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Kontaktallergie....
#1
und mehr: Methylisothiazolon....
SPIEGEL ONLINE - 06. Dezember 2004, 10:11
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...1,00.html
Zusatzstoff

Shampoo gefährdet Hirnzellen

Ein Zusatzstoff in Shampoos und Handcremes könnte für Gehirnzellen gefährlich werden. US-Forscher fanden heraus, dass die antibakterielle Verbindung auch die Entwicklung von menschlichen Nervenzellen hemmt und bereits entwickelte Zellen abtötet.
Methylisothiazolinon heißt das Mittel, das vielen Shampoos oder Cremes zugesetzt wird, da es gefährliche Bakterien eliminiert, die häufig in feuchten Umgebungen auftreten. Doch die Verbindung schadet auch menschlichen Nervenzellen, wie Elias Aizenman von der University of Pittsburgh und seine Kollegen auf dem Jahrestreffen der American Society for Cell Biology in Washington berichteten. Hohe Konzentrationen von Methylisothiazolinon hemmten die Zellentwicklung oder töteten schon entwickelte Hirnzellen ab, sagte Aizenman. Die Forscher vermuten, dass bei häufigem Gebrauch der Mittel auch niedrigere Konzentrationen für Menschen schädlich sein könnten.
********
Weiter: s.o. a. link

Dabei haben die Herrschaften gar nicht erwähnt, dass Methylisothiazolinon auch ein häufiges „Kontakt-Allergen“ in Kosmetika ist- in den Epicutan-Testreihen unter den Standardsubstanzen zu finden..........

Uli
Antworten
#2
Kontaktallergie bei Kindern Kontaktallergie auch schon bei den ganz Kleinen

( Bericht von einem Kongress über Neurodermitis im Mai 2004 , leider nicht Internet-gängig)

Kontaktsensibilisierungen sind bei Kindern keineswegs selten. Bei entsprechendem klinischen Bild kann eine Testung sogar im Säuglingsalter sinnvoll sein – besonders wenn ein atopisches Ekzem (= Neurodermitis) vorliegt.
Die Inzidenz des allergischen Kontaktekzems im frühen Kindesalter liegt etwa bei 1,5%. Ab dem 8. Lebensjahr ist ein stetiger Anstieg zu verzeichnen, bis im Alter von etwa 14 Jahren die gleiche Inzidenz wie bei Erwachsenen erreicht wird – je nach Literaturquelle 13 – 24%.
Bei Verdacht in jedem Alter testen
Bei Neurodermitispatienten sei die Inzidenz eines Kontaktekzems jedoch deutlich höher, erläuterte Dr. Marcus Freitag: Bis zu 43% aller Betroffenen leiden mindestens an einer Kontaktallergie, so der Bochumer Allergologe. Dies` rechtfertige im Verdachtsfall eine Testung, völlig unabhängig vom Alter des Patienten. Die übliche Epicutantestung am Rücken sei dabei durchaus auch bei Kleinkindern bereits möglich. Zu beachten sei allerdings, dass im Kindesalter eher irritative Reaktionen auftreten können, die nicht als Allergie fehlgedeutet werden dürfen.
Ein Verdacht auf eine Kontaktallergie sei, so Freitag, bereits bei besonders hartnäckigen Krankheitsbildern gegeben: Es könnte sich eine Kontaktallergie gegen das angewendete topische Medikament dahinter verbergen.. Einzelne Bestandteile der Basispflegemittel, die bei Neurodermitis eingesetzt werden, zählen mit zu den häufigsten Kontaktallergenen, beispielsweise Salbengrundlagen wie Wollwachsalkohole.
Haarspray und Handy-Hüllen als Allergenquellen
Bei Säuglingen und Kleinkindern sei zu beachten, so Freitag, dass eine Kontaktallergie auch gegen Allergene bestehen könne, mit denen das Kind selbst gar nicht direkt in Kontakt kommt, beispielsweise das Haarspray der Mutter. „Schuhdermatiden“ entstehen leicht bei enganliegendem Schuhwerk. Mögliche Auslöser sind hier Gerbstoffe, Gummiadditiva oder Farbstoffe. Bei Schulkindern treten öfter Kontaktallergien gegen Bestandteile von Klebstoffen oder Radiergummi auf. Zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien zählen Metalle ( Nickel, Kobalt, Kaliumdichromat), die in Ohrschmuck, Zahnspangen, Piercings oder verchromten Handy-Hüllen enthalten sind.

