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Diabetes
#1
sondern:
„ Life-Style“

...und mein Zorn darüber!!!!!!
Gestern , 7.10. 04 im Vorabendprogramm (?? Welcher Sender???) kam es geballt:
Erste Reportage über die 5-12 Jährigen, bei denen immer häufiger „Alters“-Diabetes , also Diabetes Typ II diagnostiziert wird. Man hat sich nun geeinigt, ihn in „Life-Style-Diabetes“ umzubenennen, denn von „Alters....“ kann man bei Kindern nun wirklich nicht mehr sprechen! Schön – nun hat man einen neuen Namen, aber keine Lösung für dieses Problem.....
Ebenso wenig wohl für das Thema einer anderen Reportage : dass nämlich 2-5 Jährige durch Karies bereits einen Großteil ihrer Zähne eingebüßt haben : z.T. keine Schneidezähne mehr haben – nur noch die Wurzeln- und diese dann in Vollnarkose rausoperiert werden müssen. Diese Kinder können nicht mehr „ab“-beissen, sie können nur „vorgekautes“, schlabbriges Zeug essen- sie können nicht mehr lachen und haben SCHMERZEN!!!!

Mein Zorn deshalb : bei Diabetes wird seit über 20 Jahren über die Rolle der Milch und des Glutens als Ursache nachgeforscht : Ergebnisse / Publikationen und der Praxisalltag zeigen, dass das keine „Hirngespinste“ einiger weniger Wissenschaftler sind, sondern Realität – darüber aber ist in den Gazetten nichts zu lesen!!! Im Gegenteil : In den Diabetiker-Schulungen werden weiter munter Magermilch- und Vollkornprodukte verordnet, ohne auch nur im Geringsten die bisherigen Forschungsergebnisse zu berücksichtigen! Es wird mit Medikamenten an den Symptomen herumgebastelt, ohne auch nur einen Gedanken an die Ursachen zu verschwenden : das würde ja die bisherige „Lehre“ ad absurdum führen – man müsste nachdenken und verändern!

Kariöse Zähne bei Kindern: Auch dieses Problem ist schon „alt“ – man denke an den Skandal mit den gezuckerten Baby-Tees vor gut 15-20 Jahren. Was hat „man“ daraus gelernt ? Nichts! Die Industrie darf weiter ungestraft den Eindruck vermitteln, dass Süßigkeiten zu den Grundnahrungsmitteln gehören, denn sie haben ja nur wichtige , gesunde, die Entwicklung fördernde Inhaltsstoffe! Sie werden beworben ohne Ende und unsere „Promis“ - die in der Regel keine Diabetiker sind, nicht mit 4 Jahren schon „zahnlos“ in die Kamera lächeln müssen – verdienen sich ein nettes Zubrot und helfen mit bei dem „Wahnsinn“. Wie sollen „Knochen stark werden“? Bestimmt nicht mit 5- 8 Stück Zucker, die in solcherart beworbenen Produkten häufig zu finden sind.

Im Spiegel Nr. 40 : der Beitrag >> bewegte Kindheit<< steht u.a. ein Satz:
>> Das Schlimmste , was Erwachsene Kindern antun können , ist Gleichgültigkeit <<
Das muss eindeutig bejaht werden : die Gleichgültigkeit nicht nur der Eltern -> die oft nur allzu leicht den Werbeslogans erliegen; sondern aller – nicht nur, was Zuwendung , gemeinsame Unternehmungen u.s.w. angeht, sondern die Gleichgültigkeit der Industrie -> die weiter immense Summen für Werbung ausgibt; der Verantwortlichen im Gesundheitswesen -> die bisher in der Regel „Symptome“ versuchen zu behandeln, nicht aber die Ursachen erkennen(wollen?); der politisch Verantwortlichen -> die zwar „wortreich“ den Zustand beklagen, den Worten aber keine Taten folgen lassen!

