21.04.2005, 22:22
in der geo Zeitschrift "Das neue Bild der Erde" (die grüne) Ausgabe 4/April 05 ist ein lesenswerter Bericht mit dem Titel "Was die Welt isst"
Im Internet ist er leider nicht zu finden (dort sind nur Rezepte aus aller Welt nachzulesen). Der in der Zeitschrift dazugehörende Bericht ist meiner Meinung nach aber sehr interessant
Darin geht es u.a. um den Zusammenhang zwischen Genen, regionaler Herkunft, Vorfahren etc. Außerdem werden später noch einige Forschungsansätze und Zukunftsvisionen erläutert.
Ich zietiere mal etwas daraus
z.B. "Prima-Indianer im Erwachsenenalter sind laktoseintolerant,...Trinken sie dennoch Milch und ernähren sich, wie inzwischen die meisten von ihnen, anders als ihre Vorväter, nehmen sie wie im Zeitraffer zu und entwickeln als Folge eine Diabetes. Zwei von drei Pima gelten heute als extrem dick...
Es gibt unzählige Wechselwirkungen zwischen unseren kulinarischen Vorlieben, unseren Genen, der Ernährung unserer Vorfahren und unserer regionalen Herkunft.Kurz gesagt, wir sind, was unsere Vorfahren aßen. Das bekommen Menschen noch heute weltweit zu sprüren:
- etwa 2,3 Milliarden Erwachsene und 600 Millionen Kinder und Jugendliche, die Milch nicht gut vertragen
- mindestens 200 Millionen Menschen, die unter genetisch bedingten Nahrungsmittelallergien leiden
- mehr als 100 Millionen diagnostizierte Diabetiker, von denen viele eine genetische Veranlagung für die Krankheit mitbringen
-etwa 50 Millionen Europäer und weiße Amerikaner, die zu viel von der Aminosäure Homocystein im Blut haben und herzkrank werden, wenn sie nicht zusätzlich Folsäure aufnehmen
- millionen Menschen in Asien, die aus genetischen Gründen Alkohol nur schlecht vertragen
- allein in Deutschland mehr als 40.000 Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden.
Drei von vier Menschen weltweit, schätzt Nabhan, sind von einer der zahlreichen genetischen Funktionsstörungen betroffen.....Gesund leben kann der Mensch in ganz unterschiedlichen Nahrungsumwelten, in fast allen Ökosystemen der Erde. Inuit, die nicht in Kontakt mit der modernen Welt stehen, essen ausschließlich Fleisch und Fisch, d.h. Unmengen an Fetten und Proteinen. Obwohl sie auf Obst und Gemüse, Getreide- und Milchprodukte verzichten müssen, kennen sie weder Bluthochdruck noch Gefäßkrankheiten und Diabetes....Werfen Menschen allerdings überlieferte Ernährungsweisen über Bord, sind die gesundheitlichen Folgen oft dramatisch....Manche Experten schließen daraus, dass sich auch Europäer nur wieder wie ihre Vorfahren ernähren müssten, und schon würden sie gesünder....Doch DIE Urmenschen-Ernährungsweise gibt es nicht. Der Anteil von Fleisch und Grünzeug an der Jäger-und-Sammler-Kost war in den Regionen Eropas ganz unterschiedlich. Zudem ist das Fleisch von gezüchteten Tieren nicht mit jenem wild lebender Tiere vergleichbar, unter anderem hat es einen viel höheren Fettanteil. Und wenn wir so viele Ballaststoffe essen würden, wie unsere Vorfahren, würde es unseren Darm zerreißen...Dabei ist das Erbgut nicht nur bedeutsam für die Nahrungsmittelauswahl ganzer Volksgruppen. Auch zwischen Individuen gibt es wichtige genetische Unterschiede in der Ernährungs-Gesundheits-Beziehung...Eine wichtige Rolle für den Einzelnen spielen auch bestimmte Eiweißmoleküle im Blut, die Apolipoproteine...Zwei Versionen, die bei insgesamt 21 % der US-Bürger nachzuweisen sind, schützen offenbar weitgehend vor den Folgen von viel Fett und Cholesterin. Diese Menschen könnten ohne große Gefahr für die Gesundheit auch ungesund essen. Die Wissenschaftlerin folgert: Ernährungsempfehlungen, die sich pauschal an alle Menschen richten, helfen bei Überernährung meist nicht weiter...Ein ganz neues Forschungsgebiet ist in den vergangenen Jahren entstanden: die Nutrigenomforschung. Sie soll die Zusammenhänge zwischen Genen und Ernährung aufdecken und dem Einzelnen helfen, sich "genetisch richtig" zu ernähren... usw. usw.
lieben Gruß
Claudia
Im Internet ist er leider nicht zu finden (dort sind nur Rezepte aus aller Welt nachzulesen). Der in der Zeitschrift dazugehörende Bericht ist meiner Meinung nach aber sehr interessant
Darin geht es u.a. um den Zusammenhang zwischen Genen, regionaler Herkunft, Vorfahren etc. Außerdem werden später noch einige Forschungsansätze und Zukunftsvisionen erläutert.
