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Lactulose / Lactulosesirup
#1
Lactulose / Lactulosesirup


100 ml = 133 g Lactulose-Sirup enthalten 66,7 g Lactulose* (= 33,35 g Galactose + 33,35 Fructose) sowie bis zu 11 g Galactose und bis zu 7,5 g Lactose (= 3,75 g Glucose + 3,75 g Galactose); (also insgesamt bis zu 48,10 g Galactose, 33,35 g Fructose und bis zu 3,75 Glucose).

Ähnlich wie Lactulose (Laxans) wirkt auch der vom Sorbit abgeleitete Disaccharidalkohol Lactitol.

*Lactulose ist ein artefizielles Disaccharid, aufgebaut aus je einem Molekül Galactose und Fructose. Es ist durch die Verdauungsenzyme des Dünndarms nicht spaltbar und damit für den menschlichen Organismus nicht abbaubar und resorbierbar und somit praktisch nicht verwertbar. Lactulose wird jedoch durch die Gärungsflora des Colons (und bei bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms u.U. auch durch die (Fehl-)Flora des Dünndarms) metabolisiert.

(D.h. die gesamte Lactulosemenge wird von der Darmflora in Galactose und Fructose gespalten und anschließend weiter abgebaut. Hieraus erklärt sich die laxierende / abführende Wirkung der Lactulose, die außer zu Diarrhoe / Durchfall auch zu weiteren Darmbeschwerden - bspw. zu Meteorismus / Flatulenz / Blähungen, Darmspasmen und -koliken, Übelkeit – führen und mitunter mit einer entgegengesetzten Wirkung auf den Darm, nämlich mit Obstipation / Verstopfung verbunden sein kann, und somit ihre Kontraindiziertheit bei entsprechenden Beschwerden, bei Unverträglichkeit und bei bestimmten Kohlenhydratintoleranzen).

Vgl. Heepe 1998, S. 38; (Anm., jeweils in Klammern: L.)

Zu den Kontraindikationen für den Einsatz von Lactulose (sei er für den H2-Atemtest mit Lactulose, als Laxans, bei Lebererkrankungen oder für sonstige Zwecke geplant; Anm. L.) bzw. Lactulosesirup gehören z.B. folgende Erkrankungen:

Galactosämie (Galactose-1-phosphat-uridyl-transferasemangel, Galaktokinasemangel) (vgl. Heepe 1998, S. 233), (Glucose-)Galactose-Intoleranz und -Malabsorption (vgl. Heepe 1998, S. 241 f., 516 f.), hereditäre Fructoseintoleranz (HFI), angeborene oder erworbene Fructosemalabsorption (FM), essentielle Fructosurie / hepatischer Fructokinasemangel (vgl. hierzu Heepe 1998, S. 231 f., 515 f.), Lactoseintoleranz / -malabsorption, Lactasemangel (vgl. Heepe 1998, S. 317 f.), Lactatacidose (vgl. Heepe 1998, S. 319), Leberzirrhose (vgl. Heepe 1998, S. 326), Sorbitol-/Polyol-Intoleranz/Malabsorption (da Möglichkeit zugleich bestehender Fructosemalabsorption oder hereditärer Fructoseintoleranz gegeben; vgl. Heepe 1998, S. 432), (Malabsorption allgemein / Malabsorptionssyndrome, Anm. L.), Diarrhoe / Durchfall / chronische Diarrhoe / Polyoldiarrhoe (vgl. Heepe 1998, S. 213 f.) u.a.

Quelle: Heepe, Fritz: Diätetische Indikationen. Basisdaten für die interdisziplinäre Ernährungstherapie. 3. Aufl., Springer Verlag, Berlin - Heidelberg 1998

Leider scheint selbst manche/r Arzt/Ärztin die Kontraindikationen für den Einsatz von bzw. die Wirkung von Lactulose nicht zu kennen. Nur so läßt sich erklären, wie es (sogar) ärztlicherseits zu diesbzgl. Fehlaussagen, wie bspw. der falschen Behauptung, daß Lactulose keine der o.g. Beschwerden auslösen könne, da diese für den menschlichen Darm nicht verwertbar sei, kommen kann.