Uli
*zornig*
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#2
Hallo Uli (und alle anderen),
zur Zeit kam ja in einem der dritten Programme jeden Abend etwas zum Thema "zu dicke Kinder". Und vor paar Tagen war die Frau Ministerin Künast bei Johannes B. Kerner und hat natürlich auch das Thema Ernährung und das Problem "zu dicke Kinder" als Art "Epidemie" zitiert.
Einerseits meint sie, dass selber kochen und Reduzierung des (süßen) Chemiefraßes (dieses Wort hat sie übrigens nicht gebraucht - das ist von mir Big Grin ) das Ziel sein sollte, aber andererseits hat sie MEHRMALS betont, dass der Chemiefraß aber auch nicht UNgesund sei, denn wäre er UNGESUND, müßten sie ihn ja verbieten...
Da kam die Doppelmoral, bzw. die Zwickmühle in der die Politiker stecken, ganz schön deutlich raus. Was wäre wohl passiert, wenn sie gesagt hätte, dass das Zeug UNGESUND ist (gedacht hat sie das wohl - das hat man gemerkt) - wie hätte die Nahrungsmittelindustrie reagiert???
Natürlich hat sie sich auch nicht getraut irgendwelche Beispiele an Firmen oder Produkten zu nennen...

Und das Milchproblem scheint noch gar nicht an sie rangekommen zu sein...

LG Benita
Irgendwann wird am Horizont ein riesiger Kuh-Arsch erscheinen und die ganze Welt zuscheißen. <br />Kurzanamnese Benita
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#3
folgendes kann ich euch zum Lesen anbieten:
eine wirklich Dünne Diskussion um "dicke Kinder" und das dazugehörige Interview mit unserem Freund Udo Pollmer. Big Grin

LG, Ines
Kühe geben keine Milch - wir nehmen sie ihnen weg!
Antworten
#4
bezeichnend, dass der Leiter einer Kinder- und Jugendpsychiatrie als Gesprächpartner herangezogen worden ist Big Grin Big Grin Big Grin -ich möchte nur an die "Ritalin-Diskussion" und ADSH erinnern.
Es macht sich ja nicht nur durch fehlende oder überbordende Leibesfülle bemerkbar, dass hier Vieles im Argen liegt : man hätte hier gleich einen Dermatologen, Allergologen, Endokrinologen- Diabetologen mitbefragen können! Und den Kinderzahnarzt von gestern!!!

Und diese "Ernährungsplattform" zeigt , wie sehr unsere Politiker am "Tropf der Industrie" hängen : werden unangenehme Forderungen gestellt, kann man mit dem Verlust von ...zig Tausend Arbeitsplätzen drohen und hat damit die Fronten "geklärt" - siehe Deklaration- Diskussion an den Frischtheken X(
Wie war das doch mit Frankreich??? Die wollen ihre Nahrungsmittelindustrie mit in die Pflicht nehmen - obwohl: wir werden sehen, wie das so ist mit Theorie und Praxis!

*Prost Mahlzeit*
Uli
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#5
Fast wie eine Epidemie
Meldung Tageszeitung vom 5.11. 2004
Magdeburg/dpa – angesichts ungesunder Ernährungsgewohnheiten und zunehmenden Bewegungsmangel schon bei Kindern rechnet die Deutsche-Diabetes-Union mit einer dramatischen Ausbreitung der Zuckerkrankheit.
Bis 2010 werde die Zahl der Diabetiker in Deutschland von heute 6,3 Millionen auf 10 Millionen anwachsen, rechnet Verbandspräsident Eberhard Standl vor. Hauptursache für diesen alarmierenden Trend: Immer mehr Menschen, darunter zunehmend Kinder und Jugendliche , seien übergewichtig und damit stärker gefährdet für, am Typ-2- Diabetes (Altersdiabetes) zu erkranken.
In diesem bereich müsse dringend gegengesteuert werden, so Standl.
„Einfache Änderungen im Lebensstil, gesünderes Essen und körperliche Aktivitäten, sind geeignet, die Entwicklung von Typ-2-Diabetes zu verhindern oder zu verzögern. „, lässt der Verbandspräsident wissen. Nach Schätzungen der Organisation könnte fast die Hälfte dieser Erkrankungen durch Gewichtsabnahme vermieden werden.
Außer dem menschlichen Leid verursache Diabetes immense Kosten: Sie lägen derzeit bei rund 27,5 Milliarden Euro und könnten bis 2010 auf etwa 40 Milliarden Euro im Jahr anwachsen. Zu den Folgen von Diabetes gehörten unter anderem Erblindung, Amputationen von Gliedmaßen und Nierenversagen.

