02.09.2005, 09:59
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE 01.09.2005
--------------------------------------------------------------------------------
Ä R Z T E S C H A F T
Ärzte weisen auf Verflechtung von Industrie und Selbsthilfe hin
KÖLN. Auf die Verflechtungen der Patienten-Selbsthilfegruppen in Deutschland mit der pharmazeutischen Industrie hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hingewiesen. „Die Patientenverbände haben sich im Laufe der letzten Jahre emanzipiert und sind jetzt beispielsweise als wichtige Diskussionspartner im Gemeinsamen Bundesausschuss vertreten und an Entscheidungen über die medizinische Versorgung beteiligt. Die Selbsthilfegruppen sind aber auch von der Pharmaindustrie als Kooperationspartner entdeckt worden, die sich aus einer Finanzierung der Gruppen Vorteile für ihre Interessen verspricht“, hieß es am 1. September aus der AkdÄ.
Über die Selbsthilfegruppen werde bei Ärzten häufig Verschreibungsdruck für neue und teure Arzneimittel ausgeübt. So würden beispielsweise in einem Buch über Brustkrebs „sehr häufig und für den Leser in keiner Form erkennbar objektive Informationen mit Vermarktungsstrategien der pharmazeutischen Industrie vermischt“, so der Berliner Onkologe Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorstandsmitglied der AkdÄ. Den Frauen werde suggeriert, die neuesten teuersten Substanzen seien auch die wirksamsten.
Es gebe außerdem Hinweise darauf, dass die pharmazeutische Industrie über ihren Einfluss auf die Patientengruppen das Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel unterwandern möchte. Begründet werde die Unterstützung der Selbsthilfegruppen vordergründig mit dem uneigennützigen Wunsch, die Patienten aufzuklären. Die Arzneimittelkommission weist in diesem Zusammenhang auf einen Beitrag in der Zeitung „Die Zeit“ hin, der sich ausführlich mit der Thematik befasst. /hil
Links zum Thema
Beitrag in "Der Zeit"
http://www.zeit.de/2005/21/Pharmafirmen_neu
--------------------------------------------------------------------------------
--------------------------------------------------------------------------------
Ä R Z T E S C H A F T
Ärzte weisen auf Verflechtung von Industrie und Selbsthilfe hin
KÖLN. Auf die Verflechtungen der Patienten-Selbsthilfegruppen in Deutschland mit der pharmazeutischen Industrie hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hingewiesen. „Die Patientenverbände haben sich im Laufe der letzten Jahre emanzipiert und sind jetzt beispielsweise als wichtige Diskussionspartner im Gemeinsamen Bundesausschuss vertreten und an Entscheidungen über die medizinische Versorgung beteiligt. Die Selbsthilfegruppen sind aber auch von der Pharmaindustrie als Kooperationspartner entdeckt worden, die sich aus einer Finanzierung der Gruppen Vorteile für ihre Interessen verspricht“, hieß es am 1. September aus der AkdÄ.
Über die Selbsthilfegruppen werde bei Ärzten häufig Verschreibungsdruck für neue und teure Arzneimittel ausgeübt. So würden beispielsweise in einem Buch über Brustkrebs „sehr häufig und für den Leser in keiner Form erkennbar objektive Informationen mit Vermarktungsstrategien der pharmazeutischen Industrie vermischt“, so der Berliner Onkologe Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorstandsmitglied der AkdÄ. Den Frauen werde suggeriert, die neuesten teuersten Substanzen seien auch die wirksamsten.
Es gebe außerdem Hinweise darauf, dass die pharmazeutische Industrie über ihren Einfluss auf die Patientengruppen das Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel unterwandern möchte. Begründet werde die Unterstützung der Selbsthilfegruppen vordergründig mit dem uneigennützigen Wunsch, die Patienten aufzuklären. Die Arzneimittelkommission weist in diesem Zusammenhang auf einen Beitrag in der Zeitung „Die Zeit“ hin, der sich ausführlich mit der Thematik befasst. /hil
Links zum Thema
Beitrag in "Der Zeit"
http://www.zeit.de/2005/21/Pharmafirmen_neu
--------------------------------------------------------------------------------