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aktuelle Print-Ausgabe des Spiegel ( Nr. 35)
#1
In der aktuellen Printausgabe des Spiegel findet sich ein >> nicht schlechter<< Artikel über
die Schattenseiten der Medizin – über Sinn oder Unsinn verschiedener Therapien –hauptsächlich chirurgischer Art. Aber auch Tinnitus und seine verschiedensten „Infusionstherapien“ halten einer Überprüfung nicht Stand – ich weiß von Betroffenen, die z.B. allergisch auf diese „Infusionen“ reagierten!

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Auch ein Interview mit dem Sozialmediziner Egger
>> Ende der Homöopathie<<
Medizinische Studie

Homöopathie beruht auf Einbildung

Eine groß angelegte medizinische Studie lässt kein gutes Haar an der Homöopathie. Die Präparate seien nicht besser als Scheinmedikamente ohne jeden Wirkstoff, erklärt ein Schweizer Forscherteam. Ärzte sollten ihren Patienten jetzt offen sagen, dass die Homöopathie ein Irrweg ist.
London - Das Urteil der Mediziner fällt vernichtend aus. Die Zeit für immer neuen Studien sei jetzt vorbei. Ärzte müssten ihren Patienten endlich offen sagen, dass die Homöopathie wirkungslos sei, heißt es in der aktuellen Ausgabe des britischen Fachblatts "The Lancet".

Bei der Homöopathie werden Pflanzen- und Mineralien-Extrakte eingesetzt. Die Verdünnung ist zuweilen so stark, dass sich rechnerisch kein Wirkstoff-Molekül mehr in dem Präparat befindet. Deshalb haben Mediziner die alternative Heilmethode von jeher kritisch beäugt oder schlicht als Scharlatanerie bezeichnet.

Ein Team um Matthias Egger von der Universität Bern hat jetzt 110 Homöopathie- mit 110 Schulmedizin-Studien verglichen. Die Forscher verglichen den jeweiligen Wirkstoff mit einem Placebo, einem Scheinmedikament ohne Wirkstoff. Zudem vergaben sie allen Studien eine Note, in die Teilnehmerzahl und Qualität der Studie einflossen.

Das Ergebnis: In "kleinen, weniger guten" Studien zeigten sowohl die Homöopathie als auch die Schulmedizin eher eine Tendenz zur Wirksamkeit. In den "großen, besseren" Untersuchungen erwiesen sich nur noch die Schulmedizin-Präparate als hilfreich, schreiben Egger und seine Kollegen in "The Lancet" (Bd. 366, S. 726).

Es gab demnach keine Hinweise mehr darauf, dass die Homöopathie besser war als das wirkstofffreie Scheinmedikament. Oder, anders ausgedrückt: Die Wirkung der homöopathischen Präparate basierte, sofern vorhanden, auf Einbildung.

Die kann allerdings mächtig sein, wie schon lange bekannt ist. Denn Scheinmedikamente können beispielsweise im Gehirn die Ausschüttung von körpereigenen Schmerzmitteln anregen oder die Hirnaktivität zur Vermeidung unangenehmer Gefühle steigern. Placebos sind unter Schulmedizinern zwar offiziell ein Tabu, werden aber, wie Studien bereits zeigten, im medizinischen Alltag verbreitet eingesetzt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...86,00.html

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=21196

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE 25.08.2005


M E D I Z I N
Placebos setzen im Gehirn Endorphine frei
ANN ARBOR. US-Wissenschaftler haben herausgefunden, wie Placebos im Gehirn den Schmerz lindern. Nach den im Journal of Neuroscience (2005; 25: 7754ff) vorgestellten Experimenten setzen die Scheinmedikamente Endorphine frei, welche die Schmerzweiterleitung im Gehirn unterbinden.

Ein Einfluss von Placebos auf das Endorphin-System wird seit langem vermutet, doch Jon-Kar Zubieta und Mitarbeiter der Universität von Michigan in Ann Arbor haben den Effekt jetzt erstmals sichtbar gemacht. Sie bedienten sich dabei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und eines Tracers, der an den µ-Rezeptoren des Gehirns bindet. Der Tracer konkurriert hier mit den körpereigenen Endorphinen und je schwächer das Signal im PET ist, desto größer ist die Bildung von Endorphinen.

In einer Versuchsanordnung ließ Zubieta 14 jungen gesunden Probanden eine Salzlösung in den Kiefermuskel injizieren, was einen Schmerzreiz auslöste, dessen Stärke die Probanden auf einer Analogskala von 0 bis 100 einstuften. Gleichzeitig wurden regelmäßig PET-Aufnahmen angefertigt.

Was die Probanden nicht wussten: Die Ärzte applizierten gerade soviel Salzlösung, dass die Schmerzempfindung konstant bei 30 Punkten lag. Dazu musste im Verlauf des Versuchs immer wieder neue Salzlösung injiziert werden, da das Gehirn auf chronische Schmerzreize hin Endorphine ausschüttet, um den Schmerz zu unterdrücken.

Während einiger Aufnahmen erhielten die Probanden zusätzlich ein Schmerzmittel in die Vene injiziert, das in Wirklichkeit ein Placebo war. Die Ärzte machten die Probanden immer ausdrücklich darauf aufmerksam, wenn sie das Placebo applizierten. Die Folge: Bei den neun Respondern mussten die Untersucher jedes Mal die Dosis der Salzlösung erhöhen, um den Schmerz bei 30 Punkten zu halten. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass das Placebo den Schmerz unterdrückte.

Die parallel angefertigten PET-Bilder zeigten, dass das Gehirn während dieser Phasen vermehrt Endorphine ausschüttete und zwar - wie begleitende kernspintomographische Aufnahmen zeigten - insbesondere im linken dorsolateralen präfrontalen Cortex, in der prägenualen rostralen rechten anterioren Cingula, dem rechten anterior insularen Cortex und im linken Nucleus accumbens. Dies sind offenbar die Orte, an denen die Placebo-Wirkung zustande kommt. Unklar bleibt, warum fünf Probanden nicht auf die Placebos ansprachen. /rme
Links zum Thema
Journal of Neuroscience
http://www.jneurosci.org/
Pressemitteilung des University of Michigan Health System
http://www.med.umich.edu/opm/newspage/2005/placebo.htm
Abstract der Studie
http://www.jneurosci.org/cgi/content/abs...25/34/7754
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=21170


Uli
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aktuelle Print-Ausgabe des Spiegel ( Nr. 35) - von Uli - 01.09.2005, 09:45

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