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geo-Bericht
#1
in der geo Zeitschrift "Das neue Bild der Erde" (die grüne) Ausgabe 4/April 05 ist ein lesenswerter Bericht mit dem Titel "Was die Welt isst"

Im Internet ist er leider nicht zu finden (dort sind nur Rezepte aus aller Welt nachzulesen). Der in der Zeitschrift dazugehörende Bericht ist meiner Meinung nach aber sehr interessant
Darin geht es u.a. um den Zusammenhang zwischen Genen, regionaler Herkunft, Vorfahren etc. Außerdem werden später noch einige Forschungsansätze und Zukunftsvisionen erläutert.

Ich zietiere mal etwas daraus

z.B. "Prima-Indianer im Erwachsenenalter sind laktoseintolerant,...Trinken sie dennoch Milch und ernähren sich, wie inzwischen die meisten von ihnen, anders als ihre Vorväter, nehmen sie wie im Zeitraffer zu und entwickeln als Folge eine Diabetes. Zwei von drei Pima gelten heute als extrem dick...
Es gibt unzählige Wechselwirkungen zwischen unseren kulinarischen Vorlieben, unseren Genen, der Ernährung unserer Vorfahren und unserer regionalen Herkunft.Kurz gesagt, wir sind, was unsere Vorfahren aßen. Das bekommen Menschen noch heute weltweit zu sprüren:
- etwa 2,3 Milliarden Erwachsene und 600 Millionen Kinder und Jugendliche, die Milch nicht gut vertragen
- mindestens 200 Millionen Menschen, die unter genetisch bedingten Nahrungsmittelallergien leiden
- mehr als 100 Millionen diagnostizierte Diabetiker, von denen viele eine genetische Veranlagung für die Krankheit mitbringen
-etwa 50 Millionen Europäer und weiße Amerikaner, die zu viel von der Aminosäure Homocystein im Blut haben und herzkrank werden, wenn sie nicht zusätzlich Folsäure aufnehmen
- millionen Menschen in Asien, die aus genetischen Gründen Alkohol nur schlecht vertragen
- allein in Deutschland mehr als 40.000 Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden.
Drei von vier Menschen weltweit, schätzt Nabhan, sind von einer der zahlreichen genetischen Funktionsstörungen betroffen.....Gesund leben kann der Mensch in ganz unterschiedlichen Nahrungsumwelten, in fast allen Ökosystemen der Erde. Inuit, die nicht in Kontakt mit der modernen Welt stehen, essen ausschließlich Fleisch und Fisch, d.h. Unmengen an Fetten und Proteinen. Obwohl sie auf Obst und Gemüse, Getreide- und Milchprodukte verzichten müssen, kennen sie weder Bluthochdruck noch Gefäßkrankheiten und Diabetes....Werfen Menschen allerdings überlieferte Ernährungsweisen über Bord, sind die gesundheitlichen Folgen oft dramatisch....Manche Experten schließen daraus, dass sich auch Europäer nur wieder wie ihre Vorfahren ernähren müssten, und schon würden sie gesünder....Doch DIE Urmenschen-Ernährungsweise gibt es nicht. Der Anteil von Fleisch und Grünzeug an der Jäger-und-Sammler-Kost war in den Regionen Eropas ganz unterschiedlich. Zudem ist das Fleisch von gezüchteten Tieren nicht mit jenem wild lebender Tiere vergleichbar, unter anderem hat es einen viel höheren Fettanteil. Und wenn wir so viele Ballaststoffe essen würden, wie unsere Vorfahren, würde es unseren Darm zerreißen...Dabei ist das Erbgut nicht nur bedeutsam für die Nahrungsmittelauswahl ganzer Volksgruppen. Auch zwischen Individuen gibt es wichtige genetische Unterschiede in der Ernährungs-Gesundheits-Beziehung...Eine wichtige Rolle für den Einzelnen spielen auch bestimmte Eiweißmoleküle im Blut, die Apolipoproteine...Zwei Versionen, die bei insgesamt 21 % der US-Bürger nachzuweisen sind, schützen offenbar weitgehend vor den Folgen von viel Fett und Cholesterin. Diese Menschen könnten ohne große Gefahr für die Gesundheit auch ungesund essen. Die Wissenschaftlerin folgert: Ernährungsempfehlungen, die sich pauschal an alle Menschen richten, helfen bei Überernährung meist nicht weiter...Ein ganz neues Forschungsgebiet ist in den vergangenen Jahren entstanden: die Nutrigenomforschung. Sie soll die Zusammenhänge zwischen Genen und Ernährung aufdecken und dem Einzelnen helfen, sich "genetisch richtig" zu ernähren... usw. usw.

