11.04.2008, 10:46
Zitat:Url: http://www.focus.de/finanzen/news/lebens...69381.html
11.04.08, 09:36
Lebensmittel
Getreidepreise explodieren
Milch, Getreide, Kaffee: Die Großhändler haben im März ihre Preise so stark erhöht wie seit 26 Jahren nicht mehr. Den Preisanstieg bekommen auch bald die Verbraucher zu spüren.
Brötchen könnten bald teurer werden
Sie lagen im Schnitt um 7,1 Prozent höher als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Zuletzt hatte es im Februar 1982 mit 8,5 Prozent eine stärkere Teuerung gegeben. Im Vergleich zum Vormonat zogen die Preise um 1,6 Prozent und damit ebenfalls deutlicher als erwartet an.
Im Vergleich zum Vorjahr seien Getreide, Saaten und Futtermittel 52 Prozent teurer geworden. Auch Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette legten demnach mit einem Anstieg um 23,5 Prozent deutlich zu. Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze verteuerten sich um 13,2 Prozent, während der Großhandelspreis für feste Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse um 18,8 Prozent stieg. Die kräftigen Preiserhöhungen dürften auch die Verbraucher zu spüren bekommen. Sie schlagen in der Regel mit Verzögerung auf den Einzelhandel durch. Der Großhandelsverband BGA rechnet wegen des starken Konkurrenzdrucks aber nicht damit, dass die höheren Preise eins zu eins auf die Endverbraucher überwälzt werden.
Weltweite Preisexplosion
Doch nicht nur hierzulande steigen die Preise, auch weltweit erklimmen die Lebensmittelpreise schwindelerregende Höhen. Für den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist das ein ebenso großes Problem für die Weltwirtschaft wie die globale Finanzkrise. „Es gibt heute nicht nur eine reine Wachstumskrise, sondern eine mindestens ebenso wichtige Krise entwickelt sich gerade durch das Anziehen der Inflation sowie der Preise von Rohstoffen und besonders Lebensmitteln“, sagte Strauss-Kahn dem französischen Fernsehsender France 24. „In einer Anzahl von Ländern, namentlich in Afrika, wird dies zu wirtschaftlichen Turbulenzen führen, aber auch zu beträchtlichem individuellen Leid, weil es eine der Ernährungsgrundlagen destabilisieren wird“, führte er in dem Interview aus.
Mit Blick auf die internationale Finanzkrise sagte Strauss-Kahn den betroffenen Ländern Hilfe und Beratung zu. Allerdings seien die derzeitigen Probleme nicht durch die Art von Wechselkursproblemen ausgelöst worden wie frühere Perioden wirtschaftlicher Unsicherheit. Dennoch werde der IWF eine Rolle dabei spielen, den Staaten den nötigen Rat zur Verfügung zu stellen. Diese werde allerdings oft abseits der Öffentlichkeit geschehen.
Uli