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Geschichte einer Multiallergie-Karriere
#11
Nun haette meine Geschichte ja nun eigentlich (endlich? hoffentlich?) zuende sein koennen,aber wie das so mit Suchtpatienten ist, irgendwo bricht immer wieder etwas durch! Es hat sich wieder so ein geheimnisvoller Drang eingeschlichen, ich fuelle mir immer so ein paar von diesen verflixt gut schmeckenden Frikadellenkugeln mit auf meinen mittaeglichen Salatteller, wer oder was treibt mich eigentlich dazu? Nun habe ich endlich wieder (Grmblfx Grummel) das Erlebnis, dass ich nach dem Essen muede bin und Kaffe brauche. Verdammtnochmal, warum mache ich sowas? Zumal ich inzwischen hier im Forum gelesen habe (jawohl, ich bin wohl ein Internetjunkie), dass den Frikadellen und auch dem undefinierbaren "Genuss"mittel Fleischwurst ein sogenanntes Kuttermittel zugesetzt wird, um das Zeugs beim Shreddern maschinengaengig zu machen - na? Was ist da wohl drin? Richtig, Milchzucker!

Wahrscheinlich geht es mir nicht dreckig genug, das bisschen Antriebslosigkeit mit leicht verstopfter Nase tut ja nicht weh. Naja, man kriegt halt nachts nicht genug Luft, ist morgends geraedert und macht sich dann wieder mit Kaffee wach, dann ist die Nase auch wieder frei und gut is. Zum Mittag greift die Hand dann wieder wie durch Magie gesteuert zum Frikadellenteller. Mist!

Tja, damit bin ich in der Gegenwart (Juli 2004) angekommen. Es scheint kommt mir beim Betrachten meiner eigenen Geschichte im Vergleich zu einigen anderen so vor, als ob ich durch die fruehe Erkenntnis des Milchproblems an den uebelsten Darmproblemen noch einmal vorbeigeschliddert bin. Dadurch hat sich die Geschichte aber auch arg in die Laenge gezogen. Naja, die Gichtgeschichte ist ja auch nicht so ganz ohne; die beiden Iris-Entzuendungen habe ich mittlerweile verdraengt, waren aber auch nicht lustig. Vielleicht sind jetzt die letzten Lactase-Kruemelchen im Darm verbraucht Wink und ich muss die Lactose nun wirklich komplett vermeiden. Je mehr besser ich das hinbekomme, desto deutlicher zeigen sich Lebensmittel, die bisher im Hintergrund gestanden haben (im Windschatten sozusagen) und ich werde wohl eine detaillierte Liste machen muessen. Dabei tauchen immer mehr Lebensmittel auf, bei denen absolut nichts Verdaechtiges auf dem Beipackzettel steht! Aber ich habe gelernt, dass man bei unseren loecherigen Gesetzen einfach nichts mehr glauben darf bzw. alles hinterfragen muss. Seit einem halben Jahr fuehre ich ein Ernaehrungstagebuch, das hilft sehr beim Erkennen der Problem-Nahrungsmittel (gerade bei den Sucht-Frikadellen leide ich sonst immer wieder unter raetselhaftem Gedaechtnisschwund!). Ich hoffe mal, dass da nicht mehr so viel aus dem Windschatten hervorkommt, das Einkaufen ist so schon schwer genug. Vielleicht entspannt sich die Lage ja auch etwas bei konsequenter Vermeidung!

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Jaaaaa, haste gedacht, Martin! Nix ix gut. (oh Gott, ich fuehre Selbstgespraeche?!?) Big Grin
So endete mein Artikel auf LIbase, und ich glaubte, alles waere halbwegs in - nein, nicht in Butter. Geht leider noch reichlich weiter!
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#12
Ab hier ist es nun neu verfasst, ich greife noch mal ein bisschen zurueck. Ich hatte mich in den Jahren zum Workaholic entwickelt, ungefragt alles weggeschafft, was man mir zuwarf. In 2000 / 2001 wurde in einem der Projekte mein Vertrauen so gruendlich von oben missbraucht, dass ich da wohl einen Knacks weghatte und nun drohte das in 2003 wieder - da bin ich mal so richtig explodiert und habe seitdem in dem einen Projekt immer Groll und Wut am Koecheln, weil es mir die Zeit fuer andere Dinge klaut, ich da aber nicht rauskomme. Nun, nagender Aerger ist ja nicht gerade das beste fuer die Gesundheit. 2004 wurde zum Jahr der Aufholjagd bei dem "guten Projekt", das war dann wieder positiver Stress.

