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Buchkritik
#1
HIT – Buchkritik.....
......z.B. Thilo Schleip; >> Histaminintoleranz <<; TRIAS –ISBN 3-8304-32046

Meine Kritik richtet sich hauptsächlich gegen die „Botschaft“ des Buches, dass Histaminintoleranz eine eigenständige, „alleinige“ Erkrankung und die Ursache vieler weiterer Symptome sei. Dass es sich aber „nur“ um ein Teilchen aus dem großen Nahrungsmittelunverträglichkeits-Puzzle handelt-> da sucht man vergebens einen Hinweis!
Und diese „Botschaft“ ( die übrigens auch Prof. Jarisch übermittelt) ist in meinen Augen sehr fatal , da allergene Nahrungsmittel nur auf ihren Histamingehalt reduziert – mögliche Pollenkreuzreaktionen, Kohlenhydratmalabsorptionen, atypische Sprue/Zöliakie und Pseudoallergien finden keinerlei Erwähnung.
HIT wird als Ursache vieler Symptome angesehen - >was aber ist die Ursache der HIT??????
In einem kleinen „Nebensatz“ ( S. 35) wird eigentlich deutlich beschrieben, dass bei einer allergischen Reaktion am Ort des Geschehens ( z .B. Heuschnupfen <-> Pollen; Bronchien/Asthma <-> Hausstaub, „allergene“ Nahrungsmittel <-> Gastrointestinaltrakt ) Histamin freigesetzt wird , diesem Wissen aber wird sonst keinerlei Beachtung geschenkt.

Bei der Aufzählung der histaminreichen Nahrungsmittel kann man sehr gut auch andere Gründe für Reaktionen aufführen – oder sollte zumindest kritisch hinterfragen:
1) Sauerkraut <-> Histamin und/oder Fruktosemalabsorption! Sauerkraut war für Generationen nahezu das einzige „Wintergemüse“ -> man möge doch bitte bei Großeltern oder anderen „alten Leuten“ nachfragen, ob auch sie mit den typischen Histaminreaktionen zu kämpfen hatten ! Dem (rohen) Sauerkraut werden zudem in der Naturheilkunde gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen : wie kann das sein?????
- Z.B. http://www.vegetarierbund.de/nv/dv/dv_19...Benner.htm ( hier wird er u.a. bei Krebs empfohlen) oder hier:
- http://www.biotta.ch/de/products/juices/...rkraut.php - zum „Abführen“.....

2) Fisch ( insbesondre Fischkonserven) Auch hier muss man – neben dem mitunter sehr hohen Histamingehalt – an eine Allergie (IgE ) / Unverträglichkeit (IgG ) auf Fischeiweiß denken , ebenso an Gewürze und/oder Konservierungsstoffe ( E.-Nummern), auf die man reagieren kann.
3) Alte Käsesorten : neben Histamin kann Milcheiweiß zu (erheblichen) Reaktionen führen.
4) Hefehaltige Speisen ( Backwaren) : Da möge man sich doch einmal die Mühe machen und ( bei abgepackter Ware) auf die Deklaration der Inhaltsstoffe schauen oder diese beim Bäcker erfragen – das gleiche bei Fertiggerichten :hier findet sich eine Vielzahl an möglichen Auslösern einer Reaktion – neben der Hefe: einen „bunten Strauß“ an E-Nummern- Emulgatoren, Antioxidantien, Geschmacksverstärkern, Angehörige allergener Proteinträgern ( z.B. Hühnereiweiß, Hülsenfrüchte = Soja, Guarkern, Lupinenmehl - um nur ein paar wenige zu nennen) .

Sinnigerweise werden bei Magen-Darmbeschwerden oft hefehaltige „Darmaufbaumedikamente“ verordnet –saccharomyces bolulardii ist der medizinische Ausdruck für die „ganz normale Bäckerhefe“

5) Schokolade : hier möge man doch bitte einmal einen Blick auf die Inhaltsstoffe einer „normalen“ Schokolade werfen:
- Milch- oder Molkepulver <-> Laktoseintoleranz/ Milcheiweißunverträglichkeit
- Nüsse <-> kreuzreaktiv bei Frühblüher-Pollenallergie
- Sojalecithin <-> allergen
- Vanillin <-> Konstrukt aus einem Chemielabor
- Kakao selbst kann ebenfalls ein Allergen sein.
Äußerst fatal allerdings ist , wenn man auf einen der o.g. Inhaltsstoffe allergisch/pseudoallergisch reagiert, dann ver-/behindert das im Kakao befindliche Theobromin die DAO ( Diaminoxidas = Histamin abbauendes Enzym) !

6) Wein : neben dem Alkohol- und Histamingehalt können z.B. Substanzen der Weinbearbeitung zu allergisch/pseudoallergischen Reaktionen führen: Schwefel, Klärmittel wie Hühner- oder Milcheiweiß, Fischblase
7) Hefeweizen / Bier : neben dem Hefe- und Alkoholgehalt spielt Gerste eine nicht zu unterschätzende Rolle für Reaktionen: kreuzreaktiv bei Gräser-/ Roggenpollenallergie
8 ) Medikamente : neben den pharmakologischen Wirkstoffen sollte man mögliche Reaktionen auf Füllstoffe nicht vergessen ( z.B. Laktose, Sorbit u.s.w....
Siehe: http://www.lebensmittelallergie.info/thr...=1191&sid=
Und hier:
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...=1066&sid=

Die Ratschläge, die in den ( wenigen!) Büchern zur HIT gegeben werden, sie können helfen – sie können allerdings auch eine weiterführende Diagnostik ver-/behindern, nämlich dann, wenn man die Beschwerden einzig und alleine auf Histamin reduziert und die Verursacher des Ungleichgewichts Histamin<-> DAO nicht weiter berücksichtigt. Frustrierend für den Betroffenen, da er möglicherweise als Nahrungsalternativen gerade auf seine individuellen Nahrungsallergene / Auslöser zurückgreift und weiter unter erheblichen Beschwerden zu leiden hat.
Fatal auch der Rat, mit Vit. C –Ascorbinsäure -> E 300-304 seine HIT “behandeln” zu wollen:E 300-304 sind als Konservierungsmittel häufig die Auslöser für (pseudo-)allergische Reaktionen.

Uli
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