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Das große Geschäft mit wertlosen Studien....
#2
Medizin
Pharmaindustrie dominiert klinische Forschung an Universitäten
Ioannina/Griechenland - Die meisten klinischen Studien werden weiterhin an Universitäten und größeren Kliniken durchgeführt, doch Initiative und Forschungsgelder kommen immer häufiger von der Industrie. Im britischen Ärzteblatt (BMJ 2006; doi:10.1136/bmj.38768.420139.80) befürchtet eine Gruppe von Medizinern, dass den akademischen Zentren immer mehr die Kontrolle über die Forschung entgleitet und sie zum reinen Dienstleister “Academic Inc.” der Industrie verkommen.

Das BMJ hat im Jahr 2003 zusammen mit 40 Partnern aus akademischen Zentren die „International Campaign to Revitalise Academic Medicine“ gegründet. Ihr Ziel ist es, die klinische Forschung an den Universitäten zu stärken. Es ist allerdings nicht so, dass heute weniger klinische Studien als in der Vergangenheit durchgeführt werden. Die Gruppe um den Epidemiologen John Ioannidis von der Universität Ioannina in Griechenland hat die 289 meistzitierten klinischen Studien der Jahre zwischen 1994 und 2003 analysiert. In den meisten Fällen kamen die Autoren von Universität (76 Prozent) oder Kliniken (57 Prozent).

Noch immer werden die meisten einflussreichen klinischen Studien (60 Prozent) durch öffentliche Gelder finanziert. Der Anteil der Industrie lag über den gesamten Zeitraum bei 36 Prozent. Er ist aber in den letzten Jahren deutlich um 17 Prozent pro Jahr angestiegen. Das Jahr 2001 markierte einen Wendepunkt. In diesem Jahr kamen erstmals mehr Fördergelder aus der Industrie. Top-Studien sind heute in der Regel Industriestudien: 65 von 77 randomisierten kontrollierten Studien während der gesamten Zeitraums und 18 der 32 am häufigsten zitierten Studie nach 1999 wurden durch die Industrie allein gesponsert. Hier beträgt der jährliche Anstieg des Industrieanteils 59 Prozent pro Jahr.

Wenn die Entwicklung sich fortsetze, drohten die Universitätskliniken zur reinen “Academic Inc.” zu werden. Sie würden zum Dienstleister der Industrie abgewertet, der nur noch Personal und Patienten zur Verfügung stellt, aber keine klinische Forschung aus eigener Initiative mehr betreibt, befürchten die Autoren.

Den Grund für den Niedergang sehen sie im Rückzug der öffentlichen Hand, vor allem in den USA. Dort wurde das Budget für das Jahr 2006 nur um 0,7 Prozent erhöht, während ein Anstieg um 6 Prozent notwendig gewesen wäre, um den Status quo in der klinischen Forschung aufrecht zu erhalten. Die USA ist aber noch immer weltweit führend in der klinischen Forschung, wie folgende Zahlen zeigen: Von den 289 meist zitierten klinischen Studien aus der Zeit zwischen 1994 und 2003 wurden 145, also etwa die Hälfte allein an US-Kliniken durchgeführt. Weitere 30 Prozent waren eine Kooperation zwischen US-Kliniken und wenigstens einem Zentrum in anderen Ländern. Studien ohne Beteiligung der USA sind in der Minderheit, und nur 2 Studien wurden in (damaligen) Entwicklungsländern (China) durchgeführt. In weiteren 18 Studien kamen Co-Autoren aus Entwicklungsländern. /rme
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23506


Uli
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Das große Geschäft mit wertlosen Studien.... - von Uli - 20.03.2006, 22:41

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