Inzwischen hatte es sich bei der Ernaehrung leider noch zugespitzt, ich habe das mit den Frikadellen gemerkt und die nicht wieder angefasst. Dann musste ich lernen, dass die Broetchen zu dem mittaeglichen Salat auch nicht gut waren - immer wieder die dichte Nase und auch die totale Muedigkeit 2 Stunden nach dem Essen. Immer oefter Kaffee aus dem Automaten, um da gegenzusteuern. Wenigstens war ich mit der Schokolade konsequent, da gab es keinen Rueckfall. Aber mir war aufgefallen, dass meine Nase staerker dicht ist, wenn ich mehr Brot esse - da habe ich es mal weggelassen fuer 3 Wochen. Und dann eine Scheibe Brot gegessen - und den Durchfall meines Lebens bekommen. OK OK, ich hab es begriffen - nix mehr Brot! Ich habe dann mit verschiedenem glutenfreine und milchfreien Reformhaus-Styroporplatten (anders kann man das Zeugs doch nicht nenen - Knusperbrot halte ich fuer zu optimistisch als Name) experimentiert und Marmelade. War aber nicht so ueberzeugend. Immer noch "Nase".

Im September 2004 hatte ich mich mit Inline-Skates versucht und nach 900 Metern wackeliger Eierei bin ich so ungluecklich umgeknickt, dass da so etwas wie ein Baenderriss mit angeknackster Gelenkkapsel dabei herausgekommen ist. Es hat dann ueber 4 Monate gedauert, bis ich wieder einigermassen ordentlich gehen konnte.

Im Oktober 2004 lief dann mein technisches Projekt bei meinem Arbeitgeber DESY so weit, dass ich mich etwas zuruecklehnen konnte, und der Stress liess nach. Dafuer schienen bei meinem Stoffwechsel die Fehlzuendungen zuzunehmen, anders kann ich das nicht ausdruecken. Ich habe spontan einen dieser Ferienhaus-Kaminofen-Nordseewind-Urlaub eingelegt fuer eine Woche und das Ganze wie eine Art Kur aufgezogen. Ich als Nicht-Koch hatte mir einen riesigen Sack Kartoffeln, verschiedenes gemuese und auch Erbsen, Moehren und Mais in Konservendosen mitgenommen und auch Lactrase-Kapseln. Ja, und da musste ich lernen, dass in besagten Konserven wohl Lactose enthalten ist - Im Direktvergleich
a) Kartoffeln + Erbsen
b) Kartoffeln + Erbsen + Lactrase
musste ich im Fall a) eine ueble Unterzuckerung mit Heisshunger ertragen, dass passierte im Fall b) (naechster Tag) nicht.

Immerhin hat das Sitzen vor dem Kaminfeuer und das vorsichtige Spazierengehen der Seele sehr gut getan, mich aber ernaehrungsmaessig nicht viel weitergebracht. Aber ich habe in diesem Kurzurlaub (der eigentlich mehr ein voelliges Zurueckziehen war) immerhin Plaene geschmiedet, wie es weitergehen soll - und ich wollte mich an die Eliminations- und Suchdiaet wagen, um endlich mal Klarheit zu kriegen und nicht mehr so im Nebel zu stochern. Letztlich fuehlte ich mich sehr bescheiden, irgendwie kriegte das alles so einen verzweifelten Touch.

