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Der Spiegel Nr. 41
#1
DER SPIEGEL 41/2004 - 04. Oktober 2004

Bizarres Gefälle

Nachahmerpräparate sollen die steigenden Kosten im Gesundheitswesen dämpfen. Tatsächlich aber sind sie viel teurer, als der Bundesregierung lieb ist.

Adolf Merckle, 70, aus Blaubeuren gilt selbst für schwäbische Verhältnisse als ungewöhnlich sparsamer Mensch. Auf Reisen nimmt der Multimilliardär den Zug - zweiter Klasse. "Schließlich geht es", sagt er, "in der ersten auch nicht schneller."

Uli
*mitdemPcundseinenTückenkämpfend....immernoch*
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#2
Habe deinen Link ausgebessert, da ich eh grad 'drin' war...
Sorry Mo & Benita, wenn ich euch die Arbeit abgenommen hab...

LG, Ines
Kühe geben keine Milch - wir nehmen sie ihnen weg!
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#3
SPIEGEL ONLINE - 18. Oktober 2004, 12:50
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,323011,00.html
Bakterielle Besiedler

Wie Mikroben den Menschen kapern

Die Mehrheit der Zellen im Körper des Menschen ist alles andere als menschlich: Fremde Bakterien haben, so britische Forscher, längst die Oberhand gewonnen. Die Symbiose zwischen Mensch und Einzeller zahlt sich für beide Seiten aus - erschwert jedoch die Entwicklung von Medikamenten.



DPA
Achselhöhle: Gern gesehene Bewohner drängen sich im Feuchten
Bakterien haben die Menschen fest im Griff. Allein im menschlichen Verdauungstrakt sind Forscher auf rund 100 Billionen Einzeller gestoßen, die es zusammen auf ein Gewicht von bis zu einem Kilo bringen. Der Mensch selbst besteht nach Ansicht von Medizinern aus nur 75 Billionen Zellen. Daher kann er getrost, wie ein Forscherteam vom Londoner Imperial College jetzt im Fachmagazin "Nature Biotechnology" berichten, als "Superorganismus" betrachtet werden - als ein wandelndes Ökosystem aus Pilzen, Bakterien, Viren und menschlichen Zellen.

weiterlesen...siehe oben!
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#4
ob "die Alten" wohl auch solch "allergene" Teile sind???


DER SPIEGEL 41/2004 - 04. Oktober 2004
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,321487,00.html
Ernährung

Liebe auf den ersten Biss

Bizarre Tomaten erobern den US-Markt: Sie sind gelb, lila oder pink. Sie sind pockennarbig und verschrumpelt - und sie schmecken köstlich.



AP
Heirloom-Tomaten: "Die sind der reine Sex"
Die Tomaten von Nigel Walker, 43, zählen zu den hässlichsten der Welt. Viele sind schon matschig, wenn sie noch am Gewächs hängen. Andere sind aufgeplatzt und grässlich vernarbt. Und doch ist Walker, ein Ökofarmer in Nordkalifornien, geradezu vernarrt in seine Schrumpelfrüchte: "Diese Tomaten", sagt er, "sind der reine Sex."

Walkers Produkte sind hoch begehrt. Er verkauft sie auf Wochenmärkten, an Läden und Restaurants. Viele seiner Kunden fahren sogar von San Francisco eine Stunde lang hinaus zu Walkers "Eatwell Farm", um dort in sengender Hitze eigenhändig Tomaten zu pflücken. Immer wieder kommt es auf der Farm zu seltsam bewegenden Szenen: Vor den Stängeln stehen Städter und staunen - verliebt seit dem ersten Biss.

Walkers Farm ist eine Stätte der Wiederauferstehung: Rund 50 vergessene Sorten baut er an, die meisten sind 50 bis über 100 Jahre alt. Kein Biotech-Labor, keine der großen Saatgutfirmen hatte hier je die Hand im Spiel. Ohne Menschen wie Walker wären diese Tomaten längst von der Erde verschwunden - aber weil viele Leute in den USA denken wie er, erleben jetzt längst ausrangierte Sorten eine bunte Renaissance.