Häufige Kontaktallergene im Kindesalter
- Metalle ( Nickel, Kobalt, Kaliumdichromat)
- Thiomersal
- Quecksilber
- Duftstoffe, Perubalsam
- Kolophonium
- Wollwachsalkohole
- Klebstoff- oder Gummi-Inhaltsstoffe
- Neomycin
- Bufexamac
- Dispersionsfarben (z.B. in Textilien)
*****
Hauptsache pflanzlich ? Zusammenfassung eines Beitrags aus > Der Deutsche Dermatologe April 2002< S. 244-250
Autor: PD Dr.med. Hans Michael Ockenfels, Haut – und Allergieklinik Hanau

Die Anwendung von pflanzlichen Produkten boomt. Aus Angst vor den im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen landen jedes Jahr Tonnen von chemischen Arzneimitteln im Müll. Stattdessen greift der Kunde lieber zu den "sanften" Hausmitteln der Pflanzenheilkunde. Die Einsicht, dass auch pflanzliche Stoffe in Arzneien oder Kosmetika schädlich sein können, reift in der Bevölkerung erst langsam. In der Dermatologie sind Nebenwirkungen von Phytostoffen schon lange bekannt, wenn auch noch nicht vollständig erforscht.

Sowohl die kosmetische als auch die pharmazeutische Industrie hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Bio- und Naturprodukten spezialisiert und in den letzten Jahren eine Flut von Naturkosmetika und Kräuterprodukten auf den Markt gebracht. Die seit Mitte der 90er Jahre zunehmende Präsenz dieses Themas in den Medien spiegelt den Trend wieder
" zurück zur Natur – weg von der Chemie". So ist es kaum noch möglich , ein Schaumbad ohne Kamillen- oder Melissenzusatz zu erwerben.
Suggeriert wird dabei, dass Naturstoffe in Kosmetika und Therapeutika als pflanzliche Alternativen zur Chemie völlig ungefährlich seine. Zu Unrecht- denn manche Pflanzenstoffe können sehr wohl Nebenwirkungen auslösen. Vergiftungserscheinungen bei Kindern , die durch ätherische Öle oder bei Erwachsenen durch grünen Tee ausgelöst wurden, haben in den letzten Jahren erste Reportagen zum Thema "die grüne Gefahr" provoziert (Stern Febr. 2002).Phytotherapeutika sind so dem verklärten öffentlichen Bild von Unschädlichkeit entrückt.
Aber nicht nur die Nebenwirkungen sind größtenteils unerforscht, auch der wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit steht für die Mehrzahl dieser Substanzen noch aus. Wir Dermatologen kennen seit langem die verschiedenen Nebenwirkungen von pflanzlichen Inhaltsstoffen. Die hohe Zahl der Pollenallergien hat die Bevölkerung dazu gebracht, den Allergiebegriff mit Pflanzen in Verbindung zu bringen. Die kontaktallergisierende Wirkung von Pflanzen blieb in der Öffentlichkeit dagegen eher unbeachtet. Der derzeit bestehende Massenkonsum von " Naturprodukten" mit potentiell phytoallergenen Inhaltsstoffen könnte bei diesem hohem Sensibilisierungspotential einzelner Pflanzen jedoch ändern und zu hohen Krankheitsstatistiken führen.
(wörtliches Zitat Ende: nun Kurzfassung der verschiedenen Pflanzen(-familien), die zu allergischen Reaktionen führen (können) )