Ich bin mit Nachbarn in der Tiefgarage in's Gespraech gekommen, wir haben uns dann mal getroffen und haben gequatscht, das gespraech kam auf NMUs - und alle 3 waren wir so gefesselt, dass es bis halb vier ging... und sie hatten mir noch eine Heilpraktikerin empfohlen mit den Worten "sag mal Bescheid, wenn Du das mal probieren moechtest - die ist echt gut!". Nun ja, eigentlich konnte ich mir das nicht vorstellen. Im Laufe des Dezembers 2004 haben meine Lebensmitteltests aber keine klaren Ergebnisse gebracht und ich begann, meine Meinung HP mal zu revidieren... und ich nahm Kontakt auf, was aber durch weihnachten und Anrufbeantworter etwas erschwert wurde, es wurde dann Anfang Januar.
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#13
Eine von den logischen Folgen der dichten Nase ist das naechtliche Schnarchen, was den Schlaf meist nicht sehr erholsam macht. Das dauerte manchmal bis in den Mittag, bis das Gehirn wieder so richtig auf Touren kam. Moechte nicht wissen, wieviele graue Zellen das jedesmal gekostet hat. Aber der Koerper scheint ja ueber hochwirksame Reparaturmechanismen zu verfuegen... Ich hatte auch schon sogenannte Schalfapnoe - keine Luft kriegen und dan mit Puls um 180 aufwachen - das war es dann meist mit Schlaf in der Nacht. Und regelmaessig unter 4 Stunden zu schlafen macht auf dauer richtig muerbe! Was mich aus heutiger Sicht wachgehalten hat, war der immer noch taetige Histamin-Dauervulkan. Und mittlerweile wurde ich zum Nasenspray-Junkie, um ueberhaupt noch Luft zu kriegen!

Nun ging es ueber Weihnachten weg und ich fing dann frohen Mutes, aber voellig fertig mit Testkost: Reiswaffeln mit und ohne Marmelade, war aber alles nicht gut. Dann habe ich in der Salatbar "auf Arbeit" mir einen riesigen Teller Mais aufgefuellt - nur Mais. Lecker! Und habe am Abend das voellige Froesteln gekriegt - ich sass bei 23 Grad im Wohnzimmer mit langer Unterhose an und 2 Pullovern...
Uli schrieb mir, dass frieren auch ein Zeichen fuer Unvertraeglichkeit / Allergie sein kann - und als ich keinen Mais mehr ass, war mein Temperaturempfinden auch wieder OK. Nun gut. Dann mal Karotten (roh). Ich habe da ab 16:00 so dermassen Kofschmerzen und Nackenschmerzen bekommen, dass ich mir abends 3 Bier und 'ne Dose Erdnuesse 'reingepfiffen habe zum Narkotisieren (das war natuerlich voellig daneben). Es war schon arg deprimierend zu lernen, dass nichts von dem, was ich bisher so gegessen hatte, zu funktionieren schien. Und Nahrungsergaenzungen (Vitaminzeugs aus Obst & Gemuese) loesten auch allergische Reaktionen aus - so brach ein Pfeiler nach dem anderen von meinem Weltbild zusammen - nichts klappte. Meine Wohnung sah inzwischen aus wie... na sagen wir mal Hiroshima kurz nach dem Abwurf der Bombe... wie gesagt in der Ueberschrift, ich war ziemlich am Ende. Aber ich wurschtelte weiter mit meinen Tests, die alle nicht so recht funktionieren wollten - aber scheinbar gibt der Tiger (was ich bin als 1962er) niemals auf. Jedenfalls steht das im chinesischen Horoskop. Ich hatte in den letzten Jahren schon 5 Mal das gefuehl am Tiefpunkt angelangt zu sein, und jedesmal konnte ich noch weiter absacken! Das konnte ich mir diesmal nun wirklich nicht mehr vorstellen.
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#14
Ja, und dann kam irgendwann aus heiterem Himmel der Rueckruf der Heilpraktikerin. Das hoerte sich eigentlich recht gut an:
1.) Stimme und Redeweise sympathisch
2.) Ansichten stimmen: das grundlegende Problem finden und loesen
OK, also hin zum ersten Termin. Da kam nach ausfuerhlicher Anamnese beim Elektroakupunktur-Test heraus, dass mein Entgiftungssystem total platt darniederliegt und der Koerper insgesamt "aus dem Regelbereich ist". Und total uebersaeuert bin ich. Leber, Niern, Pasnkreas und Dickdarm hiessen die Kandidaten, denen es am dreckigsten ging bzw. die "keine Lust" hatten. Und meine Quecksilbermine im Mund gefiel ihr gar nicht.
OK, mit der Phoenix- Entgiftungsserie, Chlorella-Algen und Mineralstofftabletten habe ich dann erstmal 110 Euro in der Apotheke gelassen...

