrungsmittel“ Salat und nicht nur das. Ich fühle wieder das histaminbedingte Herzschlagen und die nächtliche Unruhe. Und die Haut reagiert in moderater Weise wieder. Mich packt doch glatt die Verzweiflung. So breit ist meine Nahrungspalette nicht. Vielleicht habe ich mir eine Unverträglichkeit wieder angegessen? Es muß noch etwas geben, auf das ich reagiere und mein System belastet. Nur was ist es und wie finde ich das – vor allem gezielt – raus? Ich habe das Gefühl, ich komme alleine an diesem Punkt nicht weiter. Ich habe meine Mahlzeiten auf ein Nahrungsmittel, eventuell mit Salz oder Olivenöl reduziert. Was esse ich noch? Paprika, Artischocken, Mandeln, Makadamianüsse, Papaya, selten Mangos, zur Zeit Feigen, Rührei und Rinder- und Lammfleisch. Doch fehlen mir die sofortigen Zeichen, die beim Essen Einhalt gebieten wie plötzliches Herzpochen oder das nach dem Essen auftretende Jucken. Ich habe mich etwas durchs Forum gelesen, bin mir aber unschlüssig, ob ein medizinischer Test doch jetzt sinnvoll wäre und ich darauf bestehen sollte.
Bei der ganzen Lektüre bin ich mir nicht schlüssig. Gibt es Tests, mit denen man gezielt einzelne Lebensmittel testen kann? Ich würde mir jetzt so etwas Verläßliches wünschen, um auch den körperlich belastenden Selbsttestphasen zu entgehen. Bei der Lektüre ist mir im Kopf ein „Bluttest“ und ein „Stuhltest“ hängen geblieben. Ich frage mich jedoch, wie das so mit Unverträglichkeiten ist und welche Aussagekraft diese Tests dann haben. Beispielsweise merke ich, daß die Reaktion auf „Abschußkandidaten“, die ich über einen längeren Zeitraum gegessen und dann nicht mehr vertragen habe, nach einiger Zeit – wenn auch nicht so lange - wieder vertrage (Fenchel, Lauch, Zucchini, Melone). Unverträglichkeiten scheinen sich offenbar zu verändern? Kann das sein? Stellt sich das im Test dar? Dann frage ich mich, ob meinetwegen eine Kohlehydrat- oder eine Fruktosemalabsorption – wenn man länger diese nicht gegessen hat – überhaupt nachweisbar ist. Was könnte in meiner Situation sinnvoll sein?
Viele Gruesse und herzlichen Dank für Hinweise und Erfahrungsberichte,
Claire
Es fing ganz früh an. Nach meiner Geburt bin ich nur drei Wochen gestillt worden. Aus meinen Babytagebüchern entnehme ich, daß ich die Ersatznahrung nicht vertragen habe und unter Bauchschmerzen litt. Während meiner Kindheit hatte ich weiter Unpäßlichkeiten: Bauchschmerzen, angeschwollener Bauch, Hasenköttel, Verstopfung, Winde, dazu kamen Neurodermitis und andere Hauptprobleme. Meine Mutter tat ihr Bestes, es gab keinen Industriezucker und Vollkornernährung. Mit sechs Jahren gab einen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest, bei dem ein Fühler gegen einen bestimmten Finder der Hand gedrückt wurde während das Lebensmittel auf dem dazugehörigen Gerät lag. Ab da an war klar, daß ich keine Milchprodukte vertrage. Zitrusfrüchte und Schalentiere wurden auch von der Nahrungsmittelliste gestrichen. Während der Pubertät ließ ich noch die Getreideprodukte weg, weil ich von denen über die Maße zunahm. Lange Zeit ging es mir gut, meine Haut war jedoch nie in Ordnung, immer hatte ich Pickel und schuppige Stellen – auch während meiner konsequenten Zeiten. Ein Besuch beim Hauptarzt bescherte mir in meinen 20er Jahren einen Pricktest, bei dem keine Reaktion auf Pollen - zur großen Verwunderung - festgestellt wurde. Am Ende meines Studiums nahm ich wieder Reis und Getreide in Form von Spaghetti in meinen Speiseplan mit auf. Auch Sojaprodukte kamen hinzu. Es gab eine Phase mit Maisküchlein. Vor zwei Jahren erlaubte ich mir wieder Dinkelbrötchen zu essen. Auch häuften sich meine Inkonsequenzen gegenüber Milchprodukten, es gab 2-3 x im Jahr Tiramisu und einmal im Monat Capuccino, Butter aufs Dinkelbrötchen und mit den Spaghetti gab es Pesto. Ein Fußbruch vor zwei Jahren gab mir die Chance, wieder auf Milchprodukte zu verzichten, weil ich davon Jucken auf den Schienenbeinen bekam und eines war eingegipst und deshalb nicht kratzbar.
Bis dahin ging es gut , bis es letztes Jahr um diese Zeit anfing:
Die Haut juckte in einer neuen, ungekannten Qualität an den Beinen. Drei Monate später hatte sich das Hautphänomen auf dem ganzen Körper ausgebreitet. Anfang Januar überwand ich meinen Widerwillen, zum Arzt zu gehen und besuchte einen Hautarzt, der „Nesselsucht“ oder Urtikaria diagnostizierte. Ich wurde mit dem Auftrag entlassen, ein Ernährungstagebuch zu führen und mich zu beobachten. Vermutlich hätte ich eine Allergie. Mich durchfuhr es. Ach, es gab ein Anti-Histaminikum und das war es. Als ich ihn bat, doch einen Allergietest durchzuführen, um den Übertäter zu enttarnen, sagte er mir, in den damaligen Zustand sei ich nicht testbar. Ganz toll!