"Tulpenfinger " der Gärtner (z.B. Berufserkrankung holländischer Tulpenzüchter) : schmerzhafte Dermatiden der Fingerkuppen durch das Allergen Tulipalin, das auch in Lilien vorkommt
Weitere Allergene sind das Primin (in Becherprimeln und auch teilweise in Korbblütlern anzutreffen) und Sesquiterpenlaktone in Korbblütler ( Chrysantheme, Margerite, Arnika, Astern, Schafgarbe, Knopfkamille)

Fortsetzung s.u.
Antworten
#3
Wenn Düfte krank machen : Bei einigen Pflanzen wird die allergische Reaktion nicht durch den Hautkontakt mit der Pflanze ausgelöst, sondern durch die aus der Pflanze gewonnenen ätherischen Öle, die in Parfums oder Kosmetika als Duftstoff verwendet werden. In Deutschland sind etwa 3 Millionen Menschen von Duftstoff-Allergien betroffen.
....
Zu den häufigsten Vertretern einer Duftstoffsensibilisierung zählen Zimtöl, Eichenmoos und Nelkenöl- letzteres aus dem Gewürznelkenbaum gewonnen, der keine botanische Verwandtschaft zur heimischen Gartennelke aufweist.

Schafgarbe und echte Kamille : in der Naturheilkunde finden sich über 70 Präparate, in denen Schafgarbe vertreten ist. Inzwischen wächst der Einfluss von Schafgarbe in Kräutershampoos, Badezusätzen und Naturkosmetika. Schafgarbe ist ein Bestandteil im Kompositen-Mix des epikutanen Standardblocks der Deutschen Kontaktallergie Gruppe(DKG). In einer Testreihe zeigten 52% der Patienten eine positive Reaktion auf Schafgarbe.
Kreuzreaktionen in der Gruppe der Korbblütler sind häufig, das Sensibilisierungspotential wird auf schwach bis mittelstark eingeschätzt.

Alant wird im Volksmund auch Glockenwurz, Großer Heinrich oder Hexenschusskraut genannt und zählt mit zu den ältesten bekannten Heilpflanzen. Seine Wurzelextrakte sollen bei Beschwerden der Gallenblase und Leber , bei Nierensteinen, Gicht, Arthritis, Harnverhalten und Stickstoffüberschuss im Blut als > besonders geeignet< sein. Neben einer toxischen Gefahr bei der inneren Anwendung ist eine allergisierende Gefahr bei der äußerlichen Behandlung von Dermatosen gegeben.
Hier besitzt Alant ein hohes Allergisierungspotential, auf das – insbesondre bei Kreuzreaktionen zu anderen Korbblütlern – nur in den wenigsten Fällen hingewiesen wird.
"Vorsicht" – Nebenwirkungen und ein starkes Allergierisiko, daher eingeschränkte therapeutische Anwendung.

Arnika gehört zur Familie der Compositae (Korbblütler) und wird auch Bergwohlverleih genannt. Es gehört zu den ältesten und wichtigsten Arzneipflanzen; soll anregend, entzündungshemmend, menstruationsfördernd , wundheilend, sowie anregend auf Atmung und Kreislauf wirken. Arnika ist inzwischen Bestandteil einer Vielzahl zugelassener Medikamente. Allergisierend wirkt es vor allem durch auf Verletzungen und Verstauchungen aufgetragene Tinkturen. Hier kann es bei nicht ausreichender Verdünnung auch zu toxischen Reaktionen kommen.