„ Weniger beschönigend“
Das Vorgehen gegen die Volkskrankheit, die Züge einer Epidemie habe, sei eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, so Standl. Außer Familie, Politik oder Krankenkassen sei die Industrie in der Verantwortung. Inhaltsangaben auf Lebensmittelpackungen etwa genauer und weniger beschönigend sein, so die Forderung.
Informationen im Internet: www.diabetes-union.de

****
So, wenn man nun noch alle Allergiker mit dazu nimmt; die Kosten für Medikamente (Asthmatiker z.B.) Arbeitsausfälle , Frühberentung ...usw; unnütze und teure Diagnostik -> Therapien bei "Reizdarm" und CED..und....und....und.....
...das werden die Kassen nie im Leben finanzieren können, wenn die ja jetzt schon selbst "am Tropf" hängen!!!

...zum >> aus der Haut fahren<<
Uli
Antworten
#6
...an den Herzinfarkt hatte ich beim letzten Beitrag gar nicht gedacht! Das wird hiermit nachgeholt!

7. 1. 04 – Wochenendzeitung
Jugendliche steuern auf Herzinfarkt zu
Übergewicht breitet sich rasant aus – Experten fordern mehr Aufklärung in den Schulen

Immer mehr Jugendliche steuern frühzeitig auf einen Herzinfarkt im späteren Leben zu. Unter den Heranwachsenden drohe sich das Übergewicht, das neben dem Rauchen zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zähle, rasant auszubreiten, warnen die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und das Deutsche Krebsforschungszentrum.
Die Experten fordern daher, bereits in Schulen effektive Schutzmaßnahmen zu etablieren. Der Ernährungsunterricht muss endlich einen angemessenen Platz im Lehrplan erhalten, verlangen die Organisatoren. Zudem solle für ein gesundheitsförderndes Angebot an Pausen –Mahlzeiten gesorgt werden. Anstatt fettreicher und süßer Gebäckteilchen sollten in den Schulen Obst, Vollkornbrot und Salate verkauft werden. Auch der Sportunterricht verdiene einen höheren Stellenwert.
„ Aus medizinischer Sicht ist die Zahl der wöchentlichen Sportstunden dringend zu erhöhen“, betont der Chefarzt im Herzzentrum Bad Krotzingen, Helmut Gohlke. Und schließlich müsse bundesweit das Rauchen auf Schulgeländen konsequent verboten werden..
270 000 Fälle pro Jahr
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 270 000 Menschen einen Infarkt. Verantwortlich ist meist eine Verkalkung der Herzkranzgefäße, die über Jahre fortschreitet und die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels kontinuierlich einschränkt.
Ausgelöst wird diese bedrohliche Entwicklung vor allem durch das Rauchen und Übergewicht, in dessen Folge es zu Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes mellitus kommt. Immer häufiger sind solche Risikofaktoren schon Kindes- und Jugendalter anzutreffen. „11 bis 15% der Schulanfänger haben heute bereits Übergewicht“. Betont Gohlke. Es sei zu befürchten, dass Deutschland dem Trend der USA folge, wo sich der Anteil übergewichtiger Kinder seit den 60er Jahren mehr als verdreifacht hat.
Die Betroffenen haben nach Angaben des Experten im Vergleich zu normalgewichtigen Altersgenossen ein etwa drei- bis fünffach erhöhtes Risiko , vor dem 65. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
www.herzstiftung.de

Tja- ob Vollkorn und Obst soooo viel ausrichten kann?
Uli
Antworten
#7
aus "Diabetes heute" 4/2004

Thema: Lässt sich Diabetes Typ 1 bei Kindern aufhalten?

Es gibt erste Hinweise, dass die Ernährung bei der Entstehung des Diabetes Typ 1 eine Rolle spielt. Eine finnische Pilotstudie, die seit dem Jahr 1995 läuft, zeigt, dass bei kuhmilchfrei ernährten Babys das Auftreten von Autoantikörpern um die Hälfte reduziert werden konnte. Diese Autoantikörper erhöhen das Risiko, an Diabetes zu erkranken.

