13.03.2005, 20:18
Ärzteschaft 11. März 2005
EBM 2000plus: Therapeuten befürchten das Aus für die Schmerztherapie
FRANKFURT. Die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie hat die Abbildung der Schmerztherapie im neuen Einheitlichen Bewertungsmaßstab EBM 2000plus in ihrer aktuellen Form einstimmig abgelehnt. Das gab die Gesellschaft am 10. März in Frankfurt bekannt. Der Grund für die Ablehnung sei die „Sorge um die Versorgung der chronisch schmerzkranken Patienten in Deutschland“.
Die Mitgliederversammlung beauftragte den Vorstand, mit Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu verhandeln. Das Ziel sei, schmerztherapeutische Leistungen entsprechend dem Versorgungsbedarf in die Leistungsverzeichnisse des neuen EBM aufzunehmen. Sollten bis zum 1. April keine adäquaten Lösungen gefunden werden, empfiehlt die Mitgliederversammlung darüber hinaus, bundesweit die schmerztherapeutischen Praxen vom 1. bis 9. April urlaubsbedingt zu schließen und in dieser Zeit Umstrukturierungen vorzunehmen.
„Wenn die neuen Leistungsverzeichnisse unverändert in Kraft treten, werden die Schmerztherapeuten ihre hochqualifizierte Therapie für Schmerzpatienten nicht mehr erbringen können“, hieß es aus der Gesellschaft. Da die Schmerztherapie bislang kein eigenständiges Fachgebiet sei, würden die Ärzte unter diesen Umständen wieder in ihrem ursprünglichen Fachgebiet arbeiten, zum Beispiel als Anästhesisten, Allgemeinmediziner, Orthopäden oder Internisten./hil
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=19467
*****
Dazu noch ein „Fallbeispiel“ aus unserer Stadt / Einzugsgebiet
Ich zitiere ein paar „nette“ Stellen:
- „ Wir sind gewaltig am Rechnen. Wenn sich nichts ändert, müssen wir die Praxis vielleicht am 1. April dicht machen“ (wohl ein mehr als schlechter Aprilscherz!!!)
Er und sein Kollege sind die einzigen niedergelassenen Schmerztherapeuten im Einzugsgebiet von Stadt und Landkreis mit rund 200 000 Bürgern.
......Rund 100 Patienten mit chronischen Kopf-, Rücken-, Nerven – oder Tumorschmerzen erhalten pro Quartal ihre Medikamente, aber auch psychosomatische Grundversorgung. Ab 1. April sollen die beiden Ärzte jedoch 40 % weniger Vergütung für ihre Leistungen erhalten als bisher.
Außerdem besagt eine neue Richtlinie, dass Schmerztherapeuten künftig nur noch in diesem speziellen Bereich arbeiten dürfen, also ihr lukrativeres Standbein als Facharzt aufgeben müssen.
...Zudem verlangt die KV außerdem, dass Patienten mit chronischen Schmerzen nach 6-monatiger Therapiezeit einem Psychiater vorgestellt werden müssen .( DER arbeitet wohl umsonst, kostet nix????????)
„Eine Frechheit und Gängelei“, findet der Mediziner. Warum solle jemand mit chronischen Nervenschmerzen im Gesicht oder Rücken zum Psychiater??
Nach 24 Monaten wird der Mediziner zum "Rapport“ zur Kassenärztlichen Vereinigung zitiert und muss dann begründen, warum ein chronischer Patient nach 2 Jahren immer noch therapiebedürftig sei..........
.......keiner fragt, warum ein Diabetiker nach 2 Jahren immer noch zuckerkrank ist!
*****
So wie dem oben zitierten Facharzt ergeht im Moment vielen Ärzten – es muss gespart werden! Es wird aber ganz einfach in der Form gespart, dass man ihnen ihre Bezüge entweder halbiert oder auf ein Drittel herunterfährt- je nach Facharztrichtung : sie dürfen einfach nicht mehr Patienten behandeln! Notfälle oder Patienten, die Hilfe brauchen, dürfen nicht abgewiesen werden – die Ärzte können nur keine Leistungen mehr abrechnen – müssen also „umsonst“ arbeiten!
Ich möchte den Metzger sehen, der es hinnehmen würde, wenn man ihm auferlegen würde, nur noch 1/3 der bisher verkauften Wurst- und Fleischwaren zu verkaufen....oder LIDL, Norma & Co!
Noch viel bedenklicher halte ich auch den „schnellen Ruf nach dem Psychiater“ – was soll der bitte mit Tumorschmerzen oder Rheuma anfangen??? „ Besprechen“ 8o ????? Und nachdem „Reizdarm“-Patienten ja auch „lästige chronische Patienten“ mit Schmerzen sind, werden auch die wohl ganz schnell an den „Psy“ weitergereicht werden....
...und wo, bitte, soll hier eine Einsparung sein??? Es werden weniger Leute zum Arzt gehen können – sie werden aber beileibe nicht gesünder-> nur die „Statistiken“ werden geschönt!!!
Wir werden ein Land der Psychiater/ Psychotherapeuten und der Psychopharmaka(-industrie) werden....
Arztpraxen werden Mitarbeiter entlassen müssen : wie war das doch gleich mit Arbeitsplätze schaffen??? Nicht mal erhalten werden die wenigen ........
Sehr „unmutig“ X( X( X(
Uli
ps :: achja...vergaß ich ganz...
