17.08.2006, 08:10
Durch die Blume zum Ekzem
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_d...688059.htm
Das sensibilisierende Potenzial der meisten Pflanzen ist gering. Dennoch kann es bei Verwendung bestimmter pflanzlicher Externa zum Auftreten einer Kontaktallergie kommen. Die häufigsten pflanzlichen Kontaktallergene sind Sesquiterpenlaktone und Terpene.
14.10.02 - Die Zahl frei verkäuflicher pflanzlicher Externa in Apotheken nimmt ständig zu. Eine nahezu unüberschaubare Vielfalt von Kosmetika und Pflegeprodukten auf pflanzlicher Basis wird im Internet zum Verkauf angeboten. Pflanzen, durch die eine Kontaktallergie ausgelöst werden kann, sind unter anderem Teebaumöl, Arnika, Kamille, Schafgarbe, Zitrusfrüchte, Efeu und Pfefferminzöl. Seltener kommt es bei Aloe und Lavendel zu Sensibilisierungen, sehr selten bei Rosmarin. Einige dieser Präparate haben sich zu regelrechten Modeprodukten entwickelt, so etwa das Teebaumöl. Bei 60 Prozent der Patienten mit einer Kosmetika-Dermatitis wurden positive Reaktionen in der getesteten Pflanzenreihe beobachtet, am häufigsten bei Teebaumöl.
Cave: Pflanzenkontakt bei vorgeschädigter Haut
Pflanzliche Allergene mit einem hohen Sensibilisierungsvermögen rufen schon nach wenigen Expositionen bei der Mehrzahl der Exponierten eine Sensibilisierung hervor. Dazu gehören das Primin aus der Becherprimel oder Resorcinole aus dem Giftsumach. Mittelstarke oder schwache Allergene können hingegen über lange Zeiträume mit dem Organismus in Kontakt treten, ohne dass es zu einer Sensibilisierung kommt. In jeden Fall bestimmen Intensität und Dauer der Einwirkung eines Allergens entscheidend das
Risiko für die Entwicklung einer Allergie.
Dies spielt besonders dann eine Rolle, wenn die Haut bereits geschädigt ist. Pflanzenhaltige Kosmetika oder dermatologische Phytotherapeutika dringen vor allem bei Neurodermitis, floriden Hautkrankheiten oder wenn die Haut durch exogene Einflüsse geschädigt ist, leichter in die defekte Hornschicht ein. Deshalb sollten Pflanzen oder Pflanzenextrakte mit bekannter sensibilisierender Potenz grundsätzlich nicht auf vorgeschädigter oder atopischer Haut angewendet werden.
Beim Nachweis einer Kontaktallergie gegen einen Pflanzeninhaltsstoff muss auf mögliche Kreuzreaktionen geachtet werden. Diese beschränken sich bei der Allergie vom verzögerten Typ in der Regel auf chemisch nah verwandte Verbindungen. Von praktischer Bedeutung sind Kreuzreaktivitäten innerhalb der Gruppe der Sesquiterpenlaktone, da diese auch in pharmazeutisch relevanten Pflanzenfamilien (z.B. Asteraceae) verbreitet sind. Bei einer Sensibilisierung gegenüber Arnika kann es auch zu einer allergischen Reaktion gegenüber Gänseblümchen, Löwenzahn, Schafgarbe, Sonnenblume und Kamille, aber auch Lorbeer-Öl kommen. Deshalb muss bei bekannter Allergie gegen Sesquiterpenlaktone der Kontakt mit der gesamten Familie der Kompositen gemieden werden. Dies kann für den Einzelnen bedeuten, dass der Umgang mit Kosmetika, Sportsalben, Kräutershampoos und Tees, die Extrakte von Kamille, Schafgarbe, Ringelblume, Arnika enthalten, gemieden werden muss.
Ätherische Öle und Terpene
Neben den Sesquiterpenlaktonen gehören die Terpene und insbesondere auch ätherische Öle zu den wichtigsten Gruppen pflanzlicher Kontaktallergene. In Mitteleuropa stehen an der Spitze der sensibilisierenden Pflanzen Vertreter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), hier spielt Arnica montana die größte Rolle. Desweiteren können Vertreter der Primelgewächse, Liliengewächse, Doldenblütler, Amaryllidaceae, Orchidaceae und Gesneriaceae sowie das Teebaumöl allergieauslösend sein.
Teebaumöl ist das aus den Blättern des Teebaumes mittels Wasserdampf-Destillation gewonnene ätherische Öl. Seit 1991 wurde eine Vielzahl von Fällen einer Kontaktallergie gegen Teebaumöl berichtet. Die bisher umfangreichste Untersuchung hierzu von Hausen et al. aus dem Jahre 1999 gibt einen Überblick über die bis dato beschriebenen Fälle. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass Oxidationsprodukte des Teebaumöls, die unter Einfluss von Sauerstoff, Licht und Wärme entstehen, für die sensibilisierende Wirkung dieser Substanz verantwortlich sind.
Wegen der zunehmenden Verwendung von Pflanzenextrakten in Dermatika und Kosmetika und der Einführung neuer Extrakte am Markt muss in Zukunft mit einer weiteren Zunahme von Allergien gegen Pflanzen gerechnet werden.
