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Gammelfleischskandal
#1
Jetzt muss ich mal ein bischen sarkastisch werden dürfen.
Also mich stört dieser Skandal überhaupt nicht, denn ich kaufe mein Fleisch eh nur beim Metzger meines Vertrauens.
Nachdem ich dieses Jahr einmal auf die Nase gefallen bin, weil ich bei der Edeka schnell Hackfleisch mitgenommen habe und das mit Zitronensäure versetzt war.
Ich verstehe die Aufregung nicht, denn die Leute wollen ein Kilo Rindfleisch für 99 Cent kaufen und wundern sich, dass sie verwestes Fleisch bekommen. Wer Döner für 1,99 € essen möchte, der muss eben mit schlechter Qualität rechnen.
Doch was haben die Bayern daraus gelernt? Dass ein Herr Schnappauf auch dann noch seinen Ministerposten behält, wenn er lügt und betrügt.
Aber das hat ja in Bayern Methode und muss wohl eine der Vorraussetzungen sein die ein Politiker mitbringen muss.

Jetzt bin ich weider ruhig.

LG Emmily
Seit dem 1.1.08 gelte ich nicht mehr als unschuldiger Mensch, sondern stehe ich nach dem Willen der Regierung unter Generalverdacht.
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#2
Hallo Emmily,

das sehe ich ganz genauso. Viele der Hersteller haben ihr Gewissen abgegeben, reden mit zweideutigen Floskeln ihre Produkte schoen. Viele der Kunden haben ihre Auffassungsgabe abgegeben, den missverstandenen Werbespruechen zu glauben ist bequemer.

So passiert es alle paar Jahre mal wieder bei Computerzubehoer: die Kunden verlangen so lange immer billigere Festplatten, bis die Dinger schicht und einfach nicht mehr funktionieren. Zu billig halt. Ein Onkel von mir sagte mal:
"Ich bin zu arm, mir was Billiges zu kaufen."
Ja, denn nachdem man das billige Zeugs weggeschmissen hat, weil es nicht funktioniert, kauft man das Teurere dann anschliessend. Es waere besser gewesen, gleich auf Qualitaet zu achten statt auf den Preis. Es haette das Geld fuer den "billigen Mist" erspart. Aber Geiz ist ja so geil. Sad
Tja, was bei technischen Gegenstaenden einleuchtet nach ein paar Fehlkaeufen, muesste doch im FOOD-Bereich auch gelten? Es ist nur leider so, dass der Stoffwechsel sehr lange die Fehler ausbuegeln kann und man dann erst sehr spaet merkt, was man all die ganzen Jahre falschgemacht hat. Dann ist es meist zu speaet zum Jammern, dann bezahlt man die Zinsen. Hart, aber wahr. Ich weiss ein Lied davon zu singen. Die Festplatte ist gleich kaputt, der Darm kann das Dilemma noch ein paar Jahrzehnte kaschieren, dann kommt's umso schlimmer.

Also, meiner Meinung nach war das kein Sarkasmus, sondern nur abgeklaert realistische Betrachtungsweise. Und das Industrie und Politik Hand in Hand arbeiten und das gutgeht, solange es nicht zu dolle getrieben wird, ist wohl nicht nur in Bayern so. Wir leben letztendlich nicht in einer Demokratie, sondern irgendwie in einer "versehentlich selbstgewaehlten Wirtschaftsdiktatur". Wir haetten als Kunde die Moeglichkeit, das Blatt zum Besseren zu wenden, aber das ist entsetzlich muehselig. Diejenigen von uns, denen das :Schicksal" schon uebel mitgespielt hat wissen, dass es die Muehe lohnt. Aber "die Masse" hat das noch nicht erkannt oder setzt es zumindest nmnicht um.

Ich persoenliuch duerfte die Klappe eigentlich gar nicht so weit aufreissen, denn ich bin in der Beziehung ein "Spaetlerner", bei mir musste es schon sehr hart kommen. Aber ich sag mal: "Besser spaet als nie".

