Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Milchallergie/-unverträglichkeit und Obstipation
#1
Kuhmilchallergie/- unverträglichkeit und Verstopfung

3 Publikation hierzu und eine kurze Übersetzung.

1)
Pediatr. 1995 Jan ;126(1):34-9.

Chronic constipation as a symptom of cow milk allergy.

Iacono G, Carroccio A, Cavataio F, Montalto G, Cantarero MD, Notarbartolo A.

Cattedra di Patologia Medica II, Universita di Palermo Ospedale Pediatrico G. Di Cristina, Italy.

PMID: 7815220 [PubMed - indexed for MEDLINE] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...t=Abstract

27 Kinder ( Durchschnittsalter 20,6 Monate) mit chronischer Verstopfung wurden auf die mögliche Verbindung Kuhmilchallergie <-> Verstopfung hin untersucht. Zuerst wurden die Kinder ohne Nahrungseinschränkung beobachtet, die Stuhlfrequenz notiert. Anschließend wurden sie für 1 Monat auf eine milcheiweißfreie Diät gesetzt – dann wieder für einen Monat Milcheiweiß zugeführt.
Während der milchfreien Periode verschwanden bei 21 der Kinder die Symptome, die nach Wiedereinführung von Kuhmilch binnen 48 – 72 Stunden wieder auftraten.
Bei 15 der Kinder waren Allergieparameter ( spez. IgE, IgG, Anti-ß-Lactoglobulin und Eosinophile) zu Beginn der Studie positiv getestet im Vergleich zu den 6 Kindern, die keine Besserung erfuhren.
Fazit: Daraus schließen wir, dass Obstipation ( Verstopfung, Darmträgheit) bei Kindern allergische Ursachen hat.
**********

2)
N Engl J Med. 1998 Oct 15;339(16):1100-4.


· Intolerance of cow's milk and chronic constipation in children.

Iacono G, Cavataio F, Montalto G, Florena A, Tumminello M, Soresi M, Notarbartolo A, Carroccio A.
PMID: 9770556 [PubMed - indexed for MEDLINE]

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...ds=9770556

Hintergrund: Chronischer Durchfall erscheint als das Hauptsymptom bei einer Kuhmilchunverträglichkeit bei Kindern. Die Erfahrungen der letzten Studie aber zeigen, dass eine Kuhmilchunverträglichkeit ebenso mit schweren peri-analen Verletzungen mit Schmerzen beim Stuhlabsetzen und nachfolgender Obstipation einhergehen kann.
Diesmal waren 65 Kinder ( Alter 11 – 72 Monate) mit chronischer Obstipation ( Stuhlfrequenz : 3-15 Tage) in die Studie mit einbezogen. Alle Kinder waren vorher von gastroenterologischer Seite her abgeklärt worden und ohne Erfolg mit Laxantien behandelt worden. 49 der Kinder hatten Analfissuren und/oder Erytheme, Ödeme.
Bei 44 der 65 Kinder ( 68%) lösten sich die Beschwerden nach 14-tägiger Kuhmilchkarenz auf – keine Schmerzen mehr, die Fissuren heilten. Die 44 Kinder hatten Begleiterkrankungen:
11 eine allergische Rhinitis, Neurodermitis oder Atemnot( Bronchospasmen)
40 hatten Analfissuren und/oder Erytheme und Ödeme und den biopt. Nachweis einer Entzündung der Enddarmschleimhaut sowie den Nachweis einer Überempfindlichkeit , wie spez. IgE- Antikörper auf Kuhmilch.
Fazit: Bei Kleinkindern kann eine chronische Obstipation das manifeste Symptom einer Kuhmilchunverträglichkeit sein.
***********

3)
J Pediatr. 2004 Nov ;145(5):606-11.

Comment in:
· J Pediatr. 2004 Nov;145(5):578-80.

Lymphoid nodular hyperplasia and cow's milk hypersensitivity in children with chronic constipation.

Turunen S, Karttunen TJ, Kokkonen J.

