Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Was wünscht ihr euch von den Ärzten?
#11
Die Psyche hat als "gerne herbeizitierter Verursacher" von LI, NMU`s und so weiter absolut nichts verloren - sie hat außen vor zu bleiben!
Depressionen- Panikattacken & Co sind als Folgen eines gestörten Neurotransmitter- und Hormonstoffwechsels anzusehen ! D a s wäre dringlichste Aufgabe von Verantwortlichen, sich damit auseinander zu setzen und nicht immer Ursache und Folge zu verwechseln X( !


siehe dazu diesen unsäglichen Beitrag!
( aber dann würde es mit einem Schlag ja wieder unzählige Arbeitslose mehr geben...... Big Grin Big Grin Big Grin )

Uli


Süddeutsche Zeitung vom 27.5.04
Von Ulrike Fell

Der ausgebildete Kranke
Hypochondern könnte Psychotherapie helfen – wenn sie nur daran glauben würden

Wer partout zum Hypochonder werden möchte, kann sich an großen Vorbildern orientieren: am Aufklärer Voltaire, an Charles Darwin. Thomas Mann und Rainer Maria Rilke.( UliConfusedo befinden wir uns wenigstens in erlesener Gesellschaft!) Auch die Komiker Woody Allen und Harald Schmidt spielen sich mit hypochondrischen Bekenntnissen in die mitleidenden Herzen ihres Publikums. Doch was sich so trefflich verulken lässt, ist für viel Deutsche eine alltägliche Qual: Bauchdrücken – ist das etwas Magenkrebs?
Blaue Flecke – Leukämie? Stechen in der Brust – Herzinfarkt?
Neueste Untersuchungen offenbaren, wie sehr das Problem bisher unterschätzt wurde. Zwar gilt nach strengen medizinischen Kriterien nur als Hypochonder , wer seit mindestens einem halben Jahr grundlos davon überzeugt ist, schwer körperlich erkrankt zu sein, ohne sich durch den Arzt eines besseren belehren zu lassen. Unter diese Definition fällt nach Schätzungen weniger als ein Prozent der Menschen. Doch „Krankheitsängste“ plagen weitaus mehr: die Psychologen Gaby Bleichhardt und Wolfgang Hiller von der Universität Mainz haben fast 1600 Deutsche nach ihrer subjektiven Befindlichkeit befragt: “Nach unseren Schätzungen leiden etwa 7 Prozent der Bevölkerung unter einer deutlichen Krankheitsangst“, berichtet Bleichhardt. „ Diese Menschen machen sich tagtäglich Sorgen um ihre Gesundheit und gehen sehr häufig zum Arzt“.
Ähnlich sieht es der Marburger Hypochondrie-Experte Winfred Rief. Er schätzt, dass zwischen 20 und 50% der Patienten beim Hausarzt unter somatoformen Störungen leiden, zu denen auch die Hypochondrie gehört. Als „somatoform“ werden Beschwerden bezeichnet, für die sich keine „somatischen“, also körperlichen Ursachen finden lassen. Die Menschen sind organisch gesund und klagen dennoch über Rückenprobleme, Gelenk- und Gliederschmerzen, Kopfweh oder Magen-Darm-Beschwerden. (Uli: wie peinlich!!!! Den „hohen Herren“ scheinen biochemische Vorgänge in unserem Körper absolut fremd zu sein: Enzymmangel, Carrier-Probleme, Allergien und Pseudoallergien und daraus resultierende( Hormon)-Störungen im Stoffwechsel) Zu den Schmerzen kommt die ständige Sorge , eine unentdeckte schwere Krankheit zu haben. „ Viele Personen mit Hypochondrie oder unklaren Beschwerden entwickeln im weiteren Verlauf das Vollbild einer Depression“, sagt Rief.
Der Patient braucht dringend Hilfe. Das Gesundheitssystem aber ist auf diese Patientengruppe kaum eingestellt.“ Die Medizinerausbildung und das ärztliche Verhalten sind daran orientiert, schwere Erkrankungen zu erkennen,“ erklärt Rief. „ Der Arzt hat ja die Aufgabe, nichts zu übersehen und ist daher selbst sozusagen hypochondrisch“ ( Uli: Na, d a s ist mal ein völlig neuer Erklärungsversuch!)
Folgt auf Mammographie, Bluttest oder EKG dann die Diagnose „ gesund“, bringt das allenfalls kurzfristige Erleichterung. Dann keimt wieder Zweifel . Denn die permanente Selbstbeobachtung nimmt geradezu autistische Züge an, sagt der Berliner Psychoanalytiker Bernd Nissen: „ Das Realitätsbewusstsein ist dann größtenteils zusammengebrochen.“