EBM 2000plus: Therapeuten befürchten das Aus für die Schmerztherapie
FRANKFURT. Die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie hat die Abbildung der Schmerztherapie im neuen Einheitlichen Bewertungsmaßstab EBM 2000plus in ihrer aktuellen Form einstimmig abgelehnt. Das gab die Gesellschaft am 10. März in Frankfurt bekannt. Der Grund für die Ablehnung sei die „Sorge um die Versorgung der chronisch schmerzkranken Patienten in Deutschland“.
Die Mitgliederversammlung beauftragte den Vorstand, mit Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu verhandeln. Das Ziel sei, schmerztherapeutische Leistungen entsprechend dem Versorgungsbedarf in die Leistungsverzeichnisse des neuen EBM aufzunehmen. Sollten bis zum 1. April keine adäquaten Lösungen gefunden werden, empfiehlt die Mitgliederversammlung darüber hinaus, bundesweit die schmerztherapeutischen Praxen vom 1. bis 9. April urlaubsbedingt zu schließen und in dieser Zeit Umstrukturierungen vorzunehmen.
„Wenn die neuen Leistungsverzeichnisse unverändert in Kraft treten, werden die Schmerztherapeuten ihre hochqualifizierte Therapie für Schmerzpatienten nicht mehr erbringen können“, hieß es aus der Gesellschaft. Da die Schmerztherapie bislang kein eigenständiges Fachgebiet sei, würden die Ärzte unter diesen Umständen wieder in ihrem ursprünglichen Fachgebiet arbeiten, zum Beispiel als Anästhesisten, Allgemeinmediziner, Orthopäden oder Internisten./hil
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=19467
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Dazu noch ein „Fallbeispiel“ aus unserer Stadt / Einzugsgebiet
Ich zitiere ein paar „nette“ Stellen:
- „ Wir sind gewaltig am Rechnen. Wenn sich nichts ändert, müssen wir die Praxis vielleicht am 1. April dicht machen“ (wohl ein mehr als schlechter Aprilscherz!!!)
Er und sein Kollege sind die einzigen niedergelassenen Schmerztherapeuten im Einzugsgebiet von Stadt und Landkreis mit rund 200 000 Bürgern.
......Rund 100 Patienten mit chronischen Kopf-, Rücken-, Nerven – oder Tumorschmerzen erhalten pro Quartal ihre Medikamente, aber auch psychosomatische Grundversorgung. Ab 1. April sollen die beiden Ärzte jedoch 40 % weniger Vergütung für ihre Leistungen erhalten als bisher.
Außerdem besagt eine neue Richtlinie, dass Schmerztherapeuten künftig nur noch in diesem speziellen Bereich arbeiten dürfen, also ihr lukrativeres Standbein als Facharzt aufgeben müssen.
...Zudem verlangt die KV außerdem, dass Patienten mit chronischen Schmerzen nach 6-monatiger Therapiezeit einem Psychiater vorgestellt werden müssen .( DER arbeitet wohl umsonst, kostet nix????????)
„Eine Frechheit und Gängelei“, findet der Mediziner. Warum solle jemand mit chronischen Nervenschmerzen im Gesicht oder Rücken zum Psychiater??
Nach 24 Monaten wird der Mediziner zum "Rapport“ zur Kassenärztlichen Vereinigung zitiert und muss dann begründen, warum ein chronischer Patient nach 2 Jahren immer noch therapiebedürftig sei..........
.......keiner fragt, warum ein Diabetiker nach 2 Jahren immer noch zuckerkrank ist!
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So wie dem oben zitierten Facharzt ergeht im Moment vielen Ärzten – es muss gespart werden! Es wird aber ganz einfach in der Form gespart, dass man ihnen ihre Bezüge entweder halbiert oder auf ein Drittel herunterfährt- je nach Facharztrichtung : sie dürfen einfach nicht mehr Patienten behandeln! Notfälle oder Patienten, die Hilfe brauchen, dürfen nicht abgewiesen werden – die Ärzte können nur keine Leistungen mehr abrechnen – müssen also „umsonst“ arbeiten!
Ich möchte den Metzger sehen, der es hinnehmen würde, wenn man ihm auferlegen würde, nur noch 1/3 der bisher verkauften Wurst- und Fleischwaren zu verkaufen....oder LIDL, Norma & Co!
Noch viel bedenklicher halte ich auch den „schnellen Ruf nach dem Psychiater“ – was soll der bitte mit Tumorschmerzen oder Rheuma anfangen??? „ Besprechen“ 8o ????? Und nachdem „Reizdarm“-Patienten ja auch „lästige chronische Patienten“ mit Schmerzen sind, werden auch die wohl ganz schnell an den „Psy“ weitergereicht werden....
...und wo, bitte, soll hier eine Einsparung sein??? Es werden weniger Leute zum Arzt gehen können – sie werden aber beileibe nicht gesünder-> nur die „Statistiken“ werden geschönt!!!
Wir werden ein Land der Psychiater/ Psychotherapeuten und der Psychopharmaka(-industrie) werden....
Arztpraxen werden Mitarbeiter entlassen müssen : wie war das doch gleich mit Arbeitsplätze schaffen??? Nicht mal erhalten werden die wenigen ........
Sehr „unmutig“ X( X( X(
Uli
ps :: achja...vergaß ich ganz...
Zitat:Jeder Dritte ist in Deutschland Allergiker.....also auch Chroniker, ein Kandidat für den Psychiater???? X( X( X( X( X( X( X(