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«Intelligente Ideen» gegen Allergien
#1
Aachen. Die Botschaft ist klar: «Die Politik lässt die Kinderärzte und ihre Patienten in Stich.»

Die Gesundheitsreform beschäftigt auch die Spezialisten, die sich derzeit in Aachen zum bisher größten deutschen Allergie-Kongress versammelt haben. Ernst Rietschel, Kölner Kinderarzt und Allergologe, nahm zum Auftakt des Kongresses am Mittwoch einige Neuerungen ins Visier.
Beispiel: In das «Disease Management Programm Asthma bronchiale» sollen erst Kinder ab fünf Jahren eingeschlossen werden. Dabei, so der Kölner Allergologe, tritt die Lungenerkrankung oft bereits ab dem dritten Lebensjahr auf. Für Rietschel schlicht ein Unding.
Doch die Politik steht nicht im Mittelpunkt des Kongresses, zu dem bis Sonntag rund 1200 Teilnehmer erwartet werden. Es geht um neue Erkenntnisse bei Prävention, Diagnose und Therapie.
Der Aachener Kinderarzt und Allergologe Dr. Frank Friedrichs, mit Prof. Hans F. Merck von der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Aachener Klinikum Präsident des Kongresses, stellte fest: Allergien beginnen sehr früh, möglicherweise kommt bereits das Kind im Mutterleib mit Auslösern in Berührung. Sie können sehr früh diagnostiziert werden - «die Werkzeuge sind vorhanden.» Und: Sie sind sehr früh behandelbar.
Von «neuen und intelligenten Ideen» sprach Friedrichs. Warum leiden etwa Kinder, die auf Bauernhöfen leben, seltener an Heuschnupfen und Asthma? Weil sie häufiger Kontakt zu bestimmten Keimen haben?
Forscher suchen derzeit nach Imitaten für die fehlende natürliche Bakterienflora bei Stadtkindern. Bei Diagnose und Therapie erwarten sie entscheidende Fortschritte.
Die Desensibilisierung soll verbessert werden. Dazu schlüsseln die Mediziner nicht wie bisher nur die Pollenart von Pflanzen auf, die eine Allergie auslösen. Mit einem Blutstropfen können die Mediziner testen, welche Eiweiße dem Patienten zu schaffen machen. Durch die «Impfung» mit diesem Eiweiß erwarten sie eine höhere Erfolgsquote als bisher.
«Allergologie in Deutschland» lautet das Thema des Politikforums im Rahmen des Kongresses im Aachener Eurogress am Donnerstag von 18.15 bis 19.30 Uhr. Auf dem Podium: Dr. Leonard Hansen (Vorsitzender der KV Nordrhein), Rudolf Henke (stellvertr. Vorsitzender des Marburger Bundes, MdL), Professor Jörg-Dietrich Hoppe (Präsident der Bundesärztekammer) sowie Professor Karl W. Lauterbach (Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie der Uni Köln). Eingangsstatements halten Dr. Josef Wenning (Ärtzteverband Deutscher Allergologen) sowie Andrea Wallrafen und Ingrid Voigtmann (Deutscher Allergie- und Asthmabund). Moderiert wird das Forum von unserem Redakteur Robert Esser.
Zum «Aachener Allergie-Informationstag» (pina-Aktionstag) sind am Sonntag, 19. September, alle Interessierten ins Eurogress eingeladen. Von 10.30 bis 12 Uhr referieren Experten zu den Themen «Vom Heuschnupfen zum Asthma», «Allergien durch Nahrungsmittel» und «Haut und Seele».
Ab 12.30 Uhr gibt es Workshops: «Asthma und Heuschnupfen», «Neurodermitis», «Mein allergischer Enkel», «Kontaktekzeme» und «Nahrungsmittelallergie». Moderiert wird der Aktionstag von unserer Redakteurin Sabine Rother.
 (hjd)  (15.09.2004 | 19:57 Uhr)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein
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#2
Lt. einer Publikation aus 1998 von
Reinhart Jarisch und Wolfgang Hemmer:

Sie schreiben: Patienten mit einer Histaminintoleranz sollten sich nicht desensibilisieren lassen! Einmal , weil der Therapieerfolg zu gering ist, zum anderen, weil das Risiko systemischer Nebenwirkungen ( allergischer Reaktionen) zu groß ist.

