22.07.2006, 18:27
(Fortsetzung des vorherigen Beitrags)
aus EU.L.E.n-Spiegel 7/1998:
Morbus Crohn - die Milch macht's
Morbus Crohn durch Paratuberkulose des Rindes
Hermon-Taylor, J et al: Mycobacterium paratuberculosis cervical lymphadenitis, followed five years later by terminal ileitis similar to Crohn´s disease. British Medical Journal 1998/316/S.449-453
Morbus Crohn ist eine Entzündung, die alle Abschnitte des Verdauungstraktes von der Speiseröhre bis zum After befallen kann. Meistens tritt sie jedoch am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm auf. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen im rechten Unterbauch, Durchfällen, Fieber und Gewichtsverlust. Der Krankheitsverlauf von Morbus Crohn ähnelt dem der Rinderparatuberkulose so stark, dass schon Anfang des Jahrhunderts ein Zusammenhang vermutet wurde. Die Paratuberkulose, eine weltweit verbreitete Darmkrankheit der Wiederkäuer, wird von Mycobacterium paratuberculosis ausgelöst.
Lange Zeit gelang es nicht überzeugend, diesen Erreger auch bei Crohn-Patienten nachzuweisen. (...) Erst die PCR (Polymerase-Chain-Reaction) erlaubt es, auch geringste Mengen der Erreger-DNS innerhalb kurzer Zeit zu identifizieren, egal welche Bakterienform vorliegt.
Einem siebenjährigen Jungen wurden 1988 einige vergrößerte Halslymphknoten operativ entfernt. Mycobakterien konnten mit den damals verfügbaren Methoden nicht nachgewiesen werden. 5 Jahre später klagte der Junge über Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust, Lethargie und Arthritis. Nach der Diagnose Morbus Crohn wurden die zuvor entfernten Lymphknoten mittels PCR nochmals auf M. paratuberculosis untersucht - diesmal mit positivem Befund. Da das Mycobakterium über die Milch ausgeschieden wird, vermuten die behandelnden Ärzte, dass sich der Junge durch den Genuss von Milch damit infiziert hat.
Anmerkung: Für einen Zusammenhang der beiden Krankheiten spricht, dass in Gebieten, in denen Rinder häufig an Paratuberkulose erkranken, auch vermehrt Morbus Crohn auftritt. (Canadian Journal of Gastroenterology 1996/10/S.173-177) (...)
H-Milch: gefundenes Fressen für Bakterien
Hellmann, E, Heinrich, G: Vermehrungsstudien an zwei virulenzplasmidtragenden Yersinia enterocolitica-Stämmen nach Kontamination von erhitzter Milch, rohem Schweinehackfleisch und Vegetabilien. Zentralblatt für Bakterielle Hygiene 1985/B182/S.1-16
Todesfälle durch den „Genuss“ verkeimter H-Milch sind ebenso bekannt, wie durch Rohmilch. (...) Da die Erhitzung auch die harmlose Konkurrenzflora abtötet, haben unerwünschte Keime nun leichtes Spiel. Das Aufbewahren von Milch im Kühlschrank verschafft kälteliebenden Keimen wie Yersinia enterocolitica darüber hinaus einen Vorteil gegenüber wärmebedürftigeren Milchsäurebakterien.
(...) Ernst Hellmann und Gilbert Heinrich von der Universität Berlin fanden außerdem heraus, dass die in Europa wichtigen Serotypen 03 und 09 in Milch besser wachsen als in den üblicherweise in der Mikrobiologie zur Anzucht verwendeten Nährmedien. In H-Milch vermehren sie sich dabei etwas schneller als in pasteurisierter Milch.
(...) Während Pseudomonaden die Milcheiweiße zu übelriechenden Stoffen abbauen, sind Yersinien gerade deshalb so gefährlich, weil kein Geruch vor ihrer Anwesenheit warnt.
Anmerkung: Eine Reinfektion von H-Milch kann auch im Haushalt erfolgen (...). Besonders gefährlich sind angebrochene Milchtüten, die wochenlang im Kühlschrank stehen. Spätfolgen einer solchen Yersinieninfektion sind reaktive Arthritis und ein Morbus Crohn-ähnliches Syndrom.
(...)
Quelle:
http://www.das-eule.de/schwerp798.html
Special
Morbus Crohn und Paratuberculose:
zwei Seiten einer Medaille?
von Dr. Manfred Stein (Artikel aus "Vetimpulse")
(...)
Am 11. August 1998 titelte die englische Daily Mail: "Crohn`s bug found in Milk" ("Erreger von Morbus Crohn in Milch gefunden"). Untersuchungen des britischen Ministeriums für Landwirtschaft hatten in 10 von 31 Rohmilchproben und in 6 von 31 Proben von pasteurisierter Milch Mycobacterium paratuberculosis nachgewiesen. (...). Schon seit vielen Jahren und in den letzten Monaten immer drängender wird in der Fachliteratur ein unheimlicher Verdacht geäußert und mit einer Vielzahl von Fakten untermauert: Wird Morbus Crohn beim Menschen durch das Mycobacterium paratuberculosis (MAP) hervorgerufen?
Quelle:
http://www.das-eule.de/mcup.html
(Fortsetzung siehe nächster Beitrag)
aus EU.L.E.n-Spiegel 7/1998:
Morbus Crohn - die Milch macht's
Morbus Crohn durch Paratuberkulose des Rindes
Hermon-Taylor, J et al: Mycobacterium paratuberculosis cervical lymphadenitis, followed five years later by terminal ileitis similar to Crohn´s disease. British Medical Journal 1998/316/S.449-453
Morbus Crohn ist eine Entzündung, die alle Abschnitte des Verdauungstraktes von der Speiseröhre bis zum After befallen kann. Meistens tritt sie jedoch am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm auf. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen im rechten Unterbauch, Durchfällen, Fieber und Gewichtsverlust. Der Krankheitsverlauf von Morbus Crohn ähnelt dem der Rinderparatuberkulose so stark, dass schon Anfang des Jahrhunderts ein Zusammenhang vermutet wurde. Die Paratuberkulose, eine weltweit verbreitete Darmkrankheit der Wiederkäuer, wird von Mycobacterium paratuberculosis ausgelöst.
Lange Zeit gelang es nicht überzeugend, diesen Erreger auch bei Crohn-Patienten nachzuweisen. (...) Erst die PCR (Polymerase-Chain-Reaction) erlaubt es, auch geringste Mengen der Erreger-DNS innerhalb kurzer Zeit zu identifizieren, egal welche Bakterienform vorliegt.
Einem siebenjährigen Jungen wurden 1988 einige vergrößerte Halslymphknoten operativ entfernt. Mycobakterien konnten mit den damals verfügbaren Methoden nicht nachgewiesen werden. 5 Jahre später klagte der Junge über Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust, Lethargie und Arthritis. Nach der Diagnose Morbus Crohn wurden die zuvor entfernten Lymphknoten mittels PCR nochmals auf M. paratuberculosis untersucht - diesmal mit positivem Befund. Da das Mycobakterium über die Milch ausgeschieden wird, vermuten die behandelnden Ärzte, dass sich der Junge durch den Genuss von Milch damit infiziert hat.
Anmerkung: Für einen Zusammenhang der beiden Krankheiten spricht, dass in Gebieten, in denen Rinder häufig an Paratuberkulose erkranken, auch vermehrt Morbus Crohn auftritt. (Canadian Journal of Gastroenterology 1996/10/S.173-177) (...)
H-Milch: gefundenes Fressen für Bakterien
Hellmann, E, Heinrich, G: Vermehrungsstudien an zwei virulenzplasmidtragenden Yersinia enterocolitica-Stämmen nach Kontamination von erhitzter Milch, rohem Schweinehackfleisch und Vegetabilien. Zentralblatt für Bakterielle Hygiene 1985/B182/S.1-16
Todesfälle durch den „Genuss“ verkeimter H-Milch sind ebenso bekannt, wie durch Rohmilch. (...) Da die Erhitzung auch die harmlose Konkurrenzflora abtötet, haben unerwünschte Keime nun leichtes Spiel. Das Aufbewahren von Milch im Kühlschrank verschafft kälteliebenden Keimen wie Yersinia enterocolitica darüber hinaus einen Vorteil gegenüber wärmebedürftigeren Milchsäurebakterien.
(...) Ernst Hellmann und Gilbert Heinrich von der Universität Berlin fanden außerdem heraus, dass die in Europa wichtigen Serotypen 03 und 09 in Milch besser wachsen als in den üblicherweise in der Mikrobiologie zur Anzucht verwendeten Nährmedien. In H-Milch vermehren sie sich dabei etwas schneller als in pasteurisierter Milch.
(...) Während Pseudomonaden die Milcheiweiße zu übelriechenden Stoffen abbauen, sind Yersinien gerade deshalb so gefährlich, weil kein Geruch vor ihrer Anwesenheit warnt.
Anmerkung: Eine Reinfektion von H-Milch kann auch im Haushalt erfolgen (...). Besonders gefährlich sind angebrochene Milchtüten, die wochenlang im Kühlschrank stehen. Spätfolgen einer solchen Yersinieninfektion sind reaktive Arthritis und ein Morbus Crohn-ähnliches Syndrom.
(...)
Quelle:
http://www.das-eule.de/schwerp798.html
Special
Morbus Crohn und Paratuberculose:
zwei Seiten einer Medaille?
von Dr. Manfred Stein (Artikel aus "Vetimpulse")
(...)
Am 11. August 1998 titelte die englische Daily Mail: "Crohn`s bug found in Milk" ("Erreger von Morbus Crohn in Milch gefunden"). Untersuchungen des britischen Ministeriums für Landwirtschaft hatten in 10 von 31 Rohmilchproben und in 6 von 31 Proben von pasteurisierter Milch Mycobacterium paratuberculosis nachgewiesen. (...). Schon seit vielen Jahren und in den letzten Monaten immer drängender wird in der Fachliteratur ein unheimlicher Verdacht geäußert und mit einer Vielzahl von Fakten untermauert: Wird Morbus Crohn beim Menschen durch das Mycobacterium paratuberculosis (MAP) hervorgerufen?
Quelle:
http://www.das-eule.de/mcup.html
(Fortsetzung siehe nächster Beitrag)