Lena
Antworten
#2
Hallo Lena,

Zitat:Zu den Kontraindikationen für den Einsatz von Lactulose (sei er für den H2-Atemtest mit Lactulose, als Laxans, bei Lebererkrankungen oder für sonstige Zwecke geplant; Anm. L.) bzw. Lactulosesirup gehören z.B. folgende Erkrankungen:
Galactosämie (Galactose-1-phosphat-uridyl-transferasemangel, Galaktokinasemangel) (vgl. Heepe 1998, S. 233), (Glucose-)Galactose-Intoleranz und -Malabsorption (vgl. Heepe 1998, S. 241 f., 516 f.), hereditäre Fructoseintoleranz (HFI), angeborene oder erworbene Fructosemalabsorption (FM), essentielle Fructosurie / hepatischer Fructokinasemangel (vgl. hierzu Heepe 1998, S. 231 f., 515 f.), Lactoseintoleranz / -malabsorption, Lactasemangel (vgl. Heepe 1998, S. 317 f.), Lactatacidose (vgl. Heepe 1998, S. 319), Leberzirrhose (vgl. Heepe 1998, S. 326), Sorbitol-/Polyol-Intoleranz/Malabsorption (da Möglichkeit zugleich bestehender Fructosemalabsorption oder hereditärer Fructoseintoleranz gegeben; vgl. Heepe 1998, S. 432), (Malabsorption allgemein / Malabsorptionssyndrome, Anm. L.), Diarrhoe / Durchfall / chronische Diarrhoe / Polyoldiarrhoe (vgl. Heepe 1998, S. 213 f.) u.a.


Hmmm *grübel*, das würde ja bedeuten, dass der Laktulose-H2-Atemtest zum Ausschluss eines "H2-Non-Producer-Status" in Verbindung mit einem Fruktose- bzw. Lactose-H2-Atemtest grob fahrlässig sei...

Allerdings leutchtet mir nicht ganz ein, warum Laktulose bei FM und v.a. LI kontraindiziert sein soll: Lactose ist darin ja nicht enthalten und Fruktose nur als Bestandteil eines unspaltbaren Disaccharides (ok, von den Darmbakterien mal abgesehen).

Anders sieht es bei dem SIRUP aus: da ist ja noch zusätzlich Lactose reingepanscht worden... und deshalb logischerweise auch nicht bei einer LI zu empfehlen...

Also nicht, dass ich davon wirklich Ahnung hätte, das sind nur meine zweifelnden Gedanken Wink
Vielleicht kann mir das jemand mal einleuchtend erklären Wink

Hier noch ein Link zum H2-Laktulose-Atemtest:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=4448

Wer weiß denn für was Laktulose denn sonst noch eingesetzt wird? z.B. dieser Sirup?

LG Benita
Irgendwann wird am Horizont ein riesiger Kuh-Arsch erscheinen und die ganze Welt zuscheißen. <br />Kurzanamnese Benita
Antworten
#3
Hallo Benita,

ja, es ist verwirrend... - Weiter unten als Beispiel die Zusammensetzung eines Präparats. Wie Du siehst, enthalten sämtliche Darreichungsformen (Sirup, Pulver, Beutel) neben Lactulose (Fructose + Galactose) herstellungsbedingt zusätzlich Lactose und freie (d.h. ungebundene) Fructose und Galactose. Demnach ist auch Lactulose-Pulver keineswegs reine Lactulose, wie man denken würde. - Deshalb die vielen Kontraindikationen.

Lactulose dient eigentlich v.a. als Abführmittel, daneben wird es noch zur Behandlung des Leberkomas eingesetzt (siehe unten).

