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Fichtners Tellergericht
#1
Zitat:Seelenspeise aus dem Fernsehen
Gulasch aus der Dose, Lachspamps aus der Tube - bei diesen Scheußlichkeiten des Fast-Food-Alltags bleibt dem SPIEGEL-ONLINE-Besseresser Ullrich Fichtner die Spucke weg. In seiner Kolumne spießt er Unarten der Esskultur auf. Heute: die Scheinwelt der Fernsehköche.
und....
Zitat: Glaubt irgend jemand, dass wegen Sarah Wiener, Ralf Zacherl oder Johann Lafer ein einziges Gericht zusätzlich gekocht wird? Man kann es, getrost, vergessen. Lafer selbst, der Kaiser der kochenden Selbstvermarkter, hat mir einst erzählt, dass er nach seinen Sendungen \"so gut wie null\" Rezeptanfragen bekommt. Die Leute, so Lafer, wollten nicht kochen, sondern sich \"in schöner Atmosphäre\" entspannen.


Gesamten Artikel lesen? Hier:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...14,00.html

tja..."man" lässt eben kochen und tut sich diese "Arbeit nicht mehr an...schnell die Tüte aufgeschnitten und in die Mikrowelle-> das tut`s doch auch, oder Big Grin Big Grin Big Grin

Uli
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#2
Zitat:Für eine Sendung lang ist die Ratlosigkeit über Koch- und Kulturtechniken passé. Der Fernsehkoch übernimmt als Stellvertreter die Verantwortung, die wir nicht mehr tragen wollen oder können.
Das ist wohl ein Punkt, passiv konsumieren und somit virtuell geniessen ist einfach, aktiv werden ist anstrengend und laestig. Dabei ist man doch nur "seines Glueckes Schmied", wenn man aktiv wird! Waere wohl mal ein Denkanstoss fuer die schoene neue Welt.

Martin
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#3
Zitat:Einmal volltanken, bitte!
Gulasch aus der Dose, Lachspamps aus der Tube - bei diesen Scheußlichkeiten des Fast-Food-Alltags bleibt dem SPIEGEL-ONLINE-Besseresser Ullrich Fichtner die Spucke weg. In seiner Kolumne spießt er Unarten der Esskultur auf. Heute: Die Bilanz der deutschen Großgastronomie.
Wo essen wir heute? Das sieht nach einer harmlosen Frage aus, aber sie hat es soziologisch in sich. Wir essen in Möbelhäusern und an Tankstellen, in Kantinen und in fahrenden Zügen, in Fast-Food-Filialen und an Döner-Ständen. Wir essen in Autobahn-Raststätten, an Marktbuden, Kiosken, Kaffeeautomaten, wir essen von Klapptischen im Flugzeug, an Tresen im Supermarkt, wir essen auf der Straße, wir essen, wo wir gehen und stehen.

Das alles ist uns ganz selbstverständlich, weil unsere Zeit so schnell und unser Gedächtnis so kurz ist. Aber noch in den achtziger Jahren gab es keine nennenswerte Fast-Food-Industrie in Deutschland, schon gar nicht in der Provinz, das war nur eine zarte Pflanze damals, die Supermärkte hatten noch keine \"heiße Theke\", die Bäcker noch nicht die tausendundeins belegten Baguettes und die Tankstellen verkauften einfach Benzin. Das ist heute ganz anders.
Eben sind neue Zahlen erschienen, eine Liste der \"größten Unternehmen der Gastronomie in Deutschland 2006\" und sie erzählt davon, wie wir uns tagein, tagaus wirklich ernähren, sie erzählt vom verrückten Lebensstil in der totalen Konsumgesellschaft und vor allem vom wahren Sinn dessen, was wir \"Essen gehen\" nennen. Der Befund ist, nun ja, erschütternd.

Lust auf mehr????
Hier: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...78,00.html


Uli
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#4
Zitat:Platz 8 hält Aral, Platz 22 Shell, Platz 26 Esso. Wir sprechen hier, wie gesagt, über die deutsche Gastronomie, und man muss also zu dem Schluss kommen, dass das Essen von vielen Zeitgenossen nur als eine andere Art von \"Auftanken\" verstanden wird.
Da bringt er es echt auf den Punkt, klasse! Im Gegensatz zum Auto achten die Menschen beim eigenen Auftanken leider nicht auf die Oktanzahl oder sonstige Qualitaetseigenschaften, beim Benzin ist das im Gegensatz zur Nahrung recht streng geregelt. Wie waere es mit einer Kraftstoffnorm fuer das Essen? Big GrinBig GrinBig Grin

Martin
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#5
Zitat:Gulasch aus der Dose, Lachspamps aus der Tube - bei diesen Scheußlichkeiten des Fast-Food-Alltags bleibt dem SPIEGEL-ONLINE-Besseresser Ullrich Fichtner die Spucke weg. In seiner Kolumne spießt er Unarten der Esskultur auf. Heute: Die Allmacht der Industrie.
Was brauchen wir zum guten Leben? Die Lebensmittel-Industrie ist dafür schon dem Namen nach zuständig und hat ein paar Ideen. Sie hat sich von der Klitsche, die sie vor 50 Jahren noch war, als die ersten Supermärkte eröffneten, zum Universum aufgebläht. Damals hatte so ein Supermarkt um die 1000 Produkte in den Regalen, heutzutage sind für Lebensmittel 230.000 Barcodes vergeben, in Worten: zweihundertdreißigtausend.

