25.10.2004, 20:18
Gefeiert, aber tödlich
Das Rheumamittel Vioxx kann tödliche Gerinnsel verursachen. Wurde ein Medikament zu schnell in den Markt gedrückt?
Von Harro Albrecht
Die Nebenwirkungen, die Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte standen nicht im Mittelpunkt der Berichterstattung. In den amerikanischen und kanadischen Gazetten wurde der Fall des Rheumamittels Vioxx vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten verhandelt.
Weiterlesen? www.zeus.zeit.de/test/2004/43/M-Vioxx
Alles Hokuspokus
Deutsche Skeptiker testeten die übersinnlichen Fähigkeiten von Psychokinetikern, Wasserbehandlern und Wünschelrutengängern
Von Christoph Drösser
Der Proband atmet tief ein, konzentriert sich und macht dann einige mutige Schritte auf den glühenden Kohlen. Dann schreit er auf und hüpft mit schmerzverzerrtem Gesicht von der heißen Bahn herunter. Die Physik mit Bewusstseinsenergie außer Kraft setzen? Von wegen – der Feuerlauf gehorcht simplen Regeln, und die schönste Meditation verhindert nicht, dass man sich nach ein paar Metern gehörig die Sohlen versengt
Weiterlesen? http://www.zeit.de/2004/42/Sekptiker
Pyrrhussieg gegen Polio
Die größte Impfaktion gegen Kinderlähmung soll die letzte sein. Doch der Stoff gegen die Seuche birgt eine Gefahr – er könnte die nächste Epidemie auslösen
Von Thomas Häusler
Der Startschuss für den jüngsten Angriff gegen die Seuche fiel am vergangenen Freitag. Im Rahmen der größten Impfaktion aller Zeiten schwärmten eine Million Helfer aus. Im Gepäck hatten sie – gut gekühlt – den Impfstoff gegen Kinderlähmung. Zu Fuß, auf Eseln und Pferden, per Fahrrad, Boot oder Auto gelangten die Impfer in die Dörfer von 23 afrikanischen Staaten. Vier Tage später hatten sie 80 Millionen Mal je zwei Tropfen davon in einen Baby- oder Kleinkindermund geträufelt.
Weiterlesen? www.zeit.de/2004/43/M-Polio
Unter > erforscht und erfunden<
Achselschweiß und Cabernet-Wein haben auf das erste Schnuppern hin wenig gemeinsam. Und doch, so berichten Schweizer Forscher in Chemistry &Biodiversity (Bd.1,2004,S.1022 und 1058) bestehen die Duftstoffe beider Flüssigkeiten aus identischen schwefelhaltigen Molekülen. Verantwortlich dafür, dass sie dennoch mit unterschiedlichem Bouquet aufwarten, seien Bakterienstämme. Sie erst verwandeln die eigentlich geruchlose Verbindung in riechende Substanzen wie 3-Methyl-3-sulfanylhexN-!-OL: Drehen die Bakterien die Atome dieser Verbindung in die R-Form( R steht für lateinisch rectus-rechts), so erfreuen sie die Nase mit fruchtigem Grapefriut-Duft: Das Geheimnis eines guten Weines. Krümmt sich das Molekül jedoch in die S-Form (S für lateinisch sinister – links), so stinkt es erbärmlich nach Zwiebeln und menschlichen Ausdünstungen. Für die Schweiß-Gewinnung ließen die Forscher übrigens die freiwilligen kräftig auf Hometrainer und in der Sauna schwitzen.
Die Zeit – „Nach“-lese:
Rapsodie in Öl
Biodiesel vom Acker ist nachhaltiger Unfug
Von Hans Schuh
Deutsche Bauern haben doppelten Grund zur Freude: eine Rekordernte beim Raps von fünf Millionen Tonnen, 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Und nicht nur Gesundheitsbewusste, die Salat mit Rapsöl anrichten, fördern die Nachfrage, auch die hohen Erdölpreise sorgen für Sog. Wertvolles Pflanzenöl wird zum Treibstoff. Vom »Biodiesel Flower Power« schwärmt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen, eine Bauernlobby. Auch Verbraucherministerin Renate Künast preist die Zukunft der Bioenergie-Bauern: Sie könnten die »Ölscheichs von morgen« werden, den Anbau nachwachsender Rohstoffe von 830000 auf zwei Millionen Hektar ausdehnen. Das klingt gut: Verwandelt Brachen in blühende Rapsfelder! Da könnten Bienen Honig saugen, Ackerscheichs und Autofahrer ebenfalls. Flower-Power statt Jammergau.
Doch die gelben Blütenmeere sind ökologische Einöden, mit Pestiziden und Dünger auf hohen Ertrag getrimmt. Und damit eine Bedrohung für bodenbrütende Vögel. Wer Lebensraum von Ammern, Kiebitzen, Lerchen oder Rebhühnern vernichten will, der verwandele Brachen in großflächige Intensivkulturen zur Dieselproduktion. Der eingesetzte Stickstoffdünger fördert das Versauern von Böden und die Überdüngung von Gewässern. Aus ihm entsteht auch ein Treibhausgas (das Stickoxid N2O, vulgo »Lachgas«), das 310fach stärker wirkt als Kohlendioxid (CO2). Das verhagelt die Klimabilanz des Biodiesels, der zudem mehr ozonfördernde Abgase produziert als üblicher Diesel.