Also hiess die devise, den Entgiftungsorganen auf die Spruenge zu helfen, dann zuzusehen, dass ueber die Algen das Quecksilber aus dem Koerper kommt und dann muesste das Bergwerk im Mund saniert werden... Ernaehrungstipps bekam ich auch reichlich. Da hatte ich erst nur so meine Probleme mit der Umsetzung...

Die HP hat sich in den ersten Sitzungen ueber meine "gesunde Gesichtsfarbe" gewundert trotz des desolaten Zustandes - und das mehrfach. (schreibe ich mal meinem nur schwer erschuetterlichen Optimismus zu). Spaeter meinte sie mal "1 Jahr waere das vielleicht noch gutgegangen" - dann haetten wohl Nieren oder leber "aufgegeben". Mag sein, ich habe ja dann im Laufe der Phoenix-Anwendung gesehen, wie es laufen kann, wenn Nieren und Leber auf Zack sind!
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#15
Nach so ungefaehr 12 Wochen Entgiftung, die richtig was gebracht haben, sollte dann das meiste vagabundierende Quecksilber 'raus sein aus dem Koerper und Leber und Nieren wieder so fit sein, dass man sich an die Bergwerkssanierung sprich das Entfernen meiner Plomben - naja, "denn los" hiess es dann im April 2005. Ich hatte mir 3 Wochen Urlaunb genommen und in 5 Terminen wurden dann die 4 Quadranten im Mund mit insgesamt 16 nicht zu kleinen Amalgamplomben saniert - das heisst durch provisorische Fuellungen ersetzt, die irgendwann noch was Richtiges kriegen muessen. Diesmal mit dem Kofferdamm, so dass keine Bohrspaene in den rachen rieseln. Und einen langsamen Bohrer, der grosse Stuecke weghobelt - das war nicht wirklich ein genuss. Aber dafuer machte mein Stoffwechsel wahre Freudenspruenge - die teilweise schon wieder karieosen Plomben haben wohl atg gestoert. wieviel nun an dem Amalgam und wieviel an den "Roststellen" gelegen hat, werde ich wohl nie erfahren.

Aber ich hatte ploetzlich wieder Energie! Tatendrang! Aufbruch! Neues Leben!
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#16
Kurz vor der Amalgamsanierung meines Kauwerkes waren sie zum ersten Mal da - die depressiven Verstimmungen "aus heiterem Himmel". Es haben sich Zusammenhaenge zu bestimmten Lebensmitteln herauskristallisiert, aber leider nicht eindeutig und nicht immer. ich hatte dann die Algen und die Vitaminpillen in Verdacht, das Bier, auch wenns nur noch selten vorkam, und auch das Gluten, wenn ich dann doch mal was erwischt haben sollte (passiert ja mit Nudeln auch gerne, was mir nicht so klar war anfangs). Jedenfalls habe ich dem Gerstensaft dann im Sommer 2005 total abgeschworen - was mir nicht leicht fiel. Nach 10 Wochen dann mal ein Testbier, das ging so gruendlich schief dass ich nun gar keine Probleme mit dem Verzicht habe. Ach ja, da ist natuerlich auch Gluten drin. GRRR. Der Verstand arbeitet manchmal doch sehr selektiv...

Gute Bekannte wollten mich schjon immer mal zu einem "Fastenwandern" mitschleppen und schwaermten davon, wie gut das tut; nun dann beschloss ich im September 2005, eine Fastenkur zu machen und tat dies dann auch auch...
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#17
...und dan ging es los:
Irgendwas in meiner Wohnung reizt mein Immunsystem total, ich hatte erst die lederjeans in Verdacht mit ihrem iuntensiven Duft, das war es aber nicht. Nach langer Suche kam ich auf den Punkt: Ich konnte ploetzlich Schimmelpilz "nicht mehr riechen" - das heist richen schon, es sticht regelrecht in der Nase, aber es gab sofort eine Histaminausschuettung!

Ich habe dann sofort meine Wohnung auf den Kopf gestellt, "extereme Fruehjahrsputzing" und das im November! Jeder Kuechenschrank wurde auseinandergenommen, jeder ueberalterte Tee oder was auch immer entsorgt, irgendwo raekelte sich eine verlorene Erdnuss faul und schimmlig herum usw.

