20.10.2007, 19:05
Zitat:Metallimplantat-Allergie:
Przybilla, Bernhard; Thomas, Peter; Summer, Burkhard
Allergische Reaktionen auf Metallimplantate
Deutsches Ärzteblatt 98, Ausgabe 30 vom 27.07.2001, Seite A-1971 / B-1661 / C-1555
MEDIZIN
Zusammenfassung
Nach Einbringen von Metallimplantaten setzt eine unterschiedlich stark ausgeprägte Entzündungsreaktion ein, die von dem Operationstrauma selbst und von der Interaktion zwischen Implantatlager und Metall herrührt. Die Freisetzung von Metallionen sowie Art und Ausmaß der Partikelbildung bei gelenkbildenden Implantaten bestimmen die zelluläre und molekulare Komponente der Immunantwort des Organismus. Wenn bereits eine Allergie gegen Metalle besteht oder wenn sich eine spezifische Sensibilisierung von Lymphozyten im periimplantären Gewebe ausbildet, können klinische Manifestationen einer Spättypallergie auftreten. Hierzu zählen Hautreaktionen wie Ekzeme, aber auch Wundheilungsstörungen wurden beschrieben. Implantatlockerung scheint möglich. Weiterentwicklungen der klinisch allergologischen Diagnostik und interdisziplinäre Ansätze der Biomaterialforschung werden die Kenntnisse über zelluläre und molekulare Aspekte der Gewebe-Implantat-Interaktionen erweitern und die Patientenversorgung verbessern helfen.
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/arti...p?id=28142
...und hier weiter:
Zitat:[QUOTE]Klinische Manifestationen bei Implantatunverträglichkeit
In Hautarealen über Osteosynthesematerialien sowie Knie- oder Hüftendoprothesen wurden Ekzeme beschrieben, die nach Materialentfernung abheilten (3, 20, 38). Bei den betroffenen Patienten wurden Kontaktallergien gegen Prothesenkomponenten gefunden (Abbildung 3). Auch disseminierte Ekzeme nach Einbringen von Metallimplantaten wurden berichtet. Hier ergeben sich Parallelen zu einem hämatogenen Kontaktekzem: Manche Patienten mit nickel- oder chromatinduziertem Kontaktekzem bekommen lokalisierte oder disseminierte Ekzemschübe durch hämatogene Auslösung „von innen heraus“, beispielsweise über Allergenzufuhr durch Nahrungsmittel (18, 36). Dies lässt sich im oralen Provokationstest nachweisen, wobei für reagierende Patienten mit Nickelallergie eine höhere Frequenz im Blut zirkulierender nickelspezifischer Lymphozyten beschrieben wurde (30). Ob für Patienten mit disseminiertem Ekzem nach Implantateinbringung und Nachweis einer Kontaktallergie gegen Implantatkomponenten dieser Auslösemechanismus relevant ist, wird diskutiert.
Vereinzelt traten bei Patienten mit Nickelkontaktallergie nicht nur Rötung und Wundheilungsstörung im Bereich von Metallklammer-Hautnähten auf, sondern es wurden auch pseudolymphomartige Schwellungen sowie nach Stahldrahtcerclage Ekzeme und Osteomyelitis beschrieben (15, 16). Bei der Untersuchung von Patienten mit reizlos vertragenen Endoprothesen oder mit Komplikationen fanden sich für die zweite Gruppe häufiger Kontaktallergien gegen Komponenten der Implantate (1, 24). Andererseits gibt es auch prospektive Untersuchungen, bei denen keine erhöhten Sensibilisierungsraten nach Metallimplantation auftraten (7). Selbst das Einbringen von nickelhaltigen Materialien bei Patienten mit Nickelkontaktallergie muss nicht zu sichtbaren Komplikationen führen.[/ QUOTE]
....nun fand ich von den o.g. Autoren einen Erfahrungsbericht über die letzten 5 Jahre – der aber leider nicht "Internet-gängig" ist! Es gibt wohl so eine Art "Metallallergie-Sprechstunde" in München, und die Herren beschrieben auf dem hier genannten Allergologen-Kongress in Lübeck ihre Erfahrungen -> und es waren durchwegs >lokale< Reaktionen, also keine solch "systemischen" wie Du sie beklagst. Und da denke ich fast, dass da hauptsächlich Nahrungsmittel(-bestandteile) dafür verantwortlich zeichnen......
Liebe Grüße
Uli