18.11.2007, 13:32
Hallo Leyla,
dann will ich mal ein wenig ratschen. Ich habe das Stadium mit "dem grossen Berg" vor 3 Jahren durchgemacht, und es hat lange gedauert, bis ich da durch war, denn bei mir war der Fall nicht ganz so einfach gelagert - ich bin eigentlich erst seit Anfang 2007 so ganz damit durch und kann mein Leben nun gut auf meine Situation einstellen.
und mit Genmuese muss ich sehr sparsam sein - Obst gibt's gar nicht. Ich denke, dass da langfristig Darmflora und Darmschleimhaut gelitten hatten und die Amalgamvergiftung in 2002 hat dann wohl "alles auf den Punkt gebracht". Nun bessert sich das alles wieder.
Wenn so langfristig der Darm seine Barrierefunktion nicht ordentlich ausueben kann "leaky gut", dann kommen Stoffe in's Blut, die eigentlich nicht fertig verdaut waren und rufen dort die Abwehr auf den Plan - Allergien bilden sich aus. So in etwa muss es sein, und ich habe leider "gut gesammelt", was Allergien angeht.
Mit zunehmender Kenntnis meiner "Feinde" und konsequentem Weglassen derselben (und in meinem Fall erst nach Bekaempfen des Candida) konnte sich der Darm erholen und die Darmschleimhaut sich regenerieren. Das hat dazu gefuehrt, dass es mir grandios viel besser geht und ich bei "Fehltritten" nun auch nicht mehr so leide. So ganz vergessen wird der Koerper die Allergien aber wohl nicht, damit muss und kann ich leben.
Es waren mehrere Schritte, sich von alten Gewohnheiten zu trennen, die fielen mir nicht so leicht, aber es hat sich echt gelohnt. Meist findet das ja im Kopf statt und wenn man die Situation akzeptiert, sieht die Welt ganz anders aus. OK, klingt jetzt abgedroschen, aber da habe ich ein Beispiel parat:
Mein Freundeskreis wollte mich gerne bei einer Silvesterfeier dabeihaben - da wurde aber als Motto des Tages "selbstgebaute Pizza" auserkoren. Geht fuer mich gar nicht, aber ich habe mit dem Motiv "ich gehe meinen Weg" gesagt, dass ich was mitbringe, was ich vertrage - das kam sehr gut an. Ich hatte vorbereiteten Gruenkohl mit Roeskartoffeln dabei und habe mir das dort warmgemacht, und ich habe es ganuso genossen wie die Bekannten, die ihre Pizza sich reingetan haben. Was wichtig war: Alle haben gesehen, dass ich mit meiner Situation positiv umgehe und nicht die Welt volljammere - das wurde erkannt und geschaetzt. Und es war ehrlich, ich habe es in der Tat genossen und eigentlich nichts vermisst. Ich wusste ja, wie es mir geht, wenn ich das esse, was alle essen.
Ja, wie soll ich's schreiben, ohne dass es zu "lehrerhaft" rueberkommt, ich weiss auch nicht. das mit dem Gruenkohl ist auch nur ein Beispiel, was auf meine Situation vor ca. 2 jahren passte, nimm es einfach nur als Beispiel. Wichtig ist, dass Du fuer Dich einen Weg findest, den du auch gern traegst, dann macht die Welt drumherun auch mit - das ist die Aussage. die ich letztlich rueberbringen will.