Viele Gruesse, Martin
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#3
Moin Martin,

wir waren ja mit dem WW im Urlaub in Griechenland und als Selbstversorger haben wir so ziemlich alles dabei was man braucht.
Auch unseren Brotbackautomaten, da ich ja Gluten nicht vertrage und mein Kind keinen Weizen.
Damit fällt man dann natürlich auf und wird angesprochen.
Ein Nachbar fragte dann nach und wir kamen ins Gespräch. Er selbst Lehrer mit zwei kleinen Kindern, seiner Frau und Schwiegermutter (Russin sprach leider kein Deutsch) hatte einen Anhänger an seinem Wohnmobil der so groß war wie ein Pferdeanhänger. Sie waren die ganzen Ferien über in Griechenland und hatten tatsächlich alles von zu Hause mitgebracht. Selbst einen großen Kühlschrank mit Gefrierwürfel drauf.
Wir kauften uns 20 Liter Olivenöl von einem Bauern, sehr gute Qualität vom Aussehen und Geschmack sehr gut und mir wurde auch nicht schlecht oder sonst was davon. Das hatte er auch mitbekommen und dann kam er her und fragte ob das Olivenöl geprüft sei?
Weil er keines nehme, das nicht durch ein Labor getestet wurde.
Kurz darauf erzählte er allerdings, dass er sein Fleisch nur im Angebot beim Real kaufte und zwar immer nur das billigste das er bekommen konnte ?(
Ich habe mal den Mund zugeklappt, sonst wäre was rausgekommen was die Wahrheit gewesen wäre.
Aber das ist die Doppelmoral mit denen solche Leute leben, das Olivenöl muss in Ordnung sein aber das Fleisch das ich darin brate, das kann vergammelt sein. Rolleyes
Ich weiß nicht wo das herkommt, alles kann teuer sein, nur das Flesich das muss billig sein.
Da kostet die Tüte Maggi Fix mehr als das Stück Fleisch das ich damit zubereite.
Und das habe ich tatsächlich schon erlebt, dass ein junges Pärchen durch den Supermarkt ging mit einer Tüte Maggi Fix und schaute wo die Zutaten dafür sind.
Gestern wurde ja in Frankfurt Gammelfleisch gefunden und da dachte ich mir, dass jeder das auf dem Teller hat, das er auch verdient. Wink

LG Emmily
Seit dem 1.1.08 gelte ich nicht mehr als unschuldiger Mensch, sondern stehe ich nach dem Willen der Regierung unter Generalverdacht.
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#4
Hallo "Ihrs" Smile

Im Großen und Ganzen kann ich Euren Ausführungen zustimmen –
ABER , jede Medaille hat 2 Seiten : Was macht ein 4-köpfige Familie, wo ein Elternteil arbeitslos ist und der andere nur „Kurzarbeit“ leisten kann?????? Ich denke, die sind ( leider!!!!!) auf die günstigen/billigen Angebote im Supermarkt angewiesen , ohne sich groß Gedanken um die Herkunft machen zu können ! Wobei es da jetzt hauptsächlich um Grundnahrungsmittel geht, nicht um Knabberkram (-> der häufig ¾ des Einkaufswagens füllt........ X( )
Zu den „Normalkunden“.....
...... ein kleines Zitat, das aber sehr viel (aus-)sagt....

Zitat:Schuld ist natürlich auch der Kunde, dieses hybride Wesen, das im Daimler beim Discounter vorfährt, weil dort die Semmeln halb so viel kosten wie in der Bäckerei. Die meisten Deutschen hätten jedes Gefühl für angemessene Lebensmittelpreise verloren, kritisiert der Kulmbacher Lebensmitteltechniker Thomas Birus. 5 Euro für ein Kilo Kalbfleisch, 10 Eier zum selben Preis wie vor 30 Jahren – „
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...id=90&sid=


Ein kleines Beispiel : Brot!
Da gibt es aus einem nahen Freilandmuseum ein Holzofenbrot , das so gebacken wird wie schon die Generationen vor uns es buken......da kostet ein Kilo 3,90€
Nicht weit davon , in einer Filiale eines „Aufback-Bäckers“ kostet ein Kilo 1,90€ -> man kann doch nicht so naiv sein und glauben, dass man da die gleiche Qualität bekommt......
Ich denke, viele machen sich gar keine Gedanken mehr über`s Essen – Hauptsache es schmeckt ( so einigermaßen) ist „in“ und ist nicht teuer.
http://www.hauptsachesatt.de/downloads/p...timmen.pdf

Noch ein Artikel im Spiegel, der zwar andere Produkte meint , der Kreislauf aber dürfte so in etwa zeigen, wie es wohl auch in der Nahrungsmittelindustrie „zugeht“......