lieben Gruß
Claudia
Antworten
#2
....und vielen Dank für den Hinweis -> meine „Wochenend-Lektüre“ ist damit gesichert Wink .......


Zitat:Darin geht es u.a. um den Zusammenhang zwischen Genen, regionaler Herkunft, Vorfahren etc. Außerdem werden später noch einige Forschungsansätze und Zukunftsvisionen erläutert.

Ich zietiere mal etwas daraus

z.B. \"Prima-Indianer im Erwachsenenalter sind laktoseintolerant,...Trinken sie dennoch Milch und ernähren sich, wie inzwischen die meisten von ihnen, anders als ihre Vorväter, nehmen sie wie im Zeitraffer zu und entwickeln als Folge eine Diabetes. Zwei von drei Pima gelten heute als extrem dick...

**** Die PIMA-Indianer sind Ziel unzähliger Studien in den USA...
z.B.:
Diabetes Care. 1993 Jan;16(1):369-71.

The traditional Pima Indian diet. Composition and adaptation for use in a dietary intervention study.

Boyce VL, Swinburn BA.

Clinical Diabetes and Nutrition Section, National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases, National Institutes of Health, Phoenix, Arizona.

OBJECTIVE--To examine changes in the Pima Indian diet composition that may have played a role in the dramatic rise in the incidence of NIDDM among Pima Indians over the last century. RESEARCH DESIGN AND METHODS--We investigated the composition of the foods comparable to those available to the Pima approximately 100 yr ago, with the aim of reproducing this traditional diet as faithfully as possible for a dietary intervention study. An approximation of the traditional diet was ascertained from the ethnohistoric literature and traditional recipes. RESULTS--We estimated that the traditional Pima diet, although seasonably variable, was approximately 70-80% carbohydrate, 8-12% fat, and 12-18% protein. A diet analogous to the traditional Pima diet is largely reproducible with the foods available today. Many native foods are available locally and many commercial products can be substituted when native foods are unavailable. CONCLUSIONS--The Pima Indian diet of the last century was much higher in carbohydrate and lower in fat compared with the modern-day Pima diet. Any changes that this diabetes-prone population can make toward their traditional diet may help to decrease their incidence of diabetes.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...ds=8422813

und wenig “hoffnungsvoll” : http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...s=10959174

Im ersten Abstrakt wird mit keinem Wort erwähnt, welche Nahrungsmittel (-bestandteile)sich geändert haben: kein Wort von Milch, E-Nummern „en masse“ , Soft-Drinks und Pizza.....
Dazu auch ( siehe auch Beitrag über A1 – A2-Milch)
Zitat:Bob Elliott was aware that Samoan children living in New Zealand were very susceptible
to Type 1 diabetes whereas Samoan children living in Samoa had an extremely low
incidence. This difference could only be explained by an environmental or dietary factor.
Bob suspected that at least part of the answer related to the consumption of milk, but he
also knew that the answer was not going to be anywhere near as simple as that
.
http://www.lincoln.ac.nz/amac/woodford_p...debate.pdf


Epidemiology of type 2 diabetes: risk factors.

Haffner SM.

Department of Medicine, University of Texas Health Center, San Antonio 78284-7873, USA.

