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Funktionsstörungen des Gastrointetinaltraktes -
#3
... Ein erworbener Laktasemangel wird oft in Verbindung mit einer Vielzahl von gastrointestinalen Erkrankungen beobachtet, wobei es bei vielen histologische Belege für Mukosaschäden gibt. Zu den Erkrankungen, bei denen Laktoseintoleranz und Laktasedefizienz auftreten können, gehören die einheimische und die tropische Sprue, die regionale Enteritis, virale und bakterielle Darminfektionen, Giardiasis, Abetalipoproteinämie, zystische Fibrose und ulzerative Kolitis. Patienten sowohl mit priären als auch mit erworbenen (sekundärem) Laktasemangel vertragen häfig Joghurt, da dieser Laktasen bakteriellen Ursprungs enthält.
Mangel an anderen Disaccharidasen Eine Schädigung der intestinalen Mukosa kann vermiderte Spiegel an anderen Disaccharidasen, so an Saccharase- Isomaltase, zur Folge haben. Diese sind aber meist nicht so stark gehemmt wie Laktase, und Symptome einer spezifischen Unverträglichkeit, wie einer Saccharoseintoleranz, sind ungewöhnlich. Ein Saccharase- Isomaltase- Mangel ist zwar nicht so häufig wie der Laktasemangel, doch nichtsdestotrotz ist er eine wichtige Ursache von Durchfall, Blähungen und krampfartigen Bauchschmerzen bei Kindern. Solche Patienten sind häufig nicht in der Lage, eine zuckerarme Diät einzuhalten. Daher ist die Beobachtung, daß die Symptome der Zuckermalabsorption durch das einfache Mittel der Aufnahme lebender Hefezellen gebessert werden kann, von beachtlicher praktischer Bedeutung
Hypogammaglobulinämie Malabsorption kann mit Hypogammaglobulinämie oder Agammaglobulinämie vergesellschaftet sein. Die Hypogammaglobulinämie kann sowohl zum angeborenen als auch zum angeworbenen Typ gehören und sie kann schon in der Kindheit oder erst beim Erwachsenen einsetzen. Wenn eine Malabsorption festgestellt wird, so schließt sie eine reduzierte Absorption von Fett, D-Xylose und Vitamin B12 ein. Eine perorale Biopsie kann Veränderungen aufdecken, die denen bei einheimischer Sprue vergleichbar sind, es werden aber häufig auffälligere mononukleäre Infiltrate gefunden, was der Mukosa sowohl mikroskopisch als auch makroskopisch ein knotiges Aussehen verleiht. Diarrhoe und Steatorrhoe können der Entwicklung einer Hypogammaglobulinämie sowohl vorausgehen als auch nachfolgen und können sich während Infektionserkrankungen verschlimmern und abklingen, nachdem die Infektion durch Antibiotika kontrolliert wird. Eine intestinale starke Vermehrung von Giardia lamlia ist verbreitet bei Patienten mit Hypogammaglobulinämie. Sorgfältige Sammlung und Kultivierung von intestinaler Flüssigkeit haben eine sehr große Zahl anaeroben Bakterien im Dünndarm einiger Patienten mit Hypogammaglobulinämie aufgezeigt. Die Verbindung zwischen einer solchen starken Vermehrung der Anaerobier und Diarrhoe sowie Steatorrhoe bedarf weiterer Klärung. Bei Patienten mit diesem Syndrom sind auch Arthritis, ähnlich der rheumatischen Arthritis, und Thymome beschrieben worden. Bei manchen Menschen kann eine spontane Besserung der Diarrhoe und Malabsorption eintreten, während bei anderen Besserung nach Behandlung mit glutenfreier Diät, mit Glukokortikoiden, Antibiotika, Injektionen von Gammaglobulin sowie mit Cholestyramin erfolgen kann. Obwohl eine vorübergehende Besserung häufig auftritt, ist ein vollständiges Verschwinden der Symptome außerordentlich ungewöhnlich.
Die Verbindung zwischen Hypogammaglobulinämie und Malabsorption bleibt unklar. Es gibt derzeit keine eindeutigen Hinweise auf einen exzessiven Verlust von Gammaglobulin oder eine Veränderung der intestinalen Mikroflora, aber möglicherweise spielen Abweichungen des IgA- Metabolismus bei diesem Syndrom eine Rolle. Dieses Immunglobulin ist das vorherrschende in der intestinalen Mukosa und wird in vielen exokrinen Sekreten gefunden, einschließlich Tränen, Speichel, Magensaft und Darmsaft. Bei einigen Patienten ist eine Malabsorption und ein selektiver Mangel an IgA beschrieben worden.


Quellenangabe
K.J.G. Schmailzl [Hrsg.]: Harrisons Innere Medizin 2;
13. Auflage; Blackwell Wissenschafts • Verlag, Berlin ..., 1995
ISBN 3-89412-173-4.

Kapitel 254 - Absorptionsstörungen
Teil 10 - Funktionsstörungen des Gastrointetinaltraktes
Abschnitt 1 - Funktionsstörungen des Verdauungstraktes
Seite 1640 - 1644.



L. Gruß
claudia
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Funktionsstörungen des Gastrointetinaltraktes - - von claudia - 22.09.2004, 21:43

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