Grob fahrlässig wäre in jedem Fall, wenn z.B. bei HFI-Betroffenen ein Atemtest mit Lactulose durchgeführt würde. Bei H2-Atemtests bzgl. Lactose- / Fructosemalabsorption wird ohnehin mit den jeweiligen problematischen Substanzen getestet, also nimmt man den H2-Atemtest mit Lactulose, der als Eingangstest und Beurteilungsgrundlage der weiteren Tests dient, in Kauf. - Die Gegenanzeigen bei FM und LI beziehen sich also auf einen häufigeren oder längerfristigen Gebrauch des „Mittels“. Anders sieht es wieder bei Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Galactosämie aus, da sind Lactulosepräparate absolut kontraindiziert.

Ich hoffe, nun ist die Sache verständlicher.

Dein Link zum H2-Atemtest ist sehr gut, da er den wichtigen Hinweis auf H2-Nonproducer enthält (von denen manche ÄrztInnen nämlich auch noch nie gehört zu haben scheinen)!

Viele Grüße,

Lena


Zitat:PRÄPARAT

Bifiteral Pulver Dose
Wirkstoff: Lactulose
Hersteller: Solvay
(...)
Zusammensetzung
-Sirup: 100ml enth.: Lactulose 66,7g. Hilfsst.: Ger. Wasser.
-Pulver: 10g enth.: Lactulose 10g.
-Beutel: 10g enth.: Lactulose 10g.
Alle Formen enth. herstellungsbedingt Fructose, Lactose u. Galactose.
(...)
Quelle: http://www.meine-gesundheit.de/678.html?pnum=120077

(...)
Gegenanzeigen
(...)
Gegen alle Arzneimittel können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, dann müssen Sie das Medikament sofort absetzen. Wenn schon eine Allergie gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels bekannt ist, darf es nicht angewendet werden.

Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei Darmverschluss.
Das Arzneimittel sollte nicht angewendet werden bei:
- Fructose-Unverträglichkeit
- Lactose-Unverträglichkeit
- Aufnahmestörungen von Glucose oder Galaktose im Darm
- Akut-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen
- Störungen des Wasser- und Mineralstoffhaushaltes
(...)
Nebenwirkungen
(...)
Bei mittlerer Dosierung:
- Zu Beginn leichte Bauchschmerzen, Krämpfe und Gasansammlung mit Blähungen
Anwendung bei Gehirnstörung:
- Natriumüberschuss
Bei hoher Dosierung:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
Bei Langzeitanwendung, v.a. bei relativer Überdosierung (Durchfall):
- Störungen im Wasser- und Mineralstoffhaushalt (Natriumüberschuss, Kaliummangel, Lactatazidose) mit entsprechenden Folgen.
Säuglinge:
- Verlust an Körperwasser
- Natriummangel(...)

Quelle: http://www.medpex.de/product.do;jsession...AL%2BSirup


(...)
Anwendungsgebiete

Verstopfung (Obstipation)
Zusatzbehandlung des Leberkomas
(...)

Quelle: http://www.netdoktor.de/medikamente/100000728.htm
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#4
Hallo Lena,

vielen Dank für Deine Antwort. Also ist die "reine Laktulose" - sofern es sie gäbe - gar nicht so das Problem, sondern die herstellungsbedingten "Verunreinigungen"...

Zitat:Dein Link zum H2-Atemtest ist sehr gut, da er den wichtigen Hinweis auf H2-Nonproducer enthält (von denen manche ÄrztInnen nämlich auch noch nie gehört zu haben scheinen)!

Ja, da sind die Atemtests (auch die anderen) relativ gut erklärt:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/At...442.0.html

LG Benita
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#5
Guten Morgen, Benita,

was hältst Du von einem extra H2-Atemtest-Thread (bzw. einem für reine Infos und einem für Fragen hierzu)?

