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/global.php 20 require_once
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Glutensensitive Enteropathie
#1
Zum besseren Verständnis der Zöliakie / Sprue lasse ich lieber berufenere Leute ?Wink ?zu Wort kommen:

Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie) - ein Krankheitsbild im Wandel
K.-M. Keller
http://www.medizinimdialog.com/mid3_01/G...sitive.htm



Eine „Unterhaltung“ über glutensensitive Enteropathie kann man hier verfolgen:

http://www.lebensmittelallergie.info/thr...=66&page=1

Uli

Leider laufen die Links inzwischen ins Leere......
Antworten
#2
Zöliakie = Sprue

http://www.neuro24.de/glossarz.htm

Die Nahrungsrationierungen während des 2. Weltkrieges führten einen holländischen Kinderarzt zu der Beobachtung dass der Mangel Weizenbestandteils Gliadin die Symptome der von Sprue betroffenen Kinder besserte. Die Zöliakie ist eine immunologische Erkrankung des Dünndarms, die bei genetisch prädisponierten Menschen durch den Nahrungsbestandteil Gliadin ausgelöst wird und zu einer Schädigung der Darmmukosa mit anschließender Malabsorption führt, die durch eine gliadinfreie Diät reversibel ist. Ein Versuch die Erkrankung mittels Diät nachzuweisen gilt heute als obsolet, da viele unnötig als krank diagnostiziert würden. Prävalenz 1/130-300. Nach den Ergebnissen des bisher größten Bevölkerungsscreenings (Archives of Internal Medicine 2003; 163: 286–292) beträgt die Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung 0,75 % (0.3-1%). Unter den Verwandten ersten Grades beträgt die Prävalenz sogar 4,54 Prozent. Bei 25% wird die Diagnose erst im Alter von über 60 Jahren gestellt. Ein eindeutiger Gendefekt ist bisher nicht nachgewiesen, ebenso gibt es bisher keine gentherapeutischen Ansätze. Allerdings lässt sich bei über 95% der Patienten das HLA-Molekül DQ2 nachweisen, was allerdings die Erkrankung nicht beweist. Die Erkrankung ist assoziiert mit dem HLA-B8, DR3, DQ2 oder DQ8 Haplotyp. 20% der Bevölkerung haben die selbe Genkonstellation und erkranken nicht. Immerhin 70% der eineiigen Zwillinge erkranken auch, wenn der andere Zwilling erkrankt ist. Mit entscheidend ob jemand an Zöliakie erkrankt ist, wann beim Säugling Getreideprodukte zugefüttert werden ( und vor allem auch: welche!!! Je „vollkörniger, desto mehr Gluten!)
Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge bis zum 6. Monat gestillt werden. Säuglinge denen vor dem 6 Monat Getreideprodukte zugefüttert werden haben ebenso wie Säuglinge bei denen dies erst nach Beendigung des 7. Monats erfolgt ein erhöhtes Risiko an Zöliakie zu erkranken. (JAMA. 2005;293:2343-2351) Bei Blutuntersuchungen lassen sich bei fast allen Patienten hochtitrige Endomysium Antikörper und Gliadin Antikörper im Serum nachweisen, was die Erkrankung fast beweist. Einige Patienten mit positiven Antikörpern verlieren diese aber aus unklaren Gründen später wieder. IgA- Mangel kann ein Grund sein, warum die Erkrankung durch die Antikörperbestimmung nicht nachweisbar ist. Nur selten muss eine Darmbiopsie zur Diagnosesicherung durchgeführt werden, in Fällen mit negativen oder unsicheren Antikörpern kann sie aber manchmal beweisend sein.( den „momentanen Richtlinien nach ist sie zwingend erforderlich!)
Selten ist die Darmbiopsie auch bei eindeutige Diagnose negativ. Viele Patienten mit nachgewiesener Sprue haben keine Symptome. Bei leichten Symptomen kann das Syndrom leicht übersehen werden. Leicht untergewichtige Patienten mit häufigerem Durchfall und leichter Anämie sind ein Beispiel. Da die Zöliakie auch zu einer schwerwiegenden Malabsorption von z.B. Kalzium führen kann, können dennoch relevante Folgen wie Rachitis und Osteoporose auftreten.. ( selbst mit hohem „Milchkonsum!)
Glutenfreie Ernährung könnte nicht nur die Symptome rasch vermindern sondern auch schnell die Knochendichte normalisieren . Unter Osteoporosepatienten ist die Häufigkeit der Zöliakie etwa 15x höher als in der Normalbevölkerung. Symptome der Sprue sind schlechtes Gedeihen bei Kindern, Gewichtsabnahme, Durchfall, Blähungen, seltener sind Blutarmut, Knochenbrüche durch Kalziummangel, Blutungsneigung, Polyneuropathien oft mit Beginn im Kindesalter. Säuglinge sind von der Erkrankung am schlimmsten betroffen, sie wachsen und gedeihen nicht, haben Durchfall, Blähungen und Bauchweh, ältere Kinder sind unbehandelt kleinwüchsig mit schlechten Zähnen. Bei Erwachsenen sind 3/4 der Erkrankten Frauen, sie klagen über gastrointestinale Symptome wie Durchfall und Verstopfung, aber auch andere Symptome der Malabsorption, wie Blähungen, Bauchweh.. Müdigkeit, Depression, Fibromyalgie- ähnliche Symptome, aphthöse Stomatitis, Knochenschmerzen, Dyspepsie, gastroösophagealen Reflux, und andere unspezifische Symptome. Oft ist eine Dermatitis herpetiformis Duhring (eine typische Hauterkrankung mit Bläschen) vorhanden. Der Kalziummangel kann Hyperventilationssymptome auslösen, die zur Verwechslung mit Angststörungen Anlass geben kann .
Mangelnde Gewichtszunahmen oder gar Abmagerungen können insbesondere bei Kindern und Jugendlichen aber auch bei Erwachsenen zur Verwechslung mit einer Magersucht führen.Weizen-, Gersten-, Roggen- (Nudeln, Teigwaren) und Haferprodukte Brot, Nudeln, Gries.. müssen vermieden werden, bei Fertigprodukten genau auf die Zusammensetzung achten, Reis-, Mais- und Kartoffelstärke, Sago sind erlaubter Ersatz, eine begleitende Milchzuckerallergie normalisiert sich unter Diät.( hier irrt der Doc: LI ist keine „Allergie“ , sondern ein -meist genetisch vorgegebener Enzymmangel )
Bei Patienten ohne Symptome kann es sein, dass eine Diät nicht unbedingt erforderlich ist. Die Sprue scheint das Risiko an einen non-Hodgkinlymphom zu erkranken wesentlich zu erhöhen. Bei Erwachsenen muss aber nicht unbedingt ein Gewichtsverlust oder ein Durchfall vorliegen, es werden auch übergewichtige Zöliakiepatienten berichtet. Eine unklare Anaemie (Blutarmut) ist meist das einzige Hinweissymptom bei diesen weniger Betroffenen.


