08.08.2006, 09:40
Guten Morgen, Benita,
was hältst Du von einem extra H2-Atemtest-Thread (bzw. einem für reine Infos und einem für Fragen hierzu)?
Ich fände einen solchen sehr nützlich, da dort Informationen zum Sinn und Zweck sowie zur Durchführung der verschiedenen Tests, wie z.B. Deine hilfreichen Links, und sonstiges Wissenswerte über H2-Atemtests gesammelt werden könnte, das bei Bedarf dann auch für jede/n schnell zu finden wäre.
Bspw. habe ich selbst im Laufe der Jahre z.B. auch diverse Artikel gesammelt, die sich mit den Fallstricken und Fehlerquoten (d.h. v.a. falsch-negativen Ergebnissen) von H2-Atemtests und den vielfältigen Gründen hierfür befassen. Diese Infos würde ich gerne nach und nach - wenn ich wieder über entsprechende Artikel „stolpere“ - allgemein zugänglich machen.
Nebenbei: Kannst Du „Gedanken lesen“? - Vielen Dank für die sinnvolle Verschiebung der AkdÄ-Infos über Macrogol-Nebenwirkungen in die Macrogol-Reaktionen-Rubrik!
Nun zurück zum Thema `Lactulose´:
Lactulose kann – da dem menschlichen Darm kein entsprechendes Enzym zur Verfügung steht - generell nur malabsorbiert werden. Im Prinzip passiert damit also das Gleiche, wie z.B. bei einer durch Lactasemangel bedingten Lactoseintoleranz mit Lactose oder bei Fructosemalabsorption aufgrund GLUT-5-Transporter-Defekt mit Fructose.
Bei nicht darmbedingten Intoleranzen bzw. Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Lactose-Galactose-Intoleranz aufgrund Galactosämie (z.B. aufgrund Galactokinasemangel) oder hereditärer Fructoseintoleranz (z.B. aufgrund fehlender Aldolase B in Leber und Nieren), führt sowohl die oral-intestinale (Essen, Trinken) als auch die gastro-enterale (per Magen- oder Darm-Sonde) und parenterale (per Infusion oder Venenkatheter) Aufnahme der betreffenden Substanzen zu schweren systemischen Konsequenzen; z.B. bei Galactosämie und Fructosämie (wie die Namen schon sagen) zur Anhäufung von Galactose bzw. Fructose im Blut, wodurch sämtliche Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, mit lebensbedrohlichen und u.U. tödlichen Folgen.
Ich denke, daß z.B. bei diesen Stoffwechselerkankungen auch reine Lactulose absolut tabu ist, da die Lactulose ja von der Darmflora in Fructose und Galactose gespalten wird, so daß vor der weiteren Aufspaltung und Metabolisierung dieser Substanzen durch die Darmflora und vor der Ausscheidung der übrigen Stoffwechselprodukte schon noch ein - wenn auch geringer - Teil der nun freien bzw. ungebundenen Galactose und Fructose über die Enterozyten des menschlichen Dickdarms (oder bei bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms auch schon über die Dünndarmschleimhaut) absorbiert werden kann.
So habe ich dies zumindest verstanden nach allem, was ich bisher darüber gelesen habe. Mit 100%iger Sicherheit kann ich die Frage bzgl. der Kontraindikationen für reine Lactulose ohne Beimengungen jedoch nicht beantworten (siehe hierzu auch *). Ich werde bei Gelegenheit nachfragen und Dir – sofern ich etwas in Erfahrung bringe – berichten. - Heepe 1998 (Quelle siehe erster Beitrag) spricht jedenfalls im Zusammenhang der Kontraindikationen immer von Lactulose (und nicht speziell von Lactulosesirup).
* Unter http://www.inpharzam.ch/deu/prodotti/p9.asp ist z.B. ein Präparat namens `Legendal´ verzeichnet, das angeblich nur "reine Lactulose" enthält. Über `Weiter´ gelangt man zu einer PDF-Datei, in der dann aber als Inhaltsstoffe außer Lactulose auch Aromastoffe genannt werden.