A number of cross-sectional and prospective studies that compared the insulin sensitivity of various national and ethnic populations within the U.S. to the total U.S. population were analyzed to find possible risk factors for the development of type 2 diabetes. It was found that the risks for diabetes in African-Americans, Hispanics, and Native Americans are approximately 2, 2.5, and 5 times greater, respectively, than in Caucasians . Studies of the prevalence of type 2 diabetes in Mexican Americans and non-Hispanic whites in San Antonio showed that there is an inverse relationship between socioeconomic status and the prevalence of diabetes. It also appears that cultural effects lead to an increased incidence of obesity in these populations, which may lead to insulin resistance. Genetic factors may also be a contributing factor. A 5-year, prospective study of insulin resistance in Pima Indians showed a relationship between impaired glucose tolerance and subsequent development of type 2 diabetes. In a 7-year study in Mexican Americans, those subjects who had both high insulin secretion and impaired insulin sensitivity had a 14-fold increased risk of developing type 2 diabetes. Regardless of cultural and ethnic factors, the San Antonio Heart Study, which compared Mexican Americans and non-Hispanic whites, showed that in both groups, the strongest predictors of developing type 2 diabetes are elevated fasting insulin concentrations and low insulin secretion.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query...ds=9850478

Auch der soziale Status – sprich die Armut- gehört mit zu den Ursachen-> und die “wohltätige Schulspeisung”!
Denn da werden ganz bestimmt keine „traditionellen“ Nahrungsmittel gereicht........

Zitat:Es gibt unzählige Wechselwirkungen zwischen unseren kulinarischen Vorlieben, unseren Genen, der Ernährung unserer Vorfahren und unserer regionalen Herkunft. Kurz gesagt, wir sind, was unsere Vorfahren aßen. Das bekommen Menschen noch heute weltweit zu spüren:
- etwa 2,3 Milliarden Erwachsene und 600 Millionen Kinder und Jugendliche, die Milch nicht gut vertragen
- mindestens 200 Millionen Menschen, die unter genetisch bedingten Nahrungsmittelallergien leiden

******ähem....konkretisiert die Autorin warum?
-
Zitat: mehr als 100 Millionen diagnostizierte Diabetiker, von denen viele eine genetische Veranlagung für die Krankheit mitbringen

*****...die „fällt in der Regel aber nicht vom Himmel“, die genetische Veranlagung – hätten z.B. die Pima-Indianer schon seit „Urzeiten“ die „genetische“ Veranlagung, dann gäbe es diesen Stamm wohl eher nicht mehr......
-
Zitat:etwa 50 Millionen Europäer und weiße Amerikaner, die zu viel von der Aminosäure Homocystein im Blut haben und herzkrank werden, wenn sie nicht zusätzlich Folsäure aufnehmen

***** ....auch das dürfte „hausgemacht“ sein
Zitat:- Millionen Menschen in Asien, die aus genetischen Gründen Alkohol nur schlecht vertragen

***** ja- weil ihnen , zusammen mit Laktase – das Enzym fehlt, das den Alkohol „abbauen“ soll. Und wenn ich so an „unsre“ LI`ler denke: sehr häufig haben sie Probleme mit Zuckeralkoholen wie Sorbit, Mannit, Xylit u.s.w.
-
Zitat: allein in Deutschland mehr als 40.000 Menschen, die an Glutenunverträglichkeit leiden.
Drei von vier Menschen weltweit, schätzt Nabhan, sind von einer der zahlreichen genetischen Funktionsstörungen betroffen.....Gesund leben kann der Mensch in ganz unterschiedlichen Nahrungsumwelten, in fast allen Ökosystemen der Erde. Inuit, die nicht in Kontakt mit der modernen Welt stehen, essen ausschließlich Fleisch und Fisch, d.h. Unmengen an Fetten und Proteinen. Obwohl sie auf Obst und Gemüse, Getreide- und Milchprodukte verzichten müssen, kennen sie weder Bluthochdruck noch Gefäßkrankheiten und Diabetes
...
**** was heißt hier >>obwohl<< ??? Richtiger sollte es heißen: gerade weil sie darauf verzichten - und die, die es nicht tun, die werden krank!!!!