Ich fände einen solchen sehr nützlich, da dort Informationen zum Sinn und Zweck sowie zur Durchführung der verschiedenen Tests, wie z.B. Deine hilfreichen Links, und sonstiges Wissenswerte über H2-Atemtests gesammelt werden könnte, das bei Bedarf dann auch für jede/n schnell zu finden wäre.

Bspw. habe ich selbst im Laufe der Jahre z.B. auch diverse Artikel gesammelt, die sich mit den Fallstricken und Fehlerquoten (d.h. v.a. falsch-negativen Ergebnissen) von H2-Atemtests und den vielfältigen Gründen hierfür befassen. Diese Infos würde ich gerne nach und nach - wenn ich wieder über entsprechende Artikel „stolpere“ - allgemein zugänglich machen.

Nebenbei: Kannst Du „Gedanken lesen“? - Vielen Dank für die sinnvolle Verschiebung der AkdÄ-Infos über Macrogol-Nebenwirkungen in die Macrogol-Reaktionen-Rubrik!

Nun zurück zum Thema `Lactulose´:

Lactulose kann – da dem menschlichen Darm kein entsprechendes Enzym zur Verfügung steht - generell nur malabsorbiert werden. Im Prinzip passiert damit also das Gleiche, wie z.B. bei einer durch Lactasemangel bedingten Lactoseintoleranz mit Lactose oder bei Fructosemalabsorption aufgrund GLUT-5-Transporter-Defekt mit Fructose.

Bei nicht darmbedingten Intoleranzen bzw. Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Lactose-Galactose-Intoleranz aufgrund Galactosämie (z.B. aufgrund Galactokinasemangel) oder hereditärer Fructoseintoleranz (z.B. aufgrund fehlender Aldolase B in Leber und Nieren), führt sowohl die oral-intestinale (Essen, Trinken) als auch die gastro-enterale (per Magen- oder Darm-Sonde) und parenterale (per Infusion oder Venenkatheter) Aufnahme der betreffenden Substanzen zu schweren systemischen Konsequenzen; z.B. bei Galactosämie und Fructosämie (wie die Namen schon sagen) zur Anhäufung von Galactose bzw. Fructose im Blut, wodurch sämtliche Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, mit lebensbedrohlichen und u.U. tödlichen Folgen.

Ich denke, daß z.B. bei diesen Stoffwechselerkankungen auch reine Lactulose absolut tabu ist, da die Lactulose ja von der Darmflora in Fructose und Galactose gespalten wird, so daß vor der weiteren Aufspaltung und Metabolisierung dieser Substanzen durch die Darmflora und vor der Ausscheidung der übrigen Stoffwechselprodukte schon noch ein - wenn auch geringer - Teil der nun freien bzw. ungebundenen Galactose und Fructose über die Enterozyten des menschlichen Dickdarms (oder bei bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms auch schon über die Dünndarmschleimhaut) absorbiert werden kann.

So habe ich dies zumindest verstanden nach allem, was ich bisher darüber gelesen habe. Mit 100%iger Sicherheit kann ich die Frage bzgl. der Kontraindikationen für reine Lactulose ohne Beimengungen jedoch nicht beantworten (siehe hierzu auch *). Ich werde bei Gelegenheit nachfragen und Dir – sofern ich etwas in Erfahrung bringe – berichten. - Heepe 1998 (Quelle siehe erster Beitrag) spricht jedenfalls im Zusammenhang der Kontraindikationen immer von Lactulose (und nicht speziell von Lactulosesirup).

* Unter http://www.inpharzam.ch/deu/prodotti/p9.asp ist z.B. ein Präparat namens `Legendal´ verzeichnet, das angeblich nur "reine Lactulose" enthält. Über `Weiter´ gelangt man zu einer PDF-Datei, in der dann aber als Inhaltsstoffe außer Lactulose auch Aromastoffe genannt werden.

