22.10.2006, 20:10
Zitat:Pharmakritische Artikel verhinderthttp://focus.msn.de/gesundheit/news/zens...37862.html
22.10.06, 13:52 |
Pharmafirmen haben offenbar die Veröffentlichung medizinischer Artikel in deutschen Fachzeitschriften verhindert.
Der Präsident der deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Professor Michael Kochen, schildert im FOCUS zwei aktuelle Fälle, die er als „eine Bankrott-Erklärung für unser System der Medizin-Informationen“ bezeichnete .
Kochen hatte mit einem Co-Autor Beiträge für die „Zeitschrift für Allgemeinmedizin“ vom Thieme Verlag und „Der Hausarzt“ vom Verlag Med.Komm verfasst. Der Thieme Verlag ließ die August-Ausgabe mit Kochens Artikel über Magenmittel einstampfen, obwohl Kochen selbst als deren Mit-Herausgeber für den Inhalt verantwortlich ist. Anschließend lehnte der Med.Komm Verlag eine Veröffentlichung ab.
Anzeigen storniert
Kochen vermutet, dass die Pharmaindustrie die Publikation des kritischen Beitrags verhinderte. „Die Pharmafirmen Takeda und Novartis hatten sich bei Thieme massiv über die Texte beschwert“, sagte Kochen. Takeda habe sogar Anzeigen storniert.
Der Thieme Verlag argumentierte hingegen, die Autoren hätten ihm das Copyright entzogen. Kochen entgegnete; „Es ist grotesk, wie hier die Wahrheit verdreht wird.“ Der Mediziner sieht die Informationsfreiheit in der Medizin gefährdet, weil Pharmahersteller gesundheitsrelevante Informationen unterdrücken könnten, indem sie den Verlagen mit Anzeigen-Stornierungen drohen.
Uli