Anschrift des Autors: PD Dr. med. Dipl.-Biol. Christoph M. Schempp, Universitäts-Hautklinik, Hauptstr.7, 79104 Freiburg / Literatur beim Verfasser
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_d...688059.htm
Das sensibilisierende Potenzial der meisten Pflanzen ist gering. Dennoch kann es bei Verwendung bestimmter pflanzlicher Externa zum Auftreten einer Kontaktallergie kommen. Die häufigsten pflanzlichen Kontaktallergene sind Sesquiterpenlaktone und Terpene.
14.10.02 - Die Zahl frei verkäuflicher pflanzlicher Externa in Apotheken nimmt ständig zu. Eine nahezu unüberschaubare Vielfalt von Kosmetika und Pflegeprodukten auf pflanzlicher Basis wird im Internet zum Verkauf angeboten. Pflanzen, durch die eine Kontaktallergie ausgelöst werden kann, sind unter anderem Teebaumöl, Arnika, Kamille, Schafgarbe, Zitrusfrüchte, Efeu und Pfefferminzöl. Seltener kommt es bei Aloe und Lavendel zu Sensibilisierungen, sehr selten bei Rosmarin. Einige dieser Präparate haben sich zu regelrechten Modeprodukten entwickelt, so etwa das Teebaumöl. Bei 60 Prozent der Patienten mit einer Kosmetika-Dermatitis wurden positive Reaktionen in der getesteten Pflanzenreihe beobachtet, am häufigsten bei Teebaumöl.
Cave: Pflanzenkontakt bei vorgeschädigter Haut
Pflanzliche Allergene mit einem hohen Sensibilisierungsvermögen rufen schon nach wenigen Expositionen bei der Mehrzahl der Exponierten eine Sensibilisierung hervor. Dazu gehören das Primin aus der Becherprimel oder Resorcinole aus dem Giftsumach. Mittelstarke oder schwache Allergene können hingegen über lange Zeiträume mit dem Organismus in Kontakt treten, ohne dass es zu einer Sensibilisierung kommt. In jeden Fall bestimmen Intensität und Dauer der Einwirkung eines Allergens entscheidend das
Risiko für die Entwicklung einer Allergie.
Dies spielt besonders dann eine Rolle, wenn die Haut bereits geschädigt ist. Pflanzenhaltige Kosmetika oder dermatologische Phytotherapeutika dringen vor allem bei Neurodermitis, floriden Hautkrankheiten oder wenn die Haut durch exogene Einflüsse geschädigt ist, leichter in die defekte Hornschicht ein. Deshalb sollten Pflanzen oder Pflanzenextrakte mit bekannter sensibilisierender Potenz grundsätzlich nicht auf vorgeschädigter oder atopischer Haut angewendet werden.
Beim Nachweis einer Kontaktallergie gegen einen Pflanzeninhaltsstoff muss auf mögliche Kreuzreaktionen geachtet werden. Diese beschränken sich bei der Allergie vom verzögerten Typ in der Regel auf chemisch nah verwandte Verbindungen. Von praktischer Bedeutung sind Kreuzreaktivitäten innerhalb der Gruppe der Sesquiterpenlaktone, da diese auch in pharmazeutisch relevanten Pflanzenfamilien (z.B. Asteraceae) verbreitet sind. Bei einer Sensibilisierung gegenüber Arnika kann es auch zu einer allergischen Reaktion gegenüber Gänseblümchen, Löwenzahn, Schafgarbe, Sonnenblume und Kamille, aber auch Lorbeer-Öl kommen. Deshalb muss bei bekannter Allergie gegen Sesquiterpenlaktone der Kontakt mit der gesamten Familie der Kompositen gemieden werden. Dies kann für den Einzelnen bedeuten, dass der Umgang mit Kosmetika, Sportsalben, Kräutershampoos und Tees, die Extrakte von Kamille, Schafgarbe, Ringelblume, Arnika enthalten, gemieden werden muss.
Ätherische Öle und Terpene
Neben den Sesquiterpenlaktonen gehören die Terpene und insbesondere auch ätherische Öle zu den wichtigsten Gruppen pflanzlicher Kontaktallergene. In Mitteleuropa stehen an der Spitze der sensibilisierenden Pflanzen Vertreter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), hier spielt Arnica montana die größte Rolle. Desweiteren können Vertreter der Primelgewächse, Liliengewächse, Doldenblütler, Amaryllidaceae, Orchidaceae und Gesneriaceae sowie das Teebaumöl allergieauslösend sein.
Teebaumöl ist das aus den Blättern des Teebaumes mittels Wasserdampf-Destillation gewonnene ätherische Öl. Seit 1991 wurde eine Vielzahl von Fällen einer Kontaktallergie gegen Teebaumöl berichtet. Die bisher umfangreichste Untersuchung hierzu von Hausen et al. aus dem Jahre 1999 gibt einen Überblick über die bis dato beschriebenen Fälle. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass Oxidationsprodukte des Teebaumöls, die unter Einfluss von Sauerstoff, Licht und Wärme entstehen, für die sensibilisierende Wirkung dieser Substanz verantwortlich sind.
Wegen der zunehmenden Verwendung von Pflanzenextrakten in Dermatika und Kosmetika und der Einführung neuer Extrakte am Markt muss in Zukunft mit einer weiteren Zunahme von Allergien gegen Pflanzen gerechnet werden.
Anschrift des Autors: PD Dr. med. Dipl.-Biol. Christoph M. Schempp, Universitäts-Hautklinik, Hauptstr.7, 79104 Freiburg / Literatur beim Verfasser