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/inc/init.php 239 pluginSystem->load
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"paprikazismen"
#1
wieder mal ironisch-witzig, der florian holzer....

lg von

manu,
die auf paprika allergisch ist....

quelle: http://derstandard.at

24. August 2004
18:40 MESZ
Von Florian Holzer


Schoten, verboten
Der Paprika ist schön anzusehen, wenn er da in den Farben des Reggae in den Steigerln der Marktstandler liegt. Und er soll dort auch bitte bleiben

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Begonnen hat das ganze ja eher mit einem Missverständnis, sagt zumindest mein allwissendes Gemüse-Buch: In der Gegend von Südmexico, der Karibik und Peru, woher das Nachtschattengewächs Capiscum annuum L. nämlich stammt, dachte man nie wirklich daran, Paprika zu essen. Man aß die kleinen, scharfen Verwandten, weil die ja bekanntlich aromatisch ordentlich Gas geben und man beim Genuss einer solchen kleinen Schote erst so richtig spürt, dass man lebt. Ein Gefühl, das die europäischen Eroberer übrigens nicht wirklich schätzten, weshalb sie dann zur „milden“, fleischigen und großen Variante griffen und sie in der ganzen Welt verbreiteten.

Wobei die Welt ja grundsätzlich auch nicht blöd ist, und auf Anbau wie Verzehr der Paprikaschote auch weiterhin verzichtete – außer in Ungarn, wo man schon im 16. Jahrhundert den verheerenden Fehler beging, sich mit dem Paprika einzulassen. Im Rest von Europa blieb die Vernunft länger erhalten, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts etwa, Deutschland sogar bis nach dem Krieg. Aber seitdem isst man Paprika. Am liebsten übrigens die grünen, die in Wirklichkeit unreife rote sind. Man schneidet sie in Streifen oder Würferln, tut sie überall dort hinein, wo es ohne sie sicherlich besser gewesen wäre, bietet sie pur zum Dippen in zweifelhafte Saucen.

Ich hasse Paprika. Ich hasse ihren Geruch, ich hasse ihren bitteren, grün-schotigen Geschmack und vor allem hasse ich ihre Eigenschaft, nach einer Dreiviertelstunde über den Weg, den sie gegangen wurden, gasförmig wieder ins Freie zu drängen. In Momenten der Unachtsamkeit übersieht man den jämmerlichen Paprika mitunter sogar, wenn er unter irgendwelchen Schafkäsewürferln oder auf ungarischen Hirtenspießen zwischen Fleischstückchen gut versteckt ist, spätestens nach einer Dreiviertelstunde weiß man dann aber, dass man doch wieder einmal Paprika hatte (ausgenommen von meiner Missgunst sind übrigens der gefüllte Paprika, der aus irgendeinem Grund, der wahrscheinlich irgendwas mit verklärter Kindheit zu tun hat, trotzdem super ist, die italienische Peperonata, die ja aber quasi das Gegenteil des grünen, rohen Paprikas ist, die gegrillten grünen Mini-Schoten aus Padron in Galicien und die gegrillten roten Pimientos aus Piquillo im Baskenland).

Grüne Paprika rufen außerdem so eigenartige Erinnerungen an Jausen/Picknicks/Abendessen in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren herauf, wo sie zu grauem Brot mit „Saunaschinken“ und dünn geschnittenem Industriekäse, der mit Paprikapulver bestäubt war, gereicht wurden. Ich krieg heute noch Sodbrennen bei dem Gedanken. In Wien gibt es angeblich, so habe ich gehört, einen Verein oder Club, deren Mitglieder – wenn sie in Restaurants auf ihrem Teller eines Stückchens Paprika ansichtig werden – die Schote nehmen und mit der rechten Hand über die linke Schulter werfen. Bitte melden sie sich!

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