16.08.2004, 07:03
( nicht nur Kinder )
Cola macht Kinder süchtig
(Ein Interview mit Hans-Ulrich Grimm aus >Schrot&Korn, 06/2002<)
Der Journalist und Autor Hans-Ulrich Grimm kritisiert in seinen Büchern faktenreich und mit spitzer Feder die schöne neue Welt des Wissens. Sein neuestes Werk heißt“ Mund auf, Augen auf“: Es warnt Eltern davor, ihre Kinder mit Fertigkost groß zu ziehen.
· Herr Grimm, Sie geben Eltern von Babys den Rat, auf Gläschenkost und Fertigmilch möglichst zu verzichten. Was stört Sie an Hipp, Alete & Co?
· Diese Hersteller werden damit, dass ihre Produkte besser und gesünder seien als selbst zubereitete Babykost. Ich habe bei Hipp und Alete nachgefragt, ob sie das denn durch Studien belegen können: Fehlanzeige. Das ist auch kein Wunder: Industriell hergestellte Babykost wird mehrmals gekocht und sterilisiert. Darunter leiden Vitamine und andere Inhaltsstoffe. Das ist ein keimfreies, totes Essen. So etwas kann man dem Kind ausnahmsweise geben, wenn die Zeit knapp ist. Aber bei uns werden 80% aller Babys, oft ausschließlich, mit diesem Zeug ernährt.
· Lässt sich denn nachweisen, dass ein selbstgekochtes Möhrengemüse gesünder für die Kleinen ist?
· Wir haben für unser Buch selbst zubereitetes Möhrenmus und Apfel-Bananepüree mit Gläschenkost verglichen. Die Analyse nach der mittlerweile auch von der Bundesregierung geförderten Biophotonen-Methode von Professor Popp hat gezeigt, dass Selbstgemachtes qualitativ wesentlich besser, einfach „lebendiger“ ist als Fertigkost. Vorausgesetzt, die Zutaten waren frisch.
· Sie schreiben, dass Cola Kinder koffeinsüchtig macht und ihre Knochen zerstört. Lässt sich ein Konzern wie Coca-Cola so etwas gefallen?
· Über die negativen Auswirkungen von Phosphor- und Zitronensäure in Softdrinks gibt es jede Menge Studien. Der Sachverhalt ist unbestritten. Coca-Cola zieht sich darauf zurück, dass diese Zusatzstoffe offiziell zugelassen sind und verweist ansonsten auf angebliche methodische Mängel in den Studien. Ich berichte einfach darüber und stelle wie jeder seriöse Journalist beide Seiten dar. Die Firmen ärgern sich vielleicht, werden patzig und lassen mich nicht mehr in ihre Fabriken. Aber juristisch halten sie sich zurück. Es stimmt ja, was ich schreibe.
· Sie listen eine Reihe von Zusatzstoffen auf, die im Verdacht stehen, die Darmschleimhaut anzugreifen. Sind Wissenschaftler, Konzernmanager und Bürokraten , die diesen Zusatzstoffen Harmlosigkeit bescheinigen, nun ahnungslos oder gewissenlos?
· Das große Problem ist, dass sich der Staat aus der Fürsorge für das gesundheitliche Wohl der Verbraucher weitgehend zurückgezogen hat. Nach der neuen europäischen Lebensmittelpolitik liegt die Verantwortung vor allem bei den Herstellern. Aber bei Nestle und anderen großen Herstellern finden Sie kein institutionalisiertes Gewissen. Da gibt es keine Abteilungen, die bei der Produktentwicklung Bedenken aus Sicht des Verbraucherschutzes einbringt. Bei Zusatzstoffen genügt es auch nicht, das einzelne Produkt zu betrachten. Es geht darum, wie viel die Menschen insgesamt davon zu sich nehmen. Darum kümmert sich keine Institution. Es gibt bisher auch keine statistischen Daten.
· Sollten Eltern Sojapudding oder Fruchtjoghurt im Regal stehen lassen, wenn diese Verdickungsmittel enthalten?
· Für mich ist es eine Frage der Menge und der Häufigkeit, mit der ich solche Dinge zu mir nehme. Wenn ich mir meinen Joghurt selbst aus Naturjoghurt und frischen Früchten zubereite, dann muss ich keine Fruchtzubereitung mit Verdickungsmitteln essen ( ..... die Benzoesäure hat Herr Grimm vergessen)
· Fertigkost und Convenience liegen aber voll im Trend.
