09.12.2004, 10:31
Zitat:Wenn mich einer meiner Ärzte richtig informiert hat, dann kann man sich bei einer echten Allergie evtl. desensibilisieren lassen. Würde das bei Pollen was nützen? Ich hab vor viiiiiieeeelen Jahren mal so was machen lassen (im Winter alle 2 Wochen eine Spritze und das 7x - hat seeeehr gut gegen meinen Heuschnupfen geholfen). Könnte man dadurch gewisse Kreuzreaktionen auf Lebensmittel ausschalten?
Leider nein!
Positive Erfolge sind (bisher) nur beschrieben , wenn nur EINE einzige Pollenart - in den Berichten immer die Birke - desensibilisiert wurde: und zwar wenn Pat. jünger als 20 waren und die Pollenallergie noch nicht lange bestand. Länger bestehende Pollenallergien - noch dazu auf mehrere Pollen - erbrachten häufig sogar Verschlechterungen ; besonders die Kombination Birken- und Gräserpollen!
Hier sei hauptsächlich die "alte Generation" an Desens.Lösungen angesprochen:
Ein Pollen besteht ja aus mehreren verschiedenen allergieauslösenden "Eiweißbestandteilen" - Banden genannt. Jede dieser "Banden" ist für bestimmte Kreuzallergien verantwortlich. Beispiel Birkenpollen: da kennt man sicher 7 -9 verschiedene Banden (Bet v 1...Bet steht für Betula, die Birke) Früher "fing" man echte Birkenpollen und stellte daraus die Desens.Lösung her- also mit _allen_ Bet`s....wenn man Pech hatte, dann war aber nur ein einziges Bet für meine Beschwerden verantwortlich und indem ich _alle_ Bet`s injiziert bekommen habe, wurde ich auch auf die andren Bet`s _sensibilisiert_ !( und damit mehr Kreuzallergien provoziert)
Die "neue" Generation an Desens.Lösungen: erstmal wird beim Rast ( Cap-Verfahren) genau festgestellt, _welche_ Bande mir zu schaffen macht, und hier wird dann gentechnologisch eine reine Desens.Lösung mit nur diesem einzigen "Übeltäter" hergestellt......
Nachdem aber erst ein paar Jahre so verfahren wird, kann man über Langzeiterfolge oder -misserfolge wohl noch nicht groß berichten. Außerdem wird in "Studien" häufig nur OAS = OralesAllergieSyndrom, also Reaktionen im Mundbereich beachtet, gastrointestinale Beschwerden werden noch nicht soo mit einbezogen.
Noch bin auch ich "hin-und hergerissen", denn: eine Pollenallergie kommt ja nie "alleine", sprich: verantwortlich dafür zeichnet eher ein Nahrungsmittel. Nachdem bisher darauf aber nicht geachtet wurde, sondern "nur" symptomatisch die Pollenallergie "behandelt" wurde - ohne auch nur einen Gedanken an ein auslösendes Nahrungsmittel zu verschwenden, weiß ich nicht, wie der Erfolg wäre, wenn das Nahrungsallergen gleichzeitig mit Desensibilisierung eliminiert würde....... ?( ?( ?( ?( ?(
Aber ein HNO-Doc denkt in der Regel nicht an den Magen-Darm-Trakt.......... X(
Meine persönliche Meinung: schön wäre es, wenn dem so wäre wie versprochen! Aber leider zeigt die Praxis bisher eben nicht die "versprochenen" Auswirkungen auf die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln - manchmal hat man den Eindruck, die Beschwerden seien "nur einen Stock tiefer gerutscht"
Viel nützt es nämlich nicht, wenn ich mich zwar in ein blühendes Feld oder Wiese legen kann, aber nix mehr vertrage.........
Langer Rede kurzer Sinn: wohl eher nicht empfehlenswert, besonders nicht, wenn so viele verschiedene Pollenallergien und schon so lange bestehen....
Lieber Gruß
Uli