Die Informationen zu den Gegenanzeigen sind widersprüchlich:

Da wird zum einen bzgl. Diabetes darauf hingewiesen, daß - da Lactulose für den menschlichen Darm nicht aufspaltbar ist - deren beide Komponenten Fructose und Galactose nicht vom menschlichen Darm aufgenommen würden. - Zum anderen heißt es aber ausdrücklich, daß das Mittel bei Notwendigkeit zu einer galactosearmen Kost nicht angewendet werden dürfe (daneben werden Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe, Lactuloseunverträglichkeit, Darmverschluß, Bauchschmerzen oder Brechreiz unklarer Ursache als weitere Gegenanzeigen genannt).

Die Kontraindikation bei galactosearmer Kost spricht ja nun eigentlich dafür, daß der menschliche Darm offenbar doch einen Teil der Lactulose-Spaltprodukte, die durch die Darmflora anfallen, aufnehmen kann, und daß diese somit auch ins Blut gelangen. - Merkwürdigerweise findet sich hier jedoch z.B. kein Hinweis auf ein Anwendungsverbot bei hereditärer Fructoseintoleranz und Fructosämie.

Bsp. Lactulosesirup / STADA unter http://www.medpex.de/product.do?p=739350...TADA+Sirup

Zitat:\"(...) Gegenanzeigen

In welchen Fällen darf das Arzneimittel nicht angewendet werden?
Gegen alle Arzneimittel können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, dann müssen Sie das Medikament sofort absetzen. Wenn schon eine Allergie gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels bekannt ist, darf es nicht angewendet werden.
  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei Darmverschluss.
    Das Arzneimittel sollte nicht angewendet werden bei:
    Fructose-Unverträglichkeit
    Lactose-Unverträglichkeit
    Aufnahmestörungen von Glucose oder Galaktose im Darm

    Akut-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen
    Störungen des Wasser- und Mineralstoffhaushaltes (...)\"


Hier werden nun wiederum auch Fructose- und Lactoseunverträglichkeit sowie Glucose-Galactose-Malabsorption bzw. -intoleranz als Gegenanzeigen genannt. - Offenbar herrscht also bei den Herstellern der diversen Lactulosepräparate selbst keine Einstimmigkeit hinsichtlich der diesbzgl. Kontraindikationen.

Unter http://www.medinfo.de/medikamente.asp?m=...=Lactulose sind folgende Lactulose-Präparate aufgelistet; bei Interesse kann mensch sich mit Eingabe der einzelnen Präparatenamen (z.B. bei google) weiter, z.B. über die jeweiligen sonstigen Inhaltsstoffe und die jeweils von den Herstellern genannten Gegenanzeigen / Kontraindikationen, informieren.

Wirkstoff: Lactulose

Bifiteral Pulver Dose/-Beutel Pulver / Sirup
Lactulose Neda Sirup
Eugalac Sirup
Medilet Tabletten
Laevilac S Sirup
Lactuflor G Granulat / Sirup
Tulotract Sirup
Hepaticum-Lac-Medice Sirup
Bifinorma Sirup
Lactulose-ratiopharm Sirup
Lactuverlan Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen / Sirup
Lactocur 667 g/l Sirup
Kattwilact Granulat
Lactulose STADA Sirup / Granulat
Lactulose AL Sirup
Lactulose-saar Sirup
Lactulose - 1 A Pharma Sirup
Lactulose Hexal Sirup
Lactulose AZU Sirup


Ob reine Lactulose bzw. Lactulose als Monosubstanz überhaupt irgendwo im Handel erhältlich ist, konnte ich bisher auch noch nicht mit Sicherheit klären. Bei Caelo (Caesar & Loretz) z.B. erhält man bei der Suche nach `Lactulose´ null Treffer.