Propolis – antikes Mumifizierungsmittel, modernes Antibiotikum:
Propolis ist keine Pflanze, aber pflanzlichen Ursprungs. Es handelt sich um das Kittharz der Bienen. Aus den Knospen der Bäume- überwiegend Pappeln- sammeln die Bienen ein öliges Sekret und vermischen es mit Speichel und Wachs zu einem bräunlich-schwarzen Harz. Damit dichtet das Bienenvolk seinen Stock ab – gegen Zugluft, aber auch gegen Viren, Pilze und Bakterien. Als Hauptallergen konnten die aus Pappelknospen isolierten Kaffeesäureester identifiziert werden. Inzwischen ist Propolis in den Standardblock der DKG aufgenommen worden. Die Häufigkeit positiver Reaktionen im Gesamtkollektiv der gemeldeten epicutanen Testergebnisse ist derzeit als hoch einzustufen. Interessant ist das Auftreten einer häufig bestehenden Kreuzreaktion zu Perubalsam. Man konnte inzwischen 15 gemeinsame Inhaltsstoffe von Propolis und Perubalsam herausarbeiten. Hierunter ist auch Coniferylbenzoat- das Hauptallergen von Perubalsam.
Aufgrund der doch hohen allergisierenden Potenz ist von einem allgemeinen und unkontrollierten Gebrauch abzuraten.

Teebaumöl - das grüne Gold Australiens gibt Anlass zur Sorge
Als die Ökosubstanz schlechthin kann derzeit das Teebaumöl bezeichnet werden.Es liegt keine Registrierung oder Zulassung für eine medikamentöse Anwendung vor.
Das Stoffgemisch enthält über 100 verschiedene Substanzen, von denen das 1,8 Cineol ( Eucalyptol) und das Terpin-4-ol die hauptsächlichen antimikrobiellen Effekte ausüben sollen. Gerade das 1,8 Cineol ist toxisch und sollte für die Desinfektion von Räumen und Fußböden 15% nicht überschreiten. Öle für den Menschen enthalten teilweise schon 5-oder mehr %.
Es finden sich in der Literatur inzwischen Berichte über Kontaktallergien nach Anwendung von Teebaumöl. Dabei ist auffällig, dass auch die kurze Anwendung unverdünnter Öle über wenige Tage zur Sensibilisierung ausreicht.
Zwei Faktoren bereiten Sorge und veranlassen uns, Teebaumöl weiter genau zu beobachten: Zum einen wurde neben den bekannten Nebenwirkungen der Vergiftung bei oraler Einnahme jetzt auch mit einem generalisierten Exanthem bei nachgewiesener Sensibilisierung eine schwere Hautreaktion beobachtet. Zum anderen sehen wir seit ca 4 Jahren einen zunächst unklaren Anstieg der nachgewiesenen Terpentinallergien.
Als Ursache wird die private Exposition gegen Terpene, wie sie im Teebaumöl angetroffen werden, vermutet.
Bei positiver Reaktion im Standard auf Terpentin sollte der Patient nach der Anwendung von Teebaumöl und/oder Limonölhaltigen Produkten (Cylon-Zimtbaum) befragt werden.
Ärzte Zeitung, 10.10.2003



