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Schwerbehinderung? Wie rettet man seinen Arbeitsplatz?
#1
Hallo,
mir geht's tagsüber zum Teil so bescheiden, dass dies auch nicht meinem Chef entgeht. Letztes Jahr lag ich nach Wiedereinstieg nach Elternzeit fast sechs Wochen lang wegen eitriger und dann allergischer Bronchitis/Sinusitis usw. flach, da bekam ich auch schon Besuch von Chef, der ganz entsetzt von meinem Gesundheitszustand war. (Kommt auch so richtig gut, wenn frau gerade wieder anfängt, und dann gleich so lange platt liegt.)
Zwischenzeitlich fiel ich immer mal wieder für wenige Tage aus, und wenn ich arbeite, dann gibt es einfach grottenschlechte Tage. Mein Chef ist ein ganz Lieber, aber nachdem er auch nur ein "kleines Rädchen" ist, muss er sich gegenüber seinem Chef rechtfertigen, warum ich mein Pensum nicht voll bringe.
Ab ca. 21 h kann ich gut am Schreibtisch arbeiten, weil wohl dann die Esserei meinen Körper nicht mehr so belastet. Ernährung nur nachts kann es auch nicht sein.
Hat jemand von euch Erfahrung mit der Beantragung einer Schwerbehinderung? Oder kriegen die deutschen Amtsärzte da einen Lachkrampf und schicken einen als Simulantin wieder heim? Bringt so eine Beantragung was, außer blanke Nerven?
Ich würde gern meinen IgG-Test abwarten, und eine Zeit lang nur "erlaubte" Speisen essen. Vielleicht bin ich dann wieder leistungsfähig, aber leider sind die Börsenkurse fallend, und in vergleichbaren Betrieben werden auch kräftig Arbeitsplätze abgebaut.
Neuorientierung wäre auch was, aber wir müssen aus dem gemieteten Haus ausziehen, weil das Haus verkauft wird, und da wollte ich vor dem Umzug beruflich keine Experimente machen, weil wir 800 km weit wege ziehen wollen - back to the roots . Wink Kommt aber auch alles zusammen. NERV!!! :evil:

LG
Trolli
[Bild: hexe.gif]
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#2
Hallöchen!
Also zum Thema Schwerbehinderung könnt ich schon ein bisschen was erzählen, da ich 2 Jahre in der Schwerbehindertenvertretung gearbeitet hab.
Viele Allergiker haben wir allerdings nicht im Unternehmen aber wenn da mal was beantragt wurde, dann meißt mit Pollenallergie und das wird von den Versorgungsämtern immer abgeschmettert. Je nach Grad der Einschränkung müsste aber eine Anerkennung möglich sein, grad wenn schwerwiegende Lebensmittelallergien nachweisbar sind. Nach Sozialgesetzbuch soll ja durch die Anerkennung des Grades der Behinderung (GdB) ein Nachteilsausgleich geschaffen werden. Und dass eine spezielle Ernährung einen erheblichen finanziellen Nachteil gegenüber einem gesunden Menschen führt dürfte klar sein.
Du brauchst eine Anerkennung von einem GdB 30 oder 40, damit du bei der Agentur für Arbeit eine Gleichstellung mit den schwerbehinderten Menschen beantragen kannst. Dies würde bedeuten, dass du zwar nicht als schwerbehinderter Mensch anerkannt bist (ab GdB 50) aber als "Gleichgestellte" den gleichen Kündigungsschutz hast.
Achtung: Dies gilt für alle Arbeitsverhältnisse, also könnte es evtl schwierig werden, wenn du nur einen befristeten Vertrag hast oder aus einem anderen Grund Bewerbungen schreibst und immer angeben musst, dass du Gleichgestellt bist.

Wenn du den Antrag stellen willst sollte auf jeden Fall dein Doc vorher darüber informiert werden und auch hinter dir stehen.
Denn: Nach der Antragsstellung wird der Arzt vom Versorgungsamt (VA) aufgefordert eine Stellungnahme dazu abzugeben. Viele Ärzte schicken nur einen Auszug aus dem PC, was natürlich wenig aufschlussreich ist. Dazu sollte man wissen, dass je nach Qualität des Berichtes der Arzt entschädigt wird. D. h. für eine Kopie der Kritzel-Notizen gibts grad mal 50 Cent, wenn er sich aber 10-15 Minuten Zeit nimmt und was vernünftiges schreibt kommen schon ein paar Euro mehr für Ihn rüber (bei Bedarf können die Ämter die Entschädigungssätze je nach Bundesland nennen). Und ein ausführlicher Bericht bringt dich schon mal viel Weiter -> is klar.

Versuchen würd ich es an deiner STelle auf jeden Fall. Mehr als ablehnen können die es ja nicht.

Sobald ich einen vernünftigen Arzt gefunden hab, werde ich es auf jeden Fall auch mal versuchen.

So, dass war mal ein schnell-Überblick, falls noch Fragen da sind die ich vergessen haben sollte, gern noch mal schreiben!

VG Nalie
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#3
Hi!

Ich hab den Antrag auch gestellt und erst nen GdB von 20 bekommen wg. Asthma und Kniebeschwerden. Nach Widerspruch dann 30 mit zusätzlich den Nahrungsmitelallergien mit Neigung zur Anaphylaxie und dann auch ne Zusicherung auf Gleichstellung vom Arbeitsamt. Das kam aber leider zu spät, also dass ich den Antrag beim Arbeitsamt stellen konnte. Da hatte ich schon die Kündigung bekommen.

Naja, mit nem Änderungsantrag wg. der Intoleranzen, Reizdarm, Tachykardie, Duftstoffallergien, Terpentinallergie, chronischem Schnupfen wg. Milbenallergie hab ich dann erst nix bekommen. Wieder Widerspruch und 40 bekommen, ohne weitere anerkannte Beeinträchtigungen, was ich für ziemlich lächerlich finde. Jetzt liegen meine Sachen bei der Bezirksregierung in Münster und ich warte auf Nachricht.

Bei beiden Verfahren hatte ich Atteste von Ärzten. Erst vom Allergologen, dann vom Hausarzt (der dafür 10 Euro oder so von mir bekommen hat).

Ich warte jetzt noch auf den ausführlichen Bericht aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, um nochmal ne Änderung zu beantragen bzw. das Versorgungsamt zu informieren, dass noch mehr dazu gekommen ist.

Ne Schwerbehinderung zu bekommen, ist echt verdammt schwierig, aber ich hoffe, dass es demnächst dann bei mir klappt.

Greetz
Tu Lan
Ich will nichts besonderes sein, ich möchte nur etwas bedeuten.

Kurzanamnese whizkid
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