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Vasculitis: Allergie, oder ...?
#38
Hallo Jutta ,

gleich vorweg: Bitte nicht erschrecken angesichts der Beitragslänge und der damit verbundenen Lesearbeit! (Ein kleiner Trost: es liest sich sicher schneller, als es sich schreiben und recherchieren ließ ;-) - Und ich kann ja ohnehin nicht durchgehend einen derartigen Aufwand betreiben, so daß dieser Beitrag in seiner Länge auch eine Ausnahme bleiben wird).

Aufgrund Deiner Frage

Zitat:Nächste Woche habe ich Kotrolluntersuchung und ich weis nicht was ich anstreben soll, die Enzymangelegenheit dachte ich sei vielleicht als erstes zu checken, dann weis ich ob ich das überhaupt von dieser Seite her kann, oder was meinst du ?


habe ich noch einmal in verschiedenen Deiner Threads „geschmökert“. - Also bitte nicht wundern, daß hier jetzt einige Zitate „kunterbunt-zusammengewürfelt“ erscheinen.

Zitat:Bin mir gar nicht mehr so sicher ob mir nicht Fructose und Sorbit ein bisschen Kummer macht. Alles andere hast du richtig verstanden.

Bezüglich Polysaccharide – Disaccharide – Monosaccharide , da suche ich gerade eine Klinik oder ein Institut wo man sich mit diesen Sachen auskennt. Pankreas-Amylase die wurde gemacht und man hat mir gesagt das der Wert in Ordnung sei.

Nachdem also offenbar kein Pankreasamylasemangel (betrifft Stärkeverdauung; Stärke = Amylum) besteht, käme bzgl. der Probleme mit Stärke bzw. Polysacchariden ein Mangel der Dünndarm- bzw. Bürstensaumdisaccharidasen Maltase und (des Komplexes) Saccharase-Isomaltase in Betracht. Da Du ja auch Disaccharide schlecht bzw. nicht verträgst, würde ich Dir empfehlen, die Aktivität sämtlicher Disaccharidasen (Saccharase-Isomaltase, Maltase, Trehalase (zuständig für die Trehalosespaltung in Hefe und Pilzen) sowie Lactase) bei einer ÖGD prüfen zu lassen – unabhängig davon, welche Gründe für einen evtl. Enzymmangel bestehen.

Natürlich können neben diversen anderen möglichen Ursachen für einen Enzymmangel auch durch Medikamente die Bürstensaumenzyme vermindert und / oder deren Funktion gestört werden. Allergien gegen Nahrungsmittel oder Substanzen können dazu führen, daß es im Intestinaltrakt zu Entzündungsreaktionen oder sonstigen Veränderungen kommt (diese müssen nicht massiven Ausmaßes sein; es genügen bereits sehr diskrete Schleimhautveränderungen um eine Beeinträchtigung des Enzymsystems und der Absorption von Nährstoffen hervorzurufen). Die Malabsorption von Nährstoffen selbst kann wiederum ebensolche Störungen verursachen; außerdem kann es durch Malabsorption umgekehrt zu vermehrten allergischen Reaktionen kommen, da die Nährstoffe nicht in der üblichen Weise verdaut und verstoffwechselt werden können und somit u.U. Nährstoffpartikel übrig bleiben, die vom Immunsystem quasi als Fremdkörper „bewertet“ und somit mittels gesteigerter Antikörperbildung abgewehrt werden.

Da gibt es also keinen einseitigen Ursache-Wirkungs-Mechanismus, sondern es spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die sich jeweils wechselseitig beeinflussen und dadurch gegenseitig noch verstärken können.