Ich sehe gerade, dass Verena Dir auch grad was geschrieben hat - das mit dem Regelkreis kann ich sehr vehement unterschreiben, das war bei mir auch so. Mein Koerper lief Jahrzehnte in einem Notprogramm, in dem er die unvertraeglichen Substanzen quasi in die Ecke geschoben hat als Hypothek an die Zukunft - nun geht es da wieder raus aus dem Sumpf. Das Schlimme ist (zumindest zu Beginn), dass man den Eindruck hat, es wird alles schlimmer. In Wirklichkeit ist es nur so, dass der Stoffwechsel eben wieder so heftig auf seine Feinde reagiert, weil er eben nicht mehr durch das "Notprogramm" behindert wird und die Freiheit hat, die Allergien auszuleben. Der Stoffwechsel wird lernen, dass gar keine so heftige Reaktion mehr noetig ist und dann normalisiert sich a;lles, aber es wird lebenslang mit einem Verzicht auf die Hauptallergene verbunden sein. Das geht aber auch und es tut gut zu wissen, dass es einem deswegen besser geht. Wenn der Kopf das akzeptiert hat, sind die Weichen schon recht gut gestellt, und dann geht es auch recht zuegig bergauf. ich denke, das haben schon Viele so erfahren.
Ich wuensche Dir alles Gute auf dem Weg aus dem Sumpf, und scheue Dich nicht, Fragen zu stellen, wenn Du welche haben solltest. Wer "sein Thema" erkennt, wird sich schon melden!
Viele Gruesse, Martin
dann will ich mal ein wenig ratschen. Ich habe das Stadium mit "dem grossen Berg" vor 3 Jahren durchgemacht, und es hat lange gedauert, bis ich da durch war, denn bei mir war der Fall nicht ganz so einfach gelagert - ich bin eigentlich erst seit Anfang 2007 so ganz damit durch und kann mein Leben nun gut auf meine Situation einstellen.
Zitat:wie Ihr so mit dem Alltag klar kommt, ob Ihr auch so Ängste habt beim falschen Essen, was Ihr schon ausprobiert habt, welche Beschwerden Ihr habt und so weiter..Mittlerweile recht gut, das Gefuehl der Sicherheit hat sich aber erst eingestellt, nachdem ich begriffen hatte, wie es denn nun alles zusammenhing (OK, bin halt so der Forschertyp). Wenn Du magst, lies Dir doch mal meinen Beitrag zur Multiallergikerkarriere durch, ich habe da (in Kapitel eingeteilt) meine Geschichte mal aufgeschrieben. Es tat mir sehr gut damals, das alles loszuwerden und dadurch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich bin kurz davor, noch ein Kapitel (Nr. 24) anzuhaengen - und das wird sich noch entspannter lesen lassen als die 23 und vor allem die davor. Ich habe meinen Weg gefunden, kann mich aber noch sehr gut an die Zeit davor erinnern.
Zitat:Kann das überhaupt sein, dass man so viele LM tatsächlich nicht verträgt?Ja, das kann leider sein. Ich selbst habe seit meiner Kindheit Milcheiweiss nicht vertragen und mein Koerper nimmt (wohl auch schon seit der Kindheit?) Fructose sehr schlecht auf (FM) - mit dieser Kombination faellt alles weg, das "nur mal neben Milch gestanden hat"
und mit Genmuese muss ich sehr sparsam sein - Obst gibt's gar nicht. Ich denke, dass da langfristig Darmflora und Darmschleimhaut gelitten hatten und die Amalgamvergiftung in 2002 hat dann wohl "alles auf den Punkt gebracht". Nun bessert sich das alles wieder.Wenn so langfristig der Darm seine Barrierefunktion nicht ordentlich ausueben kann "leaky gut", dann kommen Stoffe in's Blut, die eigentlich nicht fertig verdaut waren und rufen dort die Abwehr auf den Plan - Allergien bilden sich aus. So in etwa muss es sein, und ich habe leider "gut gesammelt", was Allergien angeht.
Mit zunehmender Kenntnis meiner "Feinde" und konsequentem Weglassen derselben (und in meinem Fall erst nach Bekaempfen des Candida) konnte sich der Darm erholen und die Darmschleimhaut sich regenerieren. Das hat dazu gefuehrt, dass es mir grandios viel besser geht und ich bei "Fehltritten" nun auch nicht mehr so leide. So ganz vergessen wird der Koerper die Allergien aber wohl nicht, damit muss und kann ich leben.