Die Informationen zu den Gegenanzeigen sind widersprüchlich:
Da wird zum einen bzgl. Diabetes darauf hingewiesen, daß - da Lactulose für den menschlichen Darm nicht aufspaltbar ist - deren beide Komponenten Fructose und Galactose nicht vom menschlichen Darm aufgenommen würden. - Zum anderen heißt es aber ausdrücklich, daß das Mittel bei Notwendigkeit zu einer galactosearmen Kost nicht angewendet werden dürfe (daneben werden Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe, Lactuloseunverträglichkeit, Darmverschluß, Bauchschmerzen oder Brechreiz unklarer Ursache als weitere Gegenanzeigen genannt).
Die Kontraindikation bei galactosearmer Kost spricht ja nun eigentlich dafür, daß der menschliche Darm offenbar doch einen Teil der Lactulose-Spaltprodukte, die durch die Darmflora anfallen, aufnehmen kann, und daß diese somit auch ins Blut gelangen. - Merkwürdigerweise findet sich hier jedoch z.B. kein Hinweis auf ein Anwendungsverbot bei hereditärer Fructoseintoleranz und Fructosämie.
Bsp. Lactulosesirup / STADA unter http://www.medpex.de/product.do?p=739350...TADA+Sirup
Hier werden nun wiederum auch Fructose- und Lactoseunverträglichkeit sowie Glucose-Galactose-Malabsorption bzw. -intoleranz als Gegenanzeigen genannt. - Offenbar herrscht also bei den Herstellern der diversen Lactulosepräparate selbst keine Einstimmigkeit hinsichtlich der diesbzgl. Kontraindikationen.
Unter http://www.medinfo.de/medikamente.asp?m=...=Lactulose sind folgende Lactulose-Präparate aufgelistet; bei Interesse kann mensch sich mit Eingabe der einzelnen Präparatenamen (z.B. bei google) weiter, z.B. über die jeweiligen sonstigen Inhaltsstoffe und die jeweils von den Herstellern genannten Gegenanzeigen / Kontraindikationen, informieren.
Wirkstoff: Lactulose
Bifiteral Pulver Dose/-Beutel Pulver / Sirup
Lactulose Neda Sirup
Eugalac Sirup
Medilet Tabletten
Laevilac S Sirup
Lactuflor G Granulat / Sirup
Tulotract Sirup
Hepaticum-Lac-Medice Sirup
Bifinorma Sirup
Lactulose-ratiopharm Sirup
Lactuverlan Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen / Sirup
Lactocur 667 g/l Sirup
Kattwilact Granulat
Lactulose STADA Sirup / Granulat
Lactulose AL Sirup
Lactulose-saar Sirup
Lactulose - 1 A Pharma Sirup
Lactulose Hexal Sirup
Lactulose AZU Sirup
Ob reine Lactulose bzw. Lactulose als Monosubstanz überhaupt irgendwo im Handel erhältlich ist, konnte ich bisher auch noch nicht mit Sicherheit klären. Bei Caelo (Caesar & Loretz) z.B. erhält man bei der Suche nach `Lactulose´ null Treffer.
Bei den Testlösungen für den H2-Atemtest sollte man sich – unabhängig von der theoretischen Frage, ob reine Lactulose erhältlich ist oder nicht - keinesfalls darauf verlassen, daß es sich dabei um reine (nur in Wasser gelöste) Lactulose handelt, außer die Deklaration der verwendeten Testlösung würde dies eindeutig belegen. Es kommt bspw. vor, daß selbst eindeutig nicht-reine Lactuloselösungen (z.T. schon erkennbar an Geruch und Farbe, und ganz eindeutig beim Blick auf die Deklaration) von LabormitarbeiterInnen / ÄrztInnen als „reine“ Lactulose ausgegeben werden; so z.B. Lösungen, die außer den herstellungsbedingten Zusätzen von Lactose, Fructose und Galactose im Lactulosesirup auch noch Himbeersirup, Alkohol und sonstige Beigaben enthalten.
Viele Grüße,
Lena
was hältst Du von einem extra H2-Atemtest-Thread (bzw. einem für reine Infos und einem für Fragen hierzu)?