Ich zietiere mal etwas daraus
z.B. "Prima-Indianer im Erwachsenenalter sind laktoseintolerant,...Trinken sie dennoch Milch und ernähren sich, wie inzwischen die meisten von ihnen, anders als ihre Vorväter, nehmen sie wie im Zeitraffer zu und entwickeln als Folge eine Diabetes. Zwei von drei Pima gelten heute als extrem dick...
Es gibt unzählige Wechselwirkungen zwischen unseren kulinarischen Vorlieben, unseren Genen, der Ernährung unserer Vorfahren und unserer regionalen Herkunft.Kurz gesagt, wir sind, was unsere Vorfahren aßen. Das bekommen Menschen noch heute weltweit zu sprüren:
- etwa 2,3 Milliarden Erwachsene und 600 Millionen Kinder und Jugendliche, die Milch nicht gut vertragen
- mindestens 200 Millionen Menschen, die unter genetisch bedingten Nahrungsmittelallergien leiden
- mehr als 100 Millionen diagnostizierte Diabetiker, von denen viele eine genetische Veranlagung für die Krankheit mitbringen
-etwa 50 Millionen Europäer und weiße Amerikaner, die zu viel von der Aminosäure Homocystein im Blut haben und herzkrank werden, wenn sie nicht zusätzlich Folsäure aufnehmen
- millionen Menschen in Asien, die aus genetischen Gründen Alkohol nur schlecht vertragen
- allein in Deutschland mehr als 40.000 Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden.
Drei von vier Menschen weltweit, schätzt Nabhan, sind von einer der zahlreichen genetischen Funktionsstörungen betroffen.....Gesund leben kann der Mensch in ganz unterschiedlichen Nahrungsumwelten, in fast allen Ökosystemen der Erde. Inuit, die nicht in Kontakt mit der modernen Welt stehen, essen ausschließlich Fleisch und Fisch, d.h. Unmengen an Fetten und Proteinen. Obwohl sie auf Obst und Gemüse, Getreide- und Milchprodukte verzichten müssen, kennen sie weder Bluthochdruck noch Gefäßkrankheiten und Diabetes....Werfen Menschen allerdings überlieferte Ernährungsweisen über Bord, sind die gesundheitlichen Folgen oft dramatisch....Manche Experten schließen daraus, dass sich auch Europäer nur wieder wie ihre Vorfahren ernähren müssten, und schon würden sie gesünder....Doch DIE Urmenschen-Ernährungsweise gibt es nicht. Der Anteil von Fleisch und Grünzeug an der Jäger-und-Sammler-Kost war in den Regionen Eropas ganz unterschiedlich. Zudem ist das Fleisch von gezüchteten Tieren nicht mit jenem wild lebender Tiere vergleichbar, unter anderem hat es einen viel höheren Fettanteil. Und wenn wir so viele Ballaststoffe essen würden, wie unsere Vorfahren, würde es unseren Darm zerreißen...Dabei ist das Erbgut nicht nur bedeutsam für die Nahrungsmittelauswahl ganzer Volksgruppen. Auch zwischen Individuen gibt es wichtige genetische Unterschiede in der Ernährungs-Gesundheits-Beziehung...Eine wichtige Rolle für den Einzelnen spielen auch bestimmte Eiweißmoleküle im Blut, die Apolipoproteine...Zwei Versionen, die bei insgesamt 21 % der US-Bürger nachzuweisen sind, schützen offenbar weitgehend vor den Folgen von viel Fett und Cholesterin. Diese Menschen könnten ohne große Gefahr für die Gesundheit auch ungesund essen. Die Wissenschaftlerin folgert: Ernährungsempfehlungen, die sich pauschal an alle Menschen richten, helfen bei Überernährung meist nicht weiter...Ein ganz neues Forschungsgebiet ist in den vergangenen Jahren entstanden: die Nutrigenomforschung. Sie soll die Zusammenhänge zwischen Genen und Ernährung aufdecken und dem Einzelnen helfen, sich "genetisch richtig" zu ernähren... usw. usw.
lieben Gruß
Claudia