Oft ist das der Beginn eines jahrelangen Ärztemarathons: Während es der Durchschnittsdeutsche laut Bundesgesundheitssurvey auf 11 Arztbesuche pro Jahr bringt, suchen Patienten mit unklaren Körperbeschwerden den Arzt im Durchschnitt etwa 3 mal so häufig auf, so eine Studie Riefs. ( Uli: Aber auf die Idee zu kommen, dass das an der „Unwissenheit“ der Ärzte liegen könne, auf diese Idee kann man ja gar nicht kommen, denn dann würde man den >schwarzen Peter< ja dem eigenen Berufsstand zuschieben!!)
Die Kosten dieses „Doktor-Hoppings“ liegen daher auch drei - bis viermal so hoch wie beim Durchschnitt. Beim Vollbild einer Somatisierungsstörung ist gar mit den neunfachen Kosten zu rechnen. Zudem gehen somatoform Erkrankte im Schnitt 7 Jahre früher in den Ruhestand, sagt Rief.
Bis vor kurzem galt Hypochondrie als nahezu unheilbar. „ Die Psychoanalyse hat die Hypochondrie lange Zeit sträflich vernachlässigt“, moniert der Seelenforscher Nissen, der unlängst ein Fachbuch zum Thema herausgegeben hat ( Uli: Darauf haben wir nur gewartet!) Auch die klassische Medizin und die Psychiatrie boten dem Leiden der „kranken gesunden“ keine wirkliche Linderung. Inzwischen hat die Forschung aufgeholt. Mit Psychotherapien , gegebenenfalls in Kombination mit medikamentöser Behandlung, lassen sich Krankheitsängste heute in den Griff bekommen.( Uli: Ja? Wirklich? Ich habe bisher noch NIEMANDEM erlebt, dem diese „Behandlung“ geholfen hätte – außer vielleicht den Pharmaunternehmen und den Therapeuten!) Insbesondre eine so genannte kognitive Verhaltenstherapie hat oft recht schnell Erfolg. Das konnten die Harvardmediziner Arthur Barsky und David Ahern jüngst in einer klinischen Studie zeigen. Mehr als 100 Patienten, die sich in Fragebögen als Hypochonder zu erkennen gegeben hatten, schickte man zum Verhaltenstherapeuten: In nur 6 ambulanten Sitzungen korrigierten die Teilnehmer nicht nur ihre Eigenwahrnehmung. Sie lernten auch, wie sie ihr Verhalten aktiv ändern verändern konnten. Zu den Strategien gehört etwa, nicht mehr ständig das Internet nach Krankheitsthemen zu durchforsten , ( Uli: hört hört! Also schnell weg vom PC – das ist gefährlich!! Man könnte ja eventuell hinter die Ursachen der Hypochondrie kommen.....) Nachrufe zu lesen, immerzu den Blutdruck zu messen oder Arzttermine zu arrangieren. Diese Therapie hatte dauerhaft Erfolg.
Auch ein Jahr nach den Sitzungen zeigten fast 60% der Teilnehmer eine deutliche Besserung .
!!Die körperlichen Symptome waren zwar nicht verschwunden, doch hatten die Patienten damit zu leben gelernt!!!!! (Uli: Toller Erfolg , muss man schon sagen ! )) Echt krank
Auch in Deutschland haben Ärzte gute Erfahrungen mit einem solchen Behandlungskonzept gemacht. So werden Menschen mit somatoformen Störungen – viele von ihnen mit dem Vollbild Hypochondrie – an der Medizinisch-Psychosomatischen Klinik Roseneck am Chiemsee erfolgreich mit kognitiver Verhaltenstherapie stationär behandelt. Allerdings bleibt das eher die Ausnahme „ Bei der ambulanten wie der stationären Behandlung gibt es in Deutschland noch ziemliche Defizite,“ sagt der Marburger Fachmann Rief. Nachholbedarf sieht der Psychologe vor allem in der Ausbildung und Schulung von Therapeuten und Ärzten (Uli : Einspruch! Eine ordentliche Ausbildung in Physiologie, Biochemie, Krankheitslehre im Zusammenhand mit Gastro-Enterologie- Allergologie und Endokrinologie wären da sehr viel sinnvoller!)
Aber auch wenn die Methode richtig angewandt wird, greift sie nicht bei allen Patienten. In Barskys Studie an der Harvard University versagte die Behandlung bei jedem vierten Studienteilnehmer. Als sie erfuhren, dass ihre krankheit psychische und keine organischen Ursachen hat, brachen sie die Therapie ab.“ Die Behandlung passte nicht in ihr Glaubensschema“, erläutert Barsky. Hier liegt der entscheidende Punkt:“ Die meisten Hypochonder würden niemals einen Psychiater aufsuchen“, sagt der Forscher. Sie sind schließlich felsenfest davon überzeugt, dass ihre Krankheit „echt“ ist.