Zitat:ABBAU DES SOZIALSTAATS
Dolchstoß durch den Konsumenten
Von Gabor Steingart
Der normale Käufer bei Karstadt, Metro und Lidl ist ein regelrechter Globalisierungsfanatiker: Er vergleicht Preis und Leistung und will immer das Billigste. So vernichtet er massenweise Jobs in Europa - am Ende auch den eigenen. ........

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,436348,00.html
Der normale Käufer bei Karstadt, Metro und Lidl ist ein regelrechter Globalisierungsfanatiker, der Preis und Leistung vergleicht, aber nicht Nationalitäten und ihre sozialen Sicherungssysteme. Er will Rabatte bekommen und nicht Aufschläge zahlen. Der gute Deal interessiert ihn, nicht das schmutzige Geschäft, das ihm irgendwo auf der Welt vorausgegangen ist. Er ist ein Materialist, wie er im Buche steht, auch wenn er sich selbst für einen Romantiker hält. Nur außerhalb der Geschäftszeiten befallen ihn zuweilen idealistische Zweifel. Dann wundern sich viele, wie es denn sein kann, dass so große Teppiche für so kleines Geld zu haben sind, und dass auch die Preise von Computern und Mobiltelefonen zuweilen nur noch einer Art Schutzgebühr gleichen........


Uli
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#5
Wir haben mal bei BoFrost das Puten-Kebap bestellt, was an sich ja lecker ist. Aber ich habe da auf ein Stück Fleisch gebissen, was original nach Komposthaufen gesckmackt hat... *würg* Die Mahlzeit war danach beendet und Herr Bofrost möge sein Fleisch bis in alle Ewigkeit selber essen...
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#6
Zitat:Original von Emmily

Gestern wurde ja in Frankfurt Gammelfleisch gefunden und da dachte ich mir, dass jeder das auf dem Teller hat, das er auch verdient. Wink

Das denke ich mir auch Wink
LG
Yuff
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#7
Mal davon abgesehen ob sich jemand „Metzgerfleisch“ leisten kann oder will, muss ich als Verbraucher davon ausgehen können, dass das Fleisch frisch und genießbar ist – egal ob vom Metzger oder vom Discounter. Sicher muss ich bei Fleisch vom Discounter damit rechnen, dass vielleicht mehr Wasser oder Fett im Fleisch ist und die Qualität deshalb nicht so hoch ist. Und wie Uli schon schrieb, es gibt eben Leute, die können sich kein teures Fleisch leisten, was bleibt denen den übrig?

Und selbst wenn man sein Fleisch beim Metzger kauft kann man nicht 100 %ig sicher sein. Viele Metzger schlachten nicht mehr selbst und kaufen beim Großhändler oder am Großmarkt. Auch Gaststätten kaufen nicht in der Metzgerei sondern beim Großhändler, Großmarkt oder Metro und wenn das Fleisch billig ist auch mal im Real oder Aldi.

Ich will niemanden in Schutz nehmen oder verteufeln aber die Verursacher von dem Gammelfleisch sind ja nicht die Discounter oder Billigfleischanbieter sondern raffgierige Großhändler. Ich denke gerade große Firmen wie Lidl, Aldi, Real und Co. sind darauf bedacht ordentliche Ware anzubieten. Sie würden sich ihr eigenes Grab schaufeln, wenn sie wissentlich vergammeltes Fleisch verkaufen würden.

LG
Micha
... und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" ... und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer...!
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#8
Moin moin,

das Argument mit den sozial schwachen Familien ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Ich denke aber, dass mittlerweile viel zu Viele, die sich es leisten koennten, sich "unnoetig billig" versorgen - vermutlich, weil sie sich eben keine Gedanken mehr machen. Und in Zeiten von Wuerzmischungen und Geschmacksverstaerkern ist mit normalen Sinnen auch kaum noch zwischen Gammel, verpanscht und gut zu unterscheiden. Und man taeuscht uns mit rosa Lampen und vertrauensheischenden Wwerbespruechen, die immer staerker werdende Oberflaechlichkeit in nahzu allen Medien macht Tiefgang immer schwerer...