Erkrankungen die mit einer Zoeliakie gehäuft vorkommen:

Dermatitis herpetiformis
Alopecia areata
IgA Mangel Epilepsie
Hyposplenismus
Ataxie
Type 1 Diabetes mellitus
Periphere Neuropathie
Autoimmunthyroiditis
Autoimmune Lebererkrankungen
Atrophische Gastritis
Primär biliäre Zirrhose
Downsyndrom

Symptome bei Zöliakie:
Epileptische Anfälle, Glutenataxie, ZNS- SymtomeMüdigkeit, Krankheitsgefühl
Gewichtsverlust
Durchfall, Bauchschmerzen
Anämie
Knochenschmerzen,Osteoporose
Aphthöse oral Geschwüre, Glossitis, Stomatitis Infertilität
Impotenz, Libidominderung
Alopezia areata
Zahnschmelzdefekte
Hypoglykämie
Blähungen
Nach DAVID A. NELSENCeliac Disease Am Fam Physician 2002;66:2259-66,2269-70.

Uli
Antworten
#3
http://www.blackwell-synergy.com/doi/ful...04.01406.x

Antikörperwerte bei erwachsenen Patienten mit Zöliakie während glutenfreier Diät: ein anfänglich rascher Abfall von klinischer Bedeutung.

Zielsetzung: Die Bestimmung von Antikörpern gegen Gewebstransglutaminase (tTG) hat sich als wertvoll für die Diagnose der Zöliakie (CD) erwiesen, doch wie schnell die Serumtiter nach Einführung einer glutenfreien Diät (GFD) absinken, ist bei Erwachsenen nicht bekannt. CD ist in der allgemeinen Bevölkerung (in Schweden, Anm. d. Übersetzers) eine gut bekannte Erkrankung und viele Personen versuchen eine GFD wegen diffusen Symptome, bevor sie ärztlichen Rat suchen. Deshalb ist es wichtig den Zeitraum nach Einführung einer GFD zu bestimmen, in dem die serologischen Tests aussagefähig für die Erkrankung bleiben.

Vorgehensweise: Von 22 erwachsenen Patienten mit Biopsie-bestätigter CD wurden im Zusammenhang mit der diagnostischen Biopsie Seren entnommen. Die Patienten wurden ein Jahr lang beobachtet und Seren wurden nach 1, 3, 6 und 12 Monaten nach dem Beginn einer GFD entnommen. Die Seren wurden bei -20° C aufbewahrt und es wurden IgA Antikörper gegen Gliadin, Endomysium bestimmt sowie zwei verschiedene kommerzielle tTG-Tests eingesetz, die auf rekombinantem humanen tTG (tTGrh) und Meerschweinchenleber (tTGgp) basieren.

Ergebnisse: 20 Patienten konnten während GFD beobachtet werden und alle Antikörpertiter fielen deutlich innerhalb eines Monats nach Einführung einer GFD ab und sanken innerhalb des Beobachtungszeitraumes weiter ab. 30 Tage nach Beginn der Diät, hatten nur noch 58, 84, 74 und 53 % von allen Patienten positive Antikörperwerte jeweils für tTGrh, tTGgp, EmA und AGA.

Schlußfolgerung: Da die Antikörper, die zur Bestätigung der Diagnose einer Zöliakie verwendet werden, rasch abfallen und im Laufe einer GFD weiter absinken, ist es wichtig, dass Behandler sorgfältig nach möglicherweise selbstverordneten Diäten fragen, die durchgeführt wurden, bevor die Patienten medizinische Hilfe suchten.

Quelle: Journal of Internal Medicine
Volume 256 Issue 6 Page 519 - December 2004
Antibody levels in adult patients with coeliac disease during gluten-free diet: a rapid initial decrease of clinical importance

*****

Uli
Antworten
#4
Quintessenz eines ( sehr guten) Vortrages , in dem es um unerkannte Zöliakie/ Sprue bei Diabetes Typ I Patienten ging:

Der sensibelste und spezifischste Laborparameter sind die Transglutaminase Antikörper !
Erhöhte Gliadin –Antikörper selbst stellen noch keinen „Krankheitswert“ dar – erst durch einen ( bisher unbekannten) Trigger kann es zur autoimmunen Erkrankung kommen.

In den Biopsaten ( Dünndarm, und vor allem: in mehreren) sind lymphozytäre Infiltrate ( entzündliche Veränderungen durch intraepithelial vermehrte Lymphozyten ) und ödematös veränderte Schleimhäute ein Zeichen für Zöliakie / Sprue!
Dabei müssen nicht unbedingt die Antikörper erhöht sein!

Ein äußerst wichtiger Hinweis:
Bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse : immer auch an glutensensitive Enteropathie denken!!!!

