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Der unaufgeklärte Patient
#1
23.03.06, 16:55 Uhr |

Experten sind sich sicher: Gut informierte Patienten haben bessere Heilungschancen. Doch in diesem Bereich hat Deutschland noch Defizite.
Experten sind sich sicher: Gut informierte Patienten haben bessere Heilungschancen, weil sie nachvollziehen können, warum sie zum Beispiel ihre Medikamente einnehmen oder auf ein bestimmtes Nahrungsmittel verzichten sollen. Das macht es ihnen leichter, ärztliche Ratschläge zu befolgen. Doch die Kommunikation zwischen Arzt und Patient funktioniert oft nicht richtig. Gründe dafür gibt es viele – zum Beispiel Zeitmangel, aber auch die Tatsache, dass das Thema Arzt-Patienten-Kommunikation in der Aus- und Weiterbildung deutscher Mediziner keine Rolle spielt.
„Viele Ärzte können sich nicht auf das Niveau ihrer Patienten einstellen“, weiß Dr. Christa Maar, Präsidentin der Felix Burda Stiftung. Auf dem Hubert Burda Health Day in Berlin berichtete sie von ihren Erfahrungen, als ihr Sohn Felix Burda an Darmkrebs erkrankte und im Alter von 33 Jahren starb. „Ich fand es schwierig, manchen Ärzten zu folgen. Zudem war es schwer, an Informationen über die Krankheit zu gelangen. Oft wurde ich nur auf amerikanischen Internet-Seiten fündig.“ Nach dem Tod ihres Sohnes rief Dr. Christa Maar die Felix Burda Stiftung ins Leben, deren Anliegen es ist, über das Thema Darmkrebs aufzuklären. Für Betroffene sei Information oft Mangelware. „Erst kürzlich traf ich einen Krebspatienten, der aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ohne zu wissen, zu welchem Arzt er zur Nachsorge gehen sollte und in welchen Zeitabständen eine Kontrolle fällig ist. So etwas ist in Deutschland leider die Regel und keine Ausnahme“, bemängelte Christa Maar.
Mangelnde Aufklärung

Laut einer Studie haben deutsche Patienten im internationalen Vergleich kurze Wartezeiten und guten Zugang zu Fachärzten. Doch im Bereich Kommunikation gibt es hierzulande Defizite. „In den angelsächsischen Ländern sind nur 25 Prozent der Befragten nicht zufrieden mit den Informationen zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten, Aufklärung und Nachsorge“, berichtete sie. „Insbesondere gilt dies für chronisch Kranke: Laut einer Studie wünschen sich acht von zehn Betroffenen mehr Informationen über ihre Medikamente, insbesondere über Wirkungen und Nebenwirkungen. „Acht von zehn chronisch Kranken bejahten die Aussage, dass Informationen für sie aktive Lebenshilfe sind“, berichtete Fred Harms, Biomediziner und Mitglied der Geschäftsleitung der OncoScore AG in Basel. Zu wenig Informationen verunsichern und verärgern nicht nur Patienten, sondern kosten auch bares Geld: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ermittelt, dass die so genannte Non-Compliance, also die Nichtbeachtung von Verordnungen und ärztlichen Ratschlägen, in den westlichen Ländern jährlich 100 Milliarden Euro Folgekosten verursacht. Hierzulande sind es beschämende 60 Prozent.“ Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, forderte daher auf dem Hubert Burda Health Day ein engeres Miteinander von Arzt und Patient. „Ein partnerschaftlich behandelter Patient zeigt deutlich mehr Compliance, hält sich also an die Vorschläge des Arztes“, ist sich der Staatssekretär sicher. Dabei sei ein aufgeklärter Patient manchmal unbequem für den Arzt. „So jemand stellt möglicherweise noch ein paar Fragen mehr und kostet Zeit. Aber genau diese zusätzlichen Informationen können dann zu der wichtigen Verhaltensänderung führen.“
Medien informieren Patienten

Doch das Thema Gesundheitskommunikation betrifft nicht nur Ärzte und Patienten. Auch die Medien spielen eine zentrale Rolle für die Aufklärung von Patienten – zum Beispiel über das Internet. Verleger Dr. Hubert Burda ist sich sicher: „Wenn ein Patient mit einer Diagnose nach Hause kommt, geht er häufig zuallererst ins Internet und tippt den Begriff bei Google ein.“ In einer Umfrage von Hubert Burda Health und dem Magazin SUPERILLU gaben 26,4 Prozent von 20 000 Befragten an, sich häufig aus Medien über Gesundheitsfragen zu informieren.

Damit befinden sich Patienten in bester Gesellschaft: Auch für Ärzte wird das Internet als Informationsmedium immer wichtiger, betonte Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin I der Kölner Universitätsklinik. „Ich selbst beziehe 90 Prozent meiner Informationen aus Diskussionen mit Kollegen und dem Internet und gerade mal zehn Prozent aus Fortbildungen und Kongressen.“ Fachzeitschriften spielten daher mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle.
http://focus.msn.de/gesundheit/news/gesu...26595.html

...na, da helfen wir doch glatt mit, dass >>der Patient aufgeklärt wird<< Wink
Uli
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