Department of Pediatrics, University Hospital Oulu, Finland.
PMID: 15520758 [PubMed - indexed for MEDLINE]

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...s=15520758

( Aus dem hohen Norden Europas – Finnland)
Lymphknotenvergrößerung und Kuhmilchüberempfindlichkeit bei Kindern mit chronsicher Verstopfung.
35 Kinder ( Durchschnittsalter 8,3 +/- 3,3,Jahre) und 15 Kontrollen ( Alter 11,7 +/- 3,2 Jahre) wurden mit einer Coloskopie und Kuhmilchkarenz untersucht.
Bei 46% der Kinder waren vergrößerte Lymphknoten das auffälligste Merkmal bei den Coloskopien, gefunden meist im Quercolon. Andere Befunde waren selten. Während der Elimination und unterstützender Medikation ließen 83% der Symptome nach. Nur bei etwa 1/3 der Kinder kam es bei erneuter Kuhmilchexposition zu einem Rückfall in Form von gastrointestinalen Beschwerden und Hautreaktionen.
Fazit: Wir konnten hiermit den Beweis erbringen, dass bei Kindern mit chronischer Obstipation eine Kuhmilchallergie vorliegt.

**********

Nun wäre es wünschenswert, wenn auch Erwachsene in diese Überlegungen mit einbezogen würden: die Erfahrung mit Betroffenen zeigt nämlich, dass auch bei ihnen nicht Durchfälle unbedingt das Symptom einer Unverträglichkeit sein müssen, dass auch hier das Gegenteil – nämlich Obstipation – ein typisches Symptom sein kann.

Uli
Antworten
#2
Eine Publikation zum Thema “Verstopfung” vom Nachbarn Italien:

Eur J Gastroenterol Hepatol. 2006 Feb;18(2):143-150.
Food intolerance and chronic constipation: manometry and histology study.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...med_docsum

CONCLUSIONS: Food intolerance-related constipation is characterized by proctitis. Increased anal resting pressure and a reduced mucous gel layer can be considered to be contributory factors in the pathogenesis of constipation.

Chronische Verstopfung bei Kindern kann durch Kuhmilchallergie verursacht werden, aber noch ist die Pathogenese ( Entstehung/Entwicklung) unbekannt.
Man untersuchte histologisch Gewebeproben aus dem Enddarm und bestimmte Manometrie-Muster bei Kindern mit NMU`s.
36 Kinder mussten eine Eliminationsdiät mit anschließender Provokation mitmachen, sowie eine Schleimhautbiopsie aus dem Enddarm und eine Messung der Funktionsfähigkeit der Enddarmmuskulatur.
14 Kinder (-39%) litten unter Kuhmilchintoleranz, 3 an mehreren Nahrungsmittelintoleranzen. Unter Eliminationsdiät hatten sie eine normale Stuhlfrequenz, unter Provokation wieder Verstopfung. Die Kinder mit NMU`s zeigten wesentlich mehr Schleimhauterosionen, sowie vermehrt Eosinophile * – und Lymphozyten**infilatrate in den Schleimhautbiopsien.
Außerdem war die Enddarmschleimhaut weniger dick als bei Kontrollpersonen. Unter Eliminationsdiät aber verschwanden diese Störungen/Auffälligkeiten.
Fazit:
Verstopfung durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten zeigt sich als Proctitis ( Entzündung des Enddarmes).

*****

Und der belgische Nachbar fordert, ursächlich anstatt symptomatisch die Verstopfung zu behandeln.
Denn immer mehr Kinder in den Industrieländern würden an Nahrungsmittelallergien, besonders Kuhmilchallergie, leiden.
Die sogenannte „funktionelle Verstopfung“ kann durch entzündliche Infilatrate in der Darmschleimhaut hervorgerufen werden.


Eur J Gastroenterol Hepatol. 2006 Feb;18(2):125-128.
Food allergy and constipation in childhood: how functional is it?

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...med_docsum


Scaillon M, Cadranel S.
Department of Gastroenterology, Queen Fabiola Children's Hospital, Free University of Brussels, Brussels, Belgium.

An increasing incidence of food allergy, especially to cow's milk proteins, is observed in children living in the industrialized regions of the world. In some cases responding to an eviction diet excluding offending foods, the 'functional' constipation can be caused by inflammation of the intestinal wall infiltrated by eosinophils. Understanding the complex mechanisms involved could help to improve the management of idiopathic functional constipation in children by addressing the aetiology instead of treating the symptoms.

*Eosinophile: http://www.netdoktor.de/laborwerte/fakte...ophile.htm

**Lymphozyten http://www.netdoktor.de/laborwerte/fakte...ozyten.htm

Uli
Antworten


Gehe zu: