Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Leerziehen / Suchen
#1
Hallo zusammen,

ich habe mich ja nun endlich mal an das "Leerziehen & Suchen" herangetraut - und bereue diesen Schritt nicht. Zwei Jahre hatte ich versucht, durch Ernaehrungsumstellung und immer konsequenteres Vermeiden meine Situation in den Griff zu bekommen. Das half aber nicht! Immer wieder gab es Rueckfaelle - etwas Unvertraegliches hat eigenartige Suchtverhalten blossgelegt und mich manchmal ganz schoen weit zurueckgeworden. Und die Reaktionen auf so manches lebensmittel wurde immer intensiver - mir war das ja klar, aber das mit dem Licht am Ende dews Tunnels wollte sich nicht einstellen.

Nun habe ich am 29.12.2004 angefangen mit dem Beschraenken auf ein paar erwiesenermassen vertraegliche Lebensmittel - wegen der schlechten Versorgungslage in den Tagen waren das halt Reiswaffeln und Bananen. (Suboptimal, ich weiss das. Zumal es auch noch Vollkorn-ReisWaffeln waren...)

Leider fing ich zu frueh mit der Suche an, Karotten haben mich total aus der Bahn geworfen und dann Mais, ich bin dann trotz besorgter (falscher) Ratschlaege bei meinen 2 Sachen geblieben.

Es hat 3 geschlagene Wochen gedauert, bis in meine Verdauung eine gewisse Ruhe eingekehrt ist - das war erst fast wie eine Verstopfung (36 Stunden Verweildauer) und hat sich nun irgendwie normalisiert, so dass ich jetzt endlich mal darangehen kann, einzelne Lebensmittel zu testen. Reis hab' ich schon, der funktioniert. Und es gibt jetzt endlich ein gutes Gefuehl in meinem Inneren, dass es sich doch mal langsam zum Besseren wenden koennte.

Ich kann nur den Rat geben aus eigener Erfahrung, dass Ruhe und Zeit sehr wichtige Faktoren sind bei der Suche. Gerade wenn man wie ich eine "lange Karriere" hat bei den Unvertraeglichkeiten, dann kann man nicht erwarten, in ein paar Tagen Klarheit zu erhalten.

Es hat definitiv fast 4 Wochen gedauert, bis ich "auf Null" war.

Und die Suche ist genaugenommen noch gar nicht losgegangen... Aber das ist alles nix gegen die 2 Jahre die ich gebraucht habe, um reif zu werden fuer diesen Schritt. Und es ist der richtige Schritt. Ich will Klarheit und ich bekomme sie jetzt - ich musste wohl erst "am Ende sein", um bei Null wieder beginnen zu koennen. Und dieser Neuanfang, gestartet mit einem um 2 Tage verfruehten Neujahrs-Vorsatz, ist ein sehr entscheidender Schritt in meinem Leben. Wie gesagt, lange Jahre unaufhaltsam in den Sumpf hineingerannt, ist es wirklich nicht in 3 Tagen moeglich, den Weg hinaus zu finden. Nun habe ich den Weg gefunden; er ist etwas steinig und vermutlich auch recht lang, aber er ist "gangbar".

Viele Gruesse, Martin
Antworten
#2
Hallo Martin,

nimm dein einen Monat nicht so wichtig...er ist nur der allererste Schritt in einer überlebenswichtigen Kette!

(auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt....chin. Weisheit)

Ich tue mittlerweile fast 12 Jahre mit dem Thema rum, und forsche, und ermittle, und stelle fest...und leide.

Wie du richtig erkannt hast, ist eine längere ungestörte und dem freien eigenen Willen unterwordene Zeit des Austestens ungeheuer wichtig.
Wichtig ist, nicht den alltäglichen und familiären Zwängen unterworfen zu sein, um einmal in den eigenen Körper hineinhorchen zu können.
Dies ist etwas, was vielen Menschen verlorengegangen zu sein scheint, und nur unter dem Zwang der unsereins gegebenen Umstände wieder zum Vorschein gebracht wird.
So richtig vorangebracht haben mich eigentlich nur die Ferienzeiten, und die Phasen Weihnachten/Neujahr.

Schwierig ist es deshalb insbesondere, weil bei NMU das unterschiedlich verzögerte Ansprechen, eine gewisse Karenz, und Kreuz- und Nebenwirkungen die logische Auswertung erheblich erschweren.
Im Laufe der Zeit entwickelt man sich zum Nahrungsmittelbestandteilguru (und stellt fest, das Nahrungsmittelerzeuger heute die Giftmischer von gestern sind) und Beinahe-Biochemiker.
Kurz und (nicht) gut, es erfordert ziemlich viel Hirn, um der Sache im individuellen Fall auf die komplette Schliche zu kommen.
Auf die Hilfe der Medizyniker kann man dabei m.E. getrost verzichten, in den meisten Fällen ist dies geradezu kontraproduktiv.
Die meisten dieser Sparte verstecken ihr Nichtwissen hinter Ignoranz und Göttergehabe.
Ausnahmen mag es geben, sind aber selten, und ein Glücksfall.