· Das ist richtig. Ich frage mich aber, ob es von jeder Perversion, die Nestle, Knorr und Co erfunden haben, unbedingt ein Öko-Imitat geben muss. Ich finde auch Demeter-Tiefkühlgemüse oder Pommes völlig o.k., ich bin ja ein großer Öko-Fan. Aber ich halte es für unverantwortlich, den Tütensuppen-Junkies nach dem Mund zu kochen. Das schmeckt auch schrecklich. Das Hefezeug soll Fleischbrühe imitieren und das ist das Problem. Da täuscht der Geschmack etwas vor, was nicht wirklich da ist. Der Geschmackssinn ist aber etwas Wesentliches . Er informiert uns über Inhaltsstoffe. Er steuert den Appetit. Im Normalfall haben wir Appetit auf das, was unsrem Körper abgeht. Deshalb ist die Geschmacksschulung von Geburt an von großer Bedeutung für die Gesundheit. Fertigkost führt den Geschmack in die Irre, auch wenn die Zutaten Bio sind.
· Was würde ein Verbraucherminister Hans-Ulrich Grimm als erstes anpacken?
· Die Möglichkeiten eines Verbraucherministers sind sehr gering. Das hat die Diskussion um das Verbraucherschutzgesetz gezeigt. Da telephoniert die Lobby mal kurz mit dem Kanzler und schon wird der Entwurf von Frau Künast massiv verwässert. Nein, den Jon möchte ich nicht.
Das Interview führte Leo Frühschütz
Und nun die Zutaten eines Cheeseburgers aus 2002
****Brötchen: Invertzuckersirup, Saccharose, Hefe, Sojamehl, Malzmehl, Dextrose, Weizenmehl + E 472 e ( Emulgatoren); E 471 ( Mono- und Diglyceride), E 300 ( Ascorbinsäure) , E 516 ( Calciumsulfat) E 262 ( Natriumacetat)
**** Gurkenscheibe: Benzoesäure
**** Schmelzkäse: Chester, Wasser, Butter, Laktose, Salz, Molkenproteine, Magermilchpulver + E 331 ( Natriumacetat); E 459c ( Polyphosphate) E 160 a ( Betacarotin)
Da kann man nur sagen: Wohl bekomm`s!
Uli
Cola macht Kinder süchtig
(Ein Interview mit Hans-Ulrich Grimm aus >Schrot&Korn, 06/2002<)
Der Journalist und Autor Hans-Ulrich Grimm kritisiert in seinen Büchern faktenreich und mit spitzer Feder die schöne neue Welt des Wissens. Sein neuestes Werk heißt“ Mund auf, Augen auf“: Es warnt Eltern davor, ihre Kinder mit Fertigkost groß zu ziehen.
· Herr Grimm, Sie geben Eltern von Babys den Rat, auf Gläschenkost und Fertigmilch möglichst zu verzichten. Was stört Sie an Hipp, Alete & Co?
· Diese Hersteller werden damit, dass ihre Produkte besser und gesünder seien als selbst zubereitete Babykost. Ich habe bei Hipp und Alete nachgefragt, ob sie das denn durch Studien belegen können: Fehlanzeige. Das ist auch kein Wunder: Industriell hergestellte Babykost wird mehrmals gekocht und sterilisiert. Darunter leiden Vitamine und andere Inhaltsstoffe. Das ist ein keimfreies, totes Essen. So etwas kann man dem Kind ausnahmsweise geben, wenn die Zeit knapp ist. Aber bei uns werden 80% aller Babys, oft ausschließlich, mit diesem Zeug ernährt.
· Lässt sich denn nachweisen, dass ein selbstgekochtes Möhrengemüse gesünder für die Kleinen ist?
· Wir haben für unser Buch selbst zubereitetes Möhrenmus und Apfel-Bananepüree mit Gläschenkost verglichen. Die Analyse nach der mittlerweile auch von der Bundesregierung geförderten Biophotonen-Methode von Professor Popp hat gezeigt, dass Selbstgemachtes qualitativ wesentlich besser, einfach „lebendiger“ ist als Fertigkost. Vorausgesetzt, die Zutaten waren frisch.
· Sie schreiben, dass Cola Kinder koffeinsüchtig macht und ihre Knochen zerstört. Lässt sich ein Konzern wie Coca-Cola so etwas gefallen?
· Über die negativen Auswirkungen von Phosphor- und Zitronensäure in Softdrinks gibt es jede Menge Studien. Der Sachverhalt ist unbestritten. Coca-Cola zieht sich darauf zurück, dass diese Zusatzstoffe offiziell zugelassen sind und verweist ansonsten auf angebliche methodische Mängel in den Studien. Ich berichte einfach darüber und stelle wie jeder seriöse Journalist beide Seiten dar. Die Firmen ärgern sich vielleicht, werden patzig und lassen mich nicht mehr in ihre Fabriken. Aber juristisch halten sie sich zurück. Es stimmt ja, was ich schreibe.
· Sie listen eine Reihe von Zusatzstoffen auf, die im Verdacht stehen, die Darmschleimhaut anzugreifen. Sind Wissenschaftler, Konzernmanager und Bürokraten , die diesen Zusatzstoffen Harmlosigkeit bescheinigen, nun ahnungslos oder gewissenlos?
· Das große Problem ist, dass sich der Staat aus der Fürsorge für das gesundheitliche Wohl der Verbraucher weitgehend zurückgezogen hat. Nach der neuen europäischen Lebensmittelpolitik liegt die Verantwortung vor allem bei den Herstellern. Aber bei Nestle und anderen großen Herstellern finden Sie kein institutionalisiertes Gewissen. Da gibt es keine Abteilungen, die bei der Produktentwicklung Bedenken aus Sicht des Verbraucherschutzes einbringt. Bei Zusatzstoffen genügt es auch nicht, das einzelne Produkt zu betrachten. Es geht darum, wie viel die Menschen insgesamt davon zu sich nehmen. Darum kümmert sich keine Institution. Es gibt bisher auch keine statistischen Daten.
· Sollten Eltern Sojapudding oder Fruchtjoghurt im Regal stehen lassen, wenn diese Verdickungsmittel enthalten?
· Für mich ist es eine Frage der Menge und der Häufigkeit, mit der ich solche Dinge zu mir nehme. Wenn ich mir meinen Joghurt selbst aus Naturjoghurt und frischen Früchten zubereite, dann muss ich keine Fruchtzubereitung mit Verdickungsmitteln essen ( ..... die Benzoesäure hat Herr Grimm vergessen)
· Fertigkost und Convenience liegen aber voll im Trend.
· Das ist richtig. Ich frage mich aber, ob es von jeder Perversion, die Nestle, Knorr und Co erfunden haben, unbedingt ein Öko-Imitat geben muss. Ich finde auch Demeter-Tiefkühlgemüse oder Pommes völlig o.k., ich bin ja ein großer Öko-Fan. Aber ich halte es für unverantwortlich, den Tütensuppen-Junkies nach dem Mund zu kochen. Das schmeckt auch schrecklich. Das Hefezeug soll Fleischbrühe imitieren und das ist das Problem. Da täuscht der Geschmack etwas vor, was nicht wirklich da ist. Der Geschmackssinn ist aber etwas Wesentliches . Er informiert uns über Inhaltsstoffe. Er steuert den Appetit. Im Normalfall haben wir Appetit auf das, was unsrem Körper abgeht. Deshalb ist die Geschmacksschulung von Geburt an von großer Bedeutung für die Gesundheit. Fertigkost führt den Geschmack in die Irre, auch wenn die Zutaten Bio sind.
· Was würde ein Verbraucherminister Hans-Ulrich Grimm als erstes anpacken?
· Die Möglichkeiten eines Verbraucherministers sind sehr gering. Das hat die Diskussion um das Verbraucherschutzgesetz gezeigt. Da telephoniert die Lobby mal kurz mit dem Kanzler und schon wird der Entwurf von Frau Künast massiv verwässert. Nein, den Jon möchte ich nicht.
Das Interview führte Leo Frühschütz
Und nun die Zutaten eines Cheeseburgers aus 2002
****Brötchen: Invertzuckersirup, Saccharose, Hefe, Sojamehl, Malzmehl, Dextrose, Weizenmehl + E 472 e ( Emulgatoren); E 471 ( Mono- und Diglyceride), E 300 ( Ascorbinsäure) , E 516 ( Calciumsulfat) E 262 ( Natriumacetat)
**** Gurkenscheibe: Benzoesäure
**** Schmelzkäse: Chester, Wasser, Butter, Laktose, Salz, Molkenproteine, Magermilchpulver + E 331 ( Natriumacetat); E 459c ( Polyphosphate) E 160 a ( Betacarotin)
Da kann man nur sagen: Wohl bekomm`s!
Uli