Nun läuft eine ähnliche Studie in Hannover, bei der eine Gruppe von Babys mit normaler, eine andere mit kuhmilcheiweißfreier Milch ernährt wird. Doppelblind, d.h. keiner weiß, was gefüttert wird.

Im Internet: http://www.hka.de/trigr.html
Tel. 0511/ 8115-340 oder -348


Eine weitere Studie, an der Eltern und Baby noch teilnehmen können, ist die Babydiab, die das Gluten in Verdacht hat.

Näheres unter
http://www.ifdf.de/Babydiaet.html
Tel. 089/ 30793114

Der Artikel ist relativ lang, ich habe versucht, ganz kurz auf das Wesentliche einzugehen.

Gruß Ricky
Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."
- Theodor Fontane
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#8
Danke Ricky!
...das >>ach nee<< war etwas "grantig" gemeint, denn in andren Ländern scheint das schon länger "bekannt" zu sein......


Acta Paediatr Scand. 1988 Nov;77(6):807-11.

Plasma antibodies to cow's milk are increased by early weaning and consumption of unmodified milk, but production of plasma IgA and IgM cow's milk antibodies is stimulated even during exclusive breast-feeding.

Tainio VM, Savilahti E, Arjomaa P, Salmenpera L, Perheentupa J, Siimes MA.

Children's Hospital, University of Helsinki, Finland.

We measured levels of cow's milk-specific (CM) antibodies of immunoglobulin classes G, A and M by enzyme-linked immunosorbent assay in plasma of 198 healthy infants; a variable number of samples taken at birth and at ages of 2, 4, 6, 9, 12 and 28 months were available (altogether 765 samples). The rise in the level of IgG CM antibodies was highest and most rapid in infants exposed to CM formula before the age of 1 month. The level fell by 9 months, but rose again by 12 months. This second rise was attributed to the introduction of dairy milk. Partially breast-fed and fully weaned infants had similar levels of IgG CM antibodies. The levels of IgG CM antibodies were unaffected by the infants' own atopy, their heredity for atopy, and the umbilical serum level of IgG CM antibodies. IgA and IgM CM antibodies were absent at birth. Their levels increased similarly in exclusively breast-fed infants and infants fed CM formula. We conclude that plasma IgG antibodies to cow's milk are increased by early weaning and by consumption of unmodified cow's milk. Production of plasma IgA and IgM antibodies to cow's milk is stimulated even during exclusive breast-feeding.

PMID: 3207017 [PubMed - indexed for MEDLINE]
**********************
Diabetologia. 1992 Oct;35(10):980-4.

An increased level of antibodies to beta-lactoglobulin is a risk determinant for early-onset type 1 (insulin-dependent) diabetes mellitus independent of islet cell antibodies and early introduction of cow's milk.

Dahlquist G, Savilahti E, Landin-Olsson M.

Department of Pediatrics, University of Umea, Sweden.

Using a case-control design we have studied whether antibodies to cow's milk proteins are risk determinants for childhood-onset Type 1 (insulin-dependent) diabetes mellitus independent of early exposure to cow's milk formula and islet cell antibodies. Sera from 116 recent-onset diabetic children and 112 age- and sex-matched control children were analysed for cow's milk protein IgA, IgG and IgM antibodies, beta-lactoglobulin IgA and IgM antibodies and islet cell antibodies. The titres were compared to questionnaire data on duration of breast-feeding and introduction of formula feeding. Most antibody levels tended to be increased among diabetic compared to control children. This was statistically significant for cow's milk protein IgA antibodies (p less than 0.001) and beta-lactoglobulin IgA antibodies (p less than 0.01) as well as for islet cell antibody-positivity which was found among 92% of the diabetic and 3% of control children. The differences in cow's milk protein antibodies as well as beta-lactoglobulin antibodies were more pronounced among children with an early onset of Type 1 diabetes. Breast-feeding duration was significantly inversely related to the log of beta-lactoglobulin IgG (r = -0.16, p = 0.04) and the log of cow's milk protein IgA antibodies (r = -0.17, p less than 0.001). A positive correlation was found between formula feeding and the logarithm of beta-lactoglobulin IgG antibodies (r = 0.22, p = 0.01) and the log of cow's milk protein IgA antibodies (r = 0.16, p = 0.04).(ABSTRACT TRUNCATED AT 250 WORDS)