Symptome, die eine Zöliakie - Antikörperdiagnostik rechtfertigen:
Gedeihstörungen, Infektanfälligkeit ( da gehören allerdings auch Milch-UV & Co dazu)
Gewichtsabnahme
Müdigkeit, Leistungsinsuffizienz
Dyspeptische Beschwerden ( Reizmagen), Stuhlunregelmäßigkeiten
Appetitlosigkeit, Erbrechen, Übelkeit
Anämie ( eisentherapiesesistent) , Eisenmangel (den gibt`s bei Milch-UV auch!)
Infertiltität, Abortneigung ( wie waren doch die Schlagzeilen vor nicht allzu langer Zeit???? Die deutschen sterben aus....und so ähnlich....) Bindegewebs- und Gelenkerkrankungen
Osteoporose
Neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Isolierte Erhörung der Alkalischen Phosphatase ( sieht man auch bei andren NMU`s!)
Rezidivierende Mundaphten (dito)
Unklare Transaminasenerhöhung ( dito)
Zahnschmelzdefekte
Alopezie (= Haarausfall)
Risikogruppen für Zöliakie (Ergänzung Uli: und nicht nur Zöli...auch hier andre NMU`s,
- insbes. Milch-UV)

- Vernwandte ersten Grades von Zöliakiepatienten
- Dermatitis herpetiformis Duhring
- Diabetes mellitus Typ I (auch hier: in Kombination mit Milch und andren UV`s)
- Selektiver IgA-Mangel
- Down-Syndrom
- Turner-Syndrom
- Cystische Fibrose ( Mukoviszidose!-> die armen Betroffenen werden z.B. mit Milcheiweißshakes „zugeschüttet“ ! )
- Juvenile Rheumatoide Arthritis
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- IgA-Nephropathien
- Autoimmunthyreopathie
- Autoimmunmyocarditis , bzw. Kardiomyopathie
- Polyglandulärsymptome
- Sjögren-Syndrom
- Osteoporose


Vorkommen der Zöliakie: Aus dem Jahr 1997:

USA -> 6,4%
Italien -> 7,8%
Irland -> 4,9%
Finnland -> 2,3%
Deutschland ->1,3%
Tendenz: steigend !!!!!........Aber munter wird weiter Vollkorn probagiert!

Uli
Antworten
#5
Da einige Links leider nicht mehr zu erreichen sind : ein sehr guter Beitrag aus 2001, der aber immer noch aktuell sein dürfte! Auch wenn es in der Zwischenzeit sehr viele "Mehl-Allergiker" gibt, die keine Zöliakie aufweisen, deren Symptome sich aber sehr ähneln
Uli

Zitat:http://www.aerzteblatt.de/archiv/29755

MEDIZIN: Editorial
Sprue – die vielen Gesichter der glutensensitiven Enteropathie
Dtsch Arztebl 2001; 98(49): A-3282 / B-2769 / C-2572
Caspary, Wolfgang F.
? Effektive Screeningtests haben gezeigt, dass die Zöliakie des Kindes beziehungsweise die Sprue des Erwachsenen in Deutschland und im übrigen Europa viel häufiger vorkommt (Prävalenz 1 : 500) als bisher nach klinischen Daten anzunehmen war (Prävalenz 1 : 2300) (2). Diese signifikante Diskrepanz des Vorkommens erklärt sich
einerseits aus dem Wandel des Erscheinungsbildes der Sprue/Zöliakie sowohl bei Kindern wie auch bei Erwachsenen. Andererseits können heute mithilfe von Antikörperbestimmungen atypische oder stumme Verlaufsformen dieses Krankheitsbildes früher erkannt werden. Zudem ist wahrscheinlich bei vielen Patienten die Sprue noch nicht entdeckt worden. Zahlreiche frühere Untersuchungen zeigen, dass vom Auftreten der typischen klinischen Symptome (Gewichtsverlust, Durchfälle, Blähbauch) bis zur endgültigen Diagnose mehrere Monate oder sogar Jahre vergehen können.
Klassische Sprue und atypische Verlaufsform
Die klassische (typische) Sprue des Erwachsenen manifestiert sich mit Durchfällen, Gewichtsverlust, Malabsorption mit Stearrhö und klinischen Zeichen von Vitaminmangelsymptomen. Typischerweise existieren ein Zottenschwund der Dünndarmmukosa sowie positive Sprue-Antikörper (IgA-anti-Gliadin, IgA-anti-Endomysium, IgA-anti-Gewebstransglutaminase). Bereits wenige Wochen oder Monate nach einer strikten glutenfreien Diät verschwinden die Symptome und die Morphologie der Dünndarmmukosa bessert sich bis hin zur Normalisierung.
Das klinische Spektrum der Sprue des Erwachsenen hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Bei weniger als 50 Prozent der Patienten bestehen keine gastrointestinalen Symptome. Zu den atypischen Formen im Erwachsenenalter zählen:
- Dermatitis herpetiformis Duhring
- Eisenmangelanämie
- Kleinwuchs
- Zahnschmelzhypoplasie
- Arthritis und Arthralgien
- Chronische Hepatitis und Transaminasenerhöhung
- Osteoporose
- Neurologische Symptome
- Andere extraintestinale Symptome wie Abortneigung und Infertilität (2).
Mehrfach wurde über unspezifische Transaminasenerhöhungen als erste oder einzige Laborabnormalität bei Patienten mit Sprue berichtet. Unter einer glutenfreien Diät kam es zu einer völligen Normalisierung von Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) und Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) (1, 2, 5). Besonders häufig treten Verminderungen der Knochendichte bis hin zum Vollbild der Osteoporose oder Osteomalazie („Rachitis“ des Erwachsenen) auf, die sich unter einer glutenfreien Diät zurückbilden. Bei unklarem Eisenmangel oder Eisenmangelanämie ist an eine Sprue als Ursache zu denken!
Asymptomatische, latente und potenzielle Sprue
Aufgrund zunehmend durchgeführter Duodenalbiopsien sowie der verfeinerten Antikörperdiagnostik wurden in den letzten Jahren vermehrt Sprue-Erkrankungen – mit positiven histologischen Befunden und positiven Sprue-Antikörper-Tests – ohne eindeutige gastrointestinale Symptome festgestellt. Bei subtiler Anamnese und Diagnostik findet man jedoch oftmals Eisenmangel mit oder ohne Anämie, Verhaltensstörungen wie depressive Stimmungslage und Reizbarkeit, Müdigkeit und mangelnde körperliche Fitness sowie Osteopenie mit verminderter Knochendichte bis hin zur Osteomalazie.