Sie werden "Heirloom Tomatoes" genannt, "Erbstück-Tomaten", denn viele von ihnen stammen aus Zeiten, als Saatgut noch in den Familien über Generationen weitergereicht wurde. Für die Oldtimer-Früchte zahlen Kunden Premiumpreise von bis zu 14 Dollar pro Kilogramm. Die Ketchup-Früchte stehen im Zentrum von Tomaten-Festivals, die manchmal über 50 Dollar Eintritt kosten und trotzdem ausverkauft sind. Bücher werden über sie geschrieben und Geschichten erzählt - etwa von jenem einzigartigen Tomatensamen aus Russland, dem zu Sowjetzeiten im Versteck zwischen Brief und Briefmarke die Flucht in die USA gelang.

Öko- und Amateurfarmer bauen weit über 1500 der untergegangenen Sorten wieder an. Liebhaber haben viele davon auch nach Deutschland gebracht, wo sie von Hobbygärtnern und Vereinen umhegt werden. Aber bisher bietet sich nur Amerikanern das volle Spektrum der Uralt-Tomaten: Manche sind grün und trotzdem vollkommen reif, andere gelb, beige, lila, pink, schokoladenbraun, manche gestreift oder gepunktet, wurstförmig oder pfirsichähnlich. Und die seltsamsten sind vielfach gefurcht und wirken wie edel verpackte Pralinen.

Narben tragen viele von ihnen, kaum eine ist symmetrisch, aber das interessiert die Bekehrten nicht. Der Geschmack der alten Sorten ist unvergleichlich. Manche sind süß wie Mangos. "Wenn man diese Tomaten probiert hat", sagt eine Käuferin, "dann gibt es kein Zurück mehr."

Auf ihre eigene Weise sind auch die oft beschimpften Gewächshaus-Tomaten wahre Wunderwerke: Sie platzen selbst dann nicht, wenn sie zuunterst in einer Kiste liegen. Selbst nach Wochen verlieren sie weder Form noch Farbe. Sie sind billig, robust und 365 Tage im Jahr verfügbar. Der Preis dafür allerdings war gewaltig: Moderne Turbo-Tomaten schmecken nicht entfernt wie Tomaten. Der Fortschritt hat der Menschheit Autos und Flugzeuge beschert, neue Antibiotika und immer schnellere Computer - an Tomaten aber ist sie auf erbärmliche Weise gescheitert.

Die Urtomate war nicht größer als eine Johannisbeere und wuchs an den Hängen der Anden im heutigen Peru. Generationen von Bauern verwandelten sie per Zuchtwahl in eine stattliche Frucht. Die Spanier brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa, wo sie zunächst vor allem als Zierpflanze Freunde fand. Zum Essen, so urteilten die Gelehrten, sei das Nachtschattengewächs zu giftig.

Erst 1890 drang die Tomate als Lebensmittel bis nach Deutschland vor. Und die Deutschen taten mit ihr dasselbe, was auch Italiener, Franzosen, Georgier oder Russen taten: Sie züchteten bessere.

Mit ihren Tomatensamen im Gepäck wanderten viele dieser Züchter nach Amerika aus. Tschechen brachten Tomaten mit, die der Kälte trotzen. Von der Krim stammt eine Variante, deren Früchte dunkelbraun sind. Ökobauer Walker hat viele Einwanderersorten auf seinem Feld stehen, und obwohl gebürtiger Engländer, rührt ihn die Vielfalt zum Pathos: "Dieses Feld repräsentiert, was Amerika ist."

Seit Ende des Kalten Krieges haben Freunde der Alt-Tomaten Expeditionen unternommen in den ehemals verschlossenen Osten. Sie sammelten in Jugoslawien, der Ukraine, in Kasachstan oder in Sibirien. Eile war geboten, denn überall vollzieht sich das gleiche Drama: Alte Sorten werden oft restlos verdrängt von kommerziellem Hochleistungssaatgut.

Walker hat seinen Schritt zu den Oldies nie bereut. "Ich wollte kein Sklave von Safeway mehr sein", sagt er. Er freut sich daran, seine Kunden persönlich zu kennen und zu wissen, wie sehr sie seine Produkte wertschätzen. Aber sein Weg war weder leicht noch lukrativ.