Pflanzen im Duftwasser - eine Quelle für Allergien

DAVOS (hsr). Wenigstens zwei Drittel aller Kosmetika, die bei weitem nicht alle als Naturkosmetika deklariert sind, enthalten heute pflanzliche Bestandteile - meist ohne speziellen Hinweis. Bei Parfüms seien es sogar mehr als 90 Prozent, so Professor Norbert Reider von der Universitäts-Hautklinik Innsbruck. Deshalb sollten vor Verwendung eines neues Produkts Hauttests gemacht werden, um heftige allergische Reaktionen gegen pflanzliche Inhaltsstoffe zu vermeiden.
Die Inzidenz allergischer Reaktionen auf natürliche Stoffe wie Zimtderivate, Geraniol, Eugenol und Eichenmoos, die bereits zu den häufigsten Kontaktallergenen gehörten, steige stetig, berichtete der Dermatologe bei einem Kongreß zu Allergologie, Immunologie und Dermatologie in Davos.
Der für Europa standardisierte Epikutantest-Duftstoffmix zur Allergen-Diagnostik erfasse jedoch derzeit zum Beispiel bei Feuchtigkeitscremes nur 80 und bei Waschprodukten nur 50 Prozent der Kontaktallergene.
Pflanzliche Inhaltsstoffe müssen deklariert sein
Zwar müssen nach Reiders Angaben für Kosmetika mittlerweile sämtliche Duft- und pflanzlichen Inhaltsstoffe deklariert sein. "Doch das stößt etwa bei Nagellack- oder Lippenstiften allein aus Platzgründen an Grenzen der Praktikabilität. Also werden die Listen zu den Inhaltsstoffen der Produkte irgendwo im Geschäft aufgehängt", sagte der Allergologe.
Wenig hilfreich seien außerdem Begriffe wie Bisabolol für Kamille. "Damit können viele Menschen ebenso wenig anfangen wie mit der Bezeichnung parfümfrei", kritisierte Reider. Denn alle Kosmetika enthielten Duftstoffe, ansonsten würden sie unerträglich riechen. Auf den definierten Listen seien sie nur noch nicht enthalten, weil immer neue Duftstoffe wie das südostasiatische Ylang-Ylang- und Zitronengras-Öl den Markt eroberten.
Auf bewährte Produkte zu vertrauen, kann trügerisch sein
Selbst auf neue Produkte zu verzichten und sich mit bisher gut vertragenen alten einzureiben oder zu parfümieren, kann trügerisch sein, so Reider: Plötzlich treten Kontaktallergien auf, weil die Zusammensetzung geändert worden ist. "Auch Chanel No. 5 von 2003 hat nicht mehr dieselbe Komposition wie das vor 80 Jahren. Der Duft des berühmten Parfüms wird immer wieder ganz fein und unmerklich dem Zeitgeist angepaßt."
Um eine heftige allergische Reaktion zu vermeiden, sollten Kosmetika oder Parfüms vorher getestet werden, etwa mit dem Repeated Open Application Test (ROAT). Dabei wird das Produkt eine Woche lang täglich auf die empfindliche Haut am Ellenbogen aufgetragen und so die Verträglichkeit geprüft.

Naturprodukte
Auf zwei in Kosmetika zwar häufig verwendete, aber dort kaum vermutete Naturprodukte mit Sensibilisierungspotential hat der Innsbrucker Allergologe Professor Norbert Reider aufmerksam gemacht:·
Propolis , das Kittharz der Bienen, wird nicht nur in Halsbonbons, Mundspülungen oder Wundsalben verwendet, sondern hält auch Zahnpasten, Lippenstifte und Gesichtscremes zusammen. Das Sensibilisierungsrisiko sei hoch, besonders bei stark konzentrierten Tinkturen, weil der Alkohol die Penetration des potentiellen Allergens in die Haut noch fördere. ·
Kolophonium , in jedem Papier enthalten, sollte bei Ekzemen im Bereich der Fingerspitzen berücksichtigt werden. Es werde auch für Augenkosmetika und Epilationsprodukte genutzt. In diesen Körperregionen komme es oft zu Allergien. (hsr)

http://www.online-hausarzt.de/texte/laie...dgai5.html
Artikel aus 2003

http://www.gesundheit.de/medizin/erkrank...rpflanzen/
Artikel aus 2005 – also sehr aktuell

Uli
Antworten
#4
Durch die Blume zum Ekzem
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_d...688059.htm


Das sensibilisierende Potenzial der meisten Pflanzen ist gering. Dennoch kann es bei Verwendung bestimmter pflanzlicher Externa zum Auftreten einer Kontaktallergie kommen. Die häufigsten pflanzlichen Kontaktallergene sind Sesquiterpenlaktone und Terpene.
14.10.02 - Die Zahl frei verkäuflicher pflanzlicher Externa in Apotheken nimmt ständig zu. Eine nahezu unüberschaubare Vielfalt von Kosmetika und Pflegeprodukten auf pflanzlicher Basis wird im Internet zum Verkauf angeboten. Pflanzen, durch die eine Kontaktallergie ausgelöst werden kann, sind unter anderem Teebaumöl, Arnika, Kamille, Schafgarbe, Zitrusfrüchte, Efeu und Pfefferminzöl. Seltener kommt es bei Aloe und Lavendel zu Sensibilisierungen, sehr selten bei Rosmarin. Einige dieser Präparate haben sich zu regelrechten Modeprodukten entwickelt, so etwa das Teebaumöl. Bei 60 Prozent der Patienten mit einer Kosmetika-Dermatitis wurden positive Reaktionen in der getesteten Pflanzenreihe beobachtet, am häufigsten bei Teebaumöl.