Da das Öl nur ein Drittel der Energie in der ganzen Rapspflanze nutzt, ist auch die Energiebilanz schwach. Andere nachwachsende Rohstoffe wie Holz liefern fünfmal so viel Energie pro Hektar. Daher sind Bioalkohole (Ethanol oder Methanol, »Holzgeist«) viel billiger als Biodiesel. »Rapsölscheichs« benötigen hohe Steuervorteile für ihren Treibstoff, den überwiegend Spediteure kaufen. Diese Großabnehmer sparen, staatlich subventioniert, mit Biodiesel mehr als 2000 Euro pro 100000 Lastwagenkilometer.
So fördert Biodiesel Schwerlastverkehr und landwirtschaftlich Masse statt Klasse. Nicht nur Hippies hatten sich unter Flower-Power anderes vorgestellt.
© DIE ZEIT 09.09.2004 Nr.38
Der gereizte Darm...
Ein gereizter Darm plagt bis zu 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland. Die Betroffenen klagen über einen prall gespannten Bauch, über Krämpfe nach dem Essen und grippeähnliche Symptome. Eine eindeutige Ursache für das so genannte Reizdarmsyndrom wurde bisher nicht entdeckt, unter Ärzten gilt das Leiden daher oft als körperlicher Ausdruck einer Neurose. Henry Lin, Gastroenterologe an der University of Southern California, glaubt dagegen, dass eine bakterielle Fehlbesiedelung für die Beschwerden verantwortlich ist (Journal of the American Medical Association; Bd. 292, S. 852). Demnach überwuchern Bakterien aus dem Dickdarm die Schleimhaut des Dünndarms und verursachen dort Entzündungsreaktionen. In bis zu 75 Prozent aller Fälle, schreibt Lin, hätten Antibiotika-Kuren die Schmerzen erheblich gebessert.
© DIE ZEIT 09.09.2004 Nr.38
( JETZT WENN SIE NOCH HINGESCHRIEBEN HÄTTEN, W A S DEN DARM SO ÜBERWUCHERN LÄSST, DANN WÄRE ICH ZUFRIEDEN !....SO ABER : NIX NEUES!!!)
Das nur , sollte es nächstens Langeweile wegen schlechten Wetters geben
Uli
Das Rheumamittel Vioxx kann tödliche Gerinnsel verursachen. Wurde ein Medikament zu schnell in den Markt gedrückt?
Von Harro Albrecht
Die Nebenwirkungen, die Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte standen nicht im Mittelpunkt der Berichterstattung. In den amerikanischen und kanadischen Gazetten wurde der Fall des Rheumamittels Vioxx vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten verhandelt.
Weiterlesen? www.zeus.zeit.de/test/2004/43/M-Vioxx
Alles Hokuspokus
Deutsche Skeptiker testeten die übersinnlichen Fähigkeiten von Psychokinetikern, Wasserbehandlern und Wünschelrutengängern
Von Christoph Drösser
Der Proband atmet tief ein, konzentriert sich und macht dann einige mutige Schritte auf den glühenden Kohlen. Dann schreit er auf und hüpft mit schmerzverzerrtem Gesicht von der heißen Bahn herunter. Die Physik mit Bewusstseinsenergie außer Kraft setzen? Von wegen – der Feuerlauf gehorcht simplen Regeln, und die schönste Meditation verhindert nicht, dass man sich nach ein paar Metern gehörig die Sohlen versengt
Weiterlesen? http://www.zeit.de/2004/42/Sekptiker
Pyrrhussieg gegen Polio
Die größte Impfaktion gegen Kinderlähmung soll die letzte sein. Doch der Stoff gegen die Seuche birgt eine Gefahr – er könnte die nächste Epidemie auslösen
Von Thomas Häusler
Der Startschuss für den jüngsten Angriff gegen die Seuche fiel am vergangenen Freitag. Im Rahmen der größten Impfaktion aller Zeiten schwärmten eine Million Helfer aus. Im Gepäck hatten sie – gut gekühlt – den Impfstoff gegen Kinderlähmung. Zu Fuß, auf Eseln und Pferden, per Fahrrad, Boot oder Auto gelangten die Impfer in die Dörfer von 23 afrikanischen Staaten. Vier Tage später hatten sie 80 Millionen Mal je zwei Tropfen davon in einen Baby- oder Kleinkindermund geträufelt.