Und nachdem Du die Medikamente ja offenbar dauerhaft nehmen mußt, ist diese Untersuchung in jedem Fall sinnvoll. Etwas anderes wäre es, wenn Du die Medikamente nur kurze Zeit zu nehmen gehabt hättest, unterdessen die Kohlenhydratintoleranzen aufgetreten wären und man noch darauf hoffen könnte, daß nach Absetzen der Medikamente evtl. wieder Kohlenhydrattoleranz einkehrt. - Durch diese Untersuchung hättest Du wenigstens Klarheit darüber, ob es an den Dünndarmenzymen hapert. Wenn ja, könnte dann weiter nach den Ursachen hierfür „geforscht“ werden. Jedenfalls kann dieser Test nicht durch Medikamente zu einem falsch-negativen Ergebnis führen (außer vielleicht, wenn vor der Untersuchung größere Mengen eines Lactasepräparats eingenommen würden – das weiß ich aber nicht genau).

Und bzgl. der Fructose-Sorbit-Malabsorption mußt Du – v.a. , wenn Du keinen diesbzgl. “amtlichen“ Untersuchungsbeleg für irgendwelche Zwecke benötigst - nicht unbedingt einen H2-Atemtest durchführen, wenn Deine Erfahrungen mit diesen Substanzen und deren Weglassen Dir schon bewiesen haben, daß diese Stoffe für Dich unverträglich sind. - Denn H2-Atemstests können auch bei bestehender Intoleranz falsch-negativ ausfallen, so daß letztlich immer die eigene Verträglichkeit oder Unverträglichkeit entscheidend ist. - Ob es im Rahmen einer ÖGD auch die Möglichkeit gäbe, die GLUT-5-Transporter-Proteine hinsichtlich ihres Vorhandenseins und ihrer Funktionsfähigkeit zu prüfen, weiß ich nicht. - Falls ja, könntest Du dies bei einer Spiegelung nebenbei noch mituntersuchen lassen.

Alles, von dem Du aus Erfahrung weißt, daß Du es nicht verträgst (Lactose, Milch/Milchprodukte, Fructose, Fleisch, Getreidesorten, Zucker, Stärke etc.), bitte unbedingt meiden.

Was mir sonst noch bzgl. eventuell sinnvoller Untersuchungen bzw. zu möglichen Ursachen für die Intoleranzen einfiel, im folgenden:

Bzgl. Glutenenteropathie wäre neben den sonstigen diesbzgl. üblichen Untersuchungen auch unbedingt auf Zählung der IEL bzw. intraepitheliale Lymphozyten zu achten (Untersucher nehmen es mitunter diesbzgl nicht so genau, deshalb der Hinweis). Denn: Manche bewerten bereits eine Vermehrung der IEL über 25/100 Epithelzellen als pathologisch (Caspary, siehe unten, nennt allerdings einen Normwert von bis zu 40/100).

Caspary, Wolfgang F.
Sprue – die vielen Gesichter der glutensensitiven Enteropathie
Deutsches Ärzteblatt 98, Ausgabe 49 vom 07.12.2001, Seite A-3282 / B-2769 / C-2572
MEDIZIN: Editorial

Zitat:\"(...) Von einer potenziellen Sprue spricht man, wenn Sprue-Antikörper (IgA-
anti-Gliadin, IgA-anti-Endomysium, IgA-anti-Gewebstransglutaminase) bei gleichzeitig normaler Mukosa (bis auf erhöhte intraepitheliale Lymphozyten [IEL]) vorliegen. Diese Patienten werden wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund ihrer Glutenüberempfindlichkeit einmal eine Sprue entwickeln.
Diagnose
Von Pathologen und Gastroenterologen wurden auf der Grundlage der Marsh-Kriterien (6) Richtlinien zur Beurteilung der Dünndarmbiopsie erstellt. Als Basisdiagnostik gilt dabei der Nachweis einer Vermehrung der intraepithelialen Lymphozyten (IEL) um mehr als 40/100 Epithelzellen. Ohne IEL-Vermehrung gibt es keine Sprue. Der Gastroenterologe kann heute vom Pathologen eine exakte Angabe über die Anzahl der IEL in der Duodenalbiopsie erwarten sowie eine Klassifizierung nach den modifizierten Marsh-Kriterien. Bei der typischen Sprue besteht nach Marsh 3 a bis 3 c eine Vermehrung der IEL um mehr als 40/100 Epithelzellen, eine Kryptenhyperplasie sowie eine Zottenreduktion (3a: leichte Atrophie, 3b: schwere Atrophie, 3c: völliges Fehlen) (6). (...)\"

Quelle: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...p?id=29755
(Hier findest Du rechts neben dem Artikel auch dessen PDF-Version mit Tabellen und Bildern).