Cave: Pflanzenkontakt bei vorgeschädigter Haut

Pflanzliche Allergene mit einem hohen Sensibilisierungsvermögen rufen schon nach wenigen Expositionen bei der Mehrzahl der Exponierten eine Sensibilisierung hervor. Dazu gehören das Primin aus der Becherprimel oder Resorcinole aus dem Giftsumach. Mittelstarke oder schwache Allergene können hingegen über lange Zeiträume mit dem Organismus in Kontakt treten, ohne dass es zu einer Sensibilisierung kommt. In jeden Fall bestimmen Intensität und Dauer der Einwirkung eines Allergens entscheidend das
Risiko für die Entwicklung einer Allergie.

Dies spielt besonders dann eine Rolle, wenn die Haut bereits geschädigt ist. Pflanzenhaltige Kosmetika oder dermatologische Phytotherapeutika dringen vor allem bei Neurodermitis, floriden Hautkrankheiten oder wenn die Haut durch exogene Einflüsse geschädigt ist, leichter in die defekte Hornschicht ein. Deshalb sollten Pflanzen oder Pflanzenextrakte mit bekannter sensibilisierender Potenz grundsätzlich nicht auf vorgeschädigter oder atopischer Haut angewendet werden.

Beim Nachweis einer Kontaktallergie gegen einen Pflanzeninhaltsstoff muss auf mögliche Kreuzreaktionen geachtet werden. Diese beschränken sich bei der Allergie vom verzögerten Typ in der Regel auf chemisch nah verwandte Verbindungen. Von praktischer Bedeutung sind Kreuzreaktivitäten innerhalb der Gruppe der Sesquiterpenlaktone, da diese auch in pharmazeutisch relevanten Pflanzenfamilien (z.B. Asteraceae) verbreitet sind. Bei einer Sensibilisierung gegenüber Arnika kann es auch zu einer allergischen Reaktion gegenüber Gänseblümchen, Löwenzahn, Schafgarbe, Sonnenblume und Kamille, aber auch Lorbeer-Öl kommen. Deshalb muss bei bekannter Allergie gegen Sesquiterpenlaktone der Kontakt mit der gesamten Familie der Kompositen gemieden werden. Dies kann für den Einzelnen bedeuten, dass der Umgang mit Kosmetika, Sportsalben, Kräutershampoos und Tees, die Extrakte von Kamille, Schafgarbe, Ringelblume, Arnika enthalten, gemieden werden muss.

Ätherische Öle und Terpene

Neben den Sesquiterpenlaktonen gehören die Terpene und insbesondere auch ätherische Öle zu den wichtigsten Gruppen pflanzlicher Kontaktallergene. In Mitteleuropa stehen an der Spitze der sensibilisierenden Pflanzen Vertreter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), hier spielt Arnica montana die größte Rolle. Desweiteren können Vertreter der Primelgewächse, Liliengewächse, Doldenblütler, Amaryllidaceae, Orchidaceae und Gesneriaceae sowie das Teebaumöl allergieauslösend sein.

Teebaumöl ist das aus den Blättern des Teebaumes mittels Wasserdampf-Destillation gewonnene ätherische Öl. Seit 1991 wurde eine Vielzahl von Fällen einer Kontaktallergie gegen Teebaumöl berichtet. Die bisher umfangreichste Untersuchung hierzu von Hausen et al. aus dem Jahre 1999 gibt einen Überblick über die bis dato beschriebenen Fälle. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass Oxidationsprodukte des Teebaumöls, die unter Einfluss von Sauerstoff, Licht und Wärme entstehen, für die sensibilisierende Wirkung dieser Substanz verantwortlich sind.