Weiterlesen? www.zeit.de/2004/43/M-Polio
Unter > erforscht und erfunden<
Achselschweiß und Cabernet-Wein haben auf das erste Schnuppern hin wenig gemeinsam. Und doch, so berichten Schweizer Forscher in Chemistry &Biodiversity (Bd.1,2004,S.1022 und 1058) bestehen die Duftstoffe beider Flüssigkeiten aus identischen schwefelhaltigen Molekülen. Verantwortlich dafür, dass sie dennoch mit unterschiedlichem Bouquet aufwarten, seien Bakterienstämme. Sie erst verwandeln die eigentlich geruchlose Verbindung in riechende Substanzen wie 3-Methyl-3-sulfanylhexN-!-OL: Drehen die Bakterien die Atome dieser Verbindung in die R-Form( R steht für lateinisch rectus-rechts), so erfreuen sie die Nase mit fruchtigem Grapefriut-Duft: Das Geheimnis eines guten Weines. Krümmt sich das Molekül jedoch in die S-Form (S für lateinisch sinister – links), so stinkt es erbärmlich nach Zwiebeln und menschlichen Ausdünstungen. Für die Schweiß-Gewinnung ließen die Forscher übrigens die freiwilligen kräftig auf Hometrainer und in der Sauna schwitzen.
Die Zeit – „Nach“-lese:
Rapsodie in Öl
Biodiesel vom Acker ist nachhaltiger Unfug
Von Hans Schuh
Deutsche Bauern haben doppelten Grund zur Freude: eine Rekordernte beim Raps von fünf Millionen Tonnen, 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Und nicht nur Gesundheitsbewusste, die Salat mit Rapsöl anrichten, fördern die Nachfrage, auch die hohen Erdölpreise sorgen für Sog. Wertvolles Pflanzenöl wird zum Treibstoff. Vom »Biodiesel Flower Power« schwärmt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen, eine Bauernlobby. Auch Verbraucherministerin Renate Künast preist die Zukunft der Bioenergie-Bauern: Sie könnten die »Ölscheichs von morgen« werden, den Anbau nachwachsender Rohstoffe von 830000 auf zwei Millionen Hektar ausdehnen. Das klingt gut: Verwandelt Brachen in blühende Rapsfelder! Da könnten Bienen Honig saugen, Ackerscheichs und Autofahrer ebenfalls. Flower-Power statt Jammergau.
Doch die gelben Blütenmeere sind ökologische Einöden, mit Pestiziden und Dünger auf hohen Ertrag getrimmt. Und damit eine Bedrohung für bodenbrütende Vögel. Wer Lebensraum von Ammern, Kiebitzen, Lerchen oder Rebhühnern vernichten will, der verwandele Brachen in großflächige Intensivkulturen zur Dieselproduktion. Der eingesetzte Stickstoffdünger fördert das Versauern von Böden und die Überdüngung von Gewässern. Aus ihm entsteht auch ein Treibhausgas (das Stickoxid N2O, vulgo »Lachgas«), das 310fach stärker wirkt als Kohlendioxid (CO2). Das verhagelt die Klimabilanz des Biodiesels, der zudem mehr ozonfördernde Abgase produziert als üblicher Diesel.
Da das Öl nur ein Drittel der Energie in der ganzen Rapspflanze nutzt, ist auch die Energiebilanz schwach. Andere nachwachsende Rohstoffe wie Holz liefern fünfmal so viel Energie pro Hektar. Daher sind Bioalkohole (Ethanol oder Methanol, »Holzgeist«) viel billiger als Biodiesel. »Rapsölscheichs« benötigen hohe Steuervorteile für ihren Treibstoff, den überwiegend Spediteure kaufen. Diese Großabnehmer sparen, staatlich subventioniert, mit Biodiesel mehr als 2000 Euro pro 100000 Lastwagenkilometer.
So fördert Biodiesel Schwerlastverkehr und landwirtschaftlich Masse statt Klasse. Nicht nur Hippies hatten sich unter Flower-Power anderes vorgestellt.
© DIE ZEIT 09.09.2004 Nr.38
Der gereizte Darm...
Ein gereizter Darm plagt bis zu 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland. Die Betroffenen klagen über einen prall gespannten Bauch, über Krämpfe nach dem Essen und grippeähnliche Symptome. Eine eindeutige Ursache für das so genannte Reizdarmsyndrom wurde bisher nicht entdeckt, unter Ärzten gilt das Leiden daher oft als körperlicher Ausdruck einer Neurose. Henry Lin, Gastroenterologe an der University of Southern California, glaubt dagegen, dass eine bakterielle Fehlbesiedelung für die Beschwerden verantwortlich ist (Journal of the American Medical Association; Bd. 292, S. 852). Demnach überwuchern Bakterien aus dem Dickdarm die Schleimhaut des Dünndarms und verursachen dort Entzündungsreaktionen. In bis zu 75 Prozent aller Fälle, schreibt Lin, hätten Antibiotika-Kuren die Schmerzen erheblich gebessert.
© DIE ZEIT 09.09.2004 Nr.38
( JETZT WENN SIE NOCH HINGESCHRIEBEN HÄTTEN, W A S DEN DARM SO ÜBERWUCHERN LÄSST, DANN WÄRE ICH ZUFRIEDEN !....SO ABER : NIX NEUES!!!)
Das nur , sollte es nächstens Langeweile wegen schlechten Wetters geben
Uli