Zitat:Ich weiß halt nicht mehr was ich mir zubereiten soll, den a bisel schmecken sollte es doch auchOh ja, da war ich auch der Verzweiflung sehr nahe. Und ich hatte Vieles falschgemacht - Rote-Bete-Most ist absolut kontraproduktiv, wenn man FM hat wegen der Fructose. Ich wusste das halt net und erst mit der Diagnose (vor allem die Atemtests waren bei mir wichtig) kam mir so langsam die Erleuchtung. Ich habe letztlich den Weg gefunden darin,. dass ich die einfachen Gerichte zelebriert habe - Bratkartoffeln in Rapsoel mit nicht zuviel Zwiebeln, Fleisch ungewuerzt bis auf Salz und Pfeffer ist ein Festmahl fuer mich, ich vermisse nichts.
Es waren mehrere Schritte, sich von alten Gewohnheiten zu trennen, die fielen mir nicht so leicht, aber es hat sich echt gelohnt. Meist findet das ja im Kopf statt und wenn man die Situation akzeptiert, sieht die Welt ganz anders aus. OK, klingt jetzt abgedroschen, aber da habe ich ein Beispiel parat:
Mein Freundeskreis wollte mich gerne bei einer Silvesterfeier dabeihaben - da wurde aber als Motto des Tages "selbstgebaute Pizza" auserkoren. Geht fuer mich gar nicht, aber ich habe mit dem Motiv "ich gehe meinen Weg" gesagt, dass ich was mitbringe, was ich vertrage - das kam sehr gut an. Ich hatte vorbereiteten Gruenkohl mit Roeskartoffeln dabei und habe mir das dort warmgemacht, und ich habe es ganuso genossen wie die Bekannten, die ihre Pizza sich reingetan haben. Was wichtig war: Alle haben gesehen, dass ich mit meiner Situation positiv umgehe und nicht die Welt volljammere - das wurde erkannt und geschaetzt. Und es war ehrlich, ich habe es in der Tat genossen und eigentlich nichts vermisst. Ich wusste ja, wie es mir geht, wenn ich das esse, was alle essen.
Ja, wie soll ich's schreiben, ohne dass es zu "lehrerhaft" rueberkommt, ich weiss auch nicht. das mit dem Gruenkohl ist auch nur ein Beispiel, was auf meine Situation vor ca. 2 jahren passte, nimm es einfach nur als Beispiel. Wichtig ist, dass Du fuer Dich einen Weg findest, den du auch gern traegst, dann macht die Welt drumherun auch mit - das ist die Aussage. die ich letztlich rueberbringen will.
Ich sehe gerade, dass Verena Dir auch grad was geschrieben hat - das mit dem Regelkreis kann ich sehr vehement unterschreiben, das war bei mir auch so. Mein Koerper lief Jahrzehnte in einem Notprogramm, in dem er die unvertraeglichen Substanzen quasi in die Ecke geschoben hat als Hypothek an die Zukunft - nun geht es da wieder raus aus dem Sumpf. Das Schlimme ist (zumindest zu Beginn), dass man den Eindruck hat, es wird alles schlimmer. In Wirklichkeit ist es nur so, dass der Stoffwechsel eben wieder so heftig auf seine Feinde reagiert, weil er eben nicht mehr durch das "Notprogramm" behindert wird und die Freiheit hat, die Allergien auszuleben. Der Stoffwechsel wird lernen, dass gar keine so heftige Reaktion mehr noetig ist und dann normalisiert sich a;lles, aber es wird lebenslang mit einem Verzicht auf die Hauptallergene verbunden sein. Das geht aber auch und es tut gut zu wissen, dass es einem deswegen besser geht. Wenn der Kopf das akzeptiert hat, sind die Weichen schon recht gut gestellt, und dann geht es auch recht zuegig bergauf. ich denke, das haben schon Viele so erfahren.
Ich wuensche Dir alles Gute auf dem Weg aus dem Sumpf, und scheue Dich nicht, Fragen zu stellen, wenn Du welche haben solltest. Wer "sein Thema" erkennt, wird sich schon melden!
Viele Gruesse, Martin