04.12.2005, 16:51
Komorbidität von Migräne und Morbus Menière
Migräne : immer wieder fällt einem auf, dass es zwar viel Literatur über Migräne gibt , dass aber der Zusammenhang Allergien<-> Migräne nahezu keine Erwähnung findet. Allenfalls findet man bestimmte Nahrungsmittel als Trigger (Auslöser) – wie z.B. Alkohol, Kaffee, Käse und Schokolade.
In einem wirklich sehr ausführlichem Buch >>Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne << von Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Göbel / Kiel, Springer Verlag; ISBN 3-540-40777-4 , Ausgabe 2004 ist zwar von 242 verschiedenen Kopfschmerzarten die Rede, von Entzündungsstoffen und chemischen Botenstoffen, die für Schmerzattacken verantwortlich sind – sie werden allerdings nicht beim Namen genannt.
Fragt man nun Betroffene – Nahrungsmittelunverträglichkeiten plus Migräne/Kopfschmerzen – so erfährt man sehr oft, dass sich die Kopfschmerzattacken unter Karenz der „allergenen“ Nahrungsmittel bessern oder gar völlig verschwinden.
Viele der bei Migräne typischen Symptome lassen sich auf NMU`ler übertragen:
„Sogenannte“ Hinweissymptome auf eine nahende Attacke:
- Müdigkeit – Depressionen- Energielosigkeit – Rastlosigkeit
- Und/oder
- Gähnen – Heißhungerattacken- Frieren – Schwitzen
- Und/oder
- Kreativität – Rastlosigkeit- Hochstimmung- Schwung
Welcher NMU`ler kennt diese Symptome nicht? Auch derjenige ohne Kopfschmerzen „reagiert“ auf Unverträgliches in o.g. Weise.
Als Triggerfaktoren werden weiter angegeben: Regelblutung, Schokolade, Aspartam....
Während als >>Ursachen<< Folgendes genannt wird:
- äußere Reize wie Licht-Lärm-Gerüche (!!!!)
- Änderung der normalen (??) Nahrungszufuhr ( Alkohol, Kaffee, Gewürze, Käse)
- Wetteränderung, körperlicher und psychischer Stress
- Hormonveränderungen ( Hinweis: Histamin ist ein Hormon!)
Es „soll“ zu Reaktionen im Bereich der betroffenen Blutgefäße mit Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung kommen.
Beteiltigt ist Serotonin : dieses Hormon ist in der Lage, Blutgefäße zu verengen :
( Erinnern wir uns: Serotonin wird zusammen mit Histamin bei allergisch/pseudoallergischen Reaktionen freigesetzt und hat Einfluß auf die glatte (= unserem Willen nicht unterworfenen) Muskulatur -> „Bauchmigräne“)
Serotonin kann ebenso die Wirkung von Entzündungsstoffen ( Histamin!!!) verstärken.
Diese „Gefäßtheorie“ wird allerdings vom Autor des o.g. Buches als unwahrscheinlich erachtet : warum????
Einen kleinen Hinweis auf eine mögliche Beteiligung von Nahrungsmitteln findet man noch bei den verschiedenen Therapiemöglichkeiten : diese allerdings wird als „unkonventionell“ erachtet -> die Eversdiät. Ich würde sie eher „unprofessionell“ nennen, denn es werden keine individuellen Unverträglichkeiten berücksichtigt!( Ist eine hauptsächlich lakto-ovo-vegetabile Vollkornernährung – und diese dürfte bei den wenigsten der Betroffenen wirkliche Linderung bringen.
Und hier nun Publikationen zu diesem Thema – es wird noch der M. Meniere mit einbezogen : auch er ist vielen NMU`lern kein „Unbekannter“!
*******
Bereits Prosper Menière vermutete in seiner Erstbeschreibung eine Assoziation zwischen Migräne und der nach ihm benannten Erkrankung.
