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Histamin-Intoleranz
#1
_ Histaminose

Was ist Histamin?
Histamin ist eine körpereigene Substanz, auch biogenes Amin genannt, der eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener Körperfunktionen zukommt; so z.B. bei der Magensaftsekretion, bei Eng-/oder Weitstellung der Blutgefäße, bei der Tätigkeit der glatten Muskulatur ( Herz, Darm, Gebärmutter, Blase) – aber auch hauptsächlich die zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen.
Weiter ist Histamin ein Stoffwechselprodukt des Eiweißabbaus, z.B. durch Bakterien,(Laktobazillen) Hefen, und es ist reichlich zu finden in Lebensmitteln, bei denen Mikroorganismen direkt oder indirekt zur Reifung beigetragen haben (z.B. Käse, Sauerkraut, Essig, Wein, Bier, Dauerwurstwaren).
Roh-Dauerwurstwaren: die Rohstoffe enthalten eine sog. Spontanflora (Bakterien), sie bestehen aus Muskelfleisch, Fett, Gewürzen Zucker(- stoffen ) und Salz(Nitritpökelsalz): unter bestimmten Temperaturbedingungen läuft eine Stoffwechselreaktion mit Freisetzung von Milchsäure ab. Es kommt zu Wasserentzug, einer Trockenmassenerhöhung und Ausbildung des produktspezifischen Aromas .Manchen Dauerwurstwaren werden sog. Starterkulturen ( Milchsäurebakterien, wie bei Joghurtherstellung) beigemengt.
Mikrobiell-enzymatische Vorgänge sind also hauptsächlich an Aroma und Konsistenz der Dauerwurstwaren beteiligt.> Dorothea Beutling;> biogene Amine in der Ernährung;<
ISBN 3-540-60398-0 < S. 139 –144


Gleichzeitig aber kann es auch als Gradmesser des Verderbs von Nahrungsmitteln angesehen werden – eine Fischvergiftung ist in den meisten Fällen eine Vergiftung mit Histamin und nicht eine Reaktion auf „Gift“ im Fisch.
Da Histamin ständig mit der Nahrung zugeführt wird, stellt der Körper ein Enzym zur Verfügung, das Histamin wieder „abbaut“, die Diaminoxidase, kurz DAO genannt. Sie steht allerdings nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung und es gibt Nahrungsmittelbestandteile oder Medikamente, die diese DAO vollständig blockieren.

Symptome einer Histaminose
Können u.a. sein: Flush (Rötung und Hitzegefühl des Kopfes), Kopfschmerz, behinderte Nasenatmung (entweder durch Engstellung oder auch Fließschnupfen), Magen-Darm-Beschwerden ( von Krämpfen über Blähungen bis zu Durchfall), chronisch-niedrigem Blutdruck, bronchiale Obstruktion bis zu Asthmaanfällen, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Nesselfieber ( chronisch und/oder akut!) – um nur ein paar der wichtigsten Symptome zu nennen .
Von manchen Autoren wird auch das sogenannte „China-Restaurant-Syndrom“ zu einer Histaminreaktion gezählt.
Bei Patienten mit chronischer Diarrhoe und/oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ( Colitis ulcerosa, M. Crohn) konnte ein Mangel an enteraler DAO festgestellt werden, und damit das Unvermögen, entweder durch Nahrung eingebrachtes Histamin oder durch allergische/pseudoallergische Reaktionen auf unverträgliche Nahrungsmittel freigesetztes Histamin effizient abzubauen . Aus diesem Grunde ist jedem Patienten mit gastro - intestinalen Beschwerden ( nach Darm - Op, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Intoleranzen) grundsätzlich zu einer histaminarmen Kostform zu raten.
Auf Histamin reagiert der Körper eigentlich immer- deswegen wird es als Testsubstanz bei Hauttestungen eingesetzt- neben physiologischer Kochsalzlösung ( 0,9%, so, wie sie in unserem Organismus vorkommt) – um einen Vergleich der Reaktionsfähigkeit zu haben.

Verschiedene Reaktionsmuster
1) vermehrte Histaminfreisetzung als Folge einer allergischen / pseudoallergischen Reaktion
2) Verzehr sehr histaminreicher Nahrungsmittel
3) Verzehr von Nahrungsmitteln, die bekannterweise vermehrt Histamin freisetzen
4) Blockade der DAO durch bestimmte Nahrungsmittel , Medikamente oder bei Darmerkrankungen.
5) Kombination o.g. Punkte 1-4
Histaminreiche Nahrungsmittel:
- bestimmte Fischsorten: Thunfisch, Makrele, Sardellen, Anchovis
- alte, gereifte Käsesorten: z. B Emmentaler, Bergkäse, Parmesan u.s.w.
- Dauerwurstwaren – geräuchert: u.a. Salami, Landjäger, roher Schinken, aber auch Fleischkonserven und Fleischextrakte
- Alkohol :u. a. Rotwein, Champagner
- Bestimmte Gemüsesorten . z. B. Tomaten, Spinat
- Enzymatisch veränderte Nahrungsmittel: Sauerkraut, Getreidekeimlinge (Frischkornbreie). Eingelegtes Gemüse : Mixed Pickles u.s.w., Brottrunk, Kombucha
- Hefeextrakte ( Bier)
- Nüsse