Ich fände einen solchen sehr nützlich, da dort Informationen zum Sinn und Zweck sowie zur Durchführung der verschiedenen Tests, wie z.B. Deine hilfreichen Links, und sonstiges Wissenswerte über H2-Atemtests gesammelt werden könnte, das bei Bedarf dann auch für jede/n schnell zu finden wäre.
Bspw. habe ich selbst im Laufe der Jahre z.B. auch diverse Artikel gesammelt, die sich mit den Fallstricken und Fehlerquoten (d.h. v.a. falsch-negativen Ergebnissen) von H2-Atemtests und den vielfältigen Gründen hierfür befassen. Diese Infos würde ich gerne nach und nach - wenn ich wieder über entsprechende Artikel „stolpere“ - allgemein zugänglich machen.
Nebenbei: Kannst Du „Gedanken lesen“? - Vielen Dank für die sinnvolle Verschiebung der AkdÄ-Infos über Macrogol-Nebenwirkungen in die Macrogol-Reaktionen-Rubrik!
Nun zurück zum Thema `Lactulose´:
Lactulose kann – da dem menschlichen Darm kein entsprechendes Enzym zur Verfügung steht - generell nur malabsorbiert werden. Im Prinzip passiert damit also das Gleiche, wie z.B. bei einer durch Lactasemangel bedingten Lactoseintoleranz mit Lactose oder bei Fructosemalabsorption aufgrund GLUT-5-Transporter-Defekt mit Fructose.
Bei nicht darmbedingten Intoleranzen bzw. Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Lactose-Galactose-Intoleranz aufgrund Galactosämie (z.B. aufgrund Galactokinasemangel) oder hereditärer Fructoseintoleranz (z.B. aufgrund fehlender Aldolase B in Leber und Nieren), führt sowohl die oral-intestinale (Essen, Trinken) als auch die gastro-enterale (per Magen- oder Darm-Sonde) und parenterale (per Infusion oder Venenkatheter) Aufnahme der betreffenden Substanzen zu schweren systemischen Konsequenzen; z.B. bei Galactosämie und Fructosämie (wie die Namen schon sagen) zur Anhäufung von Galactose bzw. Fructose im Blut, wodurch sämtliche Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, mit lebensbedrohlichen und u.U. tödlichen Folgen.
Ich denke, daß z.B. bei diesen Stoffwechselerkankungen auch reine Lactulose absolut tabu ist, da die Lactulose ja von der Darmflora in Fructose und Galactose gespalten wird, so daß vor der weiteren Aufspaltung und Metabolisierung dieser Substanzen durch die Darmflora und vor der Ausscheidung der übrigen Stoffwechselprodukte schon noch ein - wenn auch geringer - Teil der nun freien bzw. ungebundenen Galactose und Fructose über die Enterozyten des menschlichen Dickdarms (oder bei bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms auch schon über die Dünndarmschleimhaut) absorbiert werden kann.
So habe ich dies zumindest verstanden nach allem, was ich bisher darüber gelesen habe. Mit 100%iger Sicherheit kann ich die Frage bzgl. der Kontraindikationen für reine Lactulose ohne Beimengungen jedoch nicht beantworten (siehe hierzu auch *). Ich werde bei Gelegenheit nachfragen und Dir – sofern ich etwas in Erfahrung bringe – berichten. - Heepe 1998 (Quelle siehe erster Beitrag) spricht jedenfalls im Zusammenhang der Kontraindikationen immer von Lactulose (und nicht speziell von Lactulosesirup).
* Unter http://www.inpharzam.ch/deu/prodotti/p9.asp ist z.B. ein Präparat namens `Legendal´ verzeichnet, das angeblich nur "reine Lactulose" enthält. Über `Weiter´ gelangt man zu einer PDF-Datei, in der dann aber als Inhaltsstoffe außer Lactulose auch Aromastoffe genannt werden.
Die Informationen zu den Gegenanzeigen sind widersprüchlich:
Da wird zum einen bzgl. Diabetes darauf hingewiesen, daß - da Lactulose für den menschlichen Darm nicht aufspaltbar ist - deren beide Komponenten Fructose und Galactose nicht vom menschlichen Darm aufgenommen würden. - Zum anderen heißt es aber ausdrücklich, daß das Mittel bei Notwendigkeit zu einer galactosearmen Kost nicht angewendet werden dürfe (daneben werden Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe, Lactuloseunverträglichkeit, Darmverschluß, Bauchschmerzen oder Brechreiz unklarer Ursache als weitere Gegenanzeigen genannt).