Der Hypothese, dass Allergien möglicherweise das gemeinsame pathophysiologische Bindeglied darstellen könnten, gingen Wissenschaftler des Whipps Cross University Hospital in London nach.
Anhand eines per Internet publizierten Fragebogens rekrutierten HNO Kollegen des Whipps Cross Universitiy Hospitals 108 Patienten mit Morbus Menière. Als Kontrollgruppe dienten 100 Patienten ohne Morbus Menière, die die Klinik aus anderen Gründen aufsuchten. Alter und Geschlecht waren in beiden Gruppen ähnlich.
Die Prävalenz von Migräne war bei den Menière-Patienten signifikant höher 39%) als in der Kontrollgruppe (18%).
Die Häufigkeit von Allergien (inhalativ oder durch Nahrungsmittel bedingt) war in der Gruppe der Menière-Patienten ebenfall höher (52% versus 23%).
In einer Subgruppenanalyse stellten die Wissenschaftler fest, dass Allergien signifikant häufiger bei Menière-Patienten mit Migräne vorkommen als bei Menière- Patienten ohne Migräne-Symptomatik
In der Kontrollgruppe dagegen fanden sich keine Zusammenhänge zwischen Migräne und Allergien: 22,2% der Patienten mit und 23,2% ohne Migräne litten an Allergien.
Fazit: Migräne und Allergien haben Menière- Patienten signifikant häufiger als die Normalbevölkerung. Gleichzeitiges Auftreten von Morbus Menière und Migräne ist signifikant häufiger mit Allergien vergesellschaftet als bei Menière allein. Die Autoren vermuten deswegen einen „immunologischen Link" zwischen Migräne und M. Menière. (mlg)
Sen P et al.: Co-morbidity of migraine and Meniere's disease -- is allergy the link? : 2005 Vol. 119 455-60
Und hier der Link zum englischen Abstract:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...t=Citation
Hier wird die Rolle der Mastzellen bei der Entstehung von Migräne beschrieben:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=3
Und hier Migräne , Histamin und IgE : den meisten von uns wohl nur allzu gut bekannt
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=3
Uli
Migräne : immer wieder fällt einem auf, dass es zwar viel Literatur über Migräne gibt , dass aber der Zusammenhang Allergien<-> Migräne nahezu keine Erwähnung findet. Allenfalls findet man bestimmte Nahrungsmittel als Trigger (Auslöser) – wie z.B. Alkohol, Kaffee, Käse und Schokolade.
In einem wirklich sehr ausführlichem Buch >>Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne << von Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Göbel / Kiel, Springer Verlag; ISBN 3-540-40777-4 , Ausgabe 2004 ist zwar von 242 verschiedenen Kopfschmerzarten die Rede, von Entzündungsstoffen und chemischen Botenstoffen, die für Schmerzattacken verantwortlich sind – sie werden allerdings nicht beim Namen genannt.
Fragt man nun Betroffene – Nahrungsmittelunverträglichkeiten plus Migräne/Kopfschmerzen – so erfährt man sehr oft, dass sich die Kopfschmerzattacken unter Karenz der „allergenen“ Nahrungsmittel bessern oder gar völlig verschwinden.
Viele der bei Migräne typischen Symptome lassen sich auf NMU`ler übertragen:
„Sogenannte“ Hinweissymptome auf eine nahende Attacke:
- Müdigkeit – Depressionen- Energielosigkeit – Rastlosigkeit
- Und/oder
- Gähnen – Heißhungerattacken- Frieren – Schwitzen
- Und/oder
- Kreativität – Rastlosigkeit- Hochstimmung- Schwung
Welcher NMU`ler kennt diese Symptome nicht? Auch derjenige ohne Kopfschmerzen „reagiert“ auf Unverträgliches in o.g. Weise.
Als Triggerfaktoren werden weiter angegeben: Regelblutung, Schokolade, Aspartam....
Während als >>Ursachen<< Folgendes genannt wird:
- äußere Reize wie Licht-Lärm-Gerüche (!!!!)