PMID: 1451957 [PubMed - indexed for MEDLINE]


1998 Dissertation Silvia Seebaum > Wertigkeit von A1- und A2- Antikörpern gegen Beta-Casein beim Typ I-Diabetes mellitus
http://bibd.uni-giessen.de/ghtm/1998/uni/d980009a.htm
***************
Ich fürchte allerdings, unsre "Ernährungsexperten" bleiben davon völlig unbeeindruckt : ungeachtet der internationalen Erkenntnisse wird munter Magermilchjoghurt und Käse &Co als Zwischenmahlzeit und als "Betthupferl " empfohlen - was dann manchem Patienten Hypoglycämien beschert ...über Jahre hinweg! X( X( X(
Selbst bei erwiesener IgE-vermittelter Kaseinallergie wird das empfohlen..............

Aber auch "Alters-Diabetiker" sind in der Regel NMU`ler- nicht nur die "jugendlichen - "......

Aber wehe, Ratten wird es schlecht, wenn sie in einem einmaligen Versuch mit Pommes gefüttert werden!!!! ( Ist ja auch die völlig "normale" Ernährung für die Nager ?( ) DER Skandal um Acrylamid erschüttert unsre heile Küchenwelt...
...schon eine merkwürdige Gewichtung!

LG
Uli
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#9
DiabetesMehr bewegen, anders essen
Von Florentine Fritzen
http://www.faz.net/s/Rub8E1390D3396F422B...t.html#top


09. Mai 2005 Die Botschaft ist eigentlich ganz einfach. Mehr bewegen, weniger und gesünder essen - damit läßt sich das Risiko, an Diabetes zu erkranken, erheblich senken. Lifestyle-Strategie nennt sich diese Form der Diabetesvorsorge. Nicht selten scheitert sie aber an festgefahrenen Lebensgewohnheiten. Darüber hinaus ist vielen Menschen gar nicht bewußt, wie hoch das Risiko ist, an Diabetes zu erkranken.