Naja, in Weltschmerz sollte es jetzt eigentlich gar nicht ausarten, ist eher nur eine unvollstaendige Symptombeschreibung - eine Anamnese unserer Gesellschaft sozusagen! Wink Rolleyes

Viele Gruesse, Martin
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#9
Ich denke trotzdem, dass jede Gesellschaft das auf dem Teller hat, das sie verdient.
Ich habe meinen Metzger gefragt und der sagte, dass das mit den Gammelfleisch-Dönern ein offenes Geheimnis war.
Klar gibt es Leute die sehr wenig Geld haben und leider gibt es davon immer mehr und die sich nach der Decke strecken müssen.
Klar kaufen solche Leute beim Discounter ein und müssen sparen wo es nur geht.
Doch und jetzt kommt das Gegen-Argument es gibt
gerade bei diesen Leuten äußerst wenige die richtig kochen können.
Wenn man NMUs hat, dann muss man auf seine Lebensmittel schauen, doch gerade bei Menschen mit wenig Verdienst fällt auf, dass sie häufig Fertigpampf kaufen.
Ein Kohlkopf ist nicht teuer oder Karotten oder oder oder....
Wenn man alles Essen kann, dann kann man auch gutes Fleisch kaufen.
Fleisch sollte ja nicht die Hauptnahrung sein, sondern Beilage.
Alles kann man nicht auf die Armut schieben.
Und für Fürth und Land gibt es ganze drei Kontrolleure die die Metzgereien kontrollieren. Einer ist im Urlaub, einer macht nur Papierkram und einer muss vorher anrufen, wenn er zur Kontrolle kommt. Hat mein Metzger ironisch gemeint.

LG Emmily
Seit dem 1.1.08 gelte ich nicht mehr als unschuldiger Mensch, sondern stehe ich nach dem Willen der Regierung unter Generalverdacht.
Antworten
#10
Zitat:Original von micha*
Ich denke gerade gro�e Firmen wie Lidl, Aldi, Real und Co. sind darauf bedacht ordentliche Ware anzubieten. Sie w�rden sich ihr eigenes Grab schaufeln, wenn sie wissentlich vergammeltes Fleisch verkaufen w�rden.

Nicht meine Meinung. Große Firmen lieben nicht Kunden sondern große Gewinne. Der Supermarkt real wurde letztes Jahr mit einem Etikettenschwindelskandal bedacht. Der war selbstverschuldet!!! Ein Mitarbeiter hat gefilmt, wie abgepacktes Fleisch, dessen Haltbarkeitsdatum erreicht war, mit der blosen Hand geöffnet und in eine neue Verpackung mit "verlängertem" MHD eingepackt wurde.
Firmen werden nach bisherigem Gesetzesstand Bundesweit nicht öffentlich beim Namen genannt, wenn sie erwischt wurden... Soll sich vielleicht ändern. Dann wird das weniger mit dem Gammelfleisch, weil die Firmen dann großen Imageverlust befürchten müssen. In anderen Ländern geht es...

Das Wohl des Kunden ist großteils ein PR-Gag vom billig Supermarkt. Ihre Aktionäre sind ihnen wichtiger.

Das Argument mit dem Geld ist bekannt, Gegenargumente das man Fleisch früher nur einmal die Woche am Sonntag gegessen hatte verhallen. Weniger ist mehr. "Man gönnt sich ja sonst nichts."
Und ironisch bemerkt: neues Handy, dickes Auto, Kino, mehrere Urlaube im Jahr, schicke Klamotten, Restaurantbesuch, schöne Möbel, schnellster PC/Notebook und teure Nahrungsergänzungsmittel gehören mehr oder weniger fast zum Mindeststandart. Deswegen spart man beim Essen. Oder man muß!? Wink Materialistisches Denken ist das Problem?!

Bitte nicht persönlich nehmen. Ich spreche allgemein! Nicht nur für Deutschland gilt diese Beschreibung/Beobachtung.
LG
Yuff
Antworten


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