17.05.2007, 16:40
Zitat:Mit der ganz billigen Milch dürfte es schon bald vorbei sein
Molkereien setzten gegenüber dem Handel deutlich höhere Preise durch - Die Landwirte hoffen auf ihren fairen Anteil
Die massiven Proteste Tausender Milchbauern gegen «lächerlich niedrige Preise für ein wertvolles Lebensmittel» zeigen Erfolg. Die Molkereien konnten gegenüber dem Handel deutliche höhere Entgelte etwa für H-Milch und Frischmilch durchsetzen. Davon sollte ein Großteil bei den Bauern ankommen. Die Kehrseite für die Verbraucher: Sie müssen mehr zahlen.NÜRNBERG - Voraussichtlich ab Juni gibt es im Einzelhandel die Milch nicht mehr so billig wie bisher. 55 Cent für einen Liter H-Milch, das dürfte vorbei sein. Um wie viel es für die Verbraucher teurer wird, lässt sich nicht so leicht sagen. Wenn der Preisaufschlag der Molkereien im Geschäft voll weitergeben wird, dürfte die Marke von 60 Cent auf jeden Fall überschritten werden.Momentan ist es so: Die Landwirte erhalten von ihrer Molkerei etwa 27 bis 29,5 Cent pro Liter, je nach Fett- und Eiweißgehalt. Die Molkerei, so Christoph Lodermeier vom Zentralverband der bayerischen Milchwirtschaft, hat in der Regel den Liter Milch im Tetrapak «ungefähr für 40 Cent» an den Handel weitergegeben und damit die eigenen Kosten gedeckt. Am Ende kamen noch um die 15 Cent bis zum Verkaufspreis dazu.Nun haben die Molkereien, die teils als Genossenschaften den Landwirten selbst gehören, laut Bauernverband «einen Preisaufschlag von 15 Prozent und mehr durchsetzen können». Das macht in absoluten Zahlen also mindestens sechs Cent je Liter aus. Lodermeier ist zuversichtlich, dass davon der allergrößte Teil «wirklich bei den Bauern ankommt».Über viele Jahre konnten die Landwirte den Verbrauchern auch mit drastischen Aktionen wie dem Wegschütten von Milch nur schwer klarmachen, dass ein wertvolles Grundnahrungsmittel eben seinen Preis haben muss. Mit 27 Cent je Liter waren oft nicht einmal die Selbstkosten der Landwirte gedeckt, bäuerliche Familien mussten von der Substanz leben.
Der aktuelle Erfolg aus Sicht der Bauern ist auch dem für die Erzeuger günstigen Weltmarkt zu verdanken. Die Nachfrage etwa nach Milchpulver steigt in China, Indien und dem arabischen Raum kräftig, zugleich haben große Erzeugerländer wie Neuseeland oder Australien wegen einer Dürreperiode Probleme, sie können nur relativ wenig Milch produzieren. Laut Lodermeier dürfte diese Konstellation noch längere Zeit so bleiben, «es geht also in Richtung der geforderten 40 Cent».*** Für eine Durchschnittsfamilie würde selbst dies pro Monat, so haben die Bauern ausrechnen lassen, knapp drei Euro pro Monat weniger im Geldbeutel bedeuten. Das sei zu verkraften, meinen die Milchviehhalter. Bauernfamilien könnten damit langfristig überleben und unsere Kulturlandschaft weiter pflegen. PETER ABSPACHER
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=646903&kat=27
*** Zum Milchpulver noch : Im Spiegel, Ausgabe 19 / 2007 gab es einen höchst interessanten ( und erschreckenden) Bericht über die sogenannte Entwicklungshilfe –
>> Not für die Welt<<
Am Beispiel Burkina Fasos wird erläutert, dass die einheimische Milchwirtschaft chancenlos gegen das importierte Milchpulver ist. In 2005 z.B wurden 1150 Tonnen Vollmilchpulver aus Europa importiert – 1 l "Milch" aus Milchpulver kostet zwischen 30 bis maximal 60 Cent; Milch der Bauern vor Ort müsste 90 Cent kosten, um kostendeckend zu sein. Dazu noch: eine Zebu-Kuh in Burkina Faso gibt am Tag 4-5-l Milch,( wenn Trockenzeit ist nichts mehr ) – die Kühe hier bei uns 8 x soviel.........
Da würde ich meine, dass das eine höchst "missverstandene" Entwicklungshilfe ist!
Uli