Bei den Testlösungen für den H2-Atemtest sollte man sich – unabhängig von der theoretischen Frage, ob reine Lactulose erhältlich ist oder nicht - keinesfalls darauf verlassen, daß es sich dabei um reine (nur in Wasser gelöste) Lactulose handelt, außer die Deklaration der verwendeten Testlösung würde dies eindeutig belegen. Es kommt bspw. vor, daß selbst eindeutig nicht-reine Lactuloselösungen (z.T. schon erkennbar an Geruch und Farbe, und ganz eindeutig beim Blick auf die Deklaration) von LabormitarbeiterInnen / ÄrztInnen als „reine“ Lactulose ausgegeben werden; so z.B. Lösungen, die außer den herstellungsbedingten Zusätzen von Lactose, Fructose und Galactose im Lactulosesirup auch noch Himbeersirup, Alkohol und sonstige Beigaben enthalten.


Viele Grüße,
Lena
Antworten
#6
Hallo Lena,

ja, Deine Ausführungen mit der HFI und Galaktosämie ist nachvollziehbar, da ja Laktulose auch in "Reinform" aus Fruktose und Galaktose besteht...

ABER: Reine Laktulose dürfte doch bei Laktoseintoleranz kein Problem sein - ich meine rein theoretisch Wink

Klar, wir können gern einen H2-Atemtest-Thread eröffnen - ich muss mal schaun, obs nicht schon sowas in der Art gibt...

Wegen dem Verschieben Deines Beitrages: Du kannst mir gern in Zukunft PN oder mail schicken, wenn Du meinst, dass Du einen geeigneten Beitrag für den ".info"-Bereich zur Hand hast - ich stell ihn dann ein bzw. verschiebe ihn entsprechend.
An dieser Stelle auch von meiner Seite mal ein Danke an Dich für die vielen informativen Beiträge Smile

LG Benita

P.S. möchtest Du nicht Deine PN- oder email-Funktion aktivieren?
Irgendwann wird am Horizont ein riesiger Kuh-Arsch erscheinen und die ganze Welt zuscheißen. <br />Kurzanamnese Benita
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#7
Guten Morgen, Benita,

vielen Dank für Deine Unterstützung und den schon eingerichteten H2-Atemtest-Thread!

Zu Deiner Frage, ob reine Lactulose (falls es diese gibt) bei Lactoseintoleranz ein Problem darstellt:

Jein. - Bei LI aufgrund Lactasemangel gibt es - abgesehen von der Tatsache, daß Lactulose von allen Menschen malabsorbiert wird - insofern kein Problem, als daß sich in reiner Lactulose wirklich nur Fructose und Galactose befinden dürfte. - Anders sieht es aber u.U. bei LI aufgrund anderer Ursachen aus, wie bspw. Galactoseintoleranz, Galactosämie, Glucose-Galactose-Intoleranz.

Hier im Forum wird der Begriff LI (bisher) meist nur im Sinne von Lactasemangel / Hypo- oder Alaktasie verwendet. - In Wirklichkeit gibt es aber verschiedene Formen der LI, die unterschiedliche Ursachen haben und - jedenfalls zum Teil - zu unterschiedlichen Konsequenzen führen. Analog gilt dies auch für andere Kohlenhydratintoleranzen; wie z.B. die Fructoseintoleranz.

Zusätzliche Verwirrung entsteht durch den Begriff der Intoleranz bzw. die je nach AutorIn / Artikel / Fachbuch unterschiedliche Verwendung und Definition von Begriffen: z.B. bzgl. Fructose ist mit Intoleranz häufig die HFI in Unterscheidung zur angeborenen oder erworbenen Fructosemalabsorption (FM) gemeint.

Der Begriff 'Intoleranz' heißt aber eigentlich nichts anderes als Unverträglichkeit, und eine solche kann aus ganz verschiedenen Gründen bestehen, u.a. auch aufgrund einer Allergie. Bzgl. letzterem wiederum wird in der Fachliteratur, um diese und andere Intoleranzen auseinanderzuhalten, zumeist zwischen Allergien und Intoleranzen in der Weise unterschieden, daß Intoleranzen definiert werden als Unverträglichkeiten, die nicht allergischen Ursprungs sind.

