14.03.2007, 18:05
Und auch der DAAB hat hierzu News:
Zitat:Bundes-Verbraucherminister Seehofer
startet \"Aktionsplan Allergien\"
Immer mehr Menschen leiden in Deutschland unter Allergien. Über Auslöser wie Pollen, Hausstaubmilben, Lebensmittel, Kosmetika und andere kommen wir täglich mit allergenen Stoffen in Kontakt. Vor allem auch bei Kindern ist eine Zunahme von Allergien zu beobachten. Dies ist Anlass für Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), mit einem Aktionsplan Allergien in 2007 zu starten.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) setzt sich seit nunmehr 110 Jahren mit den Themen Allergien und Asthma auseinander. „Wir begrüßen daher das Engagement von Minister Seehofer, nicht zuletzt, da viele Aktionspunkte unsere bereits eingeleiteten Projekte unterstützen“, sagt Andrea Wallrafen, Geschäftsführerin des DAAB.
Durch jährlich viele tausend Rückmeldungen von Allergikern konnte der DAAB in den letzten Jahren wichtige Schritte zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen erzielen. Hierzu führte der DAAB Befragungen bei Mitgliedern und Interessenten durch, um deren vorrangige Anliegen in punkto Alltag mit Allergien zu erfahren und entsprechende Schritte in die Wege zu leiten.
Dabei ist dieser Weg nicht immer einfach, denn die „Alltagsnase“ ist an Duft gewöhnt. Produkte ohne Zusatz von Duftstoffen riechen jedoch naturgemäß nach ihren Inhaltstoffen wie etwa den Wasch- oder Pflegesubstanzen. Daher empfindet der Konsument diesen Geruch dann häufig als unangenehm und fordert etwas ohne Geruch, was es jedoch so nicht gibt. Dennoch wagen immer mehr Unternehmen den Schritt Produkte ohne solche Zusätze in den Markt zu bringen. Und es werden immer mehr. „Inzwischen kontaktieren uns regelmäßig neue Unternehmen, die unsere Beratung wünschen, um für Menschen mit Allergien unproblematische Produkte zu realisieren“, so Ingrid Voigtmann, Chemikerin beim DAAB.
Auch in punkto Nahrungsmittelallergien – ein weiteres Thema des Aktionsplans Allergien – tut sich etwas. Seit November 2005 werden zwölf allergene Zutaten immer im Zutatenverzeichnis von abgepackter Ware gekennzeichnet.
Hierzu gehören Nüsse, Milch, Eier, Erdnüsse, Fisch, Sesam, Krebstiere, Gluten, Soja, Sellerie, Senf, Schwefeldioxid (über 10 mg/ kg) und jeweils daraus hergestellte Produkte. Diese neue Allergenkennzeichnung stellt für die Lebensmittelallergiker eine erste Erleichterung bei der Auswahl geeigneter Lebensmittel dar, so Sonja Lämmel, Ernährungswissenschaftlerin beim DAAB. Allerdings wird nicht jedem Lebensmittelallergiker geholfen.
Ein Nachsehen haben Gewürz- und Kräuterallergiker, da die gesetzliche Regelung speziell für Gewürz- und Kräutermischungen mit einem Mengenanteil unter zwei Prozent im Endprodukt eine Ausnahme vorsieht und eine Einzelauflistung der Gewürze/Kräuter nicht nötig ist. Außerhalb der gesetzlichen Vorschriften gibt es zudem keine einheitliche Regelung der Spurenkennzeichnung.
Durch den Herstellungsprozess ist es immer möglich, dass unbeabsichtigt Spuren einer Zutat in ein Lebensmittel gelangen.
Menschen, die hochgradig mit schweren Symptomen auf kleinste Spuren eines Lebensmittels allergisch reagieren, tappen hier auch in Zukunft bei der Auswahl geeigneter Produkte im Dunklen, da es keine gesetzliche Regelung für die unbeabsichtigte Fremdkontamination gibt. Jeder Hersteller kennzeichnet die Spuren anders. Hier tauchen Sätze auf wie „Dieses Produkt wird in einem Nuss verarbeitenden Betrieb hergestellt“ oder „Dieses Produkt kann Spuren von Nüssen, Erdnüssen, Milch und Ei enthalten“.
Hinweise, die den Allergiker zum Teil verwirren und verunsichern, so Sonja Lämmel. „Verbraucher verzichten mit diesen neuen Hinweisen auf Produkte, die sie vorher ohne Probleme verzehrt haben“. Dies kann nicht Sinn der neuen Kennzeichnung sein.
Auch der Außer-Haus-Verzehr in Kantinen, Krankenhäusern und Restaurants gestaltet sich weiterhin schwierig, da die Allergenkennzeichnung bisher nur für abgepackte Ware gilt. Wissenschaft und Industrie sind nun gefordert, Schwellenwerte und Definitionen für die „Spurenproblematik“ festzulegen und so mehr Sicherheit bei der Auswahl allergikergeeigneter Produkte zu gewährleisten.
Quelle: http://www.daab.de/all_news.php?all_news_id=75