" Abgespeist" - Uli - 29.12.2007
Von Thilo Bode
Zitat:Wie wir beim Essen betrogen werden
...und was wir dagegen tun können
Wenn ein Autorhersteller Fahrzeuge mit defekten Bremsschläuchen ausliefert, dann ist eine sofortige Rückrufaktion selbstverständlich. Genauso verdonnert sind Hersteller, Schadensersatz zu zahlen, wenn es zu Unfällen wegen der mangelhaften Bremsen kommt. Wenn Urlauber ein Hotelzimmer mit Blick aufs Meer gebucht haben, aber vor ihrem Balkon eine Müllkippe entdecken, werden sie den Reiseveranstalter verklagen und angemessen entschädigt. Und wenn der Stromverbrauch der Waschmaschine nach einem Jahr plötzlich doppelt so hoch ist wie angegeben, gilt die Garantie: Geld zurück oder ein neues Gerät.
Das ist ganz selbstverständlich. Doch was in anderen Bereichen gilt, trifft ganz und gar nicht für den Nahrungsmittelmarkt zu. Beim Einkaufen von Lebensmitteln und beim Essen werden wir systematisch getäuscht und betrogen. Wir werden nicht informiert, mehr noch wir werden gezielt desinformiert – und wir Konsumenten haben praktisch keine Rechte, um uns dagegen zu wehren.
Lebensmittelskandale gab es in den letzten Jahren in einer nicht abreißenden Serie. Seit langem ist der Lebensmittelskandal nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall Doch kein Skandal hat die Machtlosigkeit der Verbraucher besser illustriert als die Rinderseuche BSE, die in Deutschland 2001 offiziell wurde, obwohl sie schon lange vorher präsent war. Über 150 Menschen starben an BSE in Großbritannien, niemand wurde dafür belangt. BSE war es, das mich damals zum ersten Mal fragen ließ: welche Rechte haben Verbraucher eigentlich beim Essen? Wer hat auf dem Lebensmittelmarkt die Macht – die Verbraucher oder die Agrar- und Lebensmittelindustrie - auf Kosten der Verbraucher? Wer ist hier der Souverän? Haben Verbraucher eigentlich die Möglichkeit, sich zu wehren? Und wenn nicht, was kann man dagegen tun?
http://www.thilobode.de/home
...zu unsrem "alten Bekannten" Ullrich Fichtner:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,516336,00.html
Vielleicht habt Ihr noch einen Büchergutschein von Weihnachten nicht eingelöst????
Das wär` doch was..........
LG
Uli
" Abgespeist" - Uli - 23.01.2008
Hier kann man sich noch etwas mehr mit der Arbeit von foodwatch vertraut machen:
http://foodwatch.de/index_ger.html
z.B. dieser Artikel hier!
Zitat:Weihenstephan
Keine \"artgerechte Tierhaltung\" bei Weihenstephan
auf der \"Grünen Woche\" jubiliert die Agrarindustrie über gute Preise und lobt stolz die angeblich so hohe Qualität ihrer Produkte. Doch bei Lebensmitteln können Hersteller das Blaue vom Himmel versprechen - ohne es beweisen zu müssen. So wirbt die Milchwirtschaft gerne damit, die Milchkühe würden artgerecht gehalten. Mit artgerechter Tierhaltung auf den Milchpackungen hat bisher auch die \"Staatliche Molkerei Weihenstephan GmbH und Co. KG\" geworben. Diese hat übrigens mit dem bayerischen Staat nicht mehr viel zu tun, denn sie gehört dem Milchkonzern Müller-Milch. \"Unsere Milchbauern legen Wert darauf, dass den Milchkühen ausreichender und geeigneter Liege- und Bewegungsraum, natürliches Licht, frische Luft ... zur Verfügung stehen ...\" schrieb das Unternehmen am 27. April 2007 an foodwatch und hielt fest, dass \"die von uns bezogene Milch von Zulieferhöfen kommt, die ihre Milchkühe nach den Kriterien der artgerechten Tierhaltung halten\".
foodwatch wollte es genauer wissen und fragte nach - mehrmals. Doch der Beleg für diese These blieb aus. Ein Gespräch mit foodwatch wollte die Molkerei nur führen, wenn foodwatch sich gegen eine Vertragsstrafe verpflichtet, über solch ein Treffen absolutes Stillschweigen zu bewahren, auch darüber, dass ein solches Treffen überhaupt stattgefunden hat.
Ende Oktober 2007 legte der Deutsche Tierschutzbund Dokumentationen vor, die belegen, dass Weihenstephan-Milchkühe \"in ganzjähriger Anbindehaltung auf sehr beengtem Raum gehalten werden\" (Pressemeldung vom 23. November 2007). Artgerechte Tierhaltung sieht jedoch anders aus. Weihenstephan hat seinen Kunden offenbar Märchen erzählt. Nunmehr, im Januar 2008, hat das Unternehmen sämtliche Werbung, die artgerechte Tierhaltung verspricht, eingestellt.
Das Beispiel zeigt: Mit erfundenen Qualitätsbehauptungen benachteiligen renommierte Lebensmittelunternehmen ihre Konkurrenten, die ehrliche Qualität abliefern. Der Staat und die Politik schauen zu. Den Verbrauchern bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst zu wehren. Im Fall Weihenstephan gelang das mit Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen,
das foodwatch-Team
...und das vorgestellte Buch >> Abgespeist<< ist wirklich lesenswert!!!!
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