Studien zeigen, daß die Furcht vor Krebs, Aids und „Modekrankheiten” wie Sars viel verbreiteter ist als die vor Diabetes. Dabei ist die volksgesundheitliche Prognose, so der Dortmunder Diabetologe Alexander Risse, für Diabetes „eher dramatischer als für Krebs”. Bei mehr als sechs Millionen Deutschen haben Ärzte Diabetes diagnostiziert.
Symptome bleiben oft lange verborgen
Wenn die Krankheit nicht eingedämmt wird, werden es 2010 zehn Millionen sein. Dazu kommen schon heute vermutlich zwei bis drei Millionen weitere Fälle, die noch nicht erkannt wurden. Die Diabetologen sprechen von einer „Diabetes-Lawine”, die auf uns zurolle. Auch deshalb diskutierten die rund 7000 Mediziner, die sich am Himmelfahrtswochenende in Berlin zur 40. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft trafen, vor allem über Möglichkeiten der Prävention.
Die Ärzte haben es schwer. „Diabetes wirkt lange versteckt und geht zunächst nicht mit offensichtlichen Beschwerden einher”, sagt der Diabetologe Joachim Lindner, Chefarzt am Geriatriezentrum im Klinikum Chemnitz. Diabetes schädigt alle Gefäße des Körpers und läßt das Risiko von Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen und Erblinden steigen. Auch Demenz und Gangunsicherheit sind häufige Folgen. Viele Diabetiker bekommen Depressionen, weil sie unter der strengen Selbstkontrolle ihrer Lebensweise leiden, etwa durch ständiges Insulinspritzen.
Schlechte Ernährung und Übergewicht
Diabetologen kämpfen nicht nur gegen Lebensgewohnheiten des modernen Menschen, gegen zu fettes und zu süßes Essen, sondern auch gegen hartnäckige, irreführende Begriffe. Altersdiabetes ist so ein Wort, das sich nicht ausrotten läßt, obwohl längst nicht nur Ältere an Diabetes Typ 2 erkranken, wie die häufigste Form des Diabetes richtig heißt.
Der Kinderarzt Wieland Kiess von der Universität Leipzig spricht von der „beängstigenden Entdeckung, daß nicht nur immer mehr Jugendliche Diabetes Typ 2 bekommen, sondern daß auch das Erkrankungsalter für Typ 1 immer jünger wird”. Auch das habe mit Adipositas, also mit Fettleibigkeit zu tun. Diabetes Typ 1 - zehn bis fünfzehn Prozent der Diabetiker haben diese Form - ist eine Autoimmunkrankheit. Der Körper bildet Eiweiße, die die insulinproduzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören. Dadurch kann er das Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin nicht mehr selbst bilden.
Prävention schon ab Kindesalter
Die meisten Diabetiker, etwa 85 Prozent, haben Diabetes Typ 2. Der Körper bildet zwar noch Insulin, aber durch körperliche Trägheit und Gewichtszunahme entsteht eine Insulinresistenz. Eine genetische Information, die früher von Vorteil war, trifft heute auf eine Zeit, in der sie ungünstig wirkt: Wenn Essensvorräte knapp werden, überleben jene Menschen länger, die Energie besser in den Körper einlagern. Ist aber Nahrung im Überfluß vorhanden, ist diese Anlage ungünstig.
Die Menschen müssen nicht mehr stundenlang hinter einem Tier herrennen, bevor sie es verspeisen können, und werden dicker. Von Diabetes Typ 3, der seltensten Form, sprechen Mediziner bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, wie sie durch Krebs oder Mukoviszidose hervorgerufen werden können. Aufgrund der vielen jugendlichen Diabetiker müsse Prävention im frühen Kindesalter beginnen, fordern die Ärzte.
Mit dem Bauchumfang wächst das Risiko
Vor allem aber sind nach wie vor ältere Menschen betroffen. Mehr als zwei Drittel der Diabetiker sind älter als 60 Jahre. Das sogenannte metabolische Syndrom mit Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten ist nach Ansicht von Medizinern eine Zivilisationskrankheit, die mit zunehmendem Alter und Körpergewicht häufiger wird.
Groß ist auch die Zahl der Prädiabetiker unter den Älteren. In dieser Risikogruppe, meist Menschen mit bauchbetontem Übergewicht, sind die Blutzuckerwerte nur nach dem Verzehr einer zuckerreichen Mahlzeit erhöht. Frauen mit mehr als 88 Zentimeter Bauchumfang und Männer mit mehr als 102 Zentimeter Umfang gehören laut Andrej Zeyfang, Chefarzt an der Geriatrischen Klinik am Akademischen Krankenhaus der Universität Ulm, unabhängig vom Alter zur Risikogruppe.
Ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung
Auch sei jede Erhöhung des Blutzuckerspiegels über den Wert von 73 in nüchternem Zustand gefährlich. „Ideal wären Blutzucker-Meßpoints an der Kasse von Discountern.” Die Diabetologie sei immer noch vor allem Reparaturmedizin, sagt Joachim Lindner. „In der Prophylaxe geschieht noch zu- wenig.” Vor allem die Geriatrie denke zu- wenig über Prävention nach.
Wie in jedem Alter gehe es auch bei älteren, oft pflegebedürftigen Menschen um eine gesündere Lebensweise. Für sie müssen die Fahrpläne dafür aber anders gestaltet sein. Das fängt bei den Schwierigkeiten an, ballaststoffreiche Nahrung zu kauen. Viele Ältere ernährten sich auch zu einseitig kalorienarm. Sie verwechselten oft Bewegung mit Sport und dächten: „Das kann ich nicht.”
Vorsorge gegen schlechte Prognosen
Dabei müsse es ja nicht gleich Nordic Walking sein, sagt Lindner. „Es reicht schon, spazierenzugehen und ein paar Treppen zu steigen.” Wichtig sei auch der Lebensmanager Ehefrau oder eine andere Begleitung. „Punktuelle Interventionen wie ein Kurs bei der Krankenkasse bringen wenig”, meinen die Ärzte. In Ulm haben Zeyfang und seine Kollegen eine Trainingsgruppe für zu Hause lebende pflegebedürftige Patienten eingerichtet, die zunächst mit öffentlichem Geld finanziert wurde und zu deren zweitem Teil ein Eigenanteil erforderlich war. Drei Viertel der Patienten sind wiedergekommen. Das wollen die Ärzte jetzt auch in anderen Regionen erproben.
Diabetes ist eine teure Krankheit. Den volkswirtschaftlichen Schaden - Behandlungskosten von Diabetes und Folgeerkrankungen, aber auch Kosten wegen Arbeitsausfalls - schätzt die Deutsche Diabetes Gesellschaft auf 15 bis 25 Milliarden Euro im Jahr. Vorbeugen sei billiger, meinen die Ärzte und wollen künftig vor allem die Krankenkassen für diesen Gedanken gewinnen.

