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Probiotika, Präbiotika und Synbiotika
#11
So – hier nun der Bericht aus dem Ärzteblatt!


Zitat:aerzteblatt.de 14. Februar 2008


Medizin
Akute Pankreatitis: Tödliche Darm-Ischämien durch Probiotika
Utrecht – Der Einsatz von Probiotika bei der akuten Pankreatitis hat in einer randomisierten kontrollierten Studie in den Niederlanden zu einem deutlichen Anstieg der Todesfälle geführt. Die Publikation im Lancet (2008; doi: 10.1016/S0140-6736(08)60207-X) gibt als Todesursache eine erhöhte Rate von “Darm-Ischämien” an. Der genaue Pathomechanismus ist jedoch unbekannt. Die Autoren warnen vor dem Einsatz von Probiotika bei Patienten mit akuter Pankreatitis.

Die PRObiotics in PAncreatitis TRIAl (PROPATRIA) war von der Dutch Acute Pancreatitis Study Group an mehreren Kliniken des Landes durchgeführt worden. Die Rationale für den Einsatz des Präparates Ecologic 641 des Herstellers Winclove Bio Industries aus Amsterdam war das Versagen von Antibiotikatherapien in früheren Studien. Antibiotika wurden eingesetzt, da es im Rahmen einer akuten Pankreatitis häufig zu infektiösen Komplikationen kommt.

Ausgangspunkt dieser Infektionen ist eine starke bakterielle Besiedlung des Dünndarms, ein Versagen der Mukosabarriere und eine entzündliche Reaktion des Körpers .

Doch interessant, oder????? Was wissen wir hier über eine bakterielle Fehl- / Überbesiedlung des Dünndarmes? Richtig: tritt in der Regel bei KH- Malabsorptionen und/ oder NMUs auf! Da fand sich in der Publikation leider kein Hinweis darauf........
z.B. hier:
http://www.lebensmittelallergie.info/thr...=1696&sid=

Zitat:Wenn Antibiotika dies nicht verhindern können, so die Idee der niederländischen Experten um Hein Gooszen von der Universität Utrecht, dann könnte doch eine positive Veränderung der Darmflora hin zu weniger pathogenen Keimen einen Vorteil bringen.

Deshalb erhielten 152 Patienten über eine nasojejunale Sonde zweimal täglich über 28 Tage ein Gemisch aus verschiedenen Lactobacillus- und Bifidobacterium-Spezies. In der Vergleichsgruppe war die Sondennahrung frei von Bakterien. Schon bald kam es zu Komplikationen. Zwei Patienten mussten notfallmäßig laparotomiert werden. Einer hatte einen Darmdurchbruch im Caecum, beim anderen lag eine Ischämie im Dünndarmbereich vor. Beide Patienten starben. Die Studie wurde dennoch fortgesetzt.

Am Ende gab es im Probiotika-Arm der Studie neun Fälle von Darm-Ischämien, darunter acht Todesfälle. Im Placebo-Arm trat diese Komplikation nicht auf. Die Darm-Ischämien waren wesentlich für die höhere Sterblichkeit unter der Probiotika-Therapie (24 Todesfälle vs. neun Todesfälle unter Placebo) verantwortlich. Die anderen Todesfälle traten infolge eines Multiorganversagens auf, einer häufigen Komplikation der akuten Pankreatitis, die ein hohes Mortalitätsrisiko hat.

Auch wenn die Darm-Ischämien für die vermehrten Todesfälle unter den Probiotika verantwortlich sind, bleibt die Frage nach dem Pathomechanismus offen. Denn die Rate der infektiösen Komplikationen – primärer Endpunkt der Studie – war in beiden Gruppen gleich. Die Patienten waren also nicht gestorben, weil die probiotischen Bakterien den Körper attackierten.

Gooszen spekuliert, dass die Gabe von etwa zehn Milliarden Bakterien zusätzlich zur Sondennahrung den durch die Pankreatitis vorgeschädigten Darm überfordert haben könnten. Die Blutgefäße wären nicht in der Lage gewesen, den durch die Verdauung erhöhten Sauerstoffbedarf zu decken. Denkbar sei auch, dass die probiotischen Bakterien die entzündlichen Vorgänge in der Mukosa gesteigert hätten. Einige Autopsieberichte erwähnen vermehrte Entzündungszeichen.

...oder aber zu allergisch / pseudoallergischen Reaktionen geführt haben mit vermehrter Histaminfreisetzung. Histamin wiederum führt zu (lokalen) Entzündungen....
Denn Sondennahrung an sich ist "nicht immer gesund" ( verträglich), um es einmal ganz vorsichtig auszudrücken! In Verbindung mit den* gesunden* Keimen wohl besonders nicht.....

Zitat:Auch wenn die Ursache noch unklar ist, für die niederländischen Forscher kommt der Einsatz von Probiotika bei Patienten mit akuter Pankreatitis künftig nicht mehr infrage. Der Hersteller vermutet in einer Stellungnahme, dass die bis in den Dünndarm vorgeschobene Sonde eine Rolle gespielt haben könnte. Er entschied, dass das Präparat vorerst nicht mehr über eine nasojejunale Sonde verabreicht werden darf. rme/aerzteblatt.de
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=31381

Uli
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