Einige Patienten weisen eine normale Mukosa ohne oder mit nur geringen Symptomen bei normaler Diät auf. Bei der latenten Sprue werden zwei Formen unterschieden: Entweder bestand früher eine Zöliakie (meist in der Kindheit), die klinisch auf eine glutenfreie Diät ansprach, die Patienten sind jetzt klinisch asymptomatisch unter normaler Kost oder früher war unter normaler Kost eine normale Mukosa ausgebildet, eine Sprue entwickelte sich später.
Von einer potenziellen Sprue spricht man, wenn Sprue-Antikörper (IgA-
anti-Gliadin, IgA-anti-Endomysium, IgA-anti-Gewebstransglutaminase) bei gleichzeitig normaler Mukosa (bis auf erhöhte intraepitheliale Lymphozyten [IEL]) vorliegen. Diese Patienten werden wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund ihrer Glutenüberempfindlichkeit einmal eine Sprue entwickeln.
Diagnose
Von Pathologen und Gastroenterologen wurden auf der Grundlage der Marsh-Kriterien (6) Richtlinien zur Beurteilung der Dünndarmbiopsie erstellt. Als Basisdiagnostik gilt dabei der Nachweis einer Vermehrung der intraepithelialen Lymphozyten (IEL) um mehr als 40/100 Epithelzellen. Ohne IEL-Vermehrung gibt es keine Sprue. Der Gastroenterologe kann heute vom Pathologen eine exakte Angabe über die Anzahl der IEL in der Duodenalbiopsie erwarten sowie eine Klassifizierung nach den modifizierten Marsh-Kriterien. Bei der typischen Sprue besteht nach Marsh 3 a bis 3 c eine Vermehrung der IEL um mehr als 40/100 Epithelzellen, eine Kryptenhyperplasie sowie eine Zottenreduktion (3a: leichte Atrophie, 3b: schwere Atrophie, 3c: völliges Fehlen) (6).
Ein pathologischer histologischer Biopsiebefund ist zwar typisch, beweist jedoch keine Sprue, da auch bei anderen Krankheiten Sprue-typische Veränderungen der Dünndarmmukosa mit Zottenschwund vorkommen können. Nachweis oder Ausschluss einer Sprue erfordern sowohl eine Biopsie aus dem distalen Duodenum als auch eine Antikörperdiagnostik. Zur Antikörperdiagnostik werden heute IgA-anti-Gliadin- (AGA-), IgA-anti-Endomysium- (AEA-) und IgA-anti-Transglutaminase (tTG) eingesetzt (2, 4).
Sensitivitäten von AGA, AEA und tTG liegen bei 53 bis 100 Prozent, 75 bis 98 Prozent und 98,5 Prozent; die entsprechenden Spezifitäten bei 65 bis 100 Prozent, 96 bis 100 Prozent, 98 Prozent (2, 4). Bisher basierte die Antikörperdiagnostik auf dem Einsatz von AGA und AEA. Wahrscheinlich wird der neue humane tTG-ELISA die etablierten Testverfahren mit AGA und AEA ablösen (2). Da im Rahmen der Sprue häufig ein IgA-Mangel vorkommt, sind IgA-Antikörper-Bestimmungen wertlos. In diesem Falle muss man sich auf die entsprechenden IgG-Antikörper (IgG-AGA, IgG-tTG) verlassen, deren diagnostischer Aussagewert allerdings erheblich geringer ist.
Für den Kliniker und den Arzt in der Praxis sind die vier folgenden praktischen Konstellationen bedeutsam(4):
- Biopsie pathologisch, Antikörpertests positiv: Damit ist eine Sprue gesichert.
- Biopsie normal, Antikörpertests negativ: Damit ist eine Sprue ausgeschlossen.
- Biopsie pathologisch, Antikörpertests negativ: Diagnose Sprue wahrscheinlich, aber nicht sicher. Andere Ursachen für die pathologische Dünndarmmukosa sind auszuschließen, dazu zählen: Tropische Sprue, Zollinger-Ellison-Syndrom mit gastraler Hypersekretion, Malignes Lymphom, eosinophile Gastroenteritis, virale Gastroenteritis, Lambliasis, Morbus Crohn, bakterielle Überbesiedlung des Dünndarms, Autoimmunenteropathie, Kuhmilchintoleranz. Eine Therapie mit glutenfreier Diät nach Ausschluss der genannten Krankheiten ist gerechtfertigt. Kontrollbiopsie nach sechs Monaten.
- Biopsie normal, Antikörpertests positiv: Es liegt eine Glutenüberempfindlichkeit vor (potenzielle Sprue). Eine Glutenbelastung und Kontrollbiopsie nach drei bis sechs Monaten (bei Auftreten von gastrointestinalen Symptomen früher) sollten durchgeführt werden.
Oftmals kommen Patienten, die wegen unspezifischer gastrointestinaler Beschwerden (Dyspepsie, Reizdarmsyndrom) seit Monaten eine glutenfreie Diät zu sich nehmen in die Praxis des Gastroenterologen und wollen wissen, ob eine Sprue vorliege. Unter diesen Umständen helfen weder Antikörperdiagnostik, noch Duodenalbiopsie. Diesen Patienten ist die Umstellung auf eine normale Kost und eine Antikörpertestung sowie eine Duodenalbiopsie nach vier bis sechs Monaten oder, beim Auftreten von Symptomen früher, zu empfehlen.
Getestet werden sollte immer dann, wenn ein entspechender Verdacht auf eine Sprue oder ihre atypischen Verlaufsformen besteht. Bei folgenden Krankheiten besteht ein hohes Risiko, dass sie mit einer Sprue assoziiert sind (2): Erst- und zweitgradig Verwandte von Patienten mit Sprue, Diabetes mellitus Typ I, Sjögren-Syndrom und andere Kollagenosen, Down- oder Turner-Syndrom, Selektiver IgA-Mangel (IgG-anti-AGA oder IgG-anti-tTG).
Therapie – glutenfreie Diät
Patienten mit klassischer Sprue und ihren atypischen Verlaufsformen sowie Patienten mit asymptomatischer (stummer) Sprue müssen lebenslang eine strikte glutenfreie Diät (keine Produkte aus Weizen, Gerste, Roggen und Hafer) einhalten. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Hafer (enthält Avenine, kein Gluten) keine Sprue auslöst. Aufgrund möglicher Kontamination mit glutenhaltigen Mehlen beim Herstellungsprozess empfiehlt die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft den über 15 000 betroffenen Patienten auch Haferprodukte zu meiden.
Durch die strikte lebenslange glutenfreie Diät werden nicht nur Folgen der Malabsorption (Osteoporose, Vitaminmangelsyndrome), sondern auch die Spätfolgen mit gehäuftem Auftreten von Malignomen (insbesondere maligne T-Zell-Lymphome) verhindert (3). Nicht bewiesen ist bisher, dass auch Patienten mit potenzieller und latenter Sprue eine lebenslange glutenfreie Diät einhalten müssen.
Der folgende Beitrag von Klaus-Peter Zimmer konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Zöliakie des Kindes; die Ausführungen über die Dunkelziffern gelten jedoch auch für die Sprue des Erwachsenen.
Wichtig für die Praxis des Pädiaters, Allgemeinarztes, Internisten und Gastroenterologen ist die Erfassung von atypischen Verlaufsformen, während die Erkennung einer latenten oder potenziellen Sprue in die Hand des Spezialisten gehört.

zZitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 3282–3284 [Heft 49]

Antworten
#6
Vielen Dank Uli, für deine zahlreichen und sehr hilfreichen Posts.

Beste Grüße Sophia
Hilfreiche Tipps und Rezepte bei Intoleranzen --> Betterwithout
Antworten
#7
Hallo Sophia,

wenn Du mit diesen Deinen Rezepten gut klar kommst , so ist das toll!!!

Nur: wenn Du etwas „aufmerksamer“ im Forum gelesen hättest, dann hättest Du vielleicht bemerkt ( bemerken müssen/ sollen), dass
a) eine Glutenintoleranz seltenst „alleine“ auftritt : soll heißen, dass sie bei den allermeisten Betroffenen aufgrund einer Pollen- Kreuzallergie auftritt , verbunden mit KH- Malabsorptionen, NMU`s , Kreuzallergien u.s.w. !
b) und da sind alle Deine Rezeptzutaten nicht wirklich „hilfreich“ : zu „milchlastig, zu viele hochallergene Gewürze“ u.s.w. Zu viel „Werbung“ für Produkte bestimmter Firmen!

Für >Neu-Einsteiger< im Forum : bitte erst` mal Abstand nehmen von diesen Rezepten :
erst eine ordentliche Diagnostik durchführen lassen , Basisdiät mit Aufbau und dann gucken, was vertragen wird!


c) für einen reinen „Zöliakie-Betroffenen“ mögen diese Rezepte (vielleicht) funktionieren : nicht aber hier, wo es eher um Multi-Allergiker geht!

Und dann, liebe Sophia
Hast Du das Impressum gelesen ?
http://www.lebensmittelallergie.info/sho...p?tid=2902

Forenregeln: Werbung jedweder Art ist bei uns verboten : auch für private Seiten !
Und: Du hast Dich extra dazu eingeloggt, um Deine Seite zu präsentieren!
Das ist eher „grenzwertig“, selbst wenn Du es in bester Absicht getan haben solltest!( q.e.d.) Angry
Zudem ist es eine reine>> read-only-Rubrik << , in der niemand etwas „verloren/ bzw, zu suchen hat“! ( außer, er möchte für sich selbst Werbung machen - und das ist verboten!)


Uli
Antworten


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