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Hormone - der Lange Weg der Evidenz
#2
Frauen brauchen andere Medizin

Ein heute geborenes Mädchen wird – statistisch gesehen – mehr als 80 Jahre alt, während ein Junge auf nicht einmal 75 Lebensjahre hoffen kann. „Allgemein nimmt die Lebenserwartung der Frau seit fast 140 Jahren mit jedem Jahr um drei Monate zu“, bestätigt Prof. Elmar Brähler von der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Uni Leipzig. Aber: Haben Frauen auch etwas von ihrer größeren Lebensspanne? So einfach ist das nicht zu beantworten.
Klar ist: Frauen äußern mehr Beschwerden. Bereits im Jugendalter schätzen sie ihren Gesundheitszustand als schlechter ein. Mädchen halten sich deutlich seltener für sehr gesund als Jungen: 15,8 Prozent gegenüber 23,7. 73 Prozent aller Arztbesuche entfallen auf das weibliche Geschlecht. Ein Grund ist sicher die unterschiedliche Wahrnehmung des Körpers; ein anderer der, dass Frauen wesentlich öfter zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, was sich positiv auf ihre Gesundheit auswirkt. Weitere Ursachen sind die weiblichen Lebensphasen. Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre gelten nicht als natürliche, kraftvolle, spannende und gleichzeitig unsichere Wendezeiten im Leben der Frau. Stattdessen werden sie von vielen Ärzten vorrangig als medizinisch zu behandelnde Problemphasen eingestuft. Das verunsichert Frauen.
Das Auge der Mediziner ist also nicht neutral. Das beginnt schon bei der Diagnose: Ärztinnen und Ärzte stellen bei Frauen wesentlich häufiger psychosomatische Beschwerden fest, während männliche Probleme meist als rein körperlich aufgefasst werden. Diesem Unterschied schreiben es Wissenschaftler teilweise zu, dass Ärzte den Frauen deutlich häufiger Psychopharmaka, Beruhigungs- und Schlafmittel verschreiben als Männern. Ähnlich ist es bei Schmerzmitteln. Logisch: Wer öfter zum Arzt geht, erhält auch mehr Medikamente – Frauen etwa ein Viertel mehr. Die teureren Medikamente aber bekommen Männer. So wurden die durchschnittlichen Kosten der Medikamente für 30- bis 35-Jährige im aktuellen Arzneiverordnungs-Report verglichen. Die Mittel für Männer waren fast 40 Prozent teurer als das, was gleichaltrigen Frauen verordnet wurde.
Werden die Frauen also schlechter behandelt? „Sie werden bei uns immer noch überversorgt, unterversorgt und fehlversorgt“, lautet die zunächst verwirrende Aussage von Chefärztin Barbara Ehret-Wagener vom Reha-Klinikum Bad Salzuflen.


Medikamente selten an Frauen getestet
Arzneimittel wirken je nach Geschlecht unterschiedlich
Von Bärbel Broer
Auf Beipackzetteln von Arzneimitteln sucht man sie vergeblich: Dosierungsempfehlungen für Männer und Frauen. Dabei kann ein und dasselbe Medikament je nach Geschlecht sehr unterschiedlich wirken. Die Medizin kümmert das wenig. Arzneimittel werden fast ausschließlich an Männern getestet.

Frauen werden anders krank als Männer

"Frauen werden nicht angemessen medizinisch versorgt", sagt Elisabeth Thesing-Bleck, Vize-Präsidentin der Apothekerkammer Nordrhein, im Gespräch mit wdr.de. Oft erhielten Patientinnen Medikamente, deren Wirkung auf den weiblichen Körper kaum erforscht seien. Denn Medizin in Forschung und Behandlung sei vor allem männlich. "Dabei brauchen Frauen eine ganz andere medizinische Versorgung und pharmazeutische Beratung als Männer", so Thesing-Bleck. "Ursache sind die Unterschiede bei Gewicht, Fett, Muskelmasse und Wassergehalt des Körpers." Auch der Stoffwechsel sei verschieden.
Unterschiedliche Hormone

Typisch weibliches Medikament: Anti-Baby-Pille

Eine weitere Rolle spielen die Hormone: Bei den Frauen ist es das Hormon Östrogen, bei den Männern Testosteron – ein wichtiger Grund, warum einige Medikamente bei Frauen anders wirken können. Hinzu kommt, dass viele Frauen über lange Zeit Medikamente einnehmen, die sie gar nicht als Arzneimittel wahrnehmen. Beispiel: Die Anti-Baby-Pille oder Hormone bei Wechseljahresbeschwerden. Dadurch kann es in manchen Fällen zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln kommen. So kann allein das Zusammenwirken der Pille mit Koffein – sei es durch starken Kaffeekonsum oder durch koffeinhaltige Schmerzmittel – zu starker Nervosität, sogar zu Zittrigkeit führen. Grund: Koffein wird langsamer abgebaut, wenn die Pille eingenommen wird. Eine massive Überdosierung kann die Folge sein.
Studien mit Frauen teurer

Elisabeth Thesing-Bleck

"Frauen sollten daher auf ihren Körper abgestimmte Präparate verschrieben bekommen", so Elisabeth Thesing-Bleck. Ein Problem sei allerdings, dass viele Medikamente in ihrer Testphase gar nicht an Frauen ausprobiert würden.
"Das hat mehrere Gründe", so Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes. "Zum einen den üblichen männlichen Blick der Medizin, zum anderen sind Studien mit Frauen wesentlich teurer." So müssten viel mehr Gruppen gebildet werden: Frauen vor und nach der Menopause, vor und nach dem Zyklus. "Das macht die Studien komplizierter und teurer", sagt Bühren gegenüber wdr.de.
Nach dem Contergan-Skandal

Medikamente können bei Frauen ganz anders wirken.

Ein weiterer Grund, warum Medikamente in ihrer Entwicklungsphase fast ausschließlich an Männern erprobt werden: Das Risiko einer unerkannten Schwangerschaft während der Studie. Die Angst, Frauen oder dem ungeborenen Leben durch den Medikamenten-Test zu schaden, ist nicht unbegründet: "Nach dem Contergan-Skandal wurden Frauen aus den Tests genommen", erklärt Thesing-Bleck. Erst seit Mitte der 90er Jahre gibt es auch wieder klinische Studien mit Frauen. Hintergrund waren die neuen Aids-Therapien, die nur Männern vorbehalten waren. Frauenrechtlerinnen aus den USA liefen dagegen Sturm und erreichten, dass Frauen an den wirksamen Therapien teilnehmen konnten. "Seitdem fordert die oberste amerikanische Arzneimittelbehörde FDA von Pharmaunternehmen den Nachweis, dass ihre Medikamente an beiden Geschlechtern in klinischen Studien untersucht worden sind", erklärt Dr. Astrid Bühren.
Alte Medikamente problematisch

Präparate für Frauen während der Wechseljahre

Das hat auch Auswirkungen auf Deutschland. Zwar hat die medizinische Versorgung von Frauen in der gesundheitspolitischen Diskussion bislang keinen Stellenwert, aber deutsche Firmen, die die Zulassung bestimmter Medikamente für den amerikanischen Markt haben wollen, müssen sich an die Richtlinien der FDA halten. Problematisch seien vor allem alte Medikamente, die weiterhin benutzt werden, beklagt die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes: "Die Dosierung der Medikamente ist meist für Männer berechnet. Dabei bedeutet die Anweisung ‚zwei Tabletten täglich’ bei einer 50-Kilo-Frau schon etwas anderes als bei einem 90-Kilo-Mann."
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