Bei nicht-klassischen bzw. atypischen Zöliakie-Formen sind die IEL möglicherweise nicht so stark erhöht.

Empfehlungen zur Zölliakie-/Spruediagnostik
Arbeitsgemeinschaft für gastroenterologische Pathologie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

G. Oberhuber A1, W.F. Caspary A2, T. Kirchner A3, F. Borchard A4, M. Stolte A5

A1 Institut für Pathologie der Universität Wien
A2 Universitätsklinik für Innere Medizin II, Frankfurt/Main
A3 Institut für Pathologie der Universität Erlangen
A4 Institut für Pathologie des Klinikum Aschaffenburg
A5 Institut für Pathologie des Klinikum Bayreuth


Zitat:\"Auszug : Zusammenfassung

Die Diagnose der Zöliakie basiert immer noch auf dem histologischen Nachweis von typischen Veränderungen in Biopsaten aus dem Duodenum oder oberen Jejunum. Man weiß heute, dass die Entwicklung der Zöliakieläsion ein dynamischer Prozess ist der sich histologisch in verschiedenen Läsionstypen präsentieren kann. An einem Ende des Spektrums findet man eine Mukosa mit normaler Architektur und einer Vermehrung der intraepithelialen Lymphozyten (IEL), am anderen Ende ist die flache Schleimhaut. Histologisch ist die Beurteilung der Architektur der Zotten und Krypten, eine Vermehrung der Plasmazellen in der Lamina propria und die Zunahme der Anzahl der IEL differenzialdiagnostisch bedeutend. Für das Monitoring der Patienten ist die exakte Klassifikation der Läsion wichtig. Hier hat sich die Anwendung einer modifizierten Marsh-Klassifikation bewährt. In der folgenden Arbeit werden die histologische Präsentation der Zöliakie, die Marsh-Klassifikation und die wichtigsten Differenzialdiagnosen diskutiert. (...)\"

Quelle: http://www.springerlink.com/(q5ok1h55mmb31q45k0mx0y45)/app/home/contribution.asp?referrer=parent&backto=issue,11,13;journal,35,79;linkingpublicationresults,1:101175,1

D.h. die Dünndarmmucosa kann einen völlig normalen Eindruck machen trotz bestehender Glutenunverträglichkeit. Also muß trotzdem eine Zählung der IEL stattfinden, auch wenn das auf den ersten Blick gar nicht notwendig erscheinen sollte!

Zitat:Bezüglich Fleisch, alles was von Kuh ist kann ich nicht, nicht einmal die Gelatinekapseln bei Medikamenten, wobei in manchen ist auch noch Sorbit drin. Es gibt diese Kapseln auch für Vegetarier nur weis ich noch nicht aus was die bestehen. Die diversen Fleischsorten habe ich durch wobei Lamm und Pute noch am besten war. Bei allen Fleischsorte hatte ich mehr oder weniger einen Heußhunger auf Süß nur bei Fisch nicht. Ideal und am verträglichsten ist Fisch, Lachs Dorsch usw. Teichfische und Fische aus den Fließgewässern, die waren nicht so toll. Wenn ich jeden Tag Fisch esse bleibt mein Blutzuckerspiegel, höher als für normal, aber stabil und diese wahnsinnigen Schwankungen sind weg. Ich kann mir darauf keinen Reim machen.


Fleisch also lieber meiden und von den Fischsorten nur diejenigen verwenden, die Du verträgst. - Wie schon gesagt, können NMA/NMI neben vielem anderen auch zu BZ-Schwankungen führen.

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