Ich konnte ploetzlich klimatisierte Raeume bei meinem Arbeitgeber nicht mehr betreten, weil nach einer halben Stunde ich vor lauter Histamin nicht mehr schreiben konnte oder auch Kopfschmerzen bekam. Wir haben Proben genommen und ausgewertet - Schimmelpilzsporen in der Luft. Ich konnte im muffigen Wald nicht mehr spazierengehen, weil mich sofort depressive Stimmung ueberkam und dann ein Histaminflush...

Ich bin euch sicher ziemlich auf den Wecker gegangen mit meinen Dauer-Depris - und mir selbst auch. Ich bin schon mal um 22:00 gefluechtet aus der Wohnung und bin 5 Stunden mit dem Fahrrad umhergefahren - und das mitten in der Woche! Nur um den Kopf klarzukriegen. Das war schon irre.

Ich bin dann wieder zu meiner HP und habe ihr auch die Pilzkulturen gezeigt als Foto und die Geschichten erzaehlt - bei expliziten Tests reagierte mein Koerper wie irre auf Schimmelpilze - bis hin zum giftig knurrenden Darm beim EAV-Testen! Interessante Erfahrung.

Ich habe nochmal gedraengelt wegen Candida und so, hatte da ja meinen Verdacht... leider habe ich das Mittel ueberhaupt nicht vertragen und starke allergische reaktionen gekriegt. Verstehe gar nicht, wieso das von dem Vegatest als "gut fuer mich" angezeigt wurde...ich hatte dann noch Proben von meinem Kopfkissen, meiner Bettdecke, Matratze meinem Teppich und dem Lamellenvorhang im Wohnzimmer mit zum Testen: Daraufhin habe ich aus dem Material des Kopfkissens ein neues Kissen, eine Bettdecke und eine Matratze gehkauft und das alte entsorgt... und der Teppich muss auch raus. Die Lamellen im Wohnzimmer testeten nicht so gut, aber da wusste ich noch keinen Ersatz - daher blieben sie erst mal haengen...

Ich war bei einer Allergologin und die Diagnostik auf Candida sagte neee, Schimmel auch, aber da sgte mein Koerper was ganz anderes. Zusaetzlich kam Hausstaub als "allergisch" heraus, was bei meiner HP wiederun nicht auffiel - nun ja, man muss es sich wohl immer eigenverantwortlich heraussuchen. Und bei der Allergologin im Wartezimmer bin ich nach einer 3/4 Stunde fast abgedreht - soviel Histamin hatte ich noch nie auf einmal im Blut! "Ja, wir haben gerade renoviert" - und da hingen auch solche Lamellen...
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#18
...und das war wohl auch das Schluesselerlebnis. Ich habe dann 2 solche Lamellen abmontiert und mir als Kragen um den Hals gewickelt - und dabei Kartoffeln geschaelt. Nach einer 1/4 Stunde war meine Nase dicht und ich hatte einen nebuloesen Schleier im Gehirn - da habe ich die Dinger noch am selben Abend abmontiert und weggeschmissen. Ja, und seitdem sind die depressiven Verstimmungen weg! Ist ja echt irre. Und ich war in der gerade vergangenen Woche in einem Seminar in so einem Hotel dabei, der klimatisierte Raum hat mich ganz schoen belastet. Statt da auch zu uebernachten bin ich jeden Tag die 130 Kilometer nach Hause gefahren - 1300 Kilometer in einer Woche. Und dabei fiel auf, dass mit bei so langer Exposition mein Auto auch nicht gut tut - ist ja auch so ein Filtyer drin und viel Plastik! Jedenfalls war das der Hammer.

Und ich weiss nun: Ich muss mich vor Loesungsmitteln und Weichmachern schuetzen, Spanplattenmoebel sind tabu, Kunststoffe mit Vorsicht zu geniessen und Teppiche muessen raus. Ich habe noch viel vor! Und die Polstermoebel fliegen raus. Hmmm. "Hallo Bank, ich moechte ein neues Konto eroeffnen, das alte ist leer!"

Und da faellt mir noch ein: die Spanplattenmoebel im Jugendzimmer passen gut zu depressiven Anfluegen in der Zeit - und meine ernaehrung auch.