Wegen der zunehmenden Verwendung von Pflanzenextrakten in Dermatika und Kosmetika und der Einführung neuer Extrakte am Markt muss in Zukunft mit einer weiteren Zunahme von Allergien gegen Pflanzen gerechnet werden.

Anschrift des Autors: PD Dr. med. Dipl.-Biol. Christoph M. Schempp, Universitäts-Hautklinik, Hauptstr.7, 79104 Freiburg / Literatur beim Verfasser
Antworten
#5
Zitat:Allergie-Channel - 10.7.2007 - 14:43
URL: http://www.stern.de/allergie/aktuelles/591864.html
Kontaktallergie

Reizende Kunstnägel

Künstliche Fingernägel werden immer beliebter: Schätzungsweise jede zweite bis dritte Frau zwischen 15 und 50 Jahren lässt sich mit natürlich gestalteten oder fantasievoll verzierten künstlichen Nägeln verschönern. Doch nicht jede verträgt die neuen Nägel ohne Probleme.

Damit die neuen Fingernägel halten, befestigen Nageldesignerinnen sie mit speziellen Wirkstoffen. \"Diese häufig verwendeten Methacrylate können eine unangenehme Kontaktallergie auslösen\", sagt der Göttinger Hautarzt Prof. Dr. Thomas Fuchs vom Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA). \"Die Betroffenen leiden unter Bläschenbildung und Juckreiz.\" Wichtigste Maßnahme in der Behandlung von Kontaktallergien ist das Meiden des Allergieauslösers. \"Auf die schönen neuen Nägel müssen die Patienten aber nicht unbedingt verzichten\", sagt Fuchs. \"Acrylat-freie Gels zur Befestigung der Nägel können bereits zu einer weitgehenden Beschwerdefreiheit führen.\"

Sabine Möck, staatlich geprüfte Nageldesignerin aus Langenbrettach, schätzt, dass etwa ein Prozent der Frauen mit künstlichen Nägeln an einer Kontaktallergie leiden. Häufiger betroffen sind Mitarbeiter in Nagelstudios. Auch Sabine Möck leidet an einer Acrylat-Allergie: \"Etwa zwei bis drei Stunden nach dem Befestigen künstlicher Nägel und deren Aushärtung bildeten sich an meinen Händen kleine rote Pickel, die heftig juckten. Da half nur noch Kortison.\" Sabine Möck verwendet jetzt ein acrylatfreies Gel und hat praktisch keine Beschwerden mehr.

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Allergien auch bei Zahnarzthelferinnen und Laborangestellten
Wissenschaftler aus Israel stellten bei Patienten mit Verdacht auf Kontaktallergie durch künstliche Nägel fest, dass vor allem vier Substanzen eine Allergie verursachen: 2-Hydroxyethyl-Methacrylat, 2-Hydroxypropyl-Methacrylat, Ethylenglykol-Dimethacrylat und Ethyl-Cyanoacrylat. Diese sogenannten Acrylmonomere sind bedeutende Auslöser für Kontaktallergien und allergisch bedingte Berufskrankheiten bei Zahnärzten, Zahntechnikern, Orthopäden, Krankenschwestern und Nagelstylisten. In einer Hautklinik in Schweden wurden zwischen 1995 und 1998 insgesamt 174 Beschäftigte aus zahnärztlichen Praxen oder Labors auf Allergien untersucht. Bei 109 (63 Prozent) bestand ein Handekzem. Die häufigste Allergieursache waren Acrylate. Sie waren bei 22 Prozent (24 der 109 Betroffenen) die Auslöser der Beschwerden.
Dämpfe beim Aushärten lösen Allergie aus
Bei der Aushärtung von Methacrylaten entstehen Dämpfe, die eine allergische Reaktion der Haut an Händen und Fingern auslösen. Besonders Patienten mit berufsbedingter Kontaktallergie auf Acrylate leiden häufig auch unter Symptomen an den Unterarmen, im Gesicht und Nacken. Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle sind selten, können aber bis zu acht Monate anhalten. In Tierversuchen zeigten Acrylate einen nervenschädigenden Effekt.