Ähnlich sieht es mit den Begriffen 'Malabsorption' und 'Intoleranz' aus: Besteht eine Kohlenhydratmalabsorption hat diese im Grunde auch die Intoleranz des betreffenden Kohlenhydrats zur Folge; aber bspw. bzgl. FM und HFI ist diese Intoleranz mit unterschiedlich schweren Konsequenzen verbunden. Bei HFI ist eine Nichteinhaltung der Fructosekarenz lebensbedrohlich bis tödlich. - Ebenso hat die Aufnahme von Lactose bei Galactosämie noch weitaus schwerwiegendere Folgen als bei Lactosemalabsorption bzw. Lactoseintoleranz aufgrund eines Lactasemangels.

Nach Möglichkeit werde ich zu diesen und diversen anderen Formen der Kohlenhydratintoleranz nach und nach Infos zusammenstellen.

Zur Re- oder Absorptionsfrage bzgl. der Lactulose-Komponenten Fructose-Galactose werde ich mich, wie gesagt, noch einmal erkundigen, bzw. klären, ob nach bakterieller Spaltung des für den menschlichen Darm unspaltbaren künstlichen Disaccharids Lactulose die Spaltprodukte - wie vermutet - tatsächlich zum Teil noch resorbiert und damit u.U. problematisch werden können.



Viele Grüße,

Lena
Antworten
#8
Huhu Lena Wink

ich meinte natürlich die "pure" LI, bei der nur das Laktose-Molekül ein Problem darstellt. Bezügl. Galaktose und Fruktose ist ja klar (was sämtliche Formen der KH-Intoleranzen, bei denen diese Zucker gemieden werden müssen, betrifft), dass Laktulose zu meiden ist.

Ich kann einfach in der "reinen" Laktulose kein Laktose-Saccharid finden und mir deshalb nicht vorstellen, WAS GENAU das Problem mit Laktulose in Verbindung mit LI (meine:"reine" LI: Lactasemangel) sein soll.

Sicher gibt vermutlich kaum eine komplett "reine" LI (ohne die Kombination mit anderen UVs) und vielleicht auch keine "reine" Laktulose, aber trotzdem will mich diese Antwort nicht richtig befriedigen Wink

LG Benita, die immer alles genau wissen muss Big Grin
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#9
Hallo Benita,

leider kann ich dazu nur das bereits Gesagte wiederholen: Bei LI aufgrund Lactasemangel* dürfte es mit reiner Lactulose - abgesehen von der Tatsache, daß Lactulose von allen Menschen malabsorbiert wird - keine zusätzlichen lactasemangelbedingten Probleme geben, da reine Lactulose eigentlich nur aus Fructose und Galactose zusammengesetzt ist, und keine der in fertigen Lactulosepräparaten zusätzlich enthaltenen herstellungsbedingten Bestandteile wie bspw. Lactose enthalten dürfte.

(*Dies gilt nur für diese LI-Form, nicht für andere LI-Formen!)

Sorry, präziser kann ich es jetzt, glaube ich, nicht mehr erklären. - Ich hoffe aber, es ist nun verständlich.

Viele Grüße,
Lena
Antworten
#10
öhm ja, genau das meinte ich eigentlich als ich weiter oben schrieb:

Zitat:Also ist die \"reine Laktulose\" - sofern es sie gäbe - gar nicht so das Problem, sondern die herstellungsbedingten \"Verunreinigungen\"...


...natürlich auf die Lactasemangel-LI bezogen, versteht sich Smile
Ich glaube da haben sich zwischendurch ein paar Mißverständnisse eingeschlichen - es ist in der Tat so, dass wir hier, wenn wir "LI" schreiben die "lactasemangel-LI" meinen, vermutlich weil diese am häufigsten ist (alle anderen Formen werden dann, falls sie erwähnt werden, beim genauen Namen genannt).

LG Benita

P.S. hab Dir PNs geschickt...
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Antworten


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