Seine Tomaten tolerieren nur Handarbeit, für Maschinen sind sie viel zu empfindlich. Sie sind nicht haltbar, nicht stapelbar, und sie überstehen keine langen Transporte. Der Ertrag pro Pflanze liegt nur bei Bruchteilen von dem moderner Sorten. Und wenn das Wetter launisch ist, geht ihm leicht die Hälfte der Ernte kaputt. "Der Anbau alter Sorten", sagt Walker, "ist ein Alptraum."

Er genießt ihn trotzdem.

MARCO EVERS
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#5
Hmmmm,

Tomaten als Histaminfreisetzer und oft ein Stoerenfried in der Ernaehrung - und nun lese ich, wieviel daran 'rumgezuechtet wurde?!? Ich bin ja nur Laie, aber ein skeptischer immerhin. Kann es nicht sein, dass es immer schiefgeht, wenn sich der Mensch in die Natur einmischt und meint, er koenne alles besser?

Man koennte verzweifeln, aber das hilft ja auch nicht...

Gruss, Martin
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#6
da müsste es bei uns auch einen solchen "Spinner" geben - und wir "Tomatenallergiker" müssten mal eine solch alte Sorte probieren (können)......, dann wüssten wir es ...

Ähnlich ergeht es ( uns) wohl auch ( mit) unsren Äpfeln:
auszugsweise aus einem Artikel unsrer Tageszeitung der letzten Woche:
>> Am Apfelbaum reift ein alter Apfel<< von Ursula Persack
Warum in den sauren Apfel beißen, wenn die süße Frucht in Nachbars Garten lockt? Jahrelang haben die Verbraucher nach Elstar, Jona Gold, Granny Smith und Golden delcious gegriffen und sind über den faden Einheitsgeschmack der ewig gleichen Handelssorten allmählich zu den Bäumen der Erkenntnis gelangt.
Neue alte Sorten wieder zu beleben ist derzeit der Privatgärtner liebstes Hobby. Beim Obsthändler liegen höchstens 12 Apfelsorten in den Kisten - und die kommen von Plantagen. ..........
Dabei gibt es derzeit in Deutschland "mindestens 1700 Apfelsorten", weiß der Pomologe Friedrich Renner von der Treisdorfer Obstlehranstalt. " Da braucht es keinen Fuji aus Japan oder Roten Delicious aus Südafrika".

Ganz schlecht zu sprechen ist Renner auf "Pink Lady" aus Australien. Der Club der Obstproduzenten überwacht die Anbaumenge, um den Preis der Apfelsorte kontrollieren zu können". ........
Durch Alexander den Großen kamen die Äpfel einst aus Kasachstan über Persien nach Europa, wo sie die mit der Züchtung betrauten frommen Klosterbrüder "Malum" tauften. Ihrer Ansicht nach war es ja bekanntlich ganz schlecht, dass Adam und Eva dem Apfel nicht widerstehen konnten. Ob es im Paradies den Bellfleur oder den Effeltricher Bananenapfel gab, ist nicht überliefert, die Namen einzelner Sorten unterscheiden sich von Region zu Region. .........
Der Wunsch nach mehr Geschmack und nach ökologisch einwandfreien Früchten weckt die Erinnerung an die Äpfel der Kindheit (ähem...aber nur bei den Älteren von uns...). An den Gravensteiner, den Rosenapi und Signe Tillisch, von dessen Sorte 4 ausreichen, damit es im Raum duftet.........

Dazu noch die Anmerkung: die neuen Apfelsorten enthalten mehr Fruktose als die "alten"....
Schade nur, dass viele von uns keine Äpfel mehr genießen können - weder die Alten noch die Neuen.....
Uli
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#7
SPIEGEL ONLINE - 05. November 2004, 10:59
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,326522,00.html Unabhängige Studie

Hat Merck das Vioxx-Risiko jahrelang verschwiegen?

Eine Studie könnte Vioxx-Hersteller Merck & Co. in Schwierigkeiten bringen: Die Gefahren des 2004 vom Markt genommenen Rheumamittels seien schon vor vier Jahren erkennbar gewesen. Der US-Konzern wies die Vorwürfe umgehend zurück.
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