16.07.2006, 09:19
P.S.
Hallo Martin,
hier der erwähnte Artikel aus EU.L.E.n-Spiegel 4/1999
Ruinierte Darmflora
Bouhnik Y et al: Effects of bifidobacterium sp. fermented milk ingested with or without inulin on colonic bifidobacteria and enzymatic activities in healthy humans. European Journal of Clinical Nutrition 1996/50/S.269-273
Ein erklärtes Ziel der Probiotikaeinnahme ist es, pathogene Bakterien aus dem Darm zu vertreiben. Teilweise muß allerdings auch die "gute" darmeigene Bifidoflora dran glauben. Das legt zumindest eine französische Studie mit 12 Freiwilligen nahe, die eigentlich den Unterschied zwischen dem Verzehr von probiotischen Bifidobakterien alleine oder zusammen mit Inulin untersuchen wollte. Die Testpersonen erhielten 12 Tage lang täglich Joghurtbakterien mit 18 g Inulin oder Plazebo. Untersucht wurde, ob sich die Zahl der ausgeschiedenen Bifidobakterien veränderte.
Es stellte sich heraus, dass die probiotischen Bifidobakterien nur so lange ausgeschieden wurden, wie sie auch gegessen wurden. Es fand also auch bei Zusatz von Präbiotika keine Besiedelung des Darms durch die verspeisten Bakterien statt. Positiv fiel auf, dass die Aktivität der b-Glucuronidase, ein Enzym, das bei der Darmkrebs-entstehung eine Rolle spielen soll, durch die Einnahme der Mikroben reduziert werden konnte. Bei gleichzeitiger Gabe des Präbiotikums Inulin blieb dieser Effekt jedoch aus (EU.L.E.N-SPIEGEL 1997/H.1/S. 8 )
Der entscheidende Befund war, dass die probiotischen Bifidobakterien die körpereigene Flora weitgehend verdrängten. Nach dem Absetzen erholte sie sich nur noch teilweise, so dass beim Verzehr probiotischer Produkte von einer Schädigung der Darmflora ausgegangen werden muss.
Anmerkung: Das erschreckende Ergebnis wird in einer Firmenschrift bestätigt, die Nestlé an Ärzte verteilt. Eine ungenannte Anzahl von Probanden verzehrte drei Wochen lang die firmeneigenen La1-Milchprodukte. Tatsächlich wurde dabei eine zehnfache Zunahme von fäkalen Lactobacillen gefunden. 10 Tage nach Absetzen des Joghurts war die Zahl der ausgeschiedenen Milchsäurebakterien allerdings geringer als vor dem Verzehr der Nestlé-Produkte (Nestlé Milchfrischprodukte GmbH: Probiotische Milchprodukte. Eine Darstellung wissenschaftlicher Zusammenhänge. Frankfurt, ohne Jahr). Unter diesen Umständen erscheint die aggressive Vermarktung von probiotischer Säuglingsmilch bedenklich.
Mehr zum Thema Probiotika unter:
http://search.freefind.com/find.html?id=...submit.y=6
Viele Grüße,
Lena
Hallo Martin,
hier der erwähnte Artikel aus EU.L.E.n-Spiegel 4/1999
Ruinierte Darmflora
Bouhnik Y et al: Effects of bifidobacterium sp. fermented milk ingested with or without inulin on colonic bifidobacteria and enzymatic activities in healthy humans. European Journal of Clinical Nutrition 1996/50/S.269-273
Ein erklärtes Ziel der Probiotikaeinnahme ist es, pathogene Bakterien aus dem Darm zu vertreiben. Teilweise muß allerdings auch die "gute" darmeigene Bifidoflora dran glauben. Das legt zumindest eine französische Studie mit 12 Freiwilligen nahe, die eigentlich den Unterschied zwischen dem Verzehr von probiotischen Bifidobakterien alleine oder zusammen mit Inulin untersuchen wollte. Die Testpersonen erhielten 12 Tage lang täglich Joghurtbakterien mit 18 g Inulin oder Plazebo. Untersucht wurde, ob sich die Zahl der ausgeschiedenen Bifidobakterien veränderte.
Es stellte sich heraus, dass die probiotischen Bifidobakterien nur so lange ausgeschieden wurden, wie sie auch gegessen wurden. Es fand also auch bei Zusatz von Präbiotika keine Besiedelung des Darms durch die verspeisten Bakterien statt. Positiv fiel auf, dass die Aktivität der b-Glucuronidase, ein Enzym, das bei der Darmkrebs-entstehung eine Rolle spielen soll, durch die Einnahme der Mikroben reduziert werden konnte. Bei gleichzeitiger Gabe des Präbiotikums Inulin blieb dieser Effekt jedoch aus (EU.L.E.N-SPIEGEL 1997/H.1/S. 8 )
Der entscheidende Befund war, dass die probiotischen Bifidobakterien die körpereigene Flora weitgehend verdrängten. Nach dem Absetzen erholte sie sich nur noch teilweise, so dass beim Verzehr probiotischer Produkte von einer Schädigung der Darmflora ausgegangen werden muss.
Anmerkung: Das erschreckende Ergebnis wird in einer Firmenschrift bestätigt, die Nestlé an Ärzte verteilt. Eine ungenannte Anzahl von Probanden verzehrte drei Wochen lang die firmeneigenen La1-Milchprodukte. Tatsächlich wurde dabei eine zehnfache Zunahme von fäkalen Lactobacillen gefunden. 10 Tage nach Absetzen des Joghurts war die Zahl der ausgeschiedenen Milchsäurebakterien allerdings geringer als vor dem Verzehr der Nestlé-Produkte (Nestlé Milchfrischprodukte GmbH: Probiotische Milchprodukte. Eine Darstellung wissenschaftlicher Zusammenhänge. Frankfurt, ohne Jahr). Unter diesen Umständen erscheint die aggressive Vermarktung von probiotischer Säuglingsmilch bedenklich.
Mehr zum Thema Probiotika unter:
http://search.freefind.com/find.html?id=...submit.y=6
Viele Grüße,
Lena