28.02.2006, 21:17
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23251
Kakao senkt Blutdruck und halbiert das kardiovaskuläre Sterberisiko älterer Menschen
Dienstag, 28. Februar 2006
Bilthoven/Niederlande. Allen, die sich für die bevorstehende Fastenzeit den Verzicht auf süße Speisen und Getränke vorgenommen haben, empfehlen niederländische Ernährungsforscher ab und zu eine Tasse heiße Schokolade oder den Verzehr kakaohaltiger Produkte. Dies war in einer prospektiven Kohortenstudie in den Archives of Internal Medicine (2006; 166: 411-417) mit einem niedrigeren Blutdruck und einer um die Hälfte reduzierten kardiovaskulären Sterblichkeit assoziiert.
Epidemiologen untersuchen in der niederländischen Kleinstadt Zutphen (Provinz Geldern) seit 1985 die Ess- und Trinkgewohnheiten der älteren Einwohner. Unter Ernährungswissenschaftlern gelten sie als repräsentativ für die nicht unbedingt gesunde Kost des Mitteleuropäers aus Fleisch, Butterfett und Kartoffeln und der geringen Zufuhr von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Ballaststoffen. Frühere Studien zu der Kohorte hatten bereits gezeigt, dass mehr Fisch die Rate der kardiovaskulären Erkrankungen senken würde. Eine ähnlich gute protektive Wirkung könnte Kakao haben, wenn die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie tatsächlich zutreffen sollten.
Brian Buijsse vom Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt der Niederlande in Bilthoven hat die Daten von 470 älteren und zu Beginn der Studie kardial gesunden Männern untersucht. Sie wurden seit 1985 im Rahmen der Zutphen Elderly Study nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und medizinisch untersucht. Ein Drittel nahm keine Kakaoprodukte zu sich. Bei den anderen betrug die tägliche Zufuhr von Kakao in Nahrungsmitteln oder Getränken im Durchschnitt 2,11 Gramm pro Tag. Diese Kakao-Liebhaber hatten in den Folgeuntersuchungen einen im Durchschnitt um 3,7 mm Hg niedrigeren systolischen und einen um 2,1 mm Hg niedrigeren diastolischen Blutdruck. Das sind geringe Unterschiede, die aber auch in anderen Studien der Hochdruckforschung bereits mit deutlichen Änderungen in der Erkrankungswahrscheinlichkeit assoziiert waren.
Von den 470 älteren Teilnehmern der Zutphen Elderly Study sind inzwischen 314 gestorben, davon 152 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verglichen mit dem Drittel mit der niedrigsten Kakao-Zufuhr, hatten Männer im oberen Drittel der Kakao-Zufuhr ein um 50 Prozent niedrigeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben (Odds Ratio OR 0,50; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,32-0,78; p = 0,004). Auch die Gesamtsterblichkeit war um 47 Prozent niedriger (OR 0,53; 0,39-0,72; p < 0,001).
Positive Wirkungen von Kakao auf die Herzkreislaufgesundheit werden laut Buijsse seit dem 18. Lebensjahr diskutiert. Wissenschaftliche Beweise dafür gab es bisher jedoch nicht. Ernährungsforscher vermuten, dass die protektive Wirkung durch den hohen Gehalt an Flavan-3-ol zustande kommt. Kakao enthält höhere Konzentrationen dieses Flavonoids als grüner Tee und Rotwein. /rme
Links zum Thema
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im FOCUS liest sich das so:
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/...m?id=25543
Schokolade28.02.06, 13:17 Uhr |
Süßer Herzschutz
Gute Nachrichten für Naschkatzen: Schon vier Gramm Kakao am Tag können das Herztodrisiko halbieren. Das ergab eine aktuelle niederländische Studie.
Das Team um Brian Buijsse vom Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt in Bilthoven beobachtete eine Gruppe von 470 älteren Männern über einen Zeitraum von 15 Jahren. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer zwischen 65 und 84 Jahre alt. Keiner von ihnen litt unter einer Herz-Kreislauf-Erkankung. Während der Studiendauer starben 314 der Probanden, 152 infolge eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls.
Halbiertes Herztodrisiko
Als die Forscher den täglichen Kakaokonsum ihrer Testeilnehmer mit den Todesursachen verglichen, stießen sie auf einen verblüffenden Zusammenhang: Jene Männer, die mit rund vier Gramm pro Tag den meisten Kakao verzehrt hatten, lebten im Schnitt länger als die Schokoladenmuffel. Ihr Blutdruck war niedriger und ihr Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben war sogar nur halb so hoch wie das der Teilnehmer, die besonders wenig Kakao konsumiert hatten.
Vier Gramm täglich sind genug
Viel Schokolade muss es also gar nicht sein, um das Herz zu schützen: Vier Gramm Kakao entspricht je nach Kakaogehalt ca. einem Riegel Vollmilchschokolade bzw. drei Stückchen „hochprozentiger“ Bitterschokolade. Zum hemmungslosen Naschen sollte die Studie besser nicht anregen: Denn Übergewicht, so belegen frühere Untersuchungen, erhöht das Herztodrisiko erheblich.
Die Forscher führen den schützenden Effekt des Kakao nicht auf die niedrigeren Blutdruckwerte der Schokoliebhaber zurück, sondern auf die im Kakao enthaltenen Flavanole: Diese wirken antioxidativ und verbessern die Elastizität der Blutgefäße.
Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des fachmagazins Archives of Internal Medicine erschienen.