( verwendete Fachliteratur:
Journal of Psychosomatic Research, Bd. 56, S. 455, 2004
Journal of the American Medical Association, Bd. 291, S. 1464, 2004
Zeitschrift für klinische Psychologie und Psychotherapie, 33. Jg., S.24, 2004
Hypochonder .........Definition
Der wissenschaftliche Name für eingebildete Krankheiten stammt von den Griechen der Antike.
Sie betrachteten im Oberbauch vermutete „Hypochondrien“ ( = das unter dem Brustwirbel Befindliche) als Sitz der Melancholie und als Produktionsort der schwarzen Galle.
Im 18. Jahrhundert wurde Hypochondrie geradezu modern: Die englische Oberklasse konversierte mit morbidem Vergnügen über allerlei Organleiden. Eines aber fehlte dem „Spleen“ oder der „Milzsucht“ von damals meist: die Angst vor einer ernsten, unentdeckten Krankheit.
Antworten
#12
Das drucke ich mir jetzt mal aus.

Ein ganz böses Beispiel dazu. Die Oma von der Freundin meines Sohnes, machte letzte Woche einen Selbstmordversuch.
Jahrelang tingelte die alte Frau durch Arztpraxen, wurde immer wieder ins Krankenhaus eingewiesen und untersucht. Keiner findet etwas. Letzte Woche am Donnerstag wurde sie aus der Uniklink Erlangen entlassen und mit drei Großpackungen Schlaftabletten nach Hause geschickt.
Die Frau (73) ist stark depresiv, doch bisher wurden ihr noch nicht mal Tabletten dagegen verschrieben.
Diese Frau legte sich letzte Woche ins Bett und weil der Opa beim Schafkopfen war, dachte sie, dass er nicht so schnell nach Hause kommen würde.
Sie schluckte die drei Packungen Schlaftabletten, weil diese nicht gleich wirkten, schüttete sie Beruhigunstropfen hinterher und zog sich eine Plastiktüte über den Kopf. Der Opa kam an diesem Tag früher nach Hause und fand seine Frau so vor. Der Notarzt konnte ihr noch nicht mal den Magen auspumpen, weil der Blutdruck nur noch 40 zu 20 war, sie fiel ins Koma.
Langsam erholt sie sich wieder und wird wohl einen Hirnschaden behalten. Nach ihrer Genesung wird sie erst mal in die geschlossene Psychatrie gebracht.
Die Familie steht unter Schock und mein Sohn natürlich auch.
Als ich ihn fragte ob bei dieser Frau jemals dahingehend untersucht wurde ob eine Lebensmittelallergie vorliegt, da sagte er Nein.
Da lang ich mir an den Kopf. Also ich finde es furchtbar was da passieren konnte.
Da kann man ja schon wirklich dankbar sein, wenn man selbst herausgefunden hat, dass man NMUs hat.

LG Emmily
Seit dem 1.1.08 gelte ich nicht mehr als unschuldiger Mensch, sondern stehe ich nach dem Willen der Regierung unter Generalverdacht.
Antworten
#13
im Wochenendmagazin der Tageszeitung :
Schummeln wie Einstein!
( Leider nicht "internetgängig" Sad )
Über große und kleine Verfehlungen in der Wissenschaft....
hier beschreibt die Autorin, wie auch "große Wissenschaftler" schummeln, biegen,hindrehen u.s.w.- wenn es ihrem Ansehen dienlich ist.
Der Artikel ist zuuuu lange , um ihn hier abzuschreiben : ich zitiere nur einen Satz!

>> Einmal veröffentlichte Erkenntnisse werden immer wieder abgeschrieben; Korrekturen und Dementi setzen sich nur langsam und mühsam durch. <<

Naja- 40 Jahre sind ein bissl arg langsam - finde ich!
LG
Uli
Antworten


Gehe zu: