25.08.2004, 11:44
quelle: http://derstandard.at
23. August 2004
19:47 MESZ
Risiken von Lebensmittelzusätzen
Der Konsument wird durch Lebensmittelzusätze ungesund überschwemmt, behaupten dänische Forscher und verhinderten Zulassung einiger Produkte
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Kopenhagen - Die Diskussion um die Frage, wann zu viel Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr gesund für den Körper sind, ist durch die jüngste Entscheidung der dänischen Gesundheitsbehörde DVFA wieder neu entfacht worden: Der Nahrungsmittelgigant Kellogg's wollte zwölf seiner bekannten Marken wie Cornflakes und Rice Krispies sowie sechs Müsliriegel mit zusätzlichen Mengen an Eisen, Kalzium, Vitamin B6 und Folsäure anreichern und auf den dänischen Markt bringen. Die Behörde lehnte ab.
Die DVFA befürchtet, dass die Anreicherung zu hoch ist und der Konsument "überdosiert" wird. Forscher des Danish Institute for Food and Veterinary Research hatten für die Behörde eine Risikoanalyse anhand der geplanten Zutatenliste durchgeführt und kamen zum Schluss, dass die von Kellogg's angegebenen Mengen bei regelmäßigem Genuss Nieren und Leber von Kindern sowie Ungeborenen schädigen könnten.
Laut Kellogg's jedoch würden die beigefügten Vitaminmengen an B6 und Folsäure, gemessen an internationalen Richtlinien, nur 25 Prozent der empfohlenen Tagesdosis für einen Erwachsenen ausmachen, Eisen und Kalzium gar nur 17 Prozent. Auch würden solche Produkte bereits in anderen Ländern verkauft. Die Forscher berufen sich jedoch auf Untersuchungen in der dänischen Bevölkerung, wonach jeder zweite Erwachsene und 70 Prozent der Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren regelmäßig über Müsli, Riegel, Multivitaminsäfte und -tabletten, Milchmischgetränke und Süßwaren Lebensmittelergänzungen schlucken.
Vitamine B6 und B12 sind ungesund
Zwar haben einige wissenschaftliche Arbeiten bei zu viel Vitamin B6 und B12 negative Gesundheitseffekte nachgewiesen, aber noch immer sind Wirkungen von Überdosierungen von Vitaminen und Mineralien kaum erforscht. Erst vor einem halben Jahr ist eine Initiative der EU-Kommission, in der Union einheitliche Obergrenzen für Vitamine und Mineralien in Lebensmitteln festzusetzen, mangels eindeutigem Datenmaterial gescheitert. Mitgliedsländer sind daher berechtigt, eigene Richtlinien aufzustellen.
Derzeit lässt sich die Menge der in Lebensmitteln enthaltenen Zusatzstoffen kaum beziffern: Da die auf der Verkaufsverpackung angegebene Menge bis zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums garantiert sein muss, sich aber bestimmte Inhaltsstoffe wie etwa die licht- und wärmeempfindlichen Vitamine der B-Gruppe mit der Zeit abbauen, überdosieren viele Hersteller kräftig. So ergab eine Studie der deutschen Stiftung Warentest bei Vitamin B1 Überdosierungen in Getreideprodukten von 50, in Süßwaren von 25 Prozent; bei Folsäure in Milchmischgetränken von 175 und in Keksen von 15 Prozent. (grote/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2004)
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2004 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.
23. August 2004
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Risiken von Lebensmittelzusätzen
Der Konsument wird durch Lebensmittelzusätze ungesund überschwemmt, behaupten dänische Forscher und verhinderten Zulassung einiger Produkte
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Kopenhagen - Die Diskussion um die Frage, wann zu viel Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr gesund für den Körper sind, ist durch die jüngste Entscheidung der dänischen Gesundheitsbehörde DVFA wieder neu entfacht worden: Der Nahrungsmittelgigant Kellogg's wollte zwölf seiner bekannten Marken wie Cornflakes und Rice Krispies sowie sechs Müsliriegel mit zusätzlichen Mengen an Eisen, Kalzium, Vitamin B6 und Folsäure anreichern und auf den dänischen Markt bringen. Die Behörde lehnte ab.
Die DVFA befürchtet, dass die Anreicherung zu hoch ist und der Konsument "überdosiert" wird. Forscher des Danish Institute for Food and Veterinary Research hatten für die Behörde eine Risikoanalyse anhand der geplanten Zutatenliste durchgeführt und kamen zum Schluss, dass die von Kellogg's angegebenen Mengen bei regelmäßigem Genuss Nieren und Leber von Kindern sowie Ungeborenen schädigen könnten.
Laut Kellogg's jedoch würden die beigefügten Vitaminmengen an B6 und Folsäure, gemessen an internationalen Richtlinien, nur 25 Prozent der empfohlenen Tagesdosis für einen Erwachsenen ausmachen, Eisen und Kalzium gar nur 17 Prozent. Auch würden solche Produkte bereits in anderen Ländern verkauft. Die Forscher berufen sich jedoch auf Untersuchungen in der dänischen Bevölkerung, wonach jeder zweite Erwachsene und 70 Prozent der Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren regelmäßig über Müsli, Riegel, Multivitaminsäfte und -tabletten, Milchmischgetränke und Süßwaren Lebensmittelergänzungen schlucken.
Vitamine B6 und B12 sind ungesund
Zwar haben einige wissenschaftliche Arbeiten bei zu viel Vitamin B6 und B12 negative Gesundheitseffekte nachgewiesen, aber noch immer sind Wirkungen von Überdosierungen von Vitaminen und Mineralien kaum erforscht. Erst vor einem halben Jahr ist eine Initiative der EU-Kommission, in der Union einheitliche Obergrenzen für Vitamine und Mineralien in Lebensmitteln festzusetzen, mangels eindeutigem Datenmaterial gescheitert. Mitgliedsländer sind daher berechtigt, eigene Richtlinien aufzustellen.
Derzeit lässt sich die Menge der in Lebensmitteln enthaltenen Zusatzstoffen kaum beziffern: Da die auf der Verkaufsverpackung angegebene Menge bis zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums garantiert sein muss, sich aber bestimmte Inhaltsstoffe wie etwa die licht- und wärmeempfindlichen Vitamine der B-Gruppe mit der Zeit abbauen, überdosieren viele Hersteller kräftig. So ergab eine Studie der deutschen Stiftung Warentest bei Vitamin B1 Überdosierungen in Getreideprodukten von 50, in Süßwaren von 25 Prozent; bei Folsäure in Milchmischgetränken von 175 und in Keksen von 15 Prozent. (grote/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2004)
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Wenn du dich über andere Mitmenschen ärgerst, dann sage dir "sie sind nur zu meiner Unterhaltung da"...