Histaminliberatoren( histaminfreisetzende Nahrungsmittel)
z. B. Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten, Kiwi und Hülsenfrüchte, Nüsse-
bes. Walnüsse, Ananas, Papaya
Kakao – Schokolade
DAO – blockierende Nahrungsmittel und Medikamente
Kakao, schwarzer /grüner Tee, Mate Tee und „Energy Drinks“ : hier blockiert der Bestandteil Theobromin die DAO
Medikamente
Acetylsalicylsäure: Aspirin, Aspro, Ass, Thomapyrin(Analgetikum)
Acetylstein: Acemuc, Aeromuc,ACC…,Bromuc,Fluimicil,(Mucolytikum)
Ambroxol: Ambril, Ambrobene, Mucosolvan, Mucospas, Larylin, Lindoxyl, Stas
(Sekretolytikum
Aminophyllin: Euphyllin, Mundiphyllin, Theophyllin(Bronchodilatator)
Amitrptylin: Amineurin, Amitriptylin, Limbritol, Tryptizol, Saroten,(Antidepressivum)
Clavulansäure: Augmentin, Amoclav, Amoxillin C, amoxidura(Antibiotikum)
Chloroquin: Resochin, Weimerquin(Malariamittel, Antirheumatikum)
Diclofenac: Allvora, Bentofen, Delphinac, Diclac, Diclo…., Dedolor, Dolgit,
(Antirheumatikum) duravolten, Jenafenac, Monoflam, Sigafenac, Voltaren.
Flurbiprofen: Froben, Ocuflur(Antirheumatikum)
Indimetacin: Amuno, indo...., Inflam, Indobene, Mobilat-Spray,(Antirheumatikum)
Isoniazd:Myambutol + INH, Rifoldin* INH, Rimacton+INH, Iozid, (Tuberkulostatikum)
Ketoprofen: Gabrilen, Orudis, Spondylon(Antirheumatikum)
Metamizol: Buscopan comp. Inalgon, Metalgin,Novalgin,(Analgetikum)
Metoclopramid:, Gastronerton, Gastrosil, Paspertin, MCP(Magen-Darm-Mittel)
Mefenaminsäure: Parkemed, Ponalor(Antirheumatikum)
Naproxen: Aleve, Dysmenalgit, Naproxen, Proxen(Antirheumatikum)
Propaflenon:Cuxafenon, .... (Antiarrhythmikum)
Verapamil: Isoptin (Calciumantagonist)

Therapie einer Histaminose
Als das probateste Mittel bietet sich die Einhaltung der histaminfreien/-armen Diät, bzw. Eliminierung der unverträglichen Nahrungsmittel an. Medikamente sollten nur aus medizinisch gerechtfertigten Gründen eingenommen werden.

( Literaturnachweis: u.a. > Therapeutische Verfahren in der Dermatologie<
ISBN 3-89412-342-7 ; S. 211- 219; „Biogene Amine als Ursache von Unverträglichkeitsreaktionen“; Reinhart Jarisch und Wolfgang Hemmer)

Fürth, im Januar 2004 U. M. – P.
Antworten
#2
auf einem Blick:

Auch Toxine von Erregern können Verursacher von histaminbedingten Erkrankungen (z.B.Urticaria) sein. Darunter würden fallen: Clostridien, Enterobacteriaceae, Lactobacillus(!) buchneri - delbrueckii, Pseudomanos, evtl. auch Streptokokken & Co .
Es wäre sinnvoll, Autoimmunerkrankungen ausschließen zu lassen: z.B. Hashimoto Thyreoiditis, Rheuma, ebenso wie Borreliose oder Heliobacter mittels Antikörperbestimmung.
Bitte mit dem behandelnden Arzt besprechen!
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Die Pille - sowie auch Hormonersatztherapie / Östrogene erhöhen den Vitamin B6-Bedarf und vermindern somit die DAO ( = Diaminoxidase, das Enzym, das freigesetztes Histamin abbaut) -Aktivität.!!!!
- Ebenso vermindert Vitamin B3 = Niacin die Dao-Aktivität
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Schwangerschaft – Histamin und DAO

Während einer Schwangerschaft bildet der Körper in hohem Maße DAO ( Diaminoxidase), um den Feten zu schützen: die werdende ( und allergische ) Mutter ist dann natürlich "Nutznießerin" , sie verträgt scheinbar für sie vorher Reaktions-auslösende Nahrungsmittel wieder.
Zusammen mit Histamin wird auf Serotonin freigesetzt, das Einfluss auf die Tätigkeit der glatten Muskulatur hat. ( Glatte Muskulatur = unserem Willen nicht unterworfene Muskulatur von Darm, Blase und Uterus!)
Fälschlicherweise wird das häufig als "Heilung einer Allergie durch die Schwangerschaft" interpretiert...das ist keinesfalls so!
Um eine Allergien beim Nachwuchs vorzubeugen, gibt es die unterschiedlichsten Ratschläge, die sich z.T. widersprechen: ein Ratschlag allerdings hat bei allen Autoren Priorität:
>>>> bekannte Allergene sind während einer Schwangerschaft als _primäre alimentäre Atopieprävention_ zu meiden <<<<
( Positionspapier der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) Sept. 2003)
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Uli
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