Christiane Fux
Kakao senkt Blutdruck und halbiert das kardiovaskuläre Sterberisiko älterer Menschen
Dienstag, 28. Februar 2006
Bilthoven/Niederlande. Allen, die sich für die bevorstehende Fastenzeit den Verzicht auf süße Speisen und Getränke vorgenommen haben, empfehlen niederländische Ernährungsforscher ab und zu eine Tasse heiße Schokolade oder den Verzehr kakaohaltiger Produkte. Dies war in einer prospektiven Kohortenstudie in den Archives of Internal Medicine (2006; 166: 411-417) mit einem niedrigeren Blutdruck und einer um die Hälfte reduzierten kardiovaskulären Sterblichkeit assoziiert.
Epidemiologen untersuchen in der niederländischen Kleinstadt Zutphen (Provinz Geldern) seit 1985 die Ess- und Trinkgewohnheiten der älteren Einwohner. Unter Ernährungswissenschaftlern gelten sie als repräsentativ für die nicht unbedingt gesunde Kost des Mitteleuropäers aus Fleisch, Butterfett und Kartoffeln und der geringen Zufuhr von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Ballaststoffen. Frühere Studien zu der Kohorte hatten bereits gezeigt, dass mehr Fisch die Rate der kardiovaskulären Erkrankungen senken würde. Eine ähnlich gute protektive Wirkung könnte Kakao haben, wenn die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie tatsächlich zutreffen sollten.
Brian Buijsse vom Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt der Niederlande in Bilthoven hat die Daten von 470 älteren und zu Beginn der Studie kardial gesunden Männern untersucht. Sie wurden seit 1985 im Rahmen der Zutphen Elderly Study nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und medizinisch untersucht. Ein Drittel nahm keine Kakaoprodukte zu sich. Bei den anderen betrug die tägliche Zufuhr von Kakao in Nahrungsmitteln oder Getränken im Durchschnitt 2,11 Gramm pro Tag. Diese Kakao-Liebhaber hatten in den Folgeuntersuchungen einen im Durchschnitt um 3,7 mm Hg niedrigeren systolischen und einen um 2,1 mm Hg niedrigeren diastolischen Blutdruck. Das sind geringe Unterschiede, die aber auch in anderen Studien der Hochdruckforschung bereits mit deutlichen Änderungen in der Erkrankungswahrscheinlichkeit assoziiert waren.
Von den 470 älteren Teilnehmern der Zutphen Elderly Study sind inzwischen 314 gestorben, davon 152 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verglichen mit dem Drittel mit der niedrigsten Kakao-Zufuhr, hatten Männer im oberen Drittel der Kakao-Zufuhr ein um 50 Prozent niedrigeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben (Odds Ratio OR 0,50; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,32-0,78; p = 0,004). Auch die Gesamtsterblichkeit war um 47 Prozent niedriger (OR 0,53; 0,39-0,72; p < 0,001).
Positive Wirkungen von Kakao auf die Herzkreislaufgesundheit werden laut Buijsse seit dem 18. Lebensjahr diskutiert. Wissenschaftliche Beweise dafür gab es bisher jedoch nicht. Ernährungsforscher vermuten, dass die protektive Wirkung durch den hohen Gehalt an Flavan-3-ol zustande kommt. Kakao enthält höhere Konzentrationen dieses Flavonoids als grüner Tee und Rotwein. /rme
Links zum Thema
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im FOCUS liest sich das so:
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/...m?id=25543
Schokolade28.02.06, 13:17 Uhr |
Süßer Herzschutz
Gute Nachrichten für Naschkatzen: Schon vier Gramm Kakao am Tag können das Herztodrisiko halbieren. Das ergab eine aktuelle niederländische Studie.
Das Team um Brian Buijsse vom Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt in Bilthoven beobachtete eine Gruppe von 470 älteren Männern über einen Zeitraum von 15 Jahren. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer zwischen 65 und 84 Jahre alt. Keiner von ihnen litt unter einer Herz-Kreislauf-Erkankung. Während der Studiendauer starben 314 der Probanden, 152 infolge eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls.
Halbiertes Herztodrisiko
Als die Forscher den täglichen Kakaokonsum ihrer Testeilnehmer mit den Todesursachen verglichen, stießen sie auf einen verblüffenden Zusammenhang: Jene Männer, die mit rund vier Gramm pro Tag den meisten Kakao verzehrt hatten, lebten im Schnitt länger als die Schokoladenmuffel. Ihr Blutdruck war niedriger und ihr Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben war sogar nur halb so hoch wie das der Teilnehmer, die besonders wenig Kakao konsumiert hatten.
Vier Gramm täglich sind genug
Viel Schokolade muss es also gar nicht sein, um das Herz zu schützen: Vier Gramm Kakao entspricht je nach Kakaogehalt ca. einem Riegel Vollmilchschokolade bzw. drei Stückchen „hochprozentiger“ Bitterschokolade. Zum hemmungslosen Naschen sollte die Studie besser nicht anregen: Denn Übergewicht, so belegen frühere Untersuchungen, erhöht das Herztodrisiko erheblich.
Die Forscher führen den schützenden Effekt des Kakao nicht auf die niedrigeren Blutdruckwerte der Schokoliebhaber zurück, sondern auf die im Kakao enthaltenen Flavanole: Diese wirken antioxidativ und verbessern die Elastizität der Blutgefäße.
Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des fachmagazins Archives of Internal Medicine erschienen.
Christiane Fux