04.01.2006, 10:42
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdr...p?id=22562
M E D I Z I N
Übergewicht schädigt Nierenfunktion - Häufige Ursache für Dialysepflicht
SAN FRANCISCO.
Übergewichtige Menschen erkranken eher an einem Nierenversagen. Nach den Ergebnissen einer historischen Kohortenstudie in den Annals of Internal Medicine (2006; 114: 21-28) nimmt das Risiko bereits bei mäßigem Übergewicht zu und steigt mit zunehmendem Bodymass-Index (BMI) bis auf das Siebenfache an.
Die wichtigsten etablierten Risikofaktoren für das terminale Nierenversagen (end-stage renal disease, ESRD), also die Dialysepflicht der Patienten, gehören Hypertonie und Diabetes mellitus. Beide sind mit dem Übergewicht assoziiert. Auch wenn Hypertonie und Diabetes berücksichtigt werden, bleibt ein deutlich erhöhtes Risiko, wie Chi-yuan Hsu von der Forschungsabteilung der US-Krankenkasse Kaiser Permanente in Nord-Kalifornien errechnet hat.
Der Forscher hatte Zugriff auf die Daten von 320 252 Kassenpatienten, die zwischen 1964 und 1985 an freiwilligen Gesundheitschecks teilgenommen hatten, bei denen auch der BMI bestimmt wurde. In den Folgejahren traten – nach 8 347 955 Personenjahren – 1 471 ESRD-Fälle auf. Die Übergewichtigen waren deutlich überrepräsentiert. Nach der statistischen Korrektur von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Erziehung, Rauchen, Herzinfarkt, Cholesterinwert, Proteinurie, Hämaturie und Serumkreatinin (alles mögliche Risikofaktoren für das ESRD) generierte Hsu folgende Zahlen:
Verglichen mit Kassenmitgliedern mit Normalgewicht (BMI 18,5 bis 24,9 kg/m2) ist das Erkrankungsrisiko für Personen mit mäßigem Übergewicht (BMI 25,0 bis 29,9 kg/m2) um fast 90 Prozent erhöht (Relatives Risiko RR 1,87). Bei einer Klasse I Adipositas (BMI 30,0 bis 34,9 kg/m2) ist das Risiko dreieinhalbfach erhöht (RR 3,57), bei der Klasse II Adipositas (BMI 35,0 bis 39,9 kg/m2) ist das Risiko versechsfacht (RR 6,12) und bei einer extremen Adipositas (BMI 40 kg/m2 oder höher) sogar versiebenfacht (RR 7,07).
Auch wenn hierfür keine Zahlen genannt werden, dürfte die Adipositas damit eine wesentliche Ursache für die Zunahme des ESRD in den USA sein. Mehr als 400 000 US-Bürger sind dialysepflichtig und 20 000 leben mit einem Nierentransplantat. Die Zahl der Dialysepflichtigen wird nach Angaben von Hsu bis 2010 auf 650 000 ansteigen, was die Alterskasse Medicare 28 Milliarden Dollar kosten werde.
Den Pathomechanismus sieht Hsu in dem größeren Erkrankungsrisiko an Diabetes und Hypertonus. Darüber hinaus bedeute ein Übergewicht für die Nieren eine erhöhte Arbeitsleistung. Die permanente Hyperfiltration überfordere die Nieren auf Dauer und sei eine plausible Erklärung für das frühzeitige Nierenversagen. /rme
Links zum Thema
Abstract der Studie
http://www.annals.org/cgi/content/abstract/144/1/21
Zusammenfassung für Patienten
http://www.annals.org/cgi/content/summary/144/1/21
Pressemitteilung der Universität von Kalifornien in San Francisco
http://pub.ucsf.edu/today/cache/news/200512284.html
Kaiser Permanente of Northern California Division of Research
http://www.dor.kaiser.org/
M E D I Z I N
Übergewicht schädigt Nierenfunktion - Häufige Ursache für Dialysepflicht
SAN FRANCISCO.
Übergewichtige Menschen erkranken eher an einem Nierenversagen. Nach den Ergebnissen einer historischen Kohortenstudie in den Annals of Internal Medicine (2006; 114: 21-28) nimmt das Risiko bereits bei mäßigem Übergewicht zu und steigt mit zunehmendem Bodymass-Index (BMI) bis auf das Siebenfache an.
Die wichtigsten etablierten Risikofaktoren für das terminale Nierenversagen (end-stage renal disease, ESRD), also die Dialysepflicht der Patienten, gehören Hypertonie und Diabetes mellitus. Beide sind mit dem Übergewicht assoziiert. Auch wenn Hypertonie und Diabetes berücksichtigt werden, bleibt ein deutlich erhöhtes Risiko, wie Chi-yuan Hsu von der Forschungsabteilung der US-Krankenkasse Kaiser Permanente in Nord-Kalifornien errechnet hat.
Der Forscher hatte Zugriff auf die Daten von 320 252 Kassenpatienten, die zwischen 1964 und 1985 an freiwilligen Gesundheitschecks teilgenommen hatten, bei denen auch der BMI bestimmt wurde. In den Folgejahren traten – nach 8 347 955 Personenjahren – 1 471 ESRD-Fälle auf. Die Übergewichtigen waren deutlich überrepräsentiert. Nach der statistischen Korrektur von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Erziehung, Rauchen, Herzinfarkt, Cholesterinwert, Proteinurie, Hämaturie und Serumkreatinin (alles mögliche Risikofaktoren für das ESRD) generierte Hsu folgende Zahlen:
Verglichen mit Kassenmitgliedern mit Normalgewicht (BMI 18,5 bis 24,9 kg/m2) ist das Erkrankungsrisiko für Personen mit mäßigem Übergewicht (BMI 25,0 bis 29,9 kg/m2) um fast 90 Prozent erhöht (Relatives Risiko RR 1,87). Bei einer Klasse I Adipositas (BMI 30,0 bis 34,9 kg/m2) ist das Risiko dreieinhalbfach erhöht (RR 3,57), bei der Klasse II Adipositas (BMI 35,0 bis 39,9 kg/m2) ist das Risiko versechsfacht (RR 6,12) und bei einer extremen Adipositas (BMI 40 kg/m2 oder höher) sogar versiebenfacht (RR 7,07).
Auch wenn hierfür keine Zahlen genannt werden, dürfte die Adipositas damit eine wesentliche Ursache für die Zunahme des ESRD in den USA sein. Mehr als 400 000 US-Bürger sind dialysepflichtig und 20 000 leben mit einem Nierentransplantat. Die Zahl der Dialysepflichtigen wird nach Angaben von Hsu bis 2010 auf 650 000 ansteigen, was die Alterskasse Medicare 28 Milliarden Dollar kosten werde.
Den Pathomechanismus sieht Hsu in dem größeren Erkrankungsrisiko an Diabetes und Hypertonus. Darüber hinaus bedeute ein Übergewicht für die Nieren eine erhöhte Arbeitsleistung. Die permanente Hyperfiltration überfordere die Nieren auf Dauer und sei eine plausible Erklärung für das frühzeitige Nierenversagen. /rme
Links zum Thema
Abstract der Studie
http://www.annals.org/cgi/content/abstract/144/1/21
Zusammenfassung für Patienten
http://www.annals.org/cgi/content/summary/144/1/21
Pressemitteilung der Universität von Kalifornien in San Francisco
http://pub.ucsf.edu/today/cache/news/200512284.html
Kaiser Permanente of Northern California Division of Research
http://www.dor.kaiser.org/