Zitat:Zehn Konzerne nur bekochen uns heutzutage, sie teilen sich 85 Prozent des gesamten Marktes, sie heißen Unilever und Nestlé, Kraft, Campbell, Heinz, und sie werden erst Ruhe geben, wenn wir endlich \"Mama\" zu ihnen sagen. Wie eine Mutter treten sie tatsächlich auf, man muss nur die Pressemitteilungen lesen. Sie kümmern sich um uns. Sie wissen, was uns gut tut. Sie ahnen, was wir brauchen. Sie erziehen uns, kulinarisch und überhaupt.

Gesamter Beitrag – hier:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...18,00.html

.....und wieder `mal spitze!!!

Uli
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#6
Zitat:Restaurant-Rankings? Papierkorb!
Ranking ist ein schönes Spiel, jeder weiß das. Es macht Spaß, die eigene Meinung zu überprüfen, wenn eine Miss gewählt oder der \"erotischste Mann\" gekürt wird, man schaut sich die Listen an und kann sich befragen, ob der eigene Geschmack der Masse folgt oder eben nicht. Beim Essen ist das nicht so einfach, zumal wenn es um die \"50 besten Restaurants der Welt\" geht.
Sie werden jedes Jahr bestimmt von einer großen Fachjury, die Sause wird bezahlt von San Pellegrino, und nun ist es wieder soweit, die Wahl ist gelaufen, and the winner is: \"El Bulli\", Ferran Adrias Haus an der Costa Brava, wo sie alles in Schäume und Eiscreme verwandeln, in Bayern sagt man: \"Wer's mag...\". Aber so oder so, das \"El Bulli\" ist zum zweiten Mal hintereinander \"S. Pelegrino World's Best Restaurant\".

........
Zitat:Für die Pellegrino-Liste gilt somit: Ablage Papierkorb! Sie ist so wertvoll wie ein Atlas, in dem Amerika fehlt. Und das kann ja, bei aller Liebe, nicht sein. In diesem Sinne: Guten Appetit und gute Nacht!
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...23,00.html

Uli Smile
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#7
URL: http://www.spiegel.de/kultur/kulturspieg...77,00.html
Zitat:DAS KOCHDUELL
Krisenherde
Von Ullrich Fichtner
Viele Hobbyköche verwandeln ihre Küchen in hochgerüstete Reviere. Schmeckt ihr Essen deshalb besser?
Das Zubehör für das richtige Leben im falschen kann ein kleiner Flambierbrenner sein (für die Crème brûlée) oder ein \"Spaghetti-Tester\" von C. Hugo Pott (fürs al dente). Manche brauchen Rüttelpulte für ihre Champagnerflaschen, manche haben französische Korkenzieher für 269 Euro das Stück, manche hobeln sich ihre San-Daniele-Schinken-Scheibchen auf hauseigenen Maschinen aus Gussstahl, die über 4000 Euro kosten und geschätzt 4000 Kilogramm wiegen. Manche drehen völlig durch.
Sie beschriften Naturschiefertafeln, um ihre Weinvorräte zu beschildern, sie schneiden Gemüse auf edelstählernen Schneidpulten, sie decken den Tisch mit Serviettenringen aus Kristallglas.

..alles lesen???? unter o.g. Link Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin

Einfach nur köstlich - wenn`s nicht so "dämlich" wäre......
Uli
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#8
Jaaa, das ist echt so dämlich. Ich mein, was soll ich mit nem teuren Automatik-Korkenzieher? Ok, ich brauch eh keinen, aber das müssen echt Schwachmaten sein, die nicht mit den guten alten Teilen den Korken aus der Flasche kriegen?

Wenn man sich so Werbemittel-Kataloge ansieht, sind da ja auch immer solche netten Präsente drin, die eigtl. kein Mensch braucht.
Ich will nichts besonderes sein, ich möchte nur etwas bedeuten.

Kurzanamnese whizkid
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#9
Zitat:Das Problem war nur, so sagte der Freund, dass den ganzen Abend lang keinerlei Stimmung aufkam, dass im Gegenteil jedes Tischgespräch erstarb, ja, dass sich eigentlich alle gefühlt hätten wie in einem, so wörtlich: \"kulinarischen Abu Ghureib\".
Weiss nicht, was ein "Abu Dings" ist, aber wenn vor lauter Wettruesten in der Kueche die Stimmung ausbleibt, dann war da was falsch. Dann lieber Bratkartoffeln und die mit Genuss vermompfen! Big Grin

@ Tu Lan:
Zitat: Wenn man sich so Werbemittel-Kataloge ansieht, sind da ja auch immer solche netten Präsente drin, die eigtl. kein Mensch braucht.
Vor ein paar Jahrzehnten war es die Aufgabe der Wirtschaft, Beduerfnmisse zu befriedigen, heute scheint es eher wichtig zu sein, Beduerfnisse zu wecken.
Ich persoenlich bin sogar eher stolz darauf, manch einen Modetrend NICHT mitzumachen.

Viele Gruesse, Martin
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#10
Zitat:Abu Ghureib

...ist das Gefängnis in Bagdad, in dem Misshandlungen der Gefangenen durch GI`s bekannt worden waren.

LG
Uli
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