Text: F.A.Z., 10.05.2005, Nr. 107 / Seite 11
Bildmaterial: picture-alliance / dpa/dpaweb
( na- da hab ich doch gleich das Metermaß geholt und den Bauchumfang gemessen.....pfffff! Noch`mal davongekommen! Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin


Uli
Antworten
#10
Eur J Clin Nutr. 2005 Mar;59(3):393-8. Related Articles, Links

High intakes of milk, but not meat, increase s-insulin and insulin resistance in 8-year-old boys.

Hoppe C, Molgaard C, Vaag A, Barkholt V, Michaelsen KF.

Department of Human Nutrition and Centre for Advanced Food Studies, The Royal Veterinary and Agricultural University, Frederiksberg, Denmark. cho@kvl.dk

OBJECTIVE: Our objective was to examine if a high animal protein intake from milk or meat increased s-insulin and insulin resistance in healthy, prepubertal children. A high animal protein intake results in higher serum branched chain amino acids (BCAA; leucine, isoleucine and valine) concentrations, which are suggested to stimulate insulin secretion. Furthermore, milk possesses some postprandial insulinotrophic effect that is not related to its carbohydrate content. DESIGN: A total of 24 8-y-old boys were asked to take 53 g protein as milk or meat daily. At baseline and after 7 days, diet was registered, and insulin, glucose, and amino acids were determined. Insulin resistance and beta cell function were calculated with the homeostasis model assessment. RESULTS: Protein intake increased by 61 and 54% in the milk- and meat-group, respectively. In the milk-group, fasting s-insulin concentrations doubled, which caused the insulin resistance to increase similarly. In the meat-group, there was no increase in insulin and insulin resistance. As the BCAAs increased similarly in both groups, stimulation of insulin secretion through BCAAs is not supported. CONCLUSIONS: Our results indicate that a short-term high milk, but not meat, intake increased insulin secretion and resistance. The long-term consequences of this are unknown. The effect of high protein intakes from different sources on glucose-insulin metabolism needs further studying.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...query_hl=2

Bei dieser Studie ging es um die Frage, ob eine Ernährung mit viel tierischem Eiweiß aus Milch und Fleisch Einfluss auf Insulinsfreisetzung und Insulinresistenz bei gesunden, vorpubertären Jugendlichen habe.
Viel tierisches Protein erhöhte die Konzentration der Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin, die wohl die Insulinfreisetzung stimulierten.
Außerdem stimulierte Milch die Insulinfreisetzung , unabhängig vom Kohlenhydratgehalt ( Laktose).
Das Ergebnis nach nur einer 7-tägigen Testphase zeigte, dass ein hoher Milch(protein)konsum - nicht Fleisch! – zu einer erhöhten Insulinfreisetzung führte. Langfristige Auswirkungen dieses Umstandes sind bisher unbekannt.

Man kann sich dieses „langfristigen Auswirkungen“ aber lebhaft vorstellen - außerdem „begegnet“ man ihnen zuhauf im Alltag – nämlich all` den Diabetikern!

Uli
Antworten


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