Zitat:Ernährungsweise gibt es nicht. Der Anteil von Fleisch und Grünzeug an der Jäger-und-Sammler-Kost war in den Regionen Eropas ganz unterschiedlich
.
**** logisch: Klima und Bodenbeschaffenheit haben da großen Einfluss drauf.....
Zitat:Zudem ist das Fleisch von gezüchteten Tieren nicht mit jenem wild lebender Tiere vergleichbar, unter anderem hat es einen viel höheren Fettanteil. Und wenn wir so viele Ballaststoffe essen würden, wie unsere Vorfahren, würde es unseren Darm zerreißen
..
***** die haben nicht alle Unmengen an Ballaststoffen gegessen...siehe Angebot der Natur!Und manche von uns haben ja schon Kummer mit den Ballaststoffen......oder nicht?
.
Zitat: Die Wissenschaftlerin folgert: Ernährungsempfehlungen, die sich pauschal an alle Menschen richten, helfen bei Überernährung meist nicht weiter...

**** d a s dürfte wohl das „wahrste“ Wort sein!!!!

Ein schönes Wochenende und Gruß
Uli
Antworten
#3
zum besseren Verständnis:

LI-und ethnische Gruppen
Group Prevalence (%)
Northern Europeans 2 to 15
American whites 6 to 22
Central Europeans 9 to 23
Indians (Indian subcontinent)
Northern 20 to 30
Southern 60 to 70
Hispanics 50 to 80
Ashkenazi Jews 60 to 80
Blacks 60 to 80
American Indians 80 to 100
Asians 95 to 100

Adapted with permission from Sahi T. Genetics and epidemiology of adult-type hypolactasia. Scand J Gastroenterol 1994;29(Suppl 202):7-20
http://www.icomm.ca/geneinfo/alact.htm

Uli
Antworten
#4
...ich habe nur einige aus dem Zusammenhang herausgenommene Stellen zitiert...
Der Artikel müßte vollständig gelesen werden - das war mir allerdings zu viel zum Absschreiben - was wiederum nicht heißt, dass es daran nichts zu kritisieren gäbe. Manche Stellen sind schon so, wie du sagst - nun ja - etwas ungenau ;-)

Es sind aber auch Begründungen dabei wie zB:

"Die jungen Bewohner (auf Okinawa) ernähren sich jedoch vorwiegend nordamerikanisch, mit viel Fast Food. Die Hamburger-Restaurant-Dichte auf Okinawa ist inzwischen höher als jene in Toko. Die Folge: Innerhalb weniger Jahre ist die Lebenserwartung der Jüngeren deutlich gesunken."

"Um die Aktionäre zufrieden zu stellen, müssen Lebensmittelkonzerne die Menschen übereugen, mehr von ihren Produkten zu essen oder nicht die der Konkurenz vorzuziehen. Das ist die Ursache vieler Ernährungsprobleme. Fakten belegen ihre These: Von den über 22 Milliarden Dollar, die amerikanische Lebensmittelhersteller jährlich für Werbung ausgeben (mehr als jeder andere Industriezweig), werden 2/3 für hoch verarbeitete Fertiggerichte, Süßigkeiten, Limonaden und Alkoholika eingesetzt, aber nur 2,2 % für Obst, Gemüse und Getreide."

"Übergewicht ist eine normale Reaktion des Körpers auf eine krankmachende Umwelt"

"Wir haben ein gesellschaftliches Problem mit dem Essen, ähnlich dem beim Rauchen"....Demnach gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen der Menge an konsumierter Werbung und den aufgenommenen Kalorien.."

lieben Gruß
Claudia
Antworten


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