Nun scheint es so zu sein, dass ich ganz gut in das Muster passe, was mit den 3 Buchstaben MCS beschrieben wird: "Multiple Chemical Sensitivity" heisst das auf "Techniker-Platt". Wenn man danach googlet, dann wird klar, dass man aufpassen muss, um nicht in die Psych-Schiene abgeschoben zu werden. Zwar leidet die Psyche irgendwann an solch einer verzwickten Lage, jedenfalls, wenn man die Zusammenhaenge nicht kennt, aber als verursacher der Sensibilitaet lasse ich mir die Psyche bestimmt nicht einreden.

So, damit bin ich jetzt in der Gegenwart angekommen, am 04.12.2005 und bin einigermassen froh, jetzt die ganze Latte der Zusammenhaenge einigermassen verstanden zu haben - nach eanderthalb Jahren "Intensivstation" (so moechte ich meine Forschungsaktion mal bezeichnen). Ohne eure reichliche Hilfe mit erfahrungen und Ratschlaegen und Tipps ware das Projekt nicht so "letztlich doch erfolgreich" verlaufen, haette ich nie diesen erkenntnisstand erreicht. Ohne meine HP waere das auch nicht moeglich gewesen. Trotz aller Widrigkeiten war das ein sehr interessanter Weg, der noch lange nicht zu Ende ist, aber jetzt habe ich ein Pateau erreicht, von dem aus es sich neu anfangen laesst. Es hat sich schon viel geaendert in meinem Leben und da wird noch mehr passieren! Ich freue mich drauf.

Ich musste mir jetzt einfach mal die Nacht um die Ohren schlagen und das alles hier loswerden, das tat echt gut.

So, und weil mir der Spruch von weiter am Anfang so sehr ans Herz gewachsen ist, moechte ich ihn hier noch einmal posten:

...wenn Du in die Enge getrieben wirst und sich alles gegen Dich zu wenden scheint, bis es so aussieht, als ob Du es nicht 1 Minute länger aushalten kannst, gibt nicht auf, denn das ist genau der Augenblick, in dem das Blatt sich wendet... (H.B.Stowe)

Denn genau so ist es mir ergangen. Und nun wuensche ich euch allen einen froehlichen 2. Advent!

Viele Gruesse, Martin
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#19
Ich weiß jetzt gar nicht ob man hier antworten darf, kann oder sollte?`

Ich finde deine Geschichte beeindruckend, vor allem, dass du sie so konsequent angegangen bist.

Vieles ähnelt meiner Geschichte und ich gehe damit noch nicht so konsequent um und ab und zu schummle ich auch mal. Smile

Zu den Fleischbällchen, die kannst du dir doch ganz leicht selbst machen.

Hackfleisch (kannst du auch selbst durchdrehen) vom Metzger und da deine dir verträglichen Gewürze rein und in Öl ausgebacken. Fertig.

Nur falls dich mal wieder der Gluster überkommt. Smile)

LG Emmily
Seit dem 1.1.08 gelte ich nicht mehr als unschuldiger Mensch, sondern stehe ich nach dem Willen der Regierung unter Generalverdacht.
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#20
Hallo Martin!
Toll! Und wohl viel Arbeit. Aber es hilft ja auch einem selbst ungemein, zwischendurch mal einen Kassensturz zu machen, und all das Erlebte und Gedachte auszuformulieren.
Größer noch ist aber wohl der Nutzen für "Frischlinge", wenn ein "alter Hase" mal eine Erfahrungssumme bietet, denn wer im Forum neu ankommt, befindet sich ja meist gerade am Anfang einer langen Suche nach Erklärungen und Erkenntnissen, und wenn man da so einen Vorsprung geboten bekommt, das hat was! Auch wenn sich die Geschichten nicht wie Eier gleichen...
Insofern finde ich die Rubrik "Ich und meine LI-Geschichte" bei LIbase auch für Einsteiger gar nicht sooo passend - zumindest wäre sie ergänzungswürdig um eben das, was Du hier gemacht hast. Natürlich ist es schön und wichtig, sich erstmal kennenzulernen, aber wichtiger noch ist doch das Austauschen von Wissen und Meinungen aus dem eigenen Erfahrungsbereich, und da dieses Lebenssegment bei uns ja immer ein prozeßhaftes und dynamisches Gebilde ist - gespickt mit Hochs und Tiefs und Ahas - ist es sehr von Vorteil, das einmal im Überblick geboten zu bekommen.
Besten Dank und Gruß!
Sabine
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