08.05.2006, 18:59
DIE ZEIT 05.06.2003 Nr.24
Erlebnispflanze
Von Susanne Wiborg
Die Begegnung war unerwartet, einseitig und eher ein olfaktorischer Frontalangriff. Als ich auf den Parkplatz des Einkaufscenters kam, lief ich in eine Wand aus schwerer, stumpfer Süße. Ein überraschendes, stechendes Kratzen beim Einatmen machte mich jäh mit Schleimhäuten und Nebenhöhlen bekannt, von denen ich bis dato noch nicht einmal wusste, dass ich sie überhaupt besitze, ein ebenso jäher Niesanfall riss mir fast die neu erworbenen Rosmarintöpfe aus den Händen. Tränenden Augens blickte ich auf und sah, was ohnehin nicht zu übersehen war: ein Rapsfeld, schrillgelb bis zum Horizont, von einer flimmernden Aureole aus Pollen überzogen.
In unseren Breiten dürfte es keine Kulturpflanze geben, die sich einen derart dramatischen Auftritt leistet wie Brassica napus zur Blütezeit: grelle Alarmfarbe, massive Wogen von faulig unterlegter Süße, würgende Pollenwolken, die biologischer Kriegsführung bedenklich nahe kommen, das Ganze akustisch untermalt vom warnenden Summen unzähliger Bienenvölker.
http://www.zeit.de/2003/24/Alltag_2fRaps1
*******
DIE ZEIT 05.06.2003 Nr.24
Brüsseler Auswüchse
Von Joachim Fritz-Vannahme
Die Doppelnull brachte den Aufschwung. Raps wurde in der Europäischen Union zur Erfolgsstory, seit es den Pflanzenzüchtern – ganz ohne gentechnische Assistenz – gelang, erst den bitteren Beigeschmack des Speiseöls durch Erucasäure zu tilgen und dann gar noch jenen Überschuss an Glucosinolaten zu mindern, der dem lieben Vieh auf die Gesundheit schlägt. Mitte der achtziger Jahre war es so weit: »00-Raps«, erucasäurefrei und glucosinolatarm, avancierte zum Liebling der Landwirte.
http://www.zeit.de/2003/24/Alltag_2fRaps_2
lesenswert! Auch wenn die Allergie davon nicht besser wird......
Uli
Erlebnispflanze
Von Susanne Wiborg
Die Begegnung war unerwartet, einseitig und eher ein olfaktorischer Frontalangriff. Als ich auf den Parkplatz des Einkaufscenters kam, lief ich in eine Wand aus schwerer, stumpfer Süße. Ein überraschendes, stechendes Kratzen beim Einatmen machte mich jäh mit Schleimhäuten und Nebenhöhlen bekannt, von denen ich bis dato noch nicht einmal wusste, dass ich sie überhaupt besitze, ein ebenso jäher Niesanfall riss mir fast die neu erworbenen Rosmarintöpfe aus den Händen. Tränenden Augens blickte ich auf und sah, was ohnehin nicht zu übersehen war: ein Rapsfeld, schrillgelb bis zum Horizont, von einer flimmernden Aureole aus Pollen überzogen.
In unseren Breiten dürfte es keine Kulturpflanze geben, die sich einen derart dramatischen Auftritt leistet wie Brassica napus zur Blütezeit: grelle Alarmfarbe, massive Wogen von faulig unterlegter Süße, würgende Pollenwolken, die biologischer Kriegsführung bedenklich nahe kommen, das Ganze akustisch untermalt vom warnenden Summen unzähliger Bienenvölker.
http://www.zeit.de/2003/24/Alltag_2fRaps1
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DIE ZEIT 05.06.2003 Nr.24
Brüsseler Auswüchse
Von Joachim Fritz-Vannahme
Die Doppelnull brachte den Aufschwung. Raps wurde in der Europäischen Union zur Erfolgsstory, seit es den Pflanzenzüchtern – ganz ohne gentechnische Assistenz – gelang, erst den bitteren Beigeschmack des Speiseöls durch Erucasäure zu tilgen und dann gar noch jenen Überschuss an Glucosinolaten zu mindern, der dem lieben Vieh auf die Gesundheit schlägt. Mitte der achtziger Jahre war es so weit: »00-Raps«, erucasäurefrei und glucosinolatarm, avancierte zum Liebling der Landwirte.
http://www.zeit.de/2003/24/Alltag_2fRaps_2
lesenswert! Auch wenn die Allergie davon nicht besser wird......
Uli