Ich war der Meinung, ich äße gesund! Die üblichen Übeltäter nahm ich doch nicht zu mir! Keine Milchprodukte, keine Farb- und Konservierungsstoffe und keine Fertiggerichte mit versteckten Bösewichtern. Meine Nerven lagen blank, denn ich konnte in der Nacht kaum schlafen, zum einen, weil die Haut juckte und zum anderen, weil mein Herz pochte und ich innerlich ständig „auf der Flucht“ war. Das Anti-Histaminikum wirkte nicht.
Der nächste Arzt sagte, die Urtikaria sei allergiebedingt, aber ein Allergietest sei sinnlos, denn das käme der Suche einer Nadel im Heuhaufen gleich. Allergien entstünden im Darm und er empfahl eine Darmsanierung mit den üblichen Mitteln und es gab noch eine homöopathische Hochpotenz.
Ich hatte vorher schon seit geraumer Zeit Bauchzwicken, das sich Dank der Darmsanierungsmittel zu Bauchkrämpfen auswuchs. Toll, Hautjucken, schlecht schlafen, Bauchkrämpfe und Herzschlagen. Um mein körperliches Sein ertragen zu können, besorgte ich mir Dank der Lektüre diverser Internetseiten, doch ein Mittel, das stärker als ein Anti- Histaminikum wirkt und die Juckerei unterdrückt, meine „chemische Krücke“.
Jetzt war ich zu allem bereit. Ich nahm den Hinweis auf, mich histaminarm zu ernähren und traf auf die Histaminintolleranz-Seiten hier. Im großen Müllsack verschwanden meine Vorräte, die ich nicht verschenken konnte, mitsamt den Mitteln für die Darmsanierung und es wurde besser und besser! Ich fand heraus, daß die Eliminationsdiät nicht so für mich geeignet ist, denn ich reagiere auf Reis und Kartoffeln. Als Grundnahrungsmittel nahm ich grünen Salat. Es stellte sich heraus, daß ich Hefe, Hülsenfrüchte und insbesondere Soja und Pilze (Champis, Austernpilze, Pfifferlinge, getrocknete Steinpilze) sowie Wein nicht vertrage. Getreide klappt auch nicht. Leider mag ich kaum Obst (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Marillen, Apfelsinen, Ananas kann ich einfach nicht riechen). So bleibt nur das histaminfreie Gemüse, abzüglich der Kohlsorten und karottenartiger Gewächse, auf die ich auch reagiere.
Dann kam ein dreiwöchiger Urlaub in Mexiko. Zu Beginn habe ich es gewagt, meine chemische Krücke (nach über einem halben Jahr) abzusetzen und ich war mit Vermeidung aller meiner bekannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten – abgesehen von dem einem Mal nach dem Verzehr eines Taschenkrebses – symptomfrei. Mir gelang endlich der Tee-Entzug und ich hoffte, damit meinen Körper genug Spielraum verschafft zu haben, um mit dem Histamin klar zu kommen. Seit zwei Wochen bin ich zu Hause und mein Wohlbefinden verschlechtert sich wieder. Ich reagiere auf mein „Grundnahrungsmittel“ Salat und nicht nur das. Ich fühle wieder das histaminbedingte Herzschlagen und die nächtliche Unruhe. Und die Haut reagiert in moderater Weise wieder. Mich packt doch glatt die Verzweiflung. So breit ist meine Nahrungspalette nicht. Vielleicht habe ich mir eine Unverträglichkeit wieder angegessen? Es muß noch etwas geben, auf das ich reagiere und mein System belastet. Nur was ist es und wie finde ich das – vor allem gezielt – raus? Ich habe das Gefühl, ich komme alleine an diesem Punkt nicht weiter. Ich habe meine Mahlzeiten auf ein Nahrungsmittel, eventuell mit Salz oder Olivenöl reduziert. Was esse ich noch? Paprika, Artischocken, Mandeln, Makadamianüsse, Papaya, selten Mangos, zur Zeit Feigen, Rührei und Rinder- und Lammfleisch. Doch fehlen mir die sofortigen Zeichen, die beim Essen Einhalt gebieten wie plötzliches Herzpochen oder das nach dem Essen auftretende Jucken. Ich habe mich etwas durchs Forum gelesen, bin mir aber unschlüssig, ob ein medizinischer Test doch jetzt sinnvoll wäre und ich darauf bestehen sollte.
Bei der ganzen Lektüre bin ich mir nicht schlüssig. Gibt es Tests, mit denen man gezielt einzelne Lebensmittel testen kann? Ich würde mir jetzt so etwas Verläßliches wünschen, um auch den körperlich belastenden Selbsttestphasen zu entgehen. Bei der Lektüre ist mir im Kopf ein „Bluttest“ und ein „Stuhltest“ hängen geblieben. Ich frage mich jedoch, wie das so mit Unverträglichkeiten ist und welche Aussagekraft diese Tests dann haben. Beispielsweise merke ich, daß die Reaktion auf „Abschußkandidaten“, die ich über einen längeren Zeitraum gegessen und dann nicht mehr vertragen habe, nach einiger Zeit – wenn auch nicht so lange - wieder vertrage (Fenchel, Lauch, Zucchini, Melone). Unverträglichkeiten scheinen sich offenbar zu verändern? Kann das sein? Stellt sich das im Test dar? Dann frage ich mich, ob meinetwegen eine Kohlehydrat- oder eine Fruktosemalabsorption – wenn man länger diese nicht gegessen hat – überhaupt nachweisbar ist. Was könnte in meiner Situation sinnvoll sein?
Viele Gruesse und herzlichen Dank für Hinweise und Erfahrungsberichte,
Claire
Claire