Der Hautarzt und Allergologe Fuchs empfiehlt, bei Handekzemen oder Verdacht auf eine Kontaktallergie einen allergologisch ausgebildeten Facharzt aufzusuchen: \"Eine fachärztliche allergologische Diagnostik ist wichtig, um die Allergieauslöser eindeutig festzustellen und die richtige Therapie zu beginnen.\"


Uli
Antworten
#6
Zitat:Kontaktallergien: Wenn Jeansknopf und Parfum die Haut irritieren

Die Reaktion kommt verzögert: Stunden, nachdem die Kette um den Hals gelegen hat oder das Parfum seinen Duft verbreitet, juckt die Haut. Wer nicht sofort reagiert und den Allergieauslöser meidet, riskiert eine chronische Entzündung. Auch Naturkosmetika bieten keinen sicheren Schutz

von Nina C. Zimmermann, dpa Kontaktallergien
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnos...52952.html

Besonders der letzte Absatz hat es mir angetan - denn ich kann das durch den Kontakt mit Betroffenen nur bestätigen:
Und diese sind dann immer ganz entsetzt :: >> ….was??? jetzt hab` ich doch extra ganz besonders? „gesunde“ Dinge verwendet <<……..

Zitat:\"So gibt es beispielsweise Kontaktallergien auf Teebaumöl oder Kamillenblütenextrakt\", nennt Oestmann Beispiele. Auch das Bienenharz Propolis, Arnika, Melkfett oder Stutenmilch sind mögliche Allergieauslöser, ergänzt Fuchs. \"Ich empfehle chemische Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe, dann sind die Patienten geschützt\", sagt er. Wer das nicht möchte, sollte bei einer bekannten Kontaktallergie die Inhaltsstoffliste auf der Packung genau ansehen. Um herauszufinden, was sich hinter den oft kryptischen Namen verbirgt, können Verbraucher in der sogenannten INCI-Liste nachschauen, einem Verzeichnis der Bestandteile von Kosmetika.

siehe auch hier:

http://www.lebensmittelallergie.info/ind...opic=673.0
http://www.lebensmittelallergie.info/ind...pic=1013.0
http://www.lebensmittelallergie.info/ind...pic=1057.0


Uli
Antworten
#7
Zitat:13. Februar 2014, 14:59 Uhr
Gesetzentwurf? EU-Kommission will Einsatz von Duftstoffen strenger regeln

Für einige Zusätze wird es neue Grenzwerte geben, andere könnten ganz verboten werden: Die EU-Kommission will den Einsatz einiger Duftstoffe in Parfums, Cremes oder Deodorants strenger regeln. Die Hersteller müssten ihre Rezepturen anpassen.

Brüssel - Das Vorhaben hat die Branche schon vor einer ganzen Weile in helle Aufregung versetzt: Der Einsatz einiger Duftstoffe in Parfums und anderen Kosmetika soll in der EU strenger geregelt werden, weil sie allergische Reaktionen wie Reizungen oder Ekzeme auslösen können.
von MCS ganz zu schweigen…..!

Zitat:Für die Parfumhersteller ist der größte Schaden, den das Gesetz anrichten könnte, nicht der teure Ersatz natürlicher durch synthetische Essenzen. Vielmehr fürchten die Hersteller, ihre gut gehüteten Rezepturen offenlegen zu müssen. Käme es tatsächlich zu einer Gesetzesanpassung, blieben auch Klassiker wie \"Chanel No. 5\" oder \"Opium\" nicht verschont.

? ? http://www.spiegel.de/wirtschaft/unterne...53318.html
Manchmal ist die Reglementierungswut der EU eher „suboptimal“ - hier aber dürfte sie ein klitzekleiner Schritt in die richtige Richtung sein !
Sie können zwar eine bessere Deklaration fordern - leider aber nicht den Einsatz von Duftstoffen in Einkaufs-Centern, Supermärkten verbieten ….oder dass sich Privatleute exzessiv „einduften“……. :'(

Uli
Antworten


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