Uli
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#3
Erste Impfung in Sicht
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/...m?id=24890

( Hoffentlich ist da nicht ein „Haken“ an dieser u.a. Logik.....
vielleicht reagieren „Stadtkinder“ in einer völlig andren Art und Weise auf den „gesunden Stallstaub“ – nämlich als ein zusätzliches Allergen zu den sie umgebenden Allergenen – vor allem den Nahrungsmittel(allergenen).)


| 14.02.06, 16:25 Uhr |

Einen Erfolg versprechenden Ansatz, Allergien zu verhindern, haben Münchner Forscher gefunden. Sie entwickeln eine Impfung gegen Allergien.
Auch wenn in Deutschland noch der Winter regiert: Im Rhein-Main-Gebiet und in Thüringen fliegen schon die Pollen von Hasel und Erle. Die Heuschnupfensaison hat bereits begonnen. „Ein Viertel der Deutschen leidet unter allergischem Asthma, unter Heuschnupfen, Neurodermitis oder anderen Allergien“, so Johannes Ring, Chef der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, TU München. Dabei nehmen Allergien noch zu. Die Ursachen für die steigende Zahl der Pollenallergiker liegen vor allem im Klimawandel und der fortschreitenden Schadstoffbelastung der Luft. Luftschadstoffe interagieren mit Pollen und verändern sie derart, dass sie die dreifache Menge an Allergenen freisetzen. Zusätzlich bilden sie dadurch auch entzündungsfördernde Stoffe, die so genannten pollenassoziierten Lipidmediatoren (PALMS). Sie feuern den Entzündungsprozess, der für Allergien typisch ist, erst richtig an.

Impfung mit „Stallstaub-Extrakt“

Eine neue Vorbeugemöglichkeit entwickeln deutsche Wissenschaftler. Sie orientieren sich an einer Bevölkerungsgruppe, die bis heute die facettenreiche Krankheit Allergie kaum zu kennen scheint: Bauernkinder, die sich bereits als Baby viel in Stall und Scheune aufhalten. Erika von Mutius von der Haunerschen Kinderklinik der LMU München: „Wir führten eine Studie durch, in der wir zwei Gruppen von Kindern aus dem ländlichen Bereich untersuchten, wobei die erste sich viel im Stall aufhielt, die andere gar nicht .“ Es zeigte sich, dass für die „Stall-Kinder“ das Asthma- und Heuschnupfenrisiko nur ein bis fünf Prozent betrug, das für die anderen jedoch bis zu 15 Prozent hoch war. Es muss also etwas in der Luft dieser Gebäude sein, das vor Allergien schützen kann. Asthma-Expertin Erika von Mutius: „Basierend auf dieser Erkenntnis haben wir Staub aus Ställen und Scheunen gesammelt, daraus Extrakte gewonnen und damit im Labor die Luft von Mäusen angereichert.“ Diese Versuchsreihe führten Wissenschaftler der Ruhr-Uni Bochum und des Forschungszentrums Borstel durch. Das Ergebnis: Die mit Kochsalzauszug vernebelten Stallextrakte verhinderten die Entstehung von allergischem Asthma. Die Forscher wollen im nächsten Schritt die speziell wirksamen Substanzen im Stallextrakt, der sich unter anderem aus Bakteriengiften und Pilzen zusammensetzt, identifizieren und daraus einen Impfstoff für Kinder herstellen. Neben der Entwicklung von hypoallergenen Pflanzen (Holland) und Tieren (USA) wäre das ein besonders sinnvoller Ansatz zur Prävention von Allergien. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass – je nach finanzieller Situation – die „Anti-Allergie-Impfung“ schon in zwei Jahren Realität werden könnte.

Monika Preuk
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#4
Zitat:Impfung mit „Stallstaub-Extrakt“
Hmpf - das greift doch mal wieder nicht an der ursache an, sondern versucht wieder eine Art "Desensibilisierung"... es spricht ein ueberzeugter "Impf-Gegner".

Wenn im fruehen leben die Weichen gestellt wurden in Richtung "Milch und Getreide werden nicht vom Blut ferngehalten", d.h. zu frueh solche Sachen gefuttert, dann kaum etwas ausser "Vermeidung" - meine Meinung.

Viele Gruesse, Martin
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