Das Problem liegt nur in deiner eigenen Hand, und, selbst bei aller Mühe und bei allem Aufwand, wirst du niemals die Lebensqualität zurückgewinnen, die dir einmal früher gegönnt war.
Aber vieleicht kommst du auf einen Level, mit dem du leben kannst, eingeschränkt zwar, aber hinnehmbar.
(ich selber kaufe alleine ein, koche selber für mich, und nehme so praktisch nicht mehr am Familienleben teil. Ich habe vier Kinder, und der Alltag in einer 6-köpfigen Familie ist mit Integration nicht zu meistern)

Einen großen Sprung nach vorne habe ich erst gemacht, als ich mich entschlossen hatte, definitiv nichts präfabriziertes, zusammengemanschtes, chemisch behandeltes und vorgekautes oder -gekotztes (Verzeihung, liebe Leser) zum eigenen Verzehr zuzulassen.
Diese Maßnahme, zusammen mit der langen Zeit der Eigenerforschung, hilft mir, meinen Alltag einigermaßen zu überstehen.
Rückschläge sind nicht selten, und oft meiner moralischen Schwäche zu verdanken, aber ich kann immer wieder auf eine funktionierende Basis zurückgreifen, und wieder neu beginnen.

Wobei aber mein Zustand der Beste ist, wenn ich sehr "ungesund lebe", zumindest im Sinne der landläufigen Meinung.
Viel Öl (Olive), Fleisch (Wild), Kartoffeln, und ein paar Kohlsorten.
OK, Buchweizen, Eßkastanie, Amaranth gehen auch noch....
Aber viel bleibt nicht übrig.
Wichtig ist eine stetige Rotation, niemals öfter hintereinander dasselbe einwerfen, lieber Reste einfrieren, und nächste Woche auf den Tisch bringen.

Ob das Leben so noch Spaß macht?
Das muß jeder für sich selber beantworten....nicht in Urlaub fahren, nicht ins Schwimmbad gehen mit den Kindern, reiner Innendienst in der Firma, keine Reisefähigkeit, Knatsch zuhause mit der sog. Ehefrau, die das alles nicht einsehen will....kein Tee, kein Kaffee, kein Kuchen, eine ellenlange Liste von Widrigkeiten....Isolationismus einer spezifischen Art...wie Aussatz.

Das schlimmste ist für mich, das ich mir ganz sicher bin, daß sich die biochemische Verfassung direkt auf die Psyche auswirkt.
Man verliert Freunde und Bekannte, wird als kauzig oder zickig angesehen, kann aber selbst nichts dafür.
Es ist nicht der Druck der Situation, es ist die direkte Wirkung unverträglicher Substanzen auf den eigenen Körper!
Dr. Jekill und Mr. Hide, abhängig davon, ob Zitronensäure im Gurkenglas drin ist, oder nicht....eine ganz neue Abart dieses literarischen Meisterstückes.
Rückwirkend betrachtet, war dies bei mir schon als Kind so, wahrscheinlich waren die Probleme schon immer latent vorhanden, aber ausgebrochen sind sie erst mit Mitte 30.

Wenn ich dir raten darf: nimm immer möglichst lange Auszeiten, zum ungestörten Testen!
"Klotzen, nicht kleckern", dieser Spruch eines bekannten deutschen Panzergenerals feiert hier fröhliche Urständ.

Ansonsten wünsche ich dir weiter viel Erfolg ´und Beharrlichkeit.
Wichtig ist die moralische Kraft, zu gesellschaftlichen Zwängen "nein" sagen zu können!

liebe Grüße,

Bernd
Antworten
#3
Hallo Bernd,

ich denke, mir geht es so wie Dir: seit der Kindheit liegt's schief, und mit gut 35 Jahren ging es dann gar nicht mehr. Dann vergingen noch so knapp 3 Jahre, bis ich merkte, dass sich gewaltig was aendern muss, und zwar bei mir im Kopf. Dann kamen die 2 Jahre des Weglassens, jeder Schritt hat mich ein Stueckchen vorangebracht, aber es war immer nur ein Durchbruch fuer ein paar Monate, dann war ein neuer Schritt noetig. Die Situation war wohl schon zu verfahren. Zu viele UVs und Allergien, die sich alle gegenseitig zu foerden scheinen.

Im Juni 2004 kam ich dann zu LIbase, im August hierher. Was ich in dieser Zeit alles gelernt habe, laesst sich nicht mehr mit Worten beschreiben. An dieser Stelle noch einmal herzlichsten Dank an alle, vor allem an Uli mit ihrem aufopferungsvollen Wirken! :respekt:

Jetzt bin ich halt reif fuer den Neustart mit Suchdiaet und so, vorher meinte ich noch immer, dass dieser Verzicht nicht zu ertragen sei. So kann man sich taeuschen! Smile Ich wollte mit meinem Post letztlich Leute ermuntern, diesen Schritt ruhig zu gehen, wenn sie sonst nicht mehr weiter wissen. Ich bereue es bisher nicht!