- Änderung der normalen (??) Nahrungszufuhr ( Alkohol, Kaffee, Gewürze, Käse)
- Wetteränderung, körperlicher und psychischer Stress
- Hormonveränderungen ( Hinweis: Histamin ist ein Hormon!)
Es „soll“ zu Reaktionen im Bereich der betroffenen Blutgefäße mit Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung kommen.
Beteiltigt ist Serotonin : dieses Hormon ist in der Lage, Blutgefäße zu verengen :
( Erinnern wir uns: Serotonin wird zusammen mit Histamin bei allergisch/pseudoallergischen Reaktionen freigesetzt und hat Einfluß auf die glatte (= unserem Willen nicht unterworfenen) Muskulatur -> „Bauchmigräne“)
Serotonin kann ebenso die Wirkung von Entzündungsstoffen ( Histamin!!!) verstärken.
Diese „Gefäßtheorie“ wird allerdings vom Autor des o.g. Buches als unwahrscheinlich erachtet : warum????
Einen kleinen Hinweis auf eine mögliche Beteiligung von Nahrungsmitteln findet man noch bei den verschiedenen Therapiemöglichkeiten : diese allerdings wird als „unkonventionell“ erachtet -> die Eversdiät. Ich würde sie eher „unprofessionell“ nennen, denn es werden keine individuellen Unverträglichkeiten berücksichtigt!( Ist eine hauptsächlich lakto-ovo-vegetabile Vollkornernährung – und diese dürfte bei den wenigsten der Betroffenen wirkliche Linderung bringen.
Und hier nun Publikationen zu diesem Thema – es wird noch der M. Meniere mit einbezogen : auch er ist vielen NMU`lern kein „Unbekannter“!
*******
Bereits Prosper Menière vermutete in seiner Erstbeschreibung eine Assoziation zwischen Migräne und der nach ihm benannten Erkrankung.
Der Hypothese, dass Allergien möglicherweise das gemeinsame pathophysiologische Bindeglied darstellen könnten, gingen Wissenschaftler des Whipps Cross University Hospital in London nach.
Anhand eines per Internet publizierten Fragebogens rekrutierten HNO Kollegen des Whipps Cross Universitiy Hospitals 108 Patienten mit Morbus Menière. Als Kontrollgruppe dienten 100 Patienten ohne Morbus Menière, die die Klinik aus anderen Gründen aufsuchten. Alter und Geschlecht waren in beiden Gruppen ähnlich.
Die Prävalenz von Migräne war bei den Menière-Patienten signifikant höher 39%) als in der Kontrollgruppe (18%).
Die Häufigkeit von Allergien (inhalativ oder durch Nahrungsmittel bedingt) war in der Gruppe der Menière-Patienten ebenfall höher (52% versus 23%).
In einer Subgruppenanalyse stellten die Wissenschaftler fest, dass Allergien signifikant häufiger bei Menière-Patienten mit Migräne vorkommen als bei Menière- Patienten ohne Migräne-Symptomatik
In der Kontrollgruppe dagegen fanden sich keine Zusammenhänge zwischen Migräne und Allergien: 22,2% der Patienten mit und 23,2% ohne Migräne litten an Allergien.
Fazit: Migräne und Allergien haben Menière- Patienten signifikant häufiger als die Normalbevölkerung. Gleichzeitiges Auftreten von Morbus Menière und Migräne ist signifikant häufiger mit Allergien vergesellschaftet als bei Menière allein. Die Autoren vermuten deswegen einen „immunologischen Link" zwischen Migräne und M. Menière. (mlg)
Sen P et al.: Co-morbidity of migraine and Meniere's disease -- is allergy the link? : 2005 Vol. 119 455-60
Und hier der Link zum englischen Abstract:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...t=Citation
Hier wird die Rolle der Mastzellen bei der Entstehung von Migräne beschrieben:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=3
Und hier Migräne , Histamin und IgE : den meisten von uns wohl nur allzu gut bekannt
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=3
Uli