23.04.2008, 21:21
Die Marketingabteilung reagiert kalt und präzise auf die Hungerschlagzeilen. Ende vorvergangener Woche warnten Experten vor einer Hungersnot und politischer Instabilität. Prompt warb daraufhin ABN Amro vergangenen Montag auf seiner Internetseite für ihr Papier. "Während Indien bereits ein Exportverbot von Reis verhängt hat, sinken die weltweiten Reisvorräte auf ein Minimum", texteten die Banker. Die ABN Amro mache es nun "erstmals möglich, an dem Nahrungsmittel Nr. 1 in Asien zu partizipieren".
Leben die Banker tatsächlich das Klischee der skrupellosen Rechner in Nadelstreifen? "Wir sind uns über die aktuellen Diskussionen in Bezug auf Agrarrohstoffe im Klaren", weicht Önder Ciftci aus, bei ABN Amro Chef des deutschen Zertifikategeschäfts. Eine ethische Diskussion will er nicht führen. "Wir bauen Bohrmaschinen, bohren müssen andere", meint er.
Tatsächlich ließ sich mit der Reiswette eine beachtliche Gewinnquelle anbohren. In nur drei Wochen kassierten die Anleger über 20 Prozent Gewinn. Die Zahl der in Chicago gehandelten Terminpapiere schoss in den vergangenen Tagen in die Höhe.
Doch die Kleinanleger kaufen nicht nur Spezialpapiere, sondern vor allem breitgestreute Rohstofffonds.
Jim Rogers, früher der Geschäftspartner von George Soros, ist der vielleicht bekannteste Investor in diesem Markt. Schon in den Neunzigern hat er sich auf Rohstoffe verlegt. Weltreisen haben ihn damals zu der Einsicht gebracht, dass es in einer globalisierten Wirtschaft an so gut wie allem mangelt, von Nickel bis Kakao.
Seither setzt er bis heute unverdrossen auf steigende Preise - und das hat Folgen für die ganze Branche. Denn sein Rohstoffindex ist Maßstab für zahlreiche Branchenfonds. Milliarden flossen in den vergangenen Jahren in diese Geldmaschinen: Sie müssen sich entsprechend an den Terminbörsen mit Future-Kontrakten eindecken, was die Preise weiter befeuert.
Nun warnt ausgerechnet er: "Wenn nicht bald etwas geschieht, werden wir erleben, dass Menschen überhaupt kein Essen kriegen, egal, zu welchem Preis. So etwas kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern; ich fürchte, das könnte wieder passieren."
Aus seiner Sicht allerdings sind daran nicht Investoren wie er selbst schuld, sondern die Politik in den Schwellenländern: weil sie Exportverbote verhängen und die Preise deckeln. Das nehme den Farmern, die mit steigenden Kosten etwa für Sprit und Düngemittel zu kämpfen haben, jeden Anreiz, mehr Reis zu produzieren.
"Ich finde diese Haltung moralisch verwerflich", sagt Rogers. "Die Regierungen lassen lieber Menschen verhungern, als einen freien Preisanstieg zu erlauben." Nur so könne die Reisproduktion wieder anziehen.
Bauern würden ihren Reis nicht an Arme verschenken, sagt Rogers. Wie die Armen höhere Preise zahlen sollen, sagt er nicht. Dafür ist dann wahrscheinlich wieder die Politik zuständig.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,548840,00.html
[/QUOTE]
....wie passt das zusammen?????
Uli
Leben die Banker tatsächlich das Klischee der skrupellosen Rechner in Nadelstreifen? "Wir sind uns über die aktuellen Diskussionen in Bezug auf Agrarrohstoffe im Klaren", weicht Önder Ciftci aus, bei ABN Amro Chef des deutschen Zertifikategeschäfts. Eine ethische Diskussion will er nicht führen. "Wir bauen Bohrmaschinen, bohren müssen andere", meint er.
Tatsächlich ließ sich mit der Reiswette eine beachtliche Gewinnquelle anbohren. In nur drei Wochen kassierten die Anleger über 20 Prozent Gewinn. Die Zahl der in Chicago gehandelten Terminpapiere schoss in den vergangenen Tagen in die Höhe.
Doch die Kleinanleger kaufen nicht nur Spezialpapiere, sondern vor allem breitgestreute Rohstofffonds.
Jim Rogers, früher der Geschäftspartner von George Soros, ist der vielleicht bekannteste Investor in diesem Markt. Schon in den Neunzigern hat er sich auf Rohstoffe verlegt. Weltreisen haben ihn damals zu der Einsicht gebracht, dass es in einer globalisierten Wirtschaft an so gut wie allem mangelt, von Nickel bis Kakao.
Seither setzt er bis heute unverdrossen auf steigende Preise - und das hat Folgen für die ganze Branche. Denn sein Rohstoffindex ist Maßstab für zahlreiche Branchenfonds. Milliarden flossen in den vergangenen Jahren in diese Geldmaschinen: Sie müssen sich entsprechend an den Terminbörsen mit Future-Kontrakten eindecken, was die Preise weiter befeuert.
Nun warnt ausgerechnet er: "Wenn nicht bald etwas geschieht, werden wir erleben, dass Menschen überhaupt kein Essen kriegen, egal, zu welchem Preis. So etwas kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern; ich fürchte, das könnte wieder passieren."
Aus seiner Sicht allerdings sind daran nicht Investoren wie er selbst schuld, sondern die Politik in den Schwellenländern: weil sie Exportverbote verhängen und die Preise deckeln. Das nehme den Farmern, die mit steigenden Kosten etwa für Sprit und Düngemittel zu kämpfen haben, jeden Anreiz, mehr Reis zu produzieren.
"Ich finde diese Haltung moralisch verwerflich", sagt Rogers. "Die Regierungen lassen lieber Menschen verhungern, als einen freien Preisanstieg zu erlauben." Nur so könne die Reisproduktion wieder anziehen.
Bauern würden ihren Reis nicht an Arme verschenken, sagt Rogers. Wie die Armen höhere Preise zahlen sollen, sagt er nicht. Dafür ist dann wahrscheinlich wieder die Politik zuständig.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,548840,00.html
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Zitat:S
teigende Lebensmittelpreise
Darum hungert die Welt
Von Lisa Louis
Die Vereinten Nationen warnen vor einer globalen Hungersnot riesigen Ausmaßes. Grund sind die steigenden Lebensmittelpreise. Doch wieso können manche Regionen sich dagegen schlechter wehren als andere? stern.de zeigt fünf betroffene Länder und ihre Hungergeschichte.
Die Welt befindet sich in einer Nahrungsmittel-Krise: Binnen eines Jahres sind die Lebensmittelpreise weltweit um 40 Prozent gestiegen. Desaströs ist das vor allem für ärmere Bevölkerungsschichten, die einen großen Teil ihres Einkommens auf Nahrung verwenden. Um sich gegen die Preissteigerungen zu wehren, gingen vielen Menschen in den vergangenen Wochen auf die Straße - zum Beispiel in Haiti, Kamerun, Burkina Faso und Ägypten.
Doch: Obwohl die steigenden Lebensmittelpreise allgemeine Gründe haben - laut UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ein Anstieg des Ölpreises, die Abwertung des Dollars und Naturkatastrophen - hat jedes Land seine eigene Hungergeschichte. stern.de hat fünf der Länder in Nahrungsmittelnot herausgepickt und beschreibt deren individuelle Hintergründe für die jeweils nationale Notlage.
http://www.stern.de/politik/ausland/:Ste...18121.html
....wie passt das zusammen?????
Uli