Die Kontraindikation bei galactosearmer Kost spricht ja nun eigentlich dafür, daß der menschliche Darm offenbar doch einen Teil der Lactulose-Spaltprodukte, die durch die Darmflora anfallen, aufnehmen kann, und daß diese somit auch ins Blut gelangen. - Merkwürdigerweise findet sich hier jedoch z.B. kein Hinweis auf ein Anwendungsverbot bei hereditärer Fructoseintoleranz und Fructosämie.
Bsp. Lactulosesirup / STADA unter http://www.medpex.de/product.do?p=739350...TADA+Sirup
Zitat:\"(...) Gegenanzeigen
In welchen Fällen darf das Arzneimittel nicht angewendet werden?
Gegen alle Arzneimittel können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, dann müssen Sie das Medikament sofort absetzen. Wenn schon eine Allergie gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels bekannt ist, darf es nicht angewendet werden.
- Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei Darmverschluss.
Das Arzneimittel sollte nicht angewendet werden bei:
Fructose-Unverträglichkeit
Lactose-Unverträglichkeit
Aufnahmestörungen von Glucose oder Galaktose im Darm
Akut-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen
Störungen des Wasser- und Mineralstoffhaushaltes (...)\"
Hier werden nun wiederum auch Fructose- und Lactoseunverträglichkeit sowie Glucose-Galactose-Malabsorption bzw. -intoleranz als Gegenanzeigen genannt. - Offenbar herrscht also bei den Herstellern der diversen Lactulosepräparate selbst keine Einstimmigkeit hinsichtlich der diesbzgl. Kontraindikationen.
Unter http://www.medinfo.de/medikamente.asp?m=...=Lactulose sind folgende Lactulose-Präparate aufgelistet; bei Interesse kann mensch sich mit Eingabe der einzelnen Präparatenamen (z.B. bei google) weiter, z.B. über die jeweiligen sonstigen Inhaltsstoffe und die jeweils von den Herstellern genannten Gegenanzeigen / Kontraindikationen, informieren.
Wirkstoff: Lactulose
Bifiteral Pulver Dose/-Beutel Pulver / Sirup
Lactulose Neda Sirup
Eugalac Sirup
Medilet Tabletten
Laevilac S Sirup
Lactuflor G Granulat / Sirup
Tulotract Sirup
Hepaticum-Lac-Medice Sirup
Bifinorma Sirup
Lactulose-ratiopharm Sirup
Lactuverlan Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen / Sirup
Lactocur 667 g/l Sirup
Kattwilact Granulat
Lactulose STADA Sirup / Granulat
Lactulose AL Sirup
Lactulose-saar Sirup
Lactulose - 1 A Pharma Sirup
Lactulose Hexal Sirup
Lactulose AZU Sirup
Ob reine Lactulose bzw. Lactulose als Monosubstanz überhaupt irgendwo im Handel erhältlich ist, konnte ich bisher auch noch nicht mit Sicherheit klären. Bei Caelo (Caesar & Loretz) z.B. erhält man bei der Suche nach `Lactulose´ null Treffer.
Bei den Testlösungen für den H2-Atemtest sollte man sich – unabhängig von der theoretischen Frage, ob reine Lactulose erhältlich ist oder nicht - keinesfalls darauf verlassen, daß es sich dabei um reine (nur in Wasser gelöste) Lactulose handelt, außer die Deklaration der verwendeten Testlösung würde dies eindeutig belegen. Es kommt bspw. vor, daß selbst eindeutig nicht-reine Lactuloselösungen (z.T. schon erkennbar an Geruch und Farbe, und ganz eindeutig beim Blick auf die Deklaration) von LabormitarbeiterInnen / ÄrztInnen als „reine“ Lactulose ausgegeben werden; so z.B. Lösungen, die außer den herstellungsbedingten Zusätzen von Lactose, Fructose und Galactose im Lactulosesirup auch noch Himbeersirup, Alkohol und sonstige Beigaben enthalten.
Viele Grüße,
Lena