Zitat:Das Problem liegt nur in deiner eigenen Hand, und, selbst bei aller Mühe und bei allem Aufwand, wirst du niemals die Lebensqualität zurückgewinnen, die dir einmal früher gegönnt war.

Das ist mir vollkommen klar. Ich schoepfe schon reichlich Kraft daraus, die Lage gut verstanden zu haben und in Zukunft mit der Situation umgehen zu koennen. Daraus resultiert ein gutes Gefuehl bei dem Weg, der vor mir liegt - und das macht es ertraeglich. Resignation ist eine Stimmung, die bei mir nie lange anhaelt, entweder habe ich schon zuviel Dunkles gesehen im Leben oder es liegt daran, dass ich im Jahr des Tigers geboren bin - wer weiss das schon so genau. Wink
Zitat:Ob das Leben so noch Spaß macht?

Ich gewinne dem Leben noch Einiges ab, weiss aber, was eben nicht mehr geht. Und keinen Kuchen zu essen (als Beispiel), tut mir nicht weh, eher den anderen, die dann fragen... und auch Antworten bekommen. Aber sie sehen meine gute Laune, und das ist doch das Wichtigste. Wenn's denn eine ist, so werde ich diese Pruefung bestehen! Big Grin

Viele Gruesse, Martin
Antworten
#4
:rotwerd: ..................
@ Martin
wenn ich "eingreife", dann ist das ja leider nicht mit der Option eines Heilerfolges, sondern eher mit sehr harter Arbeit, Unbequemlichkeiten und Veränderungen verbunden. Ich kann nur versuchen, "unzugängliches" medizinisches Wissen publik zu machen - was man dann daraus macht, das liegt an einem selbst! Und vielen ist das zu "anstrengend", es sind "bequemere Lösungen" gefragt - und manch eine® will gar nicht so viel wissen..... Rolleyes

Zitat:Das schlimmste ist für mich, das ich mir ganz sicher bin, daß sich die biochemische Verfassung direkt auf die Psyche auswirkt

Ja Bernd - das tut sie- bzw. bestimmte Amine, die bei "Fehl"verstoffwechslung entstehen können....
Nur nützt es wenig, wenn nur Du davon weißt - für Deine Umgebung bist Du der "Spinner"!
Vielleicht wäre Deine "Karriere" ein wenig anders verlaufen, wenn dieses "Wissen" um psychische Auswirkungen von Nahrungsmitteln(bestandteilen) allgemeines Wissensgut wäre .........und nicht von den "Spitzfindigkeiten" der Psychologen-Psychotherapeuten &Co (wohl auch bewußt ?( ) überdeckt werden würde.......
Eigentlich bräuchten wir in diesem Forum noch eine ausgesprochene "Meckerecke" !!!
Denn wenn ich z.B. das Buch
>> Biogene Amine in Lebensmitteln << von Ahmed Askar und Hans Treptow; Ulmer, ISBN 3-8001-2132-8 aus dem 1986 angucke, das Kapitel 5.3.1. Psychische Störungen aufschlage, dann finde ich da folgenden Wortlaut:
Zitat: Es steht heute fest, dass eine Beziehung zwischen psychischen Störungen (z.B. Depressionen, Manie und Schizophrenie*dazu Quellenangaben aus 1969und 1973 ) und Störungen der biogenen Amine ( inbesondre Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) besteht.............
Dieses "Wissen" dient heute lediglich dazu, eine Unmenge an Psychopharmaca einzusetzen, ohne an die Ursachen dieser Störungen zu denken und entsprechend "ursächlich" zu behandeln......
Und da dieses "Wissen" ja auch nicht öffentlich gemacht wird ( weder in der Fachliteratur noch in den diversen Ratgebern, Tagespresse, "Yellow-Press" u.s.w.)weiß auch leider unsre Umgebung damit nicht umzugehen! Da ist man dann schnell zum "Spinner" oder komischen Kauz abgestempelt!
Im Gegenteil: es wird ja sogar noch feste an diesem "Psycho-Image" weitergearbeitet: die ADSH-Kinder werden mit Ritalin vollgestopft; Kindern, die während der Woche "Bauchweh" haben, wird eine "therapiepflichtige Schulangst" angedichtet- und dass es vielleicht z.B. an der ....milchschnitte als Vesper liegen könnte, daran verbietet es sich zu denken X(
Ob Dir, Bernd, das jetzt in Deiner Situation weiterhelfen kann, das wage ich zu bezweifeln - es ist Dir bestimmt kein "Trost" zu wissen, dass Du leider kein "Sonderfall" bist........
..und so kann auch dieses Forum nur ansatzweise versuchen, die (Schief-)Lage durch "Hintergrundwissen" etwas gerade zu rücken und so evtl. für mehr Akzeptanz durch die lieben Mitmenschen zu sorgen -
und einem Betroffenen selbst dadurch etwas den "Rücken zu stärken"!

Einen lieben Gruß in die Runde
Uli
Antworten


Gehe zu: