25.08.2006, 14:38
Zitat:Mineralwasser
Uran in Mineralwasser: Säuglinge schützen
19.07.2006
Mineralwasser kann das giftige Schwermetall Uran enthalten. Gefährlich vor allem, wenn das Wasser für Säuglingsnahrung verwendet wird. foodwatch fordert: Der Urangehalt gehört auf das Etikett. Der Gesetzgeber muss Grenzwerte festlegen.
Dokumente & Links
\"Uran aus der Flasche\": Ein Hintergrundpapier von foodwatch über das Vorkommen von Uran im Mineralwasser (07/2006) (586KB)
Artikel \"Giftiges Uran im Mineralwasser\" aus \"Gesundheitstipp\", Schweiz (Juni 2006) (114KB)
BfR: Auswertung der Untersuchung von 1.530 Mineralwässern (13.05.2005)
BfR: Korrektur der Höchstmengenempfehlung für Säuglinge (16.01.2006)
mineralwaters.org: Unabhängige Organisation bietet Informationen rund um Mineralwasser (englisch)
In Deutschland wird immer mehr Mineralwasser getrunken. Zwischen 1970 und 2005 verzehnfachte sich der Konsum pro Kopf auf rund 125 Liter jährlich. Auch zur Zubereitung von Säuglingsnahrung oder sogar zum Kochen wird Mineralwasser verwendet.
Mineralwasser kann Uran enthalten
Mineralwasser kann das giftige Schwermetall Uran enthalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt deshalb, Säuglingen kein Mineralwasser zu geben. Trinkwasser sei in diesem Fall gesünder.
Im Mai 2005 veröffentlichte das BfR eine Auswertung von Mineralwasseruntersuchungen verschiedener Bundesländer. Danach enthält rund die Hälfte der in Deutschland abgefüllten Mineralwässer kein oder nur geringste Mengen Uran. Die andere Hälfte ist zum Teil erheblich mit Uran belastet. 34 der 1.530 im Handel angebotenen und durch das BfR untersuchten Mineralwässer enthielten sogar mehr Uran als den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Höchstwert von 15 Mikrogramm pro Liter. Einige Mineralwässer wiesen Belastungen von bis zu 71 Mikrogramm pro Liter auf.
Uran schädigt Niere, Leber und Knochen
Uran gibt es fast überall in der Erdkruste. Fließt Wasser aus Mineralwasserquellen durch uranhaltige Gesteinsschichten, geht das Schwermetall ins Wasser über.
Neben seiner allerdings eher schwachen radioaktiven Strahlung schädigt Uran vor allem die Niere, aber auch Leber und Knochen. Experten vergleichen die Giftigkeit von Uran mit derjenigen von Blei.
Kein gesetzlicher Grenzwert
Bisher gibt es keinen gesetzlich verbindlichen Grenzwert für den Urangehalt in Mineralwasser, auch nicht für Mineralwasser mit dem Zusatz \"Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung\". Es gibt lediglich Empfehlungen für Richtwerte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) empfehlen, dass Mineralwasser nicht mehr als 15 Mikrogramm Uran pro Liter enthalten soll. Das Umweltbundesamt (UBA) hält 10 Mikrogramm pro Liter für die höchste akzeptable Belastung. Diese Richtwerte gelten für Erwachsene.
Besonders Säuglinge sind gefährdet
Weil Säuglinge und Kleinkinder besonders empfindlich auf Uran reagieren fordert das BfR, dass Mineralwässer mit dem Zusatz \"Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung\" nicht mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter enthalten dürfen. Bisher spielt der Urangehalt keine Rolle im Kriterienkatalog für dieses \"Siegel\". Abfüller verleihen sich den Zusatz \"Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung\" selbst.
Beispielhafter Test von foodwatch
Beispielhaft hat foodwatch vier Mineralwässer auf ihren Urangehalt untersuchen lassen. Ergebnis: Das Mineralwasser \"Saskia Quelle Naturis\" des Discounters Lidl enthält 17 Mikrogramm Uran pro Liter und übersteigt den vom Umweltbundesamt emfpohlenen Höchstwert von 10 Mikrogramm damit weit. Drei der vier getesteten Sorten enthalten mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter und sind deshalb nicht für Säuglinge und Kleinkinder geeignet.
foodwatch fordert Kennzeichnung und Warnhinweise
Nach wissenschaftlichem Forschungsstand soll die Aufnahme von Uran möglichst minimiert werden. Ohne Informationen über den Urangehalt können Verbraucher sich und ihre Familie jedoch nicht vor Uran schützen.
foodwatch fordert:
Kennzeichnung des Urangehalts auf dem Flaschenetikett
Veröffentlichung der Urangehalte von Mineralwässern im Internet oder an anderen der Bevölkerung frei und bequem zugänglichen Stellen
Uranbelastung von Säuglingen reduzieren
Warnhinweise bei erhöhter Uranbelastung
Urangrenzwerte für Mineralwasser gesetzlich festlegen
Die ausführliche Recherche von foodwatch zu Uran im Mineralwasser ist dokumentiert im pdf-Dokument \"Uran aus der Flasche\".
Weitere Informationen zum Thema
Informationen über den Urangehalt müssen veröffentlicht werden. Nur dann können Verbraucher ihre Uranbelastung minimieren.
Medienspiegel
- Junge Welt (21.07.2006): \"Magdeburger Urteil stärkt Verbraucher. Watschen für Seehofer.\" Kommentar über die Bedeutung der foodwatch-Klage zu Uran im Mineralwasser für das Verbraucherrecht in Deutschland.
die taz (21.07.2006): \"Uran im Mineralwasser\". Artikel über das Urteil des Verwaltungsgerichts Magdeburg, der die politische Dimension des foodwatch-Prozesses gegen das Gesundheitsministerium Sachsen-Anhalt beleuchtet.
t-online.de (19.07.2006): \"Giftiges Uran im Mineralwasser\". Ausführlicher Artikel zum Thema Uran im Mineralwasser mit den Ergebnissen des foodwatch-Tests.
foodwatch:
brunnenstraße 181 | 10119 berlin | germany | info-hotline +49 (0)30 / 28 09 39 95 | info@foodwatch.de
Quelle: